Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 8 - Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 23. Oktober 1965 - Dank der OeJB. Die Osterreichische Jugendbewegung, Bezirks - Jugendführung Kitzbiiihei, dankt allen Jungwählern, die am Sonntag erstmals an der Wahl in den Tiroler Landtag teilgenommen haben, für die Teilnahme und das Vertrauen, das zu- gunsten ihrer Liste und ihres Kandidaten ausgesprochen wurde. Das größere Ver- trauen bringt verstärkte Kraft, mit der zur Verwirklichung des „Programms für den Bezirk" beigetragen werden soll. Die OeJB dankt nach Abschluß der Wahl nicht nur den Beamten der Postämter, sondern auch allen mit der Arbeit am Wahltag Betrauten, vom Wahlleiter bis zu den Beisitzern, Wahlzeugen, Stimmzettel- verteilern und Zubringern für die Erfül1un einer staatsbürgerlichen Ehrenpflicht. Der „Kitzbüheler Salon" Das ist eine Bezeichnung für die Vor- derstadt, vielleicht von Sommergästen ge- prägt: Es ist ja auch wirklich alles so sauber wie in einem Salon. Auch wird im Sommer abends - nicht nur am Jahr- markt, sondern auch manchmal bei der Platzmusik - auf der Straße getanzt. - Kommt man von der Hinterstadt, so steht vor einem das Apothekerhaus. Die meisten Häuser haben schöne Giebel und viel Blumenschmuck. Alt und neu ist har- monisch vereint. Blickt man vom Pfleghof (alter Süd- turm) gegen Norden oder von der alten Post (jetzt Tiefenbrunner) gegen Süden;, so kommt der geschlossene Charakter des Stadtplatzes voll zur Geltung. An der Westseite haben wir vor allem die Reischhäuser zu erwähnen: Hotel, die „Tenne" (Nachtlokal), Cafi, Konditorei; bei Sonnenschein ist's besonders schön im Freien zu sitzen, bei Regen ist eine große Glasveranda da. An der Ostseite ist die Eisenhandlung Werner, statt dem gemütlichen Gasthaus Straßhofer ist jetzt unten ein Geldinstitut, die Raiffeisenkasse, eingezogen, oben ist Türme und diese Große war so schwer geworden, daß der damalige Kirchturm zu schwach dafür erschien. Aus einer um das Jahr 1566 seitens der Bürger- schaft Kitzbühels an die Regierung in Innsbruck geschickten Eingabe hören wir, daß „alhie bey Sd. Andres Gottshaus eine zimblich große und gute Glockhen ist, die aber nit in dem Kirchturm hengt son- dern unsere Vorfodern dieselbe in ein Pendtwerch und lliulzen offen Gehens zunegst bey der Kirchen auf einem Pühel aufrichten und hengen lassen aus Ursachen, n dass der Kirchturm solche eben anderm kleinen Gleut nit ertragen mugen". So wurde dann mit Reis teuer des ganzen Land- gerichtes und der kirchlichen Benefizien der Stadt der mächtige Frauenturm ge- baut, den man geneigt wäre, für noch älter zu halten. Seine Kosten beliefen sich auf rund 1.360-1.400 fl., was bei dem seinerzeitigen hohen Geld- und niederen Naturalienwerte eine sehr bedeutende Summe darstellt. noch Pension. Schräg gegenüber ist die Stadtsparkasse, dann kommt das Planer- haus, auch aus dem 16. Jahrhundert. Und wieder gegenüber der Zuckerbäcker Prax- mair mit seiner berühmten Sänger- und Jodlerkapelle, dann der Tscholl (Papier- waren und Tabaktrafik) usw. Und vor all dem flutet in der ‚aison" die Menschenmenge bzw. sie drängt sich auf den viel zu schmal gewordenen Geh- steigen (aber gerade das mag lustig sein: wie in einer großen „Gesellschaft"). Alle Nationen sind vertreten, vor allem West- deutsche und Engländer, aber auch Franzo- sen, Holländer, Italiener; und viele Ameri- kaner, auch Afrikaner und Asiaten, Austra- lier und was es sonst noch gibt auf Gottes Erde. Sie schauen und kaufen, essen und trinken, Eis, Bier usw. Fast hätte ich jetzt die Katharinen- Stadtkirche vergessen, mit einem kleinen Brunnen, der Eingang ist von Norden, dort steht an der Wand des Finanzamtsgebäu- des eine neue Katharinenstatue. Und ein zweites Wasserbecken wurde sehr hübsch mit Blumen am unteren Westeck gemacht, der „Kitzbüheler Salon" hat also mehrere Wasserlii fließen. Der „Neue Markt" in Wien, an den er mich ein bißl erinnert, hat nur einen, allerdings den imposanten „Doniner"-Brun- nen (aber nicht wegen der Gewitter so ge- nannt, sondern nach Raphael Donner, der de schönen Nixen