Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 2 Kitbübeler Aneiger Samstag, 13. November 1965 te Landeshauptmannstel!verireter Dr. Karl Kunst wiedergewählt. Nach Angelobung der Regierungsmit- g lieder durch Landeshauptmann Wahn- öfer gab diese eine Regierungserklä- rang ab, welche bereits in allen Tiroler Zeitungen veröffentlicht wurde und wir uns daher nur noch auf Schlagworte be- sc hrä nken können. ‚.Meine Tätigkeit als Landeshaupt- mann erstreckt sich auf alle Landes- teile in gleicher Weise. Für mich gibt es kein Unterland und kein Obe11- 1 a n d, sondern nur ein „das Land r1i1101 Ich verspreche,. mein Amt objektiv zu führen, Gegensätze auszugleichen und Einigung herbeizuführen. Weder ich noch die Osterreichische Volkspartei streben jiach Alleinherrschaft, vielmehr aber na :!b ehrlicher Zusammenarbeit. Bedrohlich sind die Zeichen in Wien, wo ' -s am Zusammenhalt fehlt. Gerade deshalb werden wir in Tirol auf unsere Rechte pochen und sie zu wahren wissen und speziell eine Verbundlichung des Sports und eine solche des Frem- de iive rkeh r s ablehnen. Was Tirol kann, das tut es selbst. In der Frage Südtirols ist es bisher leider nicht gelungen, eine befriedi- gende, Lösung herbeizuführen. Derein- zige Lichtblick ist die Diözesanregelung, die voriges Jahr in Südtirol durch- geführt wurde. Mit dieser Regelung wurden 19 Dekanate der Diözese Trient mit der Diözese Bozen-Brixen vereinigt. Die heutige Diözese Bozen-Brixen um- faßt das ganze Gebiet der Provinz Bo- zeti, wie es seit 1920 der Wunsch war. Unsere Arbeit gilt der Jugend und an einer talentierten Jugend ist Tirol reich. Die jiejeii Schulgesetze verlangen vom Land und den Gemeinden große Opfer und wr werden diese Opfer bringen. Fleute hat jeder Bezirk unseres Landes mindestens eine Mittelschule. Diese Mittelsehulen müssen wir auf den mo- dernsten Stand bringen, damit ihre Ab- solventen vor anderen nicht ztirückste- hen brauchen. Mit der Errichtung der Fakultät für Bauwesen an der Uni- \ersitä in Innsbruck ist der Nord- tiroler und Südtiroler Jugend Gelegen- heit geboten, ihre angeborene technische Begabung im eigenen Land auszubilden. \Vir brauchen weiters Sportstätten in Stadt und Land und dürfen auch Wis- senschaft und Kultur nicht zurück- setzen. In den letzten fünf Jahren wurden in. Tirol fast zehntausend Wohnun- geil gebaut und dafür ciii Baukapital von 815 Millionen Schilling aus öffent- liehen Mitteln beigesteuert. in der korn- mende Legislaturperiode müssen wir mit der 'Wohnungsnot fertig werden. Den Fami 1 ienerhal tern mit geringem Einkommen werden die heuer beschlos- senen Mietzins- und Annu i t ütenzusch üsse zugute kommen. Die hohen Aufwendungen für das Landeskrankenhaus sind gerechtfertigt, da dieses im Laufe eines Jahres wohl fast von jeder Familie benötigt wird. Das Land Tirol wird auch den Erweite- rungsbau des Bezirkskrankenhauses in St. Johann und den Neubau des städ- tischen Krankenhauses in Kit zbühel mit erheblichen Mitteln unterstützen. Die TIWAG erbaute mit einem Auf- wand von fast drei Milliarden Schilling das Kaunertaikraftwerk, das größte Kraftwerk in Usterreich und ei- nes der größten in Europa. Das Werk ist ein Eckpfeiler für die Selbständig- keit der Tiroler Energiewirtschaft, denn eine möglichst billige Stromversorgung ist die Grundlage für die Leistungs- fähigkeit unserer Wirtschaft. In die- sem Zusammenhang erwähne ich auch den Bau der 011eitung von Triest nach Ingolstadt durch die TAL, die unser Land in einer Länge von fast 120 Kilo- metern durchschneidet und als modern- ster Energieträger für die Zukunft von großer Bedeutung werden kann. Im Herbst 1967 wird die Felber- t auerns t r aße vollendet sein. Sie er- fordert einen Aufwand von 680 Millio- nen Schilling und belastet das Land außerordentlich. Aber diese Straße wird nicht nur der seit Jahrzehnten ange- strebte Verkehrs eg von Nordtirol nach Osttirol sein, sondern auch eine inter- nationale Veikehrss ira ße von Deutsch- land nach Italien und zu den Balkan- staaten. Eine neue internationale Nord- Süd-Verbindung. Der Bau der Brennerautobahn ist