Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 2 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 9. Oktober 1965 Kitzbühel ist seit Jahrhunderten auf Grund seiner geopolitischen Lage bereits ein echtes Verkehrszentrum gewesen, aus dem sieh in natürlicher Folge auch ein wirtschaftlicher und administrativer Mit- telpunkt herausentw i ckelte, welcher heute in Gestalt der Bezirkshauptstadt vor uns liegt Ans dieser historisch natürlichen Führungsstellung eines Wirtschaftsraumes heraus, den wir als das Gebiet der Kitz- büheler Alpen keimen, ist die Bezirks- hauptstadt Kitzbühel verpflichtet, auch in der Gegenwart sowie in der Zukunft Schrittmacherd'ienste für die ökonomische Weitereitwieklung ihres ganzen Einfluß- bereiches zu leisten. Eine derartige Füh- rungskonzeption liegt in Form von Projek- ten und Plänen vor, die zu verwirklichen nicht nur eines enormen Kapitalaufwandes, sondern auch mittel- und sogar langfristi- ger Zeifräume 'bedarf. Nachdem Kitzbühels Blütezeit als Sil- barstadt zu Ende gegangen war, mußte die Gamsstadt eine mehr oder weniger sta- gnierende Periode durchstehen. Der Um- schwung und Aufschwung erfolgte sodann du.rch eine vollkommen neue Sparte der Wirtschaft, den Fremdenverkehr. Der Tourisnr.is, die Fremdenverkehrsindustrie wurde im Laufe der vergangenen Jahr- zehnte, auf Fleiß, Risikobereitschaft und fortschrittlichem Unernehmergeist ha- sierend, zur Wirtschaftssparte Nummer 1, die in alle übrigen Gebiete der Volks- wirtschaft befruchtend ausstrahlt und nicht wenig dazu beiträgt, daß das Land Tirol seit Jahren das weitaus größte Devisen- aufkommen des Bundes aufweist und so- mit den Ausgleich der, ohne Fremden- verkehr, passiven Zahlungsbilanz Oster- ricls ermöglicht. Somit ist es für die Gamsstadt, deren Nächtigungsziffern von 103.493 im Jahre 1949 auf 541.760 im Jahre 1964 gesteigert werden konnte, nur allzu natürlich, daß sie sich insbesondere um die Belange des Fremdenverkehrs kümmert. Es hieße, eine Vogel-Strauß-Po- litik betreiben, wenn man heute nodh dem reinen Qualitätsfrenidenverkehr naehträu- nien und die Tatsache des Sozial- bzw. Massentourismus negieren wollte. Kitzbü- hels Unternehmer und Verantwortliche der Wirtschaft sind sich über die Situation klar, weil die Struktur des Ortes eine Alternative garnicht zuläßt. Was Kitzbä- hei aber will und kam:, ist, aus dem Sozial- tourismus das Beste herauszuholen und da- mit sowohl die Auslastungsquote der Ho- ei 1er ie, welche derzeit im Durchschnitt selbst unter dem des Bundes ist, zu erhö- hen als auch eine gewisse Hebung des Gastes in seiner Qualität zu erreichen.\Vie kann man diesem Ziele näherkommen? Die Antwort liegt in der Behandlung von vier Prohlenikreisen: Bewahrung des Charakters: Kitzbühel, ist eines der best-und reinsterhaltenen Klein- städtchen Osterreichs. Gerade diese Eigen- heit und Unverfälschtheit ist es, die der Gast liebt und schätzt und die dem Ort auch das weltbekannte Fluidum gibt. Es zu erhalten ist erstes und oberstes Gebot aller verantwortlichen Institutionen, denn die große Gefahr, daß aus diesem lieb- liehen kleinen Städtchen eine unpersön- liche Mittelstadt werden könnte, ist nicht mehr von der Hand zu weisen. Eine riesige Besiedlungswelle überrollt derzeit Kitzbü- hel und läßt die Privathäuser und Appar- tementkompiexe bereits an den Grashängen des Hornsund Hahnenkamms hinaufwach- sen. Abgesehen von einer damit hand in Hand gehenden weiteren Strukturver- schlechterung, dessen Zeche die gewerb- liche Fremdenverkehrswirtschaft und ins- besondere die Hotellerie zu bezahlen haben wird, weil a) dem Hotel der gute Gast in die Privatvilla oder in sein Apparte- ment abwandert und b) der Fremdenver- kehrswirtschaft dadurch Einnahmen ent- gehen, die zur Verbesserung und zum Neu- bau von öffentlich benutzbaren Anlagen eines führenden Fremdenverkehrsortes be- nötigt e- nötigt würden, besteht bereits jetzt schon die Möglichkeit, daß zwei Säulen, auf denen die Wintersaison Kitzbühels auf- gebaut ist, ihres Fundaments beraubt wer- den. Es sind dies der Skiklub und die Ski- schule Kitzbühels, deren Existenzmöglich- keit mit der fortlaufenden