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Seiite 10 Iitzbüheler Anzeiger Samstag, 23. Oktober 1965 Geb's Gott, daß mia Di ha valiern, auf den jiatz alt und jung fest baut, wenn's oft a trostlos einaschaut. Dirndl: Ja so a Mann is Goldes wert. 1 wünsch nur, daß 's a jeda heart, talaus, talein im ganzen Land. Mia brauchn scho a starke Hand. Bub: Daß d' a nach Jakob kemma bist -‚ i sag's genau, as wia ma is -‚ das is a ganz a grüßte Ehr, ja kimm na grad recht oft daher. Dirndl: Der Bua tuat fit, das is scho wahr, stiehlt mia 's best Wort vom Mund weg gar. 1 hätt Enk eing'ladn, bald alls blüaht, weil i die größte Freud dann hiat. Bub: Ja, liaba Herr, i bin nit fad, und halt mi iatz a bißl stad. Sie soll Dir ihr Adreß glei gebn, daß mia a Wiedasehn dalebn. Dirndl: Is dös nit ganz a köcka Bua? Zu so an Wort g'hört viii ciazual Do wenn's Enk Spaß macht - und daß sei kann - Dös is da Leo und i d' Mariann. Dirndl: Dös Stücki Spöck soll Kraft Enk gehn, in da nachstn schwaren Zeit - Bub: und da a Schlickl Schnaps dazua, denn z'Wian, da braucht ma Schneid! Beide: Und jiatz pfüat Gott und leba 's recht woi, Es lebe insa Land Tiroi! in St. Ulrich wurde noch der größte Gewerbebetrieb der Gemeinde und zwar das Sägewerk W alt 1 besichtigt. Wappen und Fahne in Silber und Blau für Kirchdorf Der Dorfplatz zu Kirchdorf prangte be- sonders im Fahnenschmuck und im Glanz der Tracht der angetretenen Schützen- kompanle, der Musikkapelle und der Ver- eine. Da bereits die Dunkelheit eingebro- chen war, erstrahlten Scheinwerfer ihr Licht auf den von Menschen gefüllten Dorfplatz. Bürgermeister Michael Noth- e g g e r dankte dem Landeshauptmann im Namen der Gemeinde für die bisherige Unterstützung und insbesondere für die Verleihung des Gemeindewappens und der Gemeindefahne in blau-weiß. Mit dem Wappen wurde auch eine Urkunde ver- liehen, in welcher in gotischer Schrift die Wappenrede festgehalten war. Diese lautet: „Die Tiroler Landesregierung hat in ihrer Sitzung vom 2. Februar 1965 der Gemeinde Kirchdorf gemäß der Tiroler Gemeinderordnung vom 31. März 1949 folgendes in der Urkunde dargestellte Wappen verliehen: Ein vom Silber und Blau gespaltener Schild mit einer far- benverwechselnder Spitze in jedem Feld, deren rechte am Knauf ein Kreuz, die linke einen rechtsgekehrten Hahn trägt. Die vom Wappen abzuleitenden Farben der Gemeindefahne sind weiß/blau. Als sprechendes Wappen versinnbildlicht es durch zwei typische Zeichen > dörflicher Kirchen, den Turmknauf mit dem Kreuz und den Wetterhahn, den durch ein wohl zwischen ei nt ausendeinhundertfiin[und- zwanzig und eintausendeinhundertsie- benundv je rzig entstandene Aufzeichnung um eine Urkunde von eintausendeinhun- dertsiebenundneunzig erstmals schrift - lich überlieferten Orts- und nunmehri- gen Gemeindenamen. Er leitet sich vom alten dem heiligen Stefan geweihten vermutlich unter Kaiser Heinrich II. um die Jahrtausendwende zum pfarr- lichen Mittelpunkt des unteren Leuken- tales erhobenen Gotteshauses ab und er- innert so an die geschichtliche Stellung von Kirchdorf. Von der Pillersee Ache bis über die heutige Landesgrenze rei- chend umfaßte nämlich die Altpfarre Kirchdorf jahrhundertelang außer der gleichnamigen Erpfendorf einschließen- den Gemeinden auch Wai dring, Schwendt, Kössen und Reit im Winkel. Die Urkunde wird durch unsere Unter- schriften und des Landessiegels be- glaubigt. Innsbruck, am 21. Juni 1965 Der Landeshauptmann Eduard Wailnöfer Die Mitglieder der Landesregierung: Landeshauptmannstellvertreter Dr. Garn- per und Dr. Kunst, die Landesräte Lackner, Zechtl und Troppmair Der Landesamtsdi rektor Dr. Kathrain." Die neue Gemeindefahne mit dem Wap- penbild wurde von Vertretern der Win- tersteller Schützenkompanie. der