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Samstag, II. Dezember 196.5 Kitzbüheler Anzeiger Seite 5 versammlung zu besuchen. Wie Stadt- amtsdjpektor Dr. Pschik in anerkennenden \X,-orten der Versammlung versicherte, sei man im Rathaus längst auf die sympathi- sche Aktivität unseres Tierschutzvereins aufmerksam geworden. Der Blick in das Vereinsleben mit seinem imponierenden. Tätigkeitshericht hätte ihn aber iiber alte Erwartungen, mit denen er gekommen sei, überrascht. in seinem Tätigkeitsbericht betonte Ob- mann Dr. Ganster. daß dieses Jahr das Jahr der größten Vereinserfolge für das Wohl der geliebten Tiere geworden sei. Dieser Erfolg sei das kollektive Verdienst eitles ausgezeichneten. kameradschaftlich verbundenen Vereinsausschusses. Die Ver- einsleitung habe zu Beginn dieses Berichts- jahres ein gezieltes, taktisches Arbeits- programm mit drei Schwerpunkten der Vereinsoperationen geplant. Und zwar: 1) Schule und Jugend, 2) Kultur und Auf- klärung und 3) die neu gegründete Tier- ambulanz, Das Referat .‚Schule" habe durch den Eintritt von Frl. UlEi S.eng in den Vereinsausschuß einen überraschenden Erfolg erfahren. Derzeit sind rund 200 Jugendliche dem Tierschutzverein als Mit- glieder beigetreten. 'Diese Jugendlicheit werden nun von der Vereinse;itung über Frl. Seng durch eine neu angelegte große Tierbibiiothek, durch die Bereitstellung einer großen Menge von Vogeifutter und durch verschiedene praktische Dinge unterstützt. Es sei für die gesamte mensch- liche Gesellschaft notwendig, dieses wan- derbare Gegengewicht zum Lärm der mo- dernen Zeit zu respektieren und zu för- dern. Im Kulturreferat unter Leitung von Bernd Kaasei'er wurden zwei grofe Kultur- abende mit profilierten Gastreferenten wie Professor Ullrich aus Dresden un'd Dozent Dr. Eibl-Eibesfeld vom Max-Planck-In- stitut gestaltet. 1)eii großen Erfolg dieser Abende dankt der Verein nicht zuletzt der Unterstützung der Volkshochschule unter Leitung von Frau Dr. IIromatka. ii dritter interner Kulturabend wurde sen sich darum. könnte man lost sagen, die Wiitels.baoher, die Luxemburger und die Flabsburger, wurde vii Margareth'e Maultasch, die auch die Herrschaften Rat- tenberg, Kufstein und Kitzbühel als Hei- ratsgut seitens ihres Gemahls, des \Vi,ttels- bachers Ludwig des Brandenburger3, besah, mit Zustimmung der Tiroler Laudstände dcii Habsburgern übergeben. Dies hatte zur Folge, daß die \V'ittelsbac.her sechs Jahre lang um Tirol kämpften und dabei im Frieden von Schärding im Jahre 1369 den Besitz der drei Herrschaften behaup- ten konnten. Wie wir also sehen, begann der Kir- chenbau in einer Zeit, die für die Ge- schichte unserer Heimat, für die Geschich- te des späteren 'Osterreich, für die mittel- europäische und europäische Geschichte oii größter Bedeutung war. Denn wer die \lpen besaß, hatte auch alle Dbe'rgäng'e om Norden nach Süden und vom Süden iach Norden in der Hand. Es war aber auch eine Zeit, in der die Städte im Be- mit Frau Fischer-Lorenz in der Aula der Hauptschule abgehalten. Zum Kern der praktischen Tierschutzarbeit wurde die im April gegründete Tierambuanz Kitzbühel- Ziel und Zweck dieser Institution ist die prompte tierärztliche Hilfe jedes Tieres, welches sich in Not befindet. iii einer Kulturgesellschaft soll kein Tier hilf- los und elend verrecken, weil es keinen Uerrn hat oder keinen Gönner, der ihm einen Tierarzt vergönnt. Die Vereinslei- uiig hat mit dieser Tierambulanz bereits großen Erfolg gehabt und 'es wurden bis- her 716 krn in 71 notwendigen Einsätzen gefahren. Diese drei Schwerpunkte der \Tcreinsarbeit 'haben endlich die Tier- schutzpraxis in unserem Beziik fundiert. Daneben wurden 800 kg Vogelfutter ko- stenlos ausgegeben. ein Dutzend Futter- häuschen aufgestellt, erhielt jeder Gend.