Einschränkung ihres Aktionsfeldes, das heißt durch die weitere Verbai aug von tJbungswiesen, Tor- laufhängen und Abfahrtssrtrecken reduziert wird. Das rapide Wachsen der Betten- anzahl auf der einen Seite und das Schwin- den des tJbungsgeländes auf der anderen Seite müßten schon in absehbarer Zeit die wetbekannte und größte Skischule Osterreichs in Schwierigkeiten versetzen, aus denen kaum ein Ausweg zu finden wäre, weil die Erschließung von Ubungs- hängen an der Peripherie der Stadt keinen echten Ersatz darstellen würde. Weiterer Ausbau Kitzbühels als Sport- stadt: Bewegungssport wird im Zeitalter der Technisierung und Mechanisierung ganz groß geschrieben. Er dringt heute bereits in die breitesten Schichten des Volkes vor und dient der körperlichen Gesund- erhaltung des Menschen. Kitzbühel ist ein Hort und Zentrum des Sportes. Dies 'be- weisen die zahlrei:chen Veranstaltungen, die hohe Beteiligung an 'den Kämpfen und die beachtlichen Zuschauerzahlen. Das sportliche Geschehen 'bestreiten die Klubs der Gamsstadt. Sie müssen in jeder nur möglichen Weise unterstützt werden. Dies zu tun ist Kitzbühels Offen'tliehkeit immer bereit. Der Skikhb Kitzbühel, welcher in jahr- zehntelanger Aufhauarbeit das ursprüng- lich kleine l-lahnenkammrennen zu einer Weltmeisterschafts- und Olympiavorprü- fung und zum größten alpinsportlichen Geschehen Osterreichs gemacht hat, hat neuerdings die initiative ergriffen und sich für Kitzbühel und Usterreich uni die Alpinen Weltmeisterschaften 1970 bzw. deren Ausrichtung beworben. Durch ein- stimmige Beschlüsse der Stadtgemendo und des Fremdenverkehrsverbandes und finanzieller Zuwendungen von zwei mal 400.000 Schillingen wurde dem Klub die Basis zur konzentrierten Vorarbeit gegebeu. Sollte nuii Kitzbühel im Jahre 1967 auf ier FIS-Konferenz in Beirat den Zuspruch erhalten, müßten mit äußerster Kraft und mit Unterstützung des Landes und des Bunds die für eine „Weltmeisterschaft ohne Sorgen" noch nicht vorhandenen, aber notwendigen Anlagen geschaffen werden. Reservestrecken und Trainingspisten, die später als moderne Skistraßen Verwendung finden würden, sowie Trainingshänge für Kitzbüheler „Stadtgesprdche" im Dienste des Fremdenverkehrs Die Osterr. Jugendbewegung veranstaltete mann der Kitzbüheler Gastwirte \Volfgang am 29. September 1965 im Restaurant Hagste iner, Bauerubundobmann Peter Ohizzo eine aktuelle Diskussion, in welcher Rot tenwander, Schuldirektor Peter Dipl.-Kfm. Dr. Josef Zi e Pl das Haupt- B 1' a n d s t ii lt er, den Obmann der „Kitz- referat zu halten hatte. Dr. Ziepi wählte piehler" Gerhard Resch und als Vor- im Hinblick auf die durch den Bau der treter der Exekutive Gend. - Rev. - Insp. F'elbertauernstraße im Entstehen begriffene Egger. Vizebürgermeister Peter Siebe- neue Nordwest-Südost-Europaachse und r e r und Bezirksobmann Christian Huber im Zusammenhang mit der Bewerbung ließen sich entschuldigen. Es waren etwa Kitzbüheds um die Weltmeisterschaften im 40 Personen anwesend, darunter eine Tisch- alpinen Skisport das vielseitige Thema: runde Jungbürgerinnen und Jungbürger, „Kitzbühels Chancen und Probleme als welche heuer ihr Gelöbnis ablegten. Drehscheibe des internationalen Fremden- Dr. Josef Z je pi, schon seit einem Jahr verkehrs". Die Diskussion wurde von Re- im Kitzbüheler Frerndenverkehrsverbar!d zirksobinann Friedhelrn Capellari gelei- tätig, trat erstmals mit der Herausgabe tet. Zur Eröffnung konnte er folgende Per- des „Brixentaler Weißbuches", behandelnd sn1ichkeiteii begrüßen: den Obmann des den Ausbau der Brixentaler Bundesstraße, Fremdenverkehrsverbandes Altnationalrat vor die Offentlichkeit. Hier wie dort ge- Max Werner, Kurdirektor Baron Karl lang es ihm, die Offentlichkeit „anzu- Menshen gen, Stadtrat Walter Hirns- sprechen", was als unbedingter Erfolg an- berger, die Gemeinderäte Josef Ober- zusehen ist. Den Erfolg seines Vortrages hau sie r und Sepp Zwicknagl, den Ob- bekundete auch der B&fail der Anwesenden: Kitzbühels Chancen und Probleme als Drehscheibe des internationalen Fremdenverkehrs Von Dipl.-Kfm. Dr. merc. Josef Ziept
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