auf ihm gruppierte). Dr. Joh. Gr. - Cz. Hypothekenanstalt spendet für Obermoser-Stiftung In der letzten Sitzung des Kuratoriums in der Funktionsperiode, die gleichzeitig mit der des Landtags endet, wurde in ei- nem überblick festgehalten, daß in den vier Jahren seit 1961 Darlehen im Ausmaß von rund 960 Millionen Schilling bewilligt und Pfandbriefe sowie Kommunalschuld erschreibungen im Umfang von 570 Mil- Nochmals zeigte sich die Glocken- freude der Kitzbüheler im Jahre 1847. Kurz vorher kam der Baumeister Sebastian Schweinester nach Innsbruck und sah dort beim Gießer Miller eine pracht- volle Glocke, die um den reinen Material- wert zum Verkaufe stand. Se war für die St. Jakobspfarrkirche in Innsbruck be- stimmt gewesen. Ihre Annahme war aber wegen eines Gußfehlers am Helm, der nur ihrer Schönheit, aber keineswegs ihrer Tonfülle Eintrag tat, verweigert worden. Die Kitzbüheler beschlossen, sie, die als die drittgrößte Glocke von Tirol sich erwies, zu kaufen und der damalige Bürgermei- ster Josef Stein-er ging selbst dafür sam- meln. Am Rosenkranzfeste 1847 wurde sie das erstemal auf dem Frauenturm der Stadt geläutet. Im ersten Weltkrieg wurde sie nach einem Majestätsgesuch, das der Bürgermeister Anton Werner in Wien überreichte und nach einer anläßlich der Durchfahrt des Kaisers Karl im Jahre 1917 persönlich vorgebrachten Bitte des Stadt- lionen Schilling abverkauft wurden. Ver- luste traten in dieser Zeit nicht ein. Dem Anstaltskuratorium steht seit 1953 als Oberkurator Landtagspräsident Komm.- Rat Johann Obermoser vor, der schon von 1934 bis 1938 stellvertretender Ober- kurator war. Obermoser ist daher mit dem Aufstieg des Landesunternehmens aufs engste verbunden und hat an der Auf- wärtsentwicklung wesentlichen Anteil ge- nommen, wobei er auch in der Hypothe- kenanstalt die Aufgaben sehr objektiv ver- sah und Parteipolitik fernhielt. Das Kura- torium beschloß, in Würdigung der großen Verdienste Obermosers, der Johann-Ober- moser-Stiftung bei der Bezirkshauptmann- schaft Kitzbühel 15.000 und den Begabten- fonds der anderen Landbezirke je 5000 Schilling zu spenden. Tiroler Wissenschaftler als Gäste in Wien Bei dem ersten Volkslied-Seminar in Wien (4. bis 15. Okt.), das eine Fülle an Vorträgen, Diskussionen und Aussprachen umfaßte, waren ein Vertreter der Lied- landschaft Tirol und zwei wissenschaft- liche Referate angesetzt. Letztere von Dr. Norbert Walirier (Kitzbühel) mit sehr interessanten 'Themen: „Rhythmische For- men des alpenländischen Liedes" und „Die Volksliedpflege in der Landschaft", die begeistert aufgenommen wurden und das Eindringen in diese Materie dem Zuhörer erschlossen, das sich im weiteren Gedan- kenaustausch noch vertiefte. Prof. Karl Ho r a k (Schwaz) gab einen Uberblick über die „Liedlandschaft Tirol", der für die übrigen Bundesländer viel Wissenswertes enthielt, wie es eben nur ein speziell erarbeitetes Thema bietet. Eine Fülle von mehr als 20 Vorträgen (z. T. ergänzt mit alten Schallplatten, z. T. mit Tonbändern) wissenschaftlichen In- haltes, exakten Studiums, erinnerungswer- ter Tatsachen aus den Anfängen der Volks- pfarrers Egger, sowie der Veteranen und alten Bürger belassen. Auch den zweiten Weltkrieg hat sie glücklich überstanden. Viele Tausende haben sich seit ihrer Er- werbung ihrer tiefen metallenen Stimme lautlos horchend erfreut. So konnte man nicht an die Beschaffung einer einzelnen großen Hel dengedenkglo eke denken, als die Idee auftauchte, ein klin- gendes, sprechendes Erinnerungsmal zu schaffen. Uber Erwarten rasch einigte man sich aber im Entschlusse, nicht nur eine einzelne Glocke, sondern vielmehr eine Reihe solcher, ein ganzes Glockenspiel aufzustellen, und zwar gerade inmitten der Stadt, auf dem Turme der fast ver- lassenen Katharinenkirche. Die Initiative dazu ging von der hei- mischen Komponistin Maria Hofer, die seit Jahren Kitzbühef zu ihrem Wohnorte gewählt hat, aus. Sie „gehört", um das Urteil eines Musikschriftstellers auszufüh- ren, „zu den wenigen komponierenden Frauen, die über einen kleinen Fachkreis
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