Vetera- nen und der Freiw. Feuerwehr gehißt. Der Turmknauf mit dem Wetterhahn ent- spricht dem Wahrzeichen des Kirchturmes der Kirche Kirchdorf und das Turmkreuz jenes der neuen Erpfendorfer Kirche, das von der Jungbauernschaft des Bezirkes Kitzbühel gestiftet wurde. Offene Tür für Landtags- präsident Obermoser Auf der Kundgebung in Kitzbühel, die in der Vorderstadt im Stadtteil Hotel Tiefetnbrunner und Hotel Guido Reisch stattfand, wurde der Landeshauptmann zuerst von der Stadtmusik unter Stadt- kapellmeister Sepp Gas t 'ei g er begrüßt. Hernach hieß den hohen Gast Stadtrat Walter Hirnsberger im Namen der Osterreichischen Volkspartei willkommen. Der Ansprache in Kitzbühel entnehmeiiwir: „Sind wir glücklich, daß in unserer Zeit nicht mehr der Arbeiter gegen den Bauern bzw. den selbständigen Unternehmer aus- gespielt wird. Wir leben um zu arbeiten. Wir haben auch keine Zeit zum Streit. Glockenspielers von Antwerpen. Er stu- 1 ville und Jakson in Tennesse, am idylli- dierte an der Glockenspielerschule von schien See im Mountain-Lacke-Park des Malines (Mecheln) in Belgien hei Meister Universitätsstädtchens Durham in North- Jef Deyn. Die Glocken dieses Turms (wie Carolina. Hier erklingen die Silbertöne auch die der Christuskirche in Charlotts- der 50 Glocken auch, so oft ein neu ge- ville in Virginia) wurden in England ge- trautes Paar die Kirche verläßt. Darüber gossen, dessen Weikstätten dafür berühmt hinaus hat eine beträchtliche Zahl von sind, weichklingende Töne zu erzeugen. amerikanischen Städten, vor allem im Sü- Selbst die Glocken des Glockenspiels in den des Landes, seit 1920 neue Glocken- Löwen wurden in England hergestellt, spiele gießen lassen. obwohl in der Stadt selbst mehrere Gie- Diese geistige Haltung der sonst so ßereien sind. Die holländischen Glocken- stark technisch eingestellten neuen Welt spiele sollen seit dem 17. Jahrhundert gegenüber dem Glockenspielgedanken mag immer wieder die gleiche Klangfarbe wohl mit anderen Gesichtspunkten zu- aufweisen. Ein solches erklingt heute gleich als Beweis dafür gewertet wer- auch in der Self-Gedächtniskirche in den, daß es durchaus nicht abwegig ist, Gretenwod im Staate South-Carolina. Es auch im alten Europa wiederum ein neu- hing ursprünglich auf dem holländischen es aus einem besonderen Anlaß zu er- Pavillon der Weltausstellung in New-York. richten. Schließlich ist Kitzbühel nicht Später wurde es um einige Glocken ver- ein Ort gleich einem anderen irgendwo mehrt und 1946 seiner jetzigen Bestim- oder ein Niemandsland. Es gehört zu Tirol mung zugeführt. Weitere Spiele erklin- und Osterreich und ist wie diese beiden gen in der presbyterianischen Kirche zu Worte trotz ihrer Kleinheit weltbekannt Birmingham in Alabama, ferners zuNash- durch Landschaft und heimatliche Eigen- art. Es strömt einen unbestimmbaren, aber dennoch gefühlsmäßig stark wirkenden Reiz aus. So schritt man denn im kleinen Tiroler Bergstädtchen, nachdem einmal der Plan in einem engeren Kreise angenommen worden war, frohgemut zu seiner Ausfüh- rung. Es wurde ein Spiel von 18 Glocken im Gewicht von je 15 bis 180 kg in Aus- sicht genommen. Den Auftrag dazu er- hielt Dipl.-Ing. Josef Pf'undner in Wien, aus dessen Gießerei seit 1945 be- reits über 2200 Glocken hervorgingen. Er hat auch bereits im Verein mit Eletktro- Ingenieur Schauer im Jahre 1934 das Glockenspiel in Saarbrücken geschaffen. (Es fiel leider 1940 dem Krieg zum Op- fer, wird aber voraussichtlich wieder neu hergestellt.) Die Stimmung der einzelnen Glocken des Kitzbüheler Glockenspiels wurde durch Ing. J. Pfunder selbst und durch Prof. Hofrat Andreas We ißenböck, Chorberrn von Klosterneuburg und Vorstand der Diö-
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