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Seite 2 Kitzb{iieFerAnzeiger Samstag, 30. Oktober 1.965 cingerihict. Das Baulos beginnt bei den Pinriersdorfer Feldern und endet im Be- reich ([er Marktgemeinde Hopfgarten, zwi- schen Hauptschule und Bundesbahn. Im Bereich der Gemeinden Jtter und Uopfgarten werden vom Neubau folgende Liegenschaften überfahren: Johann und Katharina Fuchs, Grieswirt: Rudolf Fuchs, Johann Ager (in Itter) und Jakob Schwai- ger, Sonnwieshof: Barbara Ramsauer, Ram- stiitthof: Anna Eng! (in Hopfgarten), so- w ic an mehreren Stellen Besitz der Oster- reichischen Bundesbahnen. Das Gesamt- der benötigten Flächen beträgt 28.266 Quadratmeter. Auf dem genannten Baulos sind 21 Kunstbauten erforderlich. Von diesen wur- den 19 Unterführungen sowie Vieh- und Wasserdurchlässe der Radebeule übertra- gen. Bis vorige Woche konnten bereits 18 Kuiistbnuten fertiggestellt werden. Die Wasserdurchlässe wurdeti gepflastert und die Unterführungen und Viehdurchlässe mit Makadambelag versehen. Das Profil der L n terführungen und Durchlässe schwankt zwischei 10 und 30 Quadratmetern. Gebaut wurden weiters zahlreiche Stütz- und Futermauern. Die Futtermauern die- nen insbesondere zur Sicherung des Bahn- körpers, da die neue Straßentrasse an mehreren Stellen parallel zum Bahnkörper verläuft. Diese sogenannten Futtermauern versinnbildlichen neben der Sicherung des Bahnkörpers auch den Resp ektsabstanTi zur Straße. Tu den Bereichen der Stützmauern und der Unterführungen wann auch um- fangreiche Entwässerungsanlagen zu er- richten. Das Raulos wird einerseits durch zwei Großbauten und andererseits durch zwei Gelän.deeinschnitte gekennzeichnet. Der so- genannte ‚.Kleine Einschnitt ist der Ram- stättbühel. Flier wurden bcrehs 60.000 Kubikmeterge\achsner Mu 1 terboden ver- Führt. Da es sich durchwegs um erst- klassigec Material für den Unterbau han- delte (Glazialschotter), konnten alle La- uiungen zur Schüttung crwendct werden. Die Konstruktion der Straße Die Brixentaler Bundesstraße wird als Schnellstraße (100 km/h) gebaut. Sie wird kreuzungsfrei angelegt, daher die vielen Unterfiihrungen und Durchlässe. Nach Anlage der „Straßenachse" wird der Mutterboden abgehoben und zwar bis in jene Tiefe, welche die Tragfähigkeit garantiert. Trn Mittel wird im Baulos lt ter—llopfgarten die Festigkeit schon bei 50 Zent iinetern erreicht. Die Schüttung er- folgt in Lagen von 50 Zentimetern. Mittels Rüttelwalzen werden die Schüttungsla- gen verdichtet. Die Schüttung erfolgt bis zur Herstellung der Grobplanung. Dann wird der Oberbau in durchschnittlich ei- acm Meter Stärke erstellt. Auf den Ober- bau (hei Eins chni tten Unterbau genannt) kommt die r[ragsehichte Diese besteht aus dem Baumischbelag (Bitumenkies) in einer Stärke von 12 Zentimetern, der Binderschichte (Mischgut) und der Ver- schleißschichtc in einer Stärke von je drei. Zentimetern. Die Auflage des Misch- gutes und der Decke erfolgt erst zu einem Zeitpunkt, in welchem keine natür- lichen Senkungen mehr zu erwarten sind: also Monate später - unter Umständen auch ein Jahr später. Die ‚.Asphaltbahn" ist 7.50 Meter breit. Beidseitig wird ein Betonrandstreifen ht 30 Zentimeter Breite und ein hurnusiertes Bankett von anderthalb Meter Breite an- gelegt. Bei Einschnitten (Rarnstätthühel und Son.nwiesbühei) wird haugseits eine Die der Firma Radebeule übertragenen Kunstbauten werden noch in diesem Jahr fertiggestellt. Für die Baumaß:ahmen wur- den vier Planierraupen, zwei Bagger, zwei Laderaupen, zwei Betonmischer und zwei Hocker (Großtransportgeräte mit ei- tier Ladefläche von 12 Kubikmetern) ein- gesetzt. 