Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 4 Kitbühi1er Aieiger Samstag, 11. Dezember 1965 Gasthof Steuerberg au der Peripherie he- sonders viel von einem Moorbad habe. Sollte aber eine neue BeIasuiig unbedingt notwendig eein, würde auch er mit Ja stimmen. Stadtrat Walter Hirnsberger, Hotel Weißes Rößl, führte aus, daß eine Erhö- hung der Kurtaxe für die Wintergäste um einen Schilling als unbedingt zumutbar zu bezeichnen ist. In den meisten Fällen zahle diesen Schilling der Gast, dem aber auch für diesen Schilling etwas geboten wird. Wenn die Sacltgemeinde derzeit nicht für einen Beitrag zu haben ist, so muß dies verstanden werden. Nach Fertigstellung des Krankenhauses treffe die Gemeinde ein ....I zeigten Entgegenkommen von fl.e.zi rk.s- hauptmann Hofrat Dr. Hans v. T r t iiti- n a g Ii a es möglich wurde, dem Kitzhü- heier Gastwirt die Sperrstuncleiiregeiu.ng auf die Dauer von zwei Stunden in eig- ner Machtvollkommenheit in die hand zu geben. Bezirksinspektor Hans Kisti gab den anwesenden Gastwirten bekannt, daß mit 20. Dezember 1965 die neue Sperrs•iunden- regelung in Kraft trete. Ab 15. Dezem- ber können bei der städtischen Sicher- heitswache, Rathaus, die Gebührenhefte sowie die Stempelmarken bezogen werden. Auf Grund der derzeit geltenden. Be- stimmungen beträgt die Überschreitungs- des Landes Tirol in das Gebührenheft einzukleben. Wünscht ein Betrieb für die Gäste die Uberschreitung der Sperrstunde. so sind 15 Minuten vor 24 Uhr, dem Beginn der ersten Sperrtunde, die ersten 29 Schilling einzukleben: für die zweite Sperrstunde 15 Minuteu vor ein Uhr. Dar- über hinaus gibt es keine Sperrstunden- überschreitung, falls nicht von der Be- zirkshauptma nnschaft auf Grund eines schriftlichen Ansuchens eine Sondergeneh- Inigung (Balinacht, Freinacht) vorliegt. Bezirksinspektor Kisti versicherte den An- wesenden, daß die neue Sperrstwidenrege- lung genau nach dem Gesetz, aber ohne Spitzfindigkeiten, angewendet werde. Sie bringe dem Gastwirt zwar e'ine neue bis. her nicht gehabte Verantwortung, aber auch eine Vereinfachung. Bei Nichteinhal- tung der Bestimmungen ist unbedingt mit dem Entzug des Gebührenheftes zu rech- nen. Die neue Regelung bietet den Si- cherheitsbeamten eine bessere Kontrolle. dem Gastgewerbe mhr Sicherheit gegen- über dem Gesetz. Sinngemäß kann auch die Nachtruhe mehr überwacht werden. unseres Tierschutzvereines schule ist so wichtig wie das Moorbad. - Gasthäuser 29 Schilling • Werde die Gemeinde aber zu einer Kaffeehäuser 54 Schilling und tragsleistung gedrängt, dann kann dies Bars 125 Schilling eine Steuererhöhung nach sich ziehen, _ diesen Beträgen sind die Landes- lfen wäre. Das mit aber niemandem geho hallenschwimmbad wurde größer gebaut, voll4 verwaltungsababe voll Schilling und die das Kurmittelhaus wird nach den modern- 2prozentige Kriegsinvalidenabgabe in- steil Grundsätzen der Bäderwirtschaft er- begriffen. Zur Abgeltung der angeführten richtet und es ist verständlich, daß nun Gebühren sind Abgabemarken der Stadt auch mehr Kapital gebraucht wird. Ab- Kitzbühel und für die Landesabgabe jene schließend ersuchte Hirnsherger den Vor- sitzenden Obmann Flagsteiner, allen Be- 8 Dr. M!kuhcz Ehrenmitglied Erhöhung rufskollegen u empfehlen, der der Kurtaxe zuzustimmen. . Bericht von der Jahreshauptversammlung des Tierschutzvereines Der Obmannstellvertreter des Fremden- Toni Ko f le r, Grand- Dem aufmerksamen Besucher der Jahres- hotel, wies kurz darauf hin, daß nicht hauptversammlungen unseres Tierschutz- nur die großen Betriebe, sondern, nach 1 vereins konnte es nicht entgehen, daß erfolgter Umsprache, auch die kleinen sich dieser Verein in eitier progressiven Gastwirte und Pensionsbesitzer eine Kur- Tendenz zu einem beachtlichen Niveau be- taxeerhöhung auf sich nehmen werden, wegt. Wer z. B. diese Jahresbeuptversamm- insbesondere weil diese auf den Winter lung am Samstag im Gasthof Harisch beschränkt bleibe. miterlebt hat, gleichgültig ob er ein Tier- Obmann Hagstciner bedankte sich Für die schutzfanatiker ist oder