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Seite 2 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 16. Oktober 1965 schritten wurde. Eine Interessengemein- schaft hatte sich zu einer öffentlichen Versammlung heim Auwirt in Fieberbrunn eingefunden. Unter dem Vorsitz des dama- ligen Hochfilzuer Bürgermeisters Komm.- Hat Gaishichler sollte der neue Straßen- l)aU verwirklicht werden. Es war eine sehr lebhafte Versammlung, an die sich noch viele zurückerinnern werden. Fast ein- stimmig von den mehr als 200 Anwesenden wurde der Bau einer neuen Straße bei ür- vortet. Die neue Trassenführung war da: ja dieselbe ist bereits vermessen gewesen und plötzlich meldete sich ein Wut zu Wort, welcher die neue Straße als solche nicht begrüßen konnte, da dieselbe an seinem Objekt, Gasthof an der alten Straße, nunmehr nicht mehr vorbeiführen sollte. Von seiten des Wirtes konnte man die Einwände verstehen, aber von den vielen anderen Anwesenden dieser Ver- sammlung brachte man 'kein Verständnis entgegen. Ja das Land Tirol hatte sogar für den Straßenbau ein entsprechendes Sümmchen bereitgehalten und die Bau- firma Isola aus Kiirnten, welche soeben mit dem Bau des OeMAG-Werkgebäudes in Hochfilzen und eines schönen Straßen- stückes Richtung Paß Gi'ies die Arbeit be- endet hatte, stand bereit, mit Arbeitern und motorisierten Straßenbaugeräten, den Straßenbau zu beginnen. Man wartete nur uiodi auf das Wort „Beginnen". Es war leider den wenigen Gegnern des Straßen- neubaues gelungen, die Sache zu verzögern: die Geldmittel wurden für andere Straßen in Tirol verwendet und der Baumeister wanderte mit seinen Leuten und Maschinen ab, denn auch er konnte nicht wartens bis man sieh einig wurde. Vieles dürfte sich an der Haltung der großen Anzahl der Befürworter und der Gegner nicht in diesen sechs Jahren geändert haben. Der Mit dein dritten Pillerseer Jugendparla- unent in Fieherbrunn erreichte die Osterr. Jugei d bewegung als Veranstalter nicht nur zahlenmäßig mit Abstand die Spitze mit dieser Veranstaltun'gsreihe - es war das 15. Jigendparlament im Bezirk -‚ son- derus auch einen neuen Höhepunkt. Mehr als 200 Besucher aus allen Pillerseegemein- den, die im Saal des Gasthofs „Neue Post" einen Sitz- oder Stehplatz ergattern konn- ten, erlebten einen „entfesselten" Spitzen- beantworter Staatssekretär Nationalrat Dr. Franz FTetzenauer und einen Abend voll echter Aussprache über aktuelle Fragen, wobei Frohsinn und Unterhaltung nicht zu kurz kamen. Nach Begrüßung durch Bezirksobmann- stellvertreter Hans \Vi r t cliii erger über- nahm Dipl.-Ing. Ludwig P a r t 1 die Dis- kussionsleitung und konnte vorstellen: Staatssekretär Dr. Hetze 11 a nec, Land- tagsabgeordneten Oek.-Rat Manzl, Be- zirksobmann Kammerrat Huber und die Bürgermeister Leonhard K a pe 11 er und wunde Punkt an dieser Sache ist nach wie vor die Trass'euiführung. Das steile und nicht ausbaufähige Stück „Buchertal" kommt also nicht in Frage. Man kann dann nur links davon, wie geplant, oder rechts davon die Straße führen. Wollen wir, die wir auf eine breitere und bessere Straße hof- fen, der Annahme sein, daß nichts im Wege stünde, so würde die neue Straße von der jetzt SO schön verbreiterten und verbesserten Bodeuhrücke rechts vom „Bäckenbauer", Besitzer Sebastian Häuser, weiter beim Trixl Plattenmacher unter- halb und dann ebenso unterhalb der i)and- lersäge weitergeführt werden und beim Meislinger Bäcker auf die unterhalb ge- führte Straße Richtung „Eiserne iland" einmünden. Zweimal müßte die Schwarz- ache überbrückt werden und beim David- häusel hinaufgeführt werden auf die Höhe der Bahnlinie und unterhalb der Baiui durch Pfaffenschwendt, weiter dann auf jenes Straßenstück. einmünden, welches be- reits vor dem Krieg als Straßenneubau be- gonnen wurde. Mögen sich nochrn:tls die Experten der Gemeinden Hochfilzen und Fieberbrurin ernstlich damit beschäftigen, einen ernst- haften Beschluß fassen und sich vor allem einmal darin einig sein, wie sie die Straße geführt haben möchten; weiters eine Peti- tion einmütig den Stellen des Landes rfirois vorlegen, mit dem dringenden Wunsche und der Bitte, endlich die Lan- desstraße 1. Ordnung von Fieberbrunn nach Hochfilzen zu einer solchen