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Seite 4 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 20. November 1965 Firstfeier beim Krankenhausbau St. Johann Am 29. Oktober 1965 lud der Ver- wa ltungsausschuß des Bezirkskranken- hauses St. Johann unter dem Vorsitz von Bezirkshauptmann Hofrat Dr. Hans v. Trentinaglia die Arbeiter der am Er- weiterungsbau beteiligten Firmen im Gast- hof Post zu einer Firstfeier ein. Es waren dies die Arbeiter von Baumeister Ing. Andreas Müller, Zimmermeister Hans M a i k 1 und Spen.glermeister Günther B 1 aß n i g g. An der Firstfeier nahmen weiters teil: die Mitglieder dies Verwaltungs- ausschusses Bürgermeister G. Ob erl e i t- ne r, St. Johann,Bürgermeister Leonhard K a p e 11 e r, Fieberbrunn, und Bürgermei- ster Josef Winkler, Waidring, der Pro- jektsverfasser Dipl.-Ing. Architekt Klaus ii ute r, Innsbruck, sowie der örtliche Bau- leiter Baumeister Ing. Ktaus. Brunn- s ehm i d. Der Rohbau, der am 2. August begon- nen wurde, konnte von den Handwerks- meistern termingemäß fertiggestellt wer- den. Der Bezirkshauptmann sprach allen Arbeitern und Technikern für die ge- leistete Arbeit den Dank aus. Bei den Maurermeisterarheiten zeichnete sich Po- her Josef Kapelle r vulgo Trixisepp und bei den Zimmermeisterarbeiten Polier Jo- hann Haseisberger besonders aus.Beim Dachstuhl handelt es sich um ein soge- nanntes Walmdach mit einer komplizier- ten Vers.chneidung mit dem alten Dach- bestand. Der Rohbau wurde von Baumeister Ing. Müller in Durisolbauweise mit Stahlbeton- stützen errichtet. Der Bautermin für den Guß der obersten Decke, der nach dem Banauftrag für 30. Oktober festgelegt war, konnte um fast drei Wochen unterboten werden, trotzdem der Baubeginn erst Anfang August möglich war. Die Zwischendecken und die oberste Decke wurden mit Fertig- teilen gegossen. Der Bau wird nun provi- suriseh geschlossen, damit den Handwer- Wie bereits berichtet, wurde der Lehr- hof der landwirtschaftlichen Landeshaus- haltungsschule Spital in der Weitau in St. Johann am 15. Oktober 1965 von Landeshauptmann Eduard W a 11 n ö 1er eröffnet und von Dekan Ehrendomherr Josef Ritter, in Anwesenheit von Land- tagspräsident Komm.-Rat Johann Ob er- in o s e r, Bezirkshauptmann Hofrat Dr. Haus v. Tre n t in a g Ii a, der Landtags- abgeordneten Oek. -Rat Leonhard M a n z 1 und Christian Huber, Oberbaurat Dipl.- lag. Wi dner, Bürgermeister Georg Ober- 1 e i tne r, Benefiziat Professor Johannes S trasser und der am Bau beteiligten Firmenvertreter sowie vieler anderer Gäste eingeweiht. Uber die Ansprechen von Landeshauptmann Wailnöfer und Land- tagspräsident Obermoser berichteten wir bereits in unserer Ausgabe vom 23. Ok- ober ri. J. im Speisesaal der Landeshaushaltun.gs- kern die Möglichkeit geboten werden kann, während des Winters mit ihrer Arbeit zu beginnen. Die Vergabe der restlichen Hand- werkerarbeiten and- werkerarbeiten frfolgt durch den Ver- waitungsausschuß am 18. November 1965. Baumeister Müller plant noch im Jänner mit den Verputzarheiten beginnen zu können. Der Erweiterungsbau hat eine verbaute Fläche von 242.90 Quadratmetern und einen umbauten Raum, ohne Dachgeschoß, von 4155 Kubikmetern; die Firsthöhe Im- trägt yom neuen Terrain 18,04 Meter. Die Baukosten betragen acht Millionen Schil- ling. - Er enthält folgende Räumlich- keiten: Küche, Waschanlage, Aufenthalts- räume für die Patienten und die Besucher, die Entbindungsstation, die Ärztezimmer und die Personalzimmer, getrennt nach geistlichem und weltlichem Pflegepersonal und insbesondere Operationsräume. Der Firstspruch - vorgetragen von Zimmermeister Haus Maiki: Mit Fleiß und Kraft das Werk ersteht Und dieser Bau Stolz auf festem Boden steht. Stein auf Stein, Umrahmt mit heimatlichem Holz, Das ist der Maurer Und der Zimmerleute Stolz. Gute wie auch schlechte Zeiten, Sie vergehen. Doch dieser Bau Möge ewig stehen. Dieser Bau bringe Glück Bei Tag und Nacht. Gott chütze ihn Mit reiner Macht! Holz her! Nach alten Bräuchen und alten Sitten, Die Maurer und die Zimmerer Um die Firstzech bitten. Uber diese brauchte sich dann keiner zu beklagen! schule pmriß Oberbaurut Dipl.