Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 13. November 1965 KitbüeIer Aneier Seite 15 Fieberbrunn In Memoriam Stefan Arnold Allerheiligen - Allerseelent Wir ge- da cht en unseren liehen Versto rbe 11211. Auf dem Friedhof von Schwarzach-St. Veit steht ein schlichtes Grab mit der In- schrift: „Stefan Arnold. geboren am 27. Juli 1895 - verstorben am 10. Juni, 1965 im Krankenhaus in Schwarzach-St. Veit nach schwerer und kurzer Krankheit." Wer stand an seinem Grab? Einsam und verlassen! Wer gedachte seiner? Stefan Arnold war alleinstehend und hatte keine Familie. Er war behäbig, groß und wuchtig in seiner Erscheinung. Er war ein Gönner und Förderer und liebte seine Heimat- gemeinde über alles. Er begründete die Gamaschen-Erzeugung in Fieberbrurm welche er noch zu Lebzeiten der Familie Eppens teiner vom Prangerbauern übergab. Er war der beste Freund der Musikkapelle. Doch hätte er wohl nie gedacht, daß er einst in die Erde gebettet werden würde, ohne daß seine geliebte Kiiappcnmusik ihm nicht einen Marsch hätte spielen können. Wer wußte schon, wohin es ihn in der letzten Zeit seines Lebens verschla- gen hatte, denn als er kränklich wurde, da zog es ihn von der Heimat fort. Er ver- kaufte seine schöne Steinsammlung, er übergab die Gamaschenfabrik und er ver- kaufte auch sein Haus. Stefan Arnold war ein echter Tiroler, der seine Heimat über alles liebte. Schon am 15. Mai 1915 zog er als einer der jüngsten Standschützen von Fieberbrunn aus, um für Kaiser und Vaterland zu die- nen und zu kämpfen. Er diente im Krieg bis zum Zusammenbruch. Sene einzige noch lebende Schwester, die Diplomkran- kenschwester Phi lomena Arnold verblieb im anderen 'Teil Tirols, das Usterreich verloren ging. Noch heute ist sie als Kran- kenschwester ran- kenschwester in Meran tätig und ist die letzte, die den Namen Arnold trägt. Auch die Schwergewichtseisschützen hatten in Stefan Arnold ihren Gönner und die Fie- berbrunner Standschützen - sie alle ver- loren ihren besten Freund. Wer wußte schon vom plötzlichen Ab- leben Arnolds, als um die Zeit, in welcher er verschied, der Massenaiisturm der Feriengäste kam? Wer dachte da, daß er, Stefan Arnold. schwerkrank im Schwarza- eher Krankenhaus lag? Das Schicksal eines Einzelgiingerst Wer von den Fieberbrun- nern weiß noch, wo Arnolds Wiege stand? Oben am Kirchberg, der einstige Besitz .‚Kogeilehen", das heute als Altersheim dient, war seine Wiege. Es gehörte seinem Vater Josef Arnold mit den großen Wie- sen und Feldern. Es war ein alteingesesse- lies Fieberbrunner Geschlecht, die letzte Namensträgerin ist Schwester Phi.lomena in Meran. Aber auch schon sein Onkel und Tauf- pate, der Bruder seines Vaters, Stefan Arnold, der 1908 in Fieberbrunn verstarb, hatte sich große Verdienste um die Hei- matpflege erworben. Die schöne Allee, die durch Fieberbrunn führt, ist durch die Initiative yon Stefan Arnold dem Älteren gepflanzt orden. Und nochmals zum Ko- 1 gelIehen: Das heutige Altersheim, immer noch ein wuchtiger stolzer Bau, war also einst ein sehr gut geführtes Gasthaus und zählte mit zu den ältesten Häusern Fie- berbrunus. Es war ein ausgesprochenes Knappengasthaus, denn damals blühte in Fieberbrunn noch der Silber- und Eisen- bergbau. Arnolds Großvater war Kupfer- schmied in Fieberbrunn. Stefan Arnolds letzte groß Sache in Fieberbrunn war die Mitgestaltung der Tausendjahrfeier im Jahre 1949. Dieses Fest wurde großartig aufgezogen. Die vie- len historischen Gestalten wie Margarethe Maul tasch, Claudia Medici etc. standen auf Arnoids Festwagen. Stolz blinzelte damals Arnold mit seinem linken etwas zugekniffenern Auge, mit Hut und auf- gestülpten Hemdärmein bei der Zusam- menstellung des Festzuges in den Tag hin- ein und war für das Gelingen tätig. Selbst das Gebäude des damals leerstehenden und jetzt abgerissenen Hüttwerkes wurde für den Festkommers und das Festherge- richtet. der Schmutz und Staub hinweg- gefegt und ein wunderbarer Fesftraum