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Samstag. It. Dezember 1965 Kitzbtheier Anzeiger Seite 3 Am 1. Dezember 1965 fand im Sitzungs- saal der Handelskammer eine Gastgewerbe- sitzung statt, an welcher auch der Obmann des Fremdenverkehrsvcrbandes Altiiational- rat Max \Verner teilnahm. Obmann \Volfgang Hagsteiner referierte über die Tätigkeit des Ausschusses und kam sodann auf das derzeit brennendste Pro- blem zu sprechen, nämlich auf die Erhö- hung der Winterkurtaxe zum Zwecke der Amortisation und Verzinsung des zweiten Baudarlehens der „Kur- und Moorbad Kitzbühel Aktiengesellschaft". Jagsteiner ersuchte die anwesenden Ilo- tliere und Gastwirte, frei ihre Meinung zu sagen. Eine Unterbrechung des Baues sei auf keinen Fall zu verantworten, obwohl die Gastwirte eine Erhöhung der Kurtaxe schwer treffe, insbesondere jene Betriebe, we che „Tnklusivpreise" berechnen, da in solchen Betrieben die Last der Kurtaxe zur Gänze vom Betriebsinhaber getragen wer- der- muß. Abschließend sagte ilagsteiner, daß die Hauptproj'ekte. in Kitzbühel fol- gende Rangordnung besitzn: Kranken- haes, Moorbad und Skipisten. Das Gast- gewerbe wird sieh sicherlich nicht streu- ben, mitzutun. Es soll aber, wenn mög- ]iclz, ein Weg gefunden werden, auf wel- wahr geredet worden ist oder nicht, wis- sen wir nicht." Für die anderen war, soweit es unser Lard betraf, die Schuld darin zu suchen, daP, Margarethe Maultaseh mit dem Mark- graien Ludwig dem Brandeuibw'ger in w11- (1er Ehe lebte, das Land unter Bann und Interdikt stand, daß keine Glocken ge- läutet und keine Messen gefeiert werden duriten. Sei es wie immer, eine graue, distere Zeit lastete wie schwerer Nebel auf un- ser Land und unser Volk. T)e Freude schien gewichen zu sein, wie die Sonne in (her Nacht. Das Lebensgefiihi. dis im 1:3. Jahrhundert so mächtig in den Menschen pulste, schlug wie ein schwacher Puls. Mami ermeinte nur mehr den Schnitter Tod zu sehen. Das waren die Jahre 1340 bis 1360. Dann war alle Heimsuchung zu Ende. Ein neues Lebeasgeltihl 'erwachte. i)ic Sonne brach durch die dunklen \\oiken chem. die Lasten gleichmäßiger verteilt sind. Der Obmann des Fremde miverkehrsver- bandes Altnationalrat Max Werner wies in seinem Referat darauf hin, daß die Er- höhung der Kurtaxe nicht allein wegen dem Projekt „Kur- und Moorbad" durch- geführt wird, sondern auch infolge der allseits gewünschten Verbesserung der Ski- abfahrten. Für die Pistenpflege muß ein Arbeitsstab von 20 bis 25 Mann eingestellt werden und für diese Ausgabenpost muß eine Bedeckung gefunden werden. Der Aus- schuß des Fremdenverkehrsverbandes hat in mehreren Sitzungen beraten und ist zu einem M'ehrheitsbeschluß von 8:4 gekom- men, mit welchem die Erhöhung der Kur- taxe im Winter (die Sommertaxe bleibt glech hoch) als tragbar angesehen wurde. Der Antrag auf Erhöhung wird der kom- menden General versammlung zur Beschluß - fassung vorgelegt werden. Alles muß aber auch für die Vollendung des Hallen- schwimmbades und des Kurmittelhauses unternommen werden, denn dieses Projekt ist imstande, die Saisonspitzen zu ver- breitern und die Vor- bzw. die Nachsaison zu verlängern. Werner betrachtete weiters die Haltung der Stadtgemeinde als ver- und machte den Puls wieder schneller schlagen. Eine neue Zeit begann. 'Eine neue Zeit, die man geradezu als einen Umbruch bezeichnen kann. Sie äu- ßerte sich. nebenbei bemerkt, in einer ui- geheuren Geburtcn'freudigkcit, die alle Verluste, die der „Schwarze Tod dem Volke zugefügt hatte, bald wcttmachte. Sie zeigte sich aber vor allein im iler- vortreten des städtischen Kuitui'e'Icrncntes, mit dem Einsetzen einer Kulturperiode, de gekennzeichnet i5t durch das Schiwiji- dcii des aristokratischen GeLtes und das Aufkomnicn des städtischen. Es begann die Zeit, die in vieler Beziehung die Grundlagen des modernen Lebens geschaf- fen hat. Die Städte wurden die bestimmende Kraft des Gemeinwesens. Sie formten die Zeit. iNicht mehr die Fürstenhöfe waren, nicht mehr die Burgen gestalteten die Lebensform. Die städtischen Gemeinwesen, auf Handel, Erwerb und Geldwirtschaft