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Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 11. Dezember 1965 10. Bäuerinnentag Hofrat EigeIbert Auckenthaler des Bezirkes Kitzbühel Einer von Tirols bedeutendsten Schul- männern Seite 16 auf dem Gipfel des Kitzbüheler Horns stattfindende Horumesse wieder abztiha 1 ten und diesen alten Brauch fortbestehen zu fassen. Ein gedeckter Umgang um das gesamte Bauwerk ermöglicht weiterhin die unge- störte Fernsicht.. Durch die im Studienprojekt dargelegte Konstruktionsweise wurde aber nicht nur eine größtmögliche Anpassung eines tech- nischen Bauwerkes an die natürlichen Ge- gebenheiten erreicht, sondern auch äne neuartige interessante architektonische Konstruktion geschaffen. 600 Jahre Katharinenkirche Die Bezirksleitung der Oesterreichiseh'cn Jugendbewegung unter FrLedhe1m Ca p e 1- 1 a r i und Hans W i r e n b e r g e r. die schon oft mit interessanten Ideen in die Oeffentlichkeit getreten sind, veranstalte- ten am Donnerstag, 2. Dezember 1965 in der Aula der Hauptschule eine Gedenkfeier unter dem Motto: „Die Katharinenkirche im Leben der Stadt' und konnten dafür als Mitwirkende Landesoberarchivar Dr. Eduard W i dmos e r und Schiuldirektor Pe- ter Brandstät tc r gewinnen. Den Vortrag von Dr. Widmoser bringen wir wörtlich in dieser Ausgabe. Wir danken dem Verfasser für die tiberlassuiig des Manuskripits recht herzlich. Bei der Begrüßung konnte Hans Wirtenbeiger auch Bürgermeister Her- mann Reisch mit Gattin. den Obmann des Fremdenverkehrs verbandes Alttiat ional- rät Max Werner, Stadtrat Chrstian E g ger und den Kulturreferenten Ge- meinderat hans Bre tauer für den Be- such danken. Nach dem Vortrag von Dr. Widmoser, der mit ungeheurer Spannung und Auf- meiksamke i t aufgenommen wurde, zeigte Peter Brancistätter Farblichtbilder von der Katharinenkirche und ihrer Umgebung. Am Schluß sprach Bürgermeister Reisch den Vortragenden sowie dem Veranstalter seinen Dank aus. Landesoberarcihivar Dr. \V Ldmoser dankte er besonders für seine bisherigen Leistungen bei der Einrichtung des Stadtarchivs, in welcher Tätigkeit ihm seine Gattin uneigennützig half, für seinen Vortrag bei der Jungbürgerfeier und für die Ubernaiime des Amtes eines Schrift- Leiters für die Verfassung der ‚.Kitzbüheler Stadtbüdher'. Als Geschichtswissenschaft- 1er ersten Ranges bedeutet Dr. Widmoser eine wertvolle Kraft für das kulturelle Lehen der Stadt Kitzbühel. aber nicht nur für die Gegenwart, sondern auch für kom- mende Generationen. Mit dem Hinweis. daß die „Kulturgemeinde" in KiLzbühell einstens sehr klein war und nun mit Dr. \Vidmoser eine echte Vergrößerung erfuhr, bedankte er sieh für den lehrreichen und schönen Abend. Von Peter Brandstätter wurden auf Ton- band einige Glockenspielmelodien von Prof. Maria H o fe r abgespielt. Wir feiern ein Jubiläum - zum zehn- ten Male findet heuer der Bäuerinnentag des Bezirkes Kitzbühel statt. Gerade zur Advenzeit fühlt jeder Mensch, daß wir iii einem besonderen, Abschnitt des Kalenderjahrs stehen: Weib- nachten rückt immer näher, die Nacht, in der manches Schwere und manches Leid vergessen sein wird: in der eigentlich die gesamte Menschheit in Frieden vereint sein müßte und in der jeder von um innerlich zufrieden und glücklich sein müßte. Ja, die Adventzeit und Weihnach- ten sollen uns innere Ruhe und Sicherheit für ein lautes Jahr zuteil werden lassen. Für die Bäuerinnen. Landarbeiterinneii und Landmiidchen soll dieser .‚Bäueriunen- tag" auch ein Tag der Freud und der Gemeinsamkeit werden. Es ist .‚lhr" Tog - er wurde auch unter folgendes Motto gestellt: „Hat Gott einen Altar im Hezcn der Mutter, so hat er einen Tempel im gan- zen Flaus." Programrnfoige: 8.30 Uhr Ff1. Messe in der Katharjneii- kieche zum Gedenken an die im heurigen Jahr verstorbenen Bäuerinnen des Bezirkes 9.30 Uhr Eröffnung und Begrüßung durch Bezirksobmann Ock-Rat L. Manzl. Ansprachen der Festgäste. 10.15 Uhr Hauptreferat von Professor Franz K a p 1 h a mm e r, Graz, über das* Tagesmotto. 