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Seite 12 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 9. Oktober 1965 mann Hansjörg Schlechter, und Fini Hu- ber, die Gattin des verdicnstvoilenGilden- bruders Fritz Huber, aufgenommen. Fritz und Fini hüten das ..Kaisererbe' von Much Wieser. Im Jahr der Gründung der Edelweiß- gilde gab der spätere Obmann des Ver- kehrsvereins und spätere Bürgermeister unserer Stadt Rechtsanwalt Dr. Camillo v. Bus chm an seinen „Skiführer" heraus. De Ackerihütte Am 9. August 1931 fand unter zahl- reicher Beteiligung aus Alpinistenkreisen und der einheimischen Bevölkerung von Going die Einweihung der Aekerlhiitte statt. Damit übergab die Sektion Kitzbü- hel dies D.- u. OeAV die dritte Hütte dem Touristenverkehr. Die Ackerlhiite lag damals in 1800m Höhe am Südfuß der Ackerispitze und bot damals Ubernach- tungsmöglichkeiten für zehn Personen und war mit Decken, Kochgeschirr und son- stigem Inventar reichlich ausgerüstet. Der Sektion Kitzbühel gehörten damals noch folgende Hütten: Kelchalm: Diese wurde 1927 von der Lartdesbergverwaltmig gepachtet. Sie führte damals den Namen „Franc,iskihaus" und wurde vor dem Verfall gerettet. Die Ein- weihung erfolgte am 12. Februar 1928 durch Pfarrer Ferdinand Flolzinger aus Aurach. Vorstand Dr. S ehm i dt -Wel- len'burg, eine verdienstvolle Persönlich- keit aus dem Kitzbüheler Bergsteiger- leben, konnte bei der Einweihung auch Obmann Flermann Außerb auer von dier Nachbarsektion „Oberland", München, und als Vertreter des Hauptausschusses Herrn Karl Müller, ebenfalls München, be- grüßen. Der erste Hüttenwart auf der Kelchalm war Herr Berchto1d; diesem folgten Frau Anna La ekne r, heute ver- ehelichte Kuster, und \Vastl E g g e r, der berühmte „Berg-Ski-Gastwirt" von Kitz- bühel. - Die Kelchalm konnte aber aus finanziellen Gründen nicht gehalten wer- den. Heute gehört diese Hütte der Sek- tion Bochum im Deutschen Alpenverein tind wird als Ski- und Ferienheim geführt. Kitzbühel-er Hütte: im Trattenbachtale, genannt die Winkierhiitte. Diese wurde aber nicht bewirtschaftet und stand nur zum Teil den Bergsteigern zur Verfügung. Aber auch die Melkalpe wurde Mitte der zwanziger Jahre durch die Sektion Kitzbühel bewirtschaftet und zwar durch die Gebrüder Lackner, sodaß eigentlich dem Alpenverein Kitzbühel damals vier Berghütten, zur Verfügung standen. Daraus geht die damalige Macht und Bedeutung dieses Bergsteigervereins hervor. Nun wieder zurück zur Acke'rlhütte (der ersten). Die Erwerbung dieser Hütte war, wie der Chronist berichtet, vor allem dem tatkräftigen Eingreifen der St. Jo- banner Ortsgruppe (die damals zur Sek- tion Kitzbühel gehörte) und der Hilfe durch den Hauptausschuß des AV zu den- ken. Eigentlicher Initiator war aber der, GoingerAndrae Hornmair. Dieser war Hüter auf der Regaim und erbaute die Hütte 1929. Ausgestattet wurde sie nach dem Bergtod von Hornmair im Jahre 1930 durch Baumeister Stampfer und Spenglermeister Kleber m a ß. Die Einweihung im Jahre 1931 nahm unser verdienstvoller Geschichtsforscher Professor DDe. Matthias Mayer vor. Pfarrer Mayer legte bei der Predigt die Stellung der Kirche zum Bergsport dar und verwies auf Pfarrer Scan und dem Mitgründer der Sektion Kufstein Dekan Dr. Matthias Hör, far t er, einem gebürtigen Kössner, der zu den Erschließern des Kaisergebirges gehört. Die Eröffnung erfolgte unter Ing. Wido Messerklinger, der damals Vor- stand der Sektion war. Der älteste Tourist, welcher an dieser Feier teilnahm, war der 76jährige S chneiderme is ter Johann Kurz aus St. Johann. Der Flauptausschuß dies AV war durch Dr. P r oh a s k a, dessen Vater in Kitzbühel als Forstrat wirkte, vertreten. Der Initiator und Ersterbauer der Ackeri- hätte war Andre 11 r ii m a i r von Going. In der jungen Bergsteigergeneration ge- hörte er zu den Besten. Meist erklomm er barfuß die Gipfel und Wände und Much Wie s er, der zu den besten Kaiser- kennern gehörte, liebte und lobte ihn als Bergphänomen und als Naturtalent. Er konnte aber die große Eröffnungsfeier nicht mehr erleben. 