zu machen- \ielleicht glückt es dem jungen Bürgermeister von Hochfilzen, die Initia- tive zu ergreifen, frei über die Parteien hin- weg eine Interessengemeinschaft zu bilden, die mit einer Unterschriftensammlung diL2 iehtigkeit des Straßenstückes aufzeigen müßte. e - Felizian Ste in ac:h e r. Staatssekretär Dr. Fietzenauer hielt ein kurzes Einleitungs- referat; danach kam Frage um Frage' , w o- hei wieder nur allgemein interessante Pro- bleme angeschnitten wurden. Fast durchaus erhielt der Beantworter Beifall durch das Publikum, einige origia'ell formulierte An- fragen verzeichneten ebenfalls Zustimmung, insgesamt wurden mehr als zwei Dutzend Anfragen von Besuchern aus allen Gemein- den gestellt, an erster Stelle standen die Straßenfragen. Aus den Beantwortungen in Schlag- worten -. chlag- wor(eis: Staatssekretär Dr. Iletzenauer Straßenbaa: Tirol hat den größten Art- teil am wirtschaftlichen Erfolg der letzten Jahre. ich komme viel im Land herum uui'rl kenne deiu Spruch, daß jeder benach- teiligt worden sei, wenn es sich uni den Straßenbau handelt. Der Nachholbedarf ist zu groß, als daß durch billige Verspre- chungen und Demagogie etwas erreicht werden könnte. Wir Tiroler Parlamentarier sind alle Jahre bei den Budgetverhandlun- gen bemüht, mehr Straßenbaumittel nach Tirol zu bekommen - nicht ohne Erfolg. Felbertauernstraße: In der Zeit des Kampfes um diese Straße war es unmög- lich, auch auf die Zufahrtsstraßen zu ver- weisen, ohne das Gesamtprojekt zu ge- fährden. Es gab Regierungsmitglieder, die als Urlauber in Osttirol höfliche Worte und Stolleneinfahrten machten, in Wieut aber unmögliche Bedingungen stellten. Da wurde es notwendig, mit den Herren „tiro- leriseh" zu reden. Das Flauptverdienst am Bau habeui die unentwegten Kämpfer dies- seits und jenseits des Tauern und die ver- antwortlichen Männer Tirols, die Landes- hauptleute Dr. Ts eh i g g f r e y und Wall- nöfe r und Landtagspräsident 0 b e r ni o - sec. Nicht vergessen werden dürfen einige unermüdliche Helfer in den Wiener Mini- sterien, allen voran der frühere Finanz- minister Dr. Heilingsetzer. Zufahrtsstraßen: Osttirol und damit Nordosttirol wird verkehrsmäßig erschlos- sen bzw. belebt. Der Ausbau der Zufahrts- straßen, wird Zug uni Zug erfolgen. 'Wir wurden sehr angefeindet, als wir das Geld für die Timnielsjochstraße nach Tirol brachten, weil die Straße nicht sofort durchaus ausgebaut werde ii konnte. Wir freuen uns aber über jede Million, die wir als Förderungsmittel ins Land bringen, um die Straßen im alten Paßlaiid Tirol auszubauen. Wir werden so weitermachen. Autobahn: Es läuft iein Strafverfahren gegen Firmen, die der Unregelmäßigkeit bei Teilabschnitten bezichtigt wurden. In- ternationale Fachleute bestätigten: Oster- reichs Autobahnen sind solider als sonst in Westeuropa, die Unfallszahlen sind re- lativ weit niedriger. Regierang: Die Kritik au der Arbeit der \\ iener Regierung ist nicht ungerecht- fertigt. Wir brauchen für eine stabile Re- gierung die große Koalition, aber auch eine Partei mit deutlicher Führung. In Tirol herrschen klare Mehrhe itsverhäi t- nisse, hier wird nicht zu Tode regiert, aber mehr geleistet. Bandeslicer: Keine Debatte über die Notwendigkeit und vertragliche Verpflich- tung zur Landesverteidigung, auch wenn bedauerliche Opfer bei den letzten Ma- növern vorkamen. Trotz aller Verkehrs- toten kann der Straßenverkehr nicht ver- boteim werden. Beim Hochwass'erein'satz schrie niemand, wegen der Gefahr für die Soldaten müsse man auf die wertvolle Hilfe verzichten. Die Kosten der Manöver, bei denen sich gerade die Soldaten aus St. Johann besonders bewähr trn, werden durch das normale Budget der Landes- verteidigung bestritten. Unfälle gibt es anderswo leider auch, das ist kein Grund zu unsachlichen Angriffen. Hofkirche als Museum: \\ ir Tiroler ha- beii etwas andere Vorstellungen, gerade auch bei der Hofkirche, die für uns kein Museum ist, sondern eine der wertvollsten Erinnerungen an die große Geschichte und auch an die Gegenwart und Zukunft des Um die FelbertauernStrcße mußte in Wien „tirokrisch" geredet werden Stac?ssekretär Dr. Hetzenauer antwortet der Pifierseer Jugend
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