12 bis 13 Uhr Mittagspause 13 Uhr Treffpunkt ‚Tenne": Der unter- haltsame Teil dieses Tages bringt uns einen .‚Gang durch den Advent"; es mirken die Schülerinnen der Haushal tungssc 1 tule Wel t - au, eine Anklöpflergruppe aus Re:ith, die Brandstätter-Kinder und die Musikgruppe „I)ie lustig'n Kitzhiihler" u. a. mit. Eine Kaifeejaue wird der Ausklang die- ses Tages sein. Die Bezirksland irtseiiaftskammer Kitz- bühel ladet die Bäuerinnen, Landarbeite- rinnen und Landmädchen herzlich zu die- sem Tag ein. Adventfeier im Bezirks- krankenhaus St. Johann Zum zweiten Male erlebten Patienten und Personal des Bezirkskrankenhauses St. Johann in dieser Woche eine kleine Ad- ventfeier, an der wieder die Aniklöpfler des Kolpingchores Kitzbühel und das Horn- quartett Josef Berger mItwirkten. Dazu er- hielt jeder Insasse einen Tannenzweig mit Advents.chmuck und Glückwünschen. Erstmals wurde in diese Aktion der Uslerr. Jugendbewegung auch das Alters- heim Kirchberg einbezogen, wo sie eben- falls gerne aufgenommen wurde. Schon früher waren die Anklöpfler und Bläser im Krankenhaus und Altersheim Kitzbilhel und im Altersheim Hopfgarten gewesen und hatten mit Lied und Spiel weihnacht- liche Vorfreude gebracht. \Vieder sind in unserem Schulwesen Re- formen im Gange, die tief in das öffent- liche Leben eingreifen. Am 5. Dezember jährte sich zum 90. Male der Geburtstag eines unvereeisenen Tiroler Schulmannes, der sich in der Hauptschulreform der zwanziger Jahre giämmencl zu bewähren mochte: Hofrat Engelbert Auckenthaler, langjähriger Direktor und Prüfungskom- missär an der Lehrerbildungsanstalt Bozen, Kämpfer für die Erhaltung der deutschen Schule Südtirols, von 1925 bis 1928 Be- zirksachulinspektor von Kitzbühel und als Krönung einer wertvollen Lebensarbeit durch acht Jahre Landesschuiinspeictor für die Tiroler Pflichtschuten und das Lehrer- bildungswesen. ausgezeichnet als Olfizi.er des Osten echischen Ver dienstaidens. Auekenithaler stammte aus dem Bcrgdorf Gries am Brenner und erreichte eine bei- spiellose berufliche Karriere. Er starb in Kitzbühel, wo er dcii Lebensabend bei der Familie seiner Tochter Hildegard 1>[amier verbrachte, am 7. Oktober 1948 und wurde in Kitzbühel zur letzten irdischen Jiuhe gebettet. Der damalige Landechauptmaiiti- stellvertreter und sei1m Nachfolger als Lan- de:sschulinpektor Flofrat Dr. Gamper ür- digte im INamen des Landes sein Lebens- werk. Pflichttreuc und reiche pädagogische und methodische Erfahrung und ein prakti- sches, klares Urteil sicherten Auckenthaler als Lehrer wie als Schulaufsichtsorga:i den Erfolg. Er wurde wegen seiner ilescheiden- iieit und Großzügiglaeit. wegen seines cum- sten Charakters und dcr wohlwollenden Gerechtigkeit von den Lehterinuemm und Lehrern geachtet. Seine größte AuigaI)e war die 1-laupisehutrelorm, die er in enger Zusammenarbeit mit Schulbehörden, Leh- rerorganisationen und Arbeitsgemeinschaf- ten löste. Hofrat Auckenthalei war ein großer Förderer des ländlichen Fortbil- dungswesens, stammte er doch selbst aus einem Bergbauerngebiet. in Schulbüchern finden sich noch immer seine aus profun- dem Wissen schöpfenden Abhandlungen, wie er auch in der Freizeit sich wissen- schaftlichen Forschungen über Tirol wid- mete. Fast dreißig Jahre sind vergangen, seit Hofrat Auckenthaler als Schulmann in dcii Ruhestand trat. Sein Welk wird durch Re- formen nicht verwischt, sondern höchstens verbessert und ausgebaut. Sein Name ist unauslöschlich mit dem Selbständigkeits- kampf der Südtiroler Schule, mit der Hauptschulreform, vor allem aber mit ei- ner Iradi iionshewußten und fortschrittli- chen Tiroler Schule verbunden. Von Kitz- bühel aus erlebte Bezirksschu linspektor Auckenthaler den letzten beruflichen Auf- stieg, gerade in Kitzbühel soll das Anden- ken an den vorbildlichen Schulmann und FIeimatforscher bewahrt werden, der zu den bedeutendsten Tiroler Schulmännern unseres Jahrhunderts gehört.
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