60 Mann, durchwegs Straßenbau- facharbeiter, sind die Kerntruppe der Radebeule. Die Brückenbauten erhielten in den Sichtflächen ein regelmäßiges Profil- m a uerwerk aus rötlichem Porphyr. Zwei Großbrücken Neben den „Einschnitten" geben zv ei Großbauten dieser Straße (las Gepräge. Die erste Großbrücke führt die Straße bei Pianersdorf über den Bahnkörper zum Weiler Einöden. Die zweite überquert die Brixentaler Ache beim Grieswirt in liter. Die Betonarbeiten für diese zwei Brücken werden von Baumeister Jakob Unter- r. a in er, Breitenbach, im Verbundsystem ausgeführt. Beide Brücken haben eine Stützweite von etwa 60 Metern. Bei Unter- rainer ist als Bauleiter ing. P t c r m a n ii und als Bauführer Johann G s c 11w e 11 (lt - ner eingesetzt. Die StahIkounstruktioueu für diese beiden Brücken werden von der Grazer Firma \Vagner-Biro ausgefiihrt. Obermonteur Ru- dolf Spahn ist bei der Grieswirtsbrücke schon im festen Einsatz. Riesige Stahl- brückenteile liegen zur Montage bereit. im Abschnitt des sogena im tn „Roten Bühels an der Gemeindegrenze Söll— Itter wurde das Bachbett der Brixentaler Ache verlegt und mit einer Uferpflaste- rung versehen, in diesem Gebiet ist die Grobplanie der Straße bereits fertig- gestellt. Als staatlicher Bauführer für das Nun sind beim Ramstättbiihcl umfang- drei Meter breite humusierte Mulde tin- reiche Felssprengungen erforderlich; es gelegt. handelt sich um einen Kalkkonglomerat- Bei Brückenbauten wird anstelle des felsen in der Zusammensetzung des „Kitz- humusierten Banketts ein 60 Zentimeter büheler Steins". breiter Gehsteig errichtet. Mit der Abtragung des „Großen Ein- schnittes", des sogenannten Schönwies- biihels, wurde vor einigen Wochen be- gonnen. Um zum Unterbau der neuen Straße zu kommen. müssen etwa 100.000 Kubikmeter I\'lutterboden verführt werden. Die „alte" Brixentaler Strafle Am 1. März 193() läuteten in \Vörgl war, und das Komitee der Brixeittaler die Kirchenglocken. Die Häuser zeigten Straßenkonkurienz unter Obmann Vize- Fahnens:hmuck. In der „Neuen Post"slie- bürgermeister Georg Opperer, \X'örgl. gen hohe Herren ab und ein für damalige In einer kurzen Ansprache zeigte sieh \ erhältuisse „großer Autopark von ins- der Vertreter des Bezirkes Kufstein von gesamt zw ö 1 f Personenkraftwagen wies dem neuen Straßenzug nicht besonders auf ein besonderes Ereignis hin: Die Er- begeistert, da man in Kufstein eine Ab- Öffnung und Einweihung der neuen Bri- Wanderung des Verkehrs befürchtete, konn- xenlaler Straße. Nach einem zeitgeuössi- j te ‚jedoch der Initiative und der zieistre- scheut Bericht der damaligen „Kitzbülieler bigen Leistungen der Brixentaler Gemein- \achrichten" waren anwesend: Landes- dein und insbesondere dein Komitee die hauptniannstellvertreter Dr. Tragseil, Anerkennung nicht veragen. Bürgermeister Regierungsrat Dr. Sauer, Oberbaurat Komm.-Rat Josef Müller (der Vater Ifu nd, die Landtagsabgeordneen Seher- 011 Altbürgermeister Karl Müller), llopf- in e r (Brixen) und P ic im 1 e 1' (Wörgl). garten. der in der Siraßeiikonkurreiiz das Oberregierungsrat J a ui sehe k als Ver- > Neraim ortliche Amt eines Kassiers aus- t'eter der Bezirkshauptnmannschafi Kuf- übte, sprach dem Land tagsabgeordueten stein und Regierungsrat Graf Giovanell i Zösrnavr und dem Bauleiter Oberbaurat ion Kitzbühel. die Bürgermeister der Ge- P f u uid den Dank aus. Um 11.43 Uhr meinden von \\örgl bis Kitzbühel, jedoch weihte Pfarrer Geist[. Rat Matthias Rie- ohne den Bürgermeister von Reith, was delsberger die xieue Straße am Eingang im genannicui Bericht besonders vermerkt i its Brixeit tat. hi der heudgeii Haiffeisen- kasse, ein. Riedelsberger war 44 Jahre im \\ örgler Seelsoigcdienst, davon 37 Jahre als Pfarrer, tätig. Nach der Weihe über- brachte Laudeshaupinmaninstelivertreter Dr. Tragseil die Grüße ion Landeshauptmann Dr. Franz Stumpf. Anschließend wurde mit den zwölf Autos die „Jungfernfahrt" nach Kitzbühel abgehalten, wo beim „Biehiwirt", dem heutigen Hotel „Weißes Hör-,l. der Schlußakt gefeiert wurde. In Kitzbühel erschien auch Bezirks- hauptmann Regieruugsrat Johann Fuchs '. der im Namen der Brixentaler Gemeinden dem Landeshauptnmaiuu den Dank für seine [unterstützung abstattete. Dr. Stumpf habe die beiden Bezirke Ku Fstein und Kitzbühel schott als Reiehstagsabge.ordneter vor dem ersten Weltkrieg vertreten und schon da- mals eitmen 40prozenmigen Anteil durch den Bund unel einen gleichhohen durch das Land für den Ausbamu der Brixentaler Straße bewirkt. Der erforderliche Anteil ([ei' (Lannei ul(leii mm au' aber leider nicht auf-
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