1930 schon stürzte er mit seinem Bergkameraden Walter He- r i tes von der Fkischbankspitze tödlich ah. Die Naturfreunde von Kitzbühel er- richteten den beiden in der Tannbich1- kapelle auf dem Wege zur Gaudeamus- hätte eine Gedenktafel, welche am 2. Au- gust 1931 von Pfarrer DDr. Mayer einge- weiht wurde. Ing. Messerklinger hielt dem Bergflihreraspiranten Hornmair und der Obmann der Naturfreunde dem treuen Mitglied Herites einen Nachruf. Erster Hüttenwart der Ackerlhütte war Andre FT o r n a i r, der „seine" Hütte von der Regalm aus betreute. Dann folgten als Hüttenwarte Hans und Jak Lack ne r sowie Spiechtner. 1937 gingen Sepp Sei w a 1 und Sepp P a i r gemeinsam hin- auf. Pair kam aber im nächsten Jahr schon zur 1-Iahnenkammbahn und so herrschte Sepp Seiwald bis zum Beginn des Welt- krieges auf der „Acker1. Er wüßte viele Begebenheiten zu erzählen; fröhliche und „schaurige". Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die alte „Hornmair-Ackerlhütte" abgetragen. Sie stand nicht günstig. Der Neuhau muß als Markstein und Glanzleistung der berg- steigerischen Jugend Kitzbiihels bezeich- net werden. Am 18. Oktober 1959, nach der Berg- messe am „Brennenden Pölfen" am Grab Much Wies er s, dem langjährigen Vor- sitzenden der AV-Sektion und der Edel- w e i ß g i 1 d e wurde die neue A c k e r 1- hätte durch Pfarrer Josef Paulmichl, Fieherbrunn (heute Pfarrer in Stumm im Zillertal und eifriger Leser unserer Hei- matzeitung), eingeweiht. Der Vorsitzende der Sektion Professor Adolf Cologna konnte eine Reihe hochgestellter Ehren- gäste begrüßen, darunter Bezirkshaupt- mann Hofrat Dr. Hans . v. Trenti na g in, Landtagsabgeordneter Dr. Otto Wen d ii n g. Dipl.-Ing. Kurt Innerehner vom Haupt- ausschuß, Pfarrer Paulmi c hl, unseren „75er-Jubilar" Rechtsanwalt Dr. Otto v. Zimmeter, den Obmann der Edelweiß- gilde Toni Werner, den damaligen Bür- germeister von St. Johann Rudolf Schei- d e r, Professor St i gl e r aus Going, der mit seinen damals 82 Jahren der älteste Teilnehmer war, dcii Vorstand der Sektion Mittersill, Dr. Neumayr, Dr. Krall, Innsbruck, Jankov.itsch und Fank- hauser, Kufstein, und Meierl aus Kirchbichl. Die Mitglieder der AV-Seklion und der Edelweißgilde huben beim Neubau der Ackerlliütte an die fünftausend frei- willige Arbeitsstunden geleistet. Der Au- häuslbauer Johann Foidl von Going stell- te im Tauschwege den Baugrund zur Ver- fügung. Pepi Graswa nder vulgo Hansei- peppei wurde vom Vorsitzenden als Initia- tor und Seele des Hüttenbaues bezeichnet. Er war nicht nur der fleißigste Arbeiter, sondern auch der beste Organistator. Dr. Otto von Zimmeter beglückwünschte die bergsteigerische Jugend Kitzbijihels zur Harmonie zwischen AV und Edelweiß- gilde. Die Einweihung und Eröffnung der neuen Ackeilhütte zu erleben, war ihm Be- dürfnis und er hätte auch einen noch so weiten Anweg nicht gescheut. Die Hüttenschlüssel aus der Hand des Vorstandes Prof. Gologna erhielten am Er- öffnungstag Pepi Grasw ander für die Sektion und Toni We r ne r für die Edel- weißgilde. Die neue Hütte ist bedeutend größer; 24 Personen finden jetzt Unter- kunft. 40 Jahre Freiberghütte Im Hochsommer 1925 eröffnete der Kai- serpionier Schuldirektor Much W i es er im Wilden Kaiser seine Hütte und gab dieser den Namen „Frei berghütte". Erbaut hat sie der damalige Stadtziinmcrmeister Josef E g ge r. Mach Wieser starb am 19. Oktober 1952. Der Bergsteigerpfarrer von Waidring Geistl. Rat Franz Schiefer nahm in Kitzbühel die Einsegnung vor. Bei der großen Kirchenstiege nahmen den Sarg seine Bergkameraden auf, um ihm, nach dem sehnlichsten Wunsch des Verstorbe- nen, am „Brennenden Pölven im Wilden Kaiser die letzte Ruhestätte zu geben. Am kommenden Sonntag, 10. Oktober 1965 gedenken alle Bergfreunde dieses Mannes und aller verstorbenen Bergsteiger. - Neue Verschleißstelle. Wir machen unsere verehrten Bezieher in Kitzbühel nochmals darauf aufmerksam, daß im Pelzgeschäfi, Toto - Annahmesteile und Lottokollektur, Hermann Schar n i g g Bichlstraße 22 (Lotteriehaus), eine neue Verschleißstelle eingerichtet wurde. Wir bitten um freundliche Bedienung!
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