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Seite 8 Kitzbtheier Anzeiger Samstag, 4. Dezember 1965 gemeinde von heute kann ihr wahres Ge- sicht nicht zeigen in einem Gottesdienst, hei dem nur der Priester aktiv beteiligt ist, während das Volk schweigt. Die jün- gere Generation ilL in dci' Kirche nicht mehr länger schweigen. Und .‚da nichts das Ileiz so erheben kann wie die sik", haL der Kirchenchor in doppelter Weise für Begeisterung und Schwung zu sorgen: Ei' soll dcii Volksgesang unter- stützen und ihn in der Form des Wechsel- gesanges zwishen Volk und Chor gerade- zu herauslocken. Und er soll das schwieri- gere deutsche Kirchenlied zum Vortrag bringen. Das (und hier nur das künstle- risch wertvolle) lateinische Amt soll wegen seiner mystischen Fremdsprachigkeit und besonderen Feierlichkeit den höheren Sonn- und Feiertagen vorbehalten bleiben. Auch das im alpenländischen Stil gehalteneKir- cheiilied soll im Gottesdienst Platz haben. sofern es nur echt und textlich wertvoll ist; für Advent und Weihnachten gibt es ja eine Fülle solcher Lieder. Nach dem Referat wurde gesungen. An die 20 Chöre wurden unter der Stabfüh- rung von Andrä Fe 11er geprobt. Als Überstimmen stellten sieh Josefa Tonne r und Fini S u 1 z e n b a c he r zur Verfügung. Die Teilnehmer waren von der Schönheit der zum Großteil noch unbekannten Lie- der beeindruckt und für die klugen Richt- linien in Hinsicht moderner Gottesdienst- gestaltung, wie sie Koop. Radauer aus- führte, sehr dankbar. tag. Dieser bfand im Pfarrhof Kitzbiihel \Veitere Tagungen dieser Art werden sieh an- statt und wurde von Koop. Andrä Radauer schließen. geleitet. Es ging hiehei nicht um die Kunst Am Abend desselben Tages fand dann des Dirigierens, sondern um das deutsche aueh die Cäcilienjause des hiesigen Kir- Kirchenlied im Gottesdienst. Die Mündig- chenchores statt. Herr Pfarrer Dr. Joseph kei t des heutigen Menschen verlange - Kreuzer dankte hiebei allen Teilnieh- so führte Koop. Radauer in seinem Referat mern für die Mühe eines ganzen Jahres aus - einen anderen Gottesdienst und und ermunterte alle, insbesondere den einen anderen Gottesdienstbesucher als in jungen Chorleiter und Koop. Radauer als früheren Zeiten. Die versammelte Pfarr- „Noten-Berater" zu weiterer Mitarbeit. Warum und seit wann ist der Ziller die Grenze zwischen der Diözese Salzburg und der Diözese Innsbruck (früher Brixen? Von Pfarrer Frajo \Vaitz Durch die Gründung der Diözese Inns-. ren vor allem geschichtliche Gründe, die bruck und im Zuge der Zusammenlegung Bischof \Vaitz damals vorgebracht hat: der Diözesangrenzen mit den Landes- Sie lauten wörtlich: „Von den ältesten grenzen wurden Stimmen laut, die auch Zeiten an seit der Organisierung der Erz- den Tiroler Anteil der Erzdiözese Salz- diözese Salzburg durch den hi. Bonifatius burg mit der Diözese Innsbruck vere'ine'ti im Jahre 739 gehörte das in Frage korn- wollen. Damit würden fünf Dekanate zu mende Gebiet zu dieser Erzdiözese. Ein Innsbruck kommen, nämlich: Brixen im Teil dieses Gebietes, nämlich der Haupt- Thale, Kufstein, Reith bei Brixlegg. St. sache nach die heutigen Dekanate St. Jo- Johann in Tirol 'und Zell am Ziller. Diese hann in Tirol und Brixen im Thale unter- Bestrebungen sind nicht mehr heu. Im standen eine Zeit lang der Jurisdiktion des Jahre 1940 wollte der damalige Gauleiter Bistums Chiemsee, welches von den Salz- 1-lofer in Innsbruck dies erreichen. in burger Erzbischöfen im Jahre 1215 als so- dankenswerter Weise hat der Innsbrucker genanntes Eigenbistum gegründet und do- Bischof Dr. Paulus Rusch den damaligen tiert wurde, also ein Bistum dessenBi- Fürsterzhischof Dr. Sigismund Waitz in schöfe zu den Erzbischöfen` von Salz- Salzburg sofort informiert. Diese Zusam- burg in einem Lebens- und Vasallenver- menlegung un'terblieb auf den energischen hältnis standen. Als das Bistum Chiemsee Protest des Salzburger Bischofs beim im Jahre 1807 von der weltlichen Macht päpstlichen Nuntius in Berlin und bei unterdrückt und 1818 auch kirchlich auf- den damaligen staatlichen Stellen. Es wa- gehoben wurde, gelangten auch diz Pfar- reien dieser zwei genannten Dekaiiate an Salzburg