daraus gemacht. Große Schrifttafeln wur- den gemalt und so wie Arnold selbst, wuchtig und gewaltig, war alles, was er unternahm. Sein über alles geliebtes Fie- berbrunner Brünnlein wurde zur Tausend- jahrfeier von ihm selbst renoviert. Die kupferne Margarethe Maultasch wurde an die Brunnenwand montiert und das Brun- nengitier geschaffen, das seine Anfangs- buchstaben trägt. „S und A" - Stefan Arnold, zum Gedenken an einen Freund seiner Heimat, einem Gönner, wie es wohl nicht bald wieder einen geben wird. Stefan Arnolcls Name stand als Ga- maschenlieferant auf der Ehrentafel der Andenexpedition 1954 des Innsbrucker Berg- steigers Wasil Mariner; aber auch Dr. 11er- bert Tichy und Ilias Rebitsch wurden von Arnold ausgerüstet. 'Unser vielgeliebter Hubertuspfarrer An- Ion Waltl widmete dem Verstorbenen vor zehn Jahren einen humorvollen Vers, den wir zum Andenken hier wiedergeben: Der Moses von Fieberbrunn Der wohlbekannte Arnold S tef, Er fährt zum Fischfang mit Teff, Teff; Weil es heut' endlich einmal regnet. Hofft er, daß Gott den Fischfang segnet. Schon steht er auf dem Brückensteg Und wirft die halben Kleider weg. Jetzt liebe Fischlei.n, kommt und beißt, Doch daß ihr nicht die Schnur abreißt. Auf einmal macht es einen Krach Und er fällt in den tiefen Bach. Er hatte leider ganz vergessen: Die Brücke war ja nur bemessen Für sieben Tonnen im Verkehr. Der Steff wiegt aber noch viel mehr. Er rudert indes unverdrossen, Schon wachsen an den Zehen ihm Flossen. in Bayern draußen man sich denkt: Warum der Wasserstand sich senkt. Denn Steff mit seinen Riesenmassen Hat lang kein Wasser durchgelassen. Und Wanderer stehen still und sinnen: „Da liegt ja gar ein Walfisch drinnen." Doch endlich ist es ihm gelungen, Er ist aufs Trockene gesprungen, Und kam auch glücklich in die Prama Und sagte froh: „Gottlob, da san Von Weste, Schuhen, Hemd und Hosen Sind ganze Bäche weggeflossen. Und alles schlägt die Fländ zusammen, Er hat jetzt einen anderen Namen: Er heißt jetzt Moses vom Pillersec - Der aus dem Wasser Gezogene. - IIEITH - Jagerbali. Am Samstag, 20. Novem- ber 1965 findet beim Reiiherwjrt der tra- ditionelle Jagerball, verbunden mit der Hirschpartie. statt. Zum Ball spielen die „Lustigen Beitherbuam" auf. Die Hirsch- partie beginnt schon mittags. KIRCHBERG - „Herz am Spieß". Die Heimatbühne Kirchberg führt am Samstag, 13. und Sonntag, 14. sowie am Sonntag, 21. No- vember 1965 im Pfarrsaal das Volksstück „Herz am Spieß" von Maximilian Vitus auf. - Kartenvorverkauf in der Brixen- taler Drogerie Kirchberg. Alle Theater- freunde sind zum Besuch freundlichst ein- geladen. BRIXEN IM THALE - FPOe-Stammtisch am Freitag, 19. November 1965 um 20 Uhr ;in Gasthof Re.itlwirt. Eigentumswohnungen in Brixen im Thale Auf dem von der Gemeinde Brixen unter Bürgermeister Andre S eher mc r kosten- los beigestellten Grundstück errichtete die ,'Alpenländische Heimstätte", eine Wohn- baugesellschaft, welche auch in Kitzbühel bei mehreren Bauten segensreich wirkte, ein Wohnhaus mit neun Eigentumswoh- nungen und zwar eine Fünfzimmerwoh- nung, vier Dreizimmerwohnungen, drei Zweizimmerwohnungen und eine Einzim- merwohnung. Das Gesamterfordernis be- trug 1,690.000 Schilling. Bei der feier- liehen Schlüsselübergabe wurde das beson- dere Verdienst des bisherigen Landeswohn- baureferenten Landes-rat Dr. Hermann Sehe idle besonders gewürdigt. Landesrat Dr. Scheidle sorgte für die Beistellung von 600.000 Schilling aus Mit- teln der Landeswohnbauförderung und für einen Anuuitätenzus9chuß von jährlich 49.000 Schilling (Laufzeit 25 Jahre) und Landtagspräsident Kommerzialrat Johann 0 b e r moser für ein günstiges Darlehen der Landeshypothekenanstalt von 845.000 Schilling. Die Wohnungseigentümer brach- ten Eigenmittel von 245.000 Schilling auf. Vor der Schlüsselüberghe wurde das Wohnhaus von Pfarrer Gasser einge- weiht. mi dein Bau wirkten folgende heimische
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