ausgerichtet, schufen den Boden, auf dem ständlich, daß diese infolge ihrer vielen zn Aufgaben gegenwärtig zu Leistungen für (las Moorbadpi-o,iekt nicht herangezogen werden kann. Vorstand und Aufsichtsrat der Kur- und Moorbadgesellsehaft ist es nach schwierigen Verhandlungen gelungen, ein 14-Millionen-ERP-Darlehen zu erhal- ten, was unbedingt als Positivum gewertet werden muß. Die Stadtgemeinde ist ge- willt, die Haftung zu übernehmen, wenn der Fremdenverkehrsverband die Rückhaf- tung garantiert. Zur Erfüllung der Rück- haftung wird aber nicht ein Berufsstand allein herangezogen - alle trifft es. Dabei machte Werner die interessante Feststel- lung, daß sich im Zuge der Neubewertung der Pflichtbeiträge zum Fremdenverkehrs- verband der Abgabenstand zu Ungunsten des Handels verlegt habe. Früher war das Gewerbe, einschließlich des Gastgewerbes, Träger der Hauptlasten, jetzt aber ist es der Handel, welcher den Löwenanteil der Pflichtbeiträge zu leisten habe. Kitz- bühel ist 'es sich schuldig, dem Ruf als erstklassige Karstadt gerecht zu werden. Nach demokratischem Recht hat jedesMit- glied bei der Generalversammlung das Recht, mit dem Stimmzettel seine Mei- nung kund zu tun. Werner sprach aber auch seine Hoffnung aus, daß positiv ent- schieden werden wird, da schließlich vom Fremdenverkehr alle ihren Nutzen ziehen. In der Debatte erklärte Dr. Thurner, Ehrenbachhöhe, daß Kitzbühel wohl schon öfters bewiesen habe, daß die Bevölkerung zu Opfern bereit sei. Die Bausteineaktion zum Neubau des Krankenhauses beweise dies deutlich. Bei Einführung neuer Abga- ben muß aber unbedingt darauf geachtet werden, daß diese gleichmäßig und bei allen Berufsgruppen 'eingehoben werden. Falls anderweitig Einsparungen möglich sind, soll auf die wohl primitive Preis- erhöhung verzichtet werden. Jakob T a x c r, Steuerberg, wies darauf hin, daß sein Betrieb erst im Vorjahr eine Eihöhung der Kurtaxe erfahren habe. Es darf wohl niemand annehmen, daß der der neuzeitliche Geist zu gedeihen und blühen begann. Diese knospende Blütezeit besaß be- sondere Merkmale. Handel und Wandel regte sich in einem Ausmaß wie nie zuvor. Das Gewerbe weitete sich aus, der Handel wurde vielfältig. Und mit ihm wuchs der Luxus, da das Einkommen Höhen er- klomm, die es bisher niemals erreicht hatte. Zu keiner Zeit war aber auch der Ei- fer größer, Kirchen zu bauen und sie reich zu schmücken. Die kirchliche Opferwiilig- keit nahm einen Umfang an, der zu mäch- tigen Münsterbauten reichte. Denken wir an die herrlichen Dome in unseren deut- selten Landen, deren Grundstein damals gelegt wurde. Das Geld stammte von der Bürgerschaft. So wie einst der Adel seine eigenen Kirchen baute, so errichteten nun die Bürger ihre Kirchen, die größer, mächtiger, prächtiger waren, als je zuvor geschaffen wurde. Diesem städtischen Kir- chenbauen wird wohl in 'erster Linie der 1.7 auf 0,7 Sekundenliter zurückgegangen. der Silbernen Garns vermietet. Mietzins Dem Obmann des Blumenschmuck- 2000 Schilling je Baum. aasschusscs Gemeinderat Josef Ob e r ha u- Vizebürgermeister Gebhart H ii r tiii g s er wurden die vorgesehenen Mittel für beantragte die Freigabe der Mittel für die den Blumenschmuckwettbewerb (heuer \Veihnachtsbescherung im Stadtspital und 6320 Schilling) zur Verteilung freigege- 1 im Altersheim. Dieser Antrag wurde ein- bn. Die städtischen Almen wurden mit stimmig genehmigt. Ausnahme der Streifaim an die bisherigen Als Sprecher der Bewohner der SchaLt- Bsuern wieder verpachtet. Wegen der bergsicdlung wies Gemeinderat Karl G r i ß- Sreifa1m (Pächter Peter Widmoser, See- mann auf die Hundeplage im Bergbaus reitbauer) ist noch der Vorschlag des Ski- hin. Der Bürgermeister beauftragte Stadt- klubs zu berücksichtigen. arntsdirektor Dr. Friedrich P s c h i c k auf Der Sk.schuie Kitzbühel wurden für die Einhaltung der. Hausordnung, welche den heurigen Winter die leeren Räume in die Hundehaltung verbietet, zu dringen. Kitzböheler Gastgewerbe zum Moorbadprojekt Ab 20. Dezember tritt die neue Sperrstundenreg&ung In Kraft
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