wieder zurück. l)azu kamen im gleichen Jahre noch zehn Pfarreien. die bis dahin zum Bistum Freysing (München) gehört hatten, welche aber, weil sie auf österreiehischem Staatsebiet lagen (1, mal, mit Salzburg vereinigt wurden. Nie gehör- ten also die Pfarreien des rJ.i Anteils der Salzburger Diözese zum tiroLischeit Bistum Brixen. Ja, ein großer Teil dieser Pfarrcieii unterstand nicht nur iu kireh- lieber Hinsicht, sondern auch der weit- liehen Herrschaft nach bis zur Aufhebung des Salzburger Hochstiftes im Jahre 1803 den dortigen Fürsterzbischöfcn. Die ande- ren Pfarreieii des Tiroler Anteils, welche nicht zur weltlichen Herrschaft der Salz- burger Fürsterzbischöfe gehörten, waren bis zum Lands'huter Erbfolgekricg im Jahre 1506 unter bayrischer Landeshoheit. Aber die kirchliche Grenze zwischen dcii Diöze- sen Salzburg und Brixen (jetzt innsbruck) war bis zur Gegenwart geiehverlaufend mit der ehemaligen Grenze z%ischeu dem Herzogtum Bayern und der einstigen ge- fiirsteten Grafschaft rri Die Geschichte zeigte auch, daß die Erzdiözese Salzburg in vergangenen Zeiten überaus große Opfer gebracht hat für die Errichtung neuer Diözesen, Opfer wie keine andere Diözese. Außer dem bereits er- wähnten Bistum Chiemsee wurden Noli den Salzburger Erzbischöfen noch folgende Bistümer gegründet und auch dotiei'l (das heißt finanziell sichergestellt): Gurk im Jahre 1070, Seckau im Jahre 1218, Lavant im Jahre 1225. Seit der unter Kaiser Josef 11. im Jahie 1786 er- folgten Diözesanreguliemung sind diese drei Diözesen mit ihrem ganzen Gebiet aus der ehemaligen großen Diözese Salzburg her- ausgeschnitten. Da bedeutet bei Gurk 23 Dekaiiate mit 326 Pfarreien, bei Seckau 45 Dekanate mit 337 Pfarreien, bei Lavant 24 Dekanate mit 221 Pfarreien. Die großen Opfer, welche die Salzburger Erzbischöfe im Mittelalter für die Errichtung der bis- her drei genannten Diözesen brachten, wa- ren der Grund für jene einzigartigen Privi- legien (Vorzüge), die damals vom Papste gewährt wurden und bis vor wenigen Jah- ren fortbestanden. Die Geschichte zeigt endlich, daß das Erzbistum Salzburg sowohl im Gebiet der Kirchenprovinz wie auch im Diözesangebiet immer wieder im Laufe der Zeit auf das empfindlichste geschmälert wurde. Die Kirchenprovinz Salzburg umfaßte zur Zeit Karls d. Großen die heutigen Länder: Steiermark. Ober- und Niederösterreich, Böhmen, Mähren und Teile von Ungarn. Heute umfaßt sie außer dem kleinen Salz- burger Land und dem tirolischen 'Anteil nur mehr Steiermark und Kärnten. Durch eine Loslösung des Tiroler Anteils würde die ohnedies schon so oft verikleinertei Erzdiözese ciii Gebiet mit 58 Pfarreien, 8 Exposiruren und 11 Benefizien ver- lieren. Insgesamt ein Gebiet von 3550 Quadratkilometer. Dabei hat die Erzdiözese unter Kaiser Jose1h 11. an die Diözese Linz, die damals neu errichtet %%urde, ins- gesamt acht Pfarreien abgetreten, ferner mehr Tiroler Aktualität zu bereichern. würde ihrem Einsatz in den Lichtspiel- theatern in ganz Osterreich nichts im \Vege stehen. Von dcii von der Bei eseh-Fil mproduk- tion hergestellten Spielfilmen wird der Spielfilm „Sturm im Wilden Kaiser' her- vorgehoben. Dieser Spielfilm, dessen Hand- lang die herrliche.,Kaiserlandschafj als Kulisse hat und mit ausgezeichneten Schauspielern besetzt ist, läuft derzeit in der Schweiz. in Deutschland, Belgien, Lu- xemburg. Holland, Skandinavien, Polen, CSSR, Rumänien, Bulgarien, in !Nord- und Südamerika und elbst in Rußland. Die Benesc'h-Fi lmproduktion hat in dcii letzten Jahren 15 Dokumentar- und Kul- turfilme hergestellt, die in allen Erdteilen für Tirol und Usterreich werben. in jüngster Zeit hat die Bcnesch-1'ilm- produktion ihre Tätigkeit auch auf die Herstellung von Fernsehfilmen erweitert, von denen der Streifen „Der B e r schullehrer" kürzlich aus der Taufe gehoben werden konnte. Ei ne Fernseh- filmserie unter dem Titel „Schach dem Lawinentod" ist in Arbeit. Chorleitertug in Kitzböhel Auf unseh der Dekanatskonfereuz vom 16. November 1965 versammelten sich am Sonntag, 28. November die Chorleiter aus den beiden Dekanateii St. Johann und f Uf-IAVI 1711 ;1
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