ge- sichert und der Bau der Inntalautobahn muß sofort begonnen werden, weil wir uns die Verkehrsmisere zischen Kuf- stein und dem Brenner nicht mehr lei- sten können Das Tempo im Ausbau un- serer Bundesstraßen in Tirol entspricht nicht annähernd den Erfordernissen des ständig wachsenden Verkehrs. Wir kön- iien nicht warten, bis Tirol, dessen Frem- denverkehr dem Staat Milliarden und Abermi Iliar(len einbringt, wegen seiner schlechten Straßen umfahren wird. Hier muß vom Band bald gründlich Wandel geschaffen werden. Tirol ist Osterreichs erstes Frem- denverkehrsland. Der TirolerFrern- denverkehr dürfte heuer 15 Millionen Ausländernächtigungen und Devisen von fünf Milliarden Schilling bringen. Der Fremdenverkehr belebt die gesame Wirt- schaft unseres Landes und bringt auch in die Gebirgstäler für die bäuerhchen Familien dcii notwendigen zusätzlichen Verdienst. Wir können diesen hohen Stand der Fremdenverkciirswi rischaft auf die Dauer nur halten, wenn wir die ver- kehrsmäßige Erschließung weiterhin ver- bessern, dem Bau von Sport- und Er- holungsanlagen r- holungsaiilagen ein größeres Augen- merk zuwenden und wir uns weiterhin an der reellen Preisgestaltung halten und eine höfliche und freundliche Bedienung zeigen. Große Sorgen wird uns die Behebung der Hochwasserschäden bereiten. Die Schäden betragen insgesamt 850 Millio- nen Schilling. Leider müssen wir in Osttirol elf und in Südtirol sechs Tote beklagen. Die Bevölkerung Tirols hat meinen Aufruf in vorbildlicher Soli- darität befolgt und über 14 Millionen Schilling gespendet. Tirol hat in diesen Zeiten der Not erhebende Hilfsbereit- schaft bewiesen! Durch ein Bundesgesetz wurde festgelegt, daß der Bund in den am schwersten geschädigten Ländern zur Behebung der Privatschäden doppelt so- viel leistet. als das Land selbst auf- bringt. Die Behebung der Hochwasser- schäden wird uns aber noch drei Jahre belasten. Uber die Sorge um die materielle Wohlfahrt dürfen wir aber die Seele und den Geist des Menschen nicht ver- nachlässigen. Wir müssen ganz besonders auf unsere jungen Familien schauen. Wir Älteren müssen der Jugend ein Beispiel sein und sie dazu hinführen, daß ßie ihre Heimat liebt. in dieser Stunde grüße ich den schei- denden Präsidenten des Tiroler Land- tags Johann Obermoser. Er hat diesem Haus durch 16 Jahre vorgestanden und hat die Sitzungen des hohen Landtags mit Umsicht und Weisheit geleitet und sein Ansehen gemehrt. Ich kenne den Landtagspräsidenten Obermoser seit 30 Jahren. Er war dem Land Tirol, seiner Regierung und mir persönlich in guten und schweren Tagen ein treuer Freund. Dafür danke ich ihm im Namen d'es Landes Tirol. Am Beginn der 6. Legislaturperiode des Tiroler Landtags grüße ich aber vor allein Euch, meine lieben Tiroler Lands- leute in Stadt und Land und Euch, liebe j unge Tiroler und Tirolerinnen 1 Eure Arbeit und meine Arbeit, unsere ganze Kraft gehören dem Land, für das wir leben und das wir lieben, unserem Land Tirol und unserem Vaterland Osterreicii. i)erlIerrgott möge unsere Arbeit segnen.' Unter dem Vorsitz des neuen Landtags- präsidenten Bürgermeister DDr. Alois Lug- ger wurden sodann folgende Bundesräte gewühlt: Bauernbundd irektor Dr. Anton Brugger, Ing. Herbert Gugiberger, Solbad Hall, beide OeVP, und Maria ii a leitner (SPOe). Für Ing. Guglberger, welcher in der konstituierenden Sitzung auf se 'n Landtagsmandat verzchtete, wurde der Obmann des kath. Lehrervereins Di- rektor Max Pl a t t mi e r als Abgeordneter vereidigt. Ei n s (i mmi g wählte der Tiroler Land- tag den bisherigen Landtagspräsiden (cii Johann Obermoser auf Lebenszeit zum Obemkurato der Tiroler Landesgedächtnis- sti fiummg und erwies damit sinnvoll den Dank des Landes an den Gründer dieser für die Ausbildung und Weiterl)ildulzg der begabten Jugend Tirols wichtigen Stif- tung, die im Jubiläumsjahr 1959 zum Ge- setz erhoben wurde. Landtagspräsident DDr. Lugger widmete Präsident Ober- moser folgende ehrenvollen Worte: .‚In dieser feierlichen Stunde sage ich im Namen des Tiroler Landtags und im
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