-Iig. Wi d- ii e r den Weg des Lehrhofes von der Pla- nung bis zur Fertigstellung. Im Jahre 1957 kaufte das Land Tirol die Liegenschaft „Spital in der Weitau" - ohne Kirche und ohne Widum - von der Erzdiözese Salzburg. In den Jahren von 1959 bis 1961 wurde die landwirtschaftliche Haus- haltungsschule errichtet und am 16. Okto- ber 1961 mit 36 Schülerinnen eröffnet und am 20. Oktober eingeweiht. In der zwei- ten Stufe ‚des Ausbaues erfolgte nun der Bau des Lehrhofes, welcher alle normalen Schwierigkeiten zu durchstehen hatte, die bei icinern im Blickfeld der Offentlich- keit stehenden Betrieb auftreten. Er dankte insbesondere dem Direktor der Schule Dipl.-Ing. Partl und Architekt Steg- ne r für die gute Ausgestaltung des Be- triebes und Baumeister Dipl.-Ing. Archi- tekt Erwin Fritsche sowie ZirnmermeJ- ster Pirmoser für die geleistete Arbeit. In einer ausführlichen Besichti- gung wurde dann der Lehrhof ei- ner scharfen Kritik unterzogen. Das be- sondere Interesse der Anwesenden galt dem Vieh, der Aufstahlung mit der Schwemmentmistung und der Siloanilage mit den beiden Beton-Hermetik-Silos, die mit einer Unterfräse ausgestattet sind. Die Kritik war durchwegs positiv, zur bau- liehen Ausführung wie auch zur bisheri- gen Führung als Lehrhof. Die dritte Ausbaustufe sieht eine Mcl- kerschule vor; an dieser wird bereits ge- arbeitet. Im Namen der Marktgemeinde St. Johann sprach Vorstandsmitglied Mi- chael Bits eh—da sich der Bürgermeister mit dem Landeshauptmann zu einer Kund- gebung begeben mußte - der Schule für die bisherige Arbeit volle Anerkennung aus. Das 17 Hektar große Kirchengut Spital in der Weitau konnte vom Land um den Kaufschilling von 1,230.000 Schilling er- worben werden. Damals bedeutete dieser Betrag eine große Summe -'beute ist der Wert wohl ein Vielfaches. Die Weitauer Stiftgüter vom Jahre 1523 Gebhard yon Velben hatte durch die Gründung gind Dotierung Spitals (1262) auch die Rechte eines Vogtei- und Patro- natsherrn erlangt. Mit dem Aussterben der Velber xim 1370 kamen ihre Leukentaler Güter an das Geschlecht der Frauenber- ger. Nach der Wiedervereinigung der Herr- schaft Kitzbiihels mit Tirol (1506) wurde Kardinal Matthäus Lang Pfandinhaber des Gerichtsbezirkes. Von dessen Erben kam das Gericht über die Grafen Wolkenstein an die Grafen Lamberg, die bis in das 19. Jahrhundert Gerichtsherren von Kitz- bühel waren und bis zum Umbruch, ge- mäß dem österreichischen Patronatsrecht, Inhaber des Patronates Spital waren. Dieses Patronatsrecht war aber nur ein „Ehren- recht". Die Baulast war jedoch eine Ver- pflichtung des Pat.ronatsinliahers. Daher verdanken wir nicht zuletzt den Grafen Lamberg die Erhaltung der vielen erlesenen Stücke der Gotik, wie ie Diözesankonservator Dr. Johannes Neu - ha rd t, Salzburg, im Kirchenführer von St. Johann beschreibt - an der Spitze die große Glocke des Kirchleins, die seit der Erbauung des Stiftes, also schon 703 Jahre, im Turm hängt und die älteste Glocke Tirols ist. Im Jahre 1523 waren folgende Höfe Stiftgüter von Spital (nach Josef Bichler: „Die Grundherrschaft Spital in der Weitau vorn Ausgang des Mittelalters bis zur Grundentlastung 1848). St. Johann: Grantaw (Vordergrander und Grirnrnlehen; Inhaber Ulrich von Grau- mw und Andre von Grantaw Pluemperg; Inhaber der Pl uemperger Schanigut ider Weitau; Inhaber W. Wei tauer Kaiserau; inhaber Gottfried und Jakob Kaiserauer (neule hinterm Kaiser) Kaiserau; Inhaber Eeter am Kayser Der neue Lehrhof Spital in der Weitau
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