- losten unseres Bezirks ein Jahresabonne- ment der Monatszeitsehri.ft „Die Tier- welt" und je einen Tierschutzkalender, wurden Zwei Arbeitstagungen des Arbeits- kreises österr. Tierschutzverein delegiert und der V'ereins'obmaiin hat drei Rund- funksendungen in der Sendereihe „Du und das Tier" gestaltet. Am Schluß seines Tätigkeitsberichtes dankte Obmann Dr. Ganster der Geiidarmerie für ihre jeder- zeit prompte und ausgezeichnete Unter- stützung und der Stadtpolizei für die ver- schiedenen Hi lfel:eis.tungen bei der prak- tischen Tierschutzarbeit. Der B. H. Kitz- hühel für die korrekte Behandlung der Tierschutzakten.. Besonders hcrziich wurde den freiwilligen I'ielfern der Texasbar beim Jahrmarkt gedankt, deren Erlös die vielen Ausgaben überhaupt ermöglichte. Nach dem. Tätigkeitsbericht und dem folgenden Kassabericht zeichnete Obmann Dr. Ganster zwei Ehrenmitglieder des Ver- eins mit den Ehrendiplomen aus. Frau Tilde Gärtner, Kulturreferentin des Oest. Rundfunks war 'leider durch Krankheit an ihrem persönlichen Erscheinen verhindert. Man möge nun nicht meinen, betonte Dr. Ganster, daß er lediglich einer persönli- wußtsein ihrer Stellung zu den verläß- liehs ten Stützen der landesfürstlichen Macht wurden. Rudolf von Habsburg be- kam gerade durch die Städte die Unter- stützung, die er am Anfang seiner Regie- rungsübernahme in Tirol so dringend not- wendig hatte. in dieser Zeit des Machtaufstieges des Bürgertums erbaute also Kitzbühei seine Stadtkirehe und weihte sie der heiligen Katharina. Warum wurde gerade die heilige Katha- rina die Patronin der Bürgerkirche? Die heilige Jungfrau und Märtyrerin Katharina, deren Fest wir am 25. Novem- ber begehen. war eine edle Alexaiidrinerin, die sich mit Fleiß mit der christlichen Lehre und mit weltlichen \Vissenschaften zur Zeit des römishen Kaisers Maximin (311 bis 313) befaßte. Auf Grund ihrer großen Gelehrsamkeit, soll es ihr gelu n- gen sein, 50 Gelehrte der Alexandrini- sehen Schule zum Christentum zu bekeh- i'eii. Dies erregte den Unwillen des rörni- chen Dankadresse nachkomme. Die bis- herigen vielen Bundfunksendungcn, welche er unter Patron'an'z von Frau Gärtner halten konnte, seien eine gute Gelegenheit ge- wesen ‚für seinen tierärztliche-.i Berufs- stand, für seine Wahlheimat Kitzbühel und für seinen Verein Publicity zu ma- chen. ‚Es sei schade, daß die Versammlung (hOse so zarte. aber mutige Kämpferin für die Tiere nicht pers'önich begrüßen kön- ne und er bitte Herrn Dr. Mikulicz, die Urkunde mit den Grüßen der Versamm- lung in Wien an Frau Gärtner zu über- reichen. Als zweites Ehrenmitglied wurde Herr Vizepräsident des Welttierschutz- bundes Tierarzt Dr. Mikulicz geehrt. Sein Freund und Kollege, versicherte Obmann Gans'ter. sei. längst zu einem selbstverständ- lichen Teil des Vereins in Kitzbühel ge- worden. Die Verdienste des Tierschutzfunk- tionärs Dr. Mikulicz seit der Gründung des Tierschutzvereins Ki t zb üh'el seien nur den in,- timen n turnen Mitarbeitern bekannt. Die Vereins- leitung sah sich verpflichtet, diesen gro- ßen Förderer deshalb gebührend zu ehren. Mit herzlichen Worten dankte Dr. Mi- kulicz der Versammlung für seine Ernen- nung zum Ehrenmitglied des Vereins. Er skizzierte kurz die Wende in seinem Le- ben, als er nach sechs Semestern 1HIuman- medizin als Sproß eines altbekannten Ärztegeschlechtes auf die Tiermedizin um- sattelte. Seine Berufswahl und seine spä- tere Berufung zum Avan tgardisten eines modernen Tierschu t zes hätten daher die gleiche Geburtsstunde. Auf Einladung der Versammlung schilderte dann Dr. Miku- licz in einem Kurzreferat die gegenwärtige Situation des Tierschutzes im Welt- geschehen. Eine anschließende lebhafte Debatte und großer Beifall dankte dem neuen Ehrenmitglied. Nach Dr. Mikulicz referierte Herr Gend. -Be'zirksinspektor Krismer über das Tiersehut'zgesetz und seine praktische Anwendung. in einer, für den Rechtslaien leicht verständlichen und dennoch klassisch präzisen Form, zer- sehen Kaisers, der befahl, sie zu Tode zu rädern. Als dies nicht gelang, wurde sie enthauptet. Die Legende berichtet, daß ihr Leib auf dem Berge Sinai begraben wäre, wo ihn dann Christen im 8. Jahr- hundert fanden. Sie wurde zur Patronin des Lehrstandes und der Schulen und die Müller und Wagner v'erhren sie ob der Art der Marter mit dem Rad. Nun erhebt sich noch 'einmal die Frage, warum die Ki