nicht, mußte an- rege und sachliche Debattenführung und erkennen, daß sich auf diesem beschei- ersuchte dann den Leiter der städtischen denen Sektor unseres Alltags ein impo- Sicherheitswache Bezirksinspektor Hans nierender Gesellschaftskörper entwickelt Kisti, Aufklärung über die neue Rege- 1 hat. Vieles, was man an diesem Abend lung der Sperrstunde zu geben. Dabei er- hörte, könnte man manchen mächtigen wähnte Hagsteiner, daß über Intervention Organisationen ruhig zur Nachahmung von Bürgermeister Reisch und dem ge- empfehlen. Etwa der betont stolze und selbstbewußte Verzicht auf ein Subven- tionsansuchen an die Gemeinde. Auf Vor- halt ßagte dazu Obmann Dr. Ganster: als moderner Verein wollen wir die moderne Unsitte, die öffentliche Hand als Melk- kuh zu benützen, bewußt ignorieren. Ent- weder hat ein Verein eine Existenzberech- tigung oder nicht! Besteht diese Existenz- berechtigung, dann wird auch der Ver- ein aus sieh selbst heraus sich seine not- wendigen Mittel beschaffen und nach die- ser Decke strecken. In einer Zeit der Sub- ventionitis tiollte man solche Worte eines jungen Vereins respektieren. Schon deshalb war schade, daß kein gewählter Gemeinde- vertreter Zeit hatte, diese Jahreshaupt- Gedanke zugrundegelegen haben, damit das keine Ausnahme. 90 Jahre nach seiner Seelenheil zu sichern. Ich meine aber, daß Gründung begann die Kitzbüheler Bürger- noch etwas ganz anderes dieses Kirchen- schalt ihre Kirche zu bauen. Schon bei bauen diktierte: das Selbstbewußtsein der der Anlage der Stadt scheint der Platz, Bürgerschaft und das Hineinstellen des wo diese Kirche stehen sollte, festgelegt Herrgotts mitten in die Gemeinschaft der 1 worden zu sein: Fast genau in der Mitte Bürger, wie im eigenen Haus der Herrgott 1 der Stadt. Außerhalb der umfriedeten im Mittelpunkt steht und seinen Ehren- Stadthäuser gab es wohl schon eine Kir- platz im Herrgottswirtkel hat. ehe, die Andreaskirche. Sosehr man diese Bürgerschaft und der Herrgott sollen liebte, betrachteten die Bürger diese nicht eins sein. So eins sein, daß sogar in der als ihr volles Eigentum, denn sie war 4i'ir Kirche der Bürger die Ratssitzungen statt- alle da, die inner- und außeihalb des fanden, die Gemeindeversammlungen ab- Burgfriedens hausten. Es mag wohl sein. glialten wurden und die Kinder der Biir- il daß man auch daran dachte, es könnte ger ihren Unterricht erhielten. Das Volks- einmal der Fall eintreten nicht mehr in eben war nicht durch eine äußerliche die Audreaskirche gelangen zu können, kirchliche Färbung geprägt, sondern wenn das Städtlein belagert wird. Da aber einer tiefen. wirklich g!iiabigen Strömuliff Fall dieser all keinen allzu großen Glauben dure:hllossen. . wo diese kernige gel . uumden haben wird, wie der Umstand Und der Mittelpunkt gläubige Grundhaltung sieh wie in einem beweist, daß die Kitzbüheler Bürger kei- Brennglas sammelte, war die Bürgerkirche neu besonderen Eifer in der Befestigung mitten in der Stadt. ihrer Stadt an den Tag legten, müssen wir Und unser Städtlein Kitzbühel war darin vielmehr den Anstoß zum Bau einer Stadt- kirche in dem Wunsch und Willen, selbst ein Gotteshaus zu besitzen,. sehen. Genährt wird dieser Wunsch worden sein durch die Beispiele, die Kitzbüheler in den anderen deutschen Städten sahen. Die Münchner, die Ingolstädter, die Ul- mer, die Kölner, die Straßburger, die Wiener bekamen ihre Dome und Münster, die ihre spitzen Türme hoch in den Him- mel streckten. Warum sollte das kleine Kitzbiihel nicht auch das zuwege bringingen, was die gro- ßen Städte vermochten, wenn auch ent- sprechend der Kleinheit des Kitzbüheler Gemeiutiesens in einem bescheidenen Aus- maße. Man kann sich nun gut vorstellen, daß anläßlich einer Gemeindeversammlung, an der ja alle Bürger teilzunehmen hatten, der Kirchenbau beschlossen wurde. Es wird dies '.ielleicht 1363 gewesen sein, als dem Jahr, in dem sich eine gro!e weltpolitische Entscheidung vollzog. Die Grafschaft Ti_ roll die von vielen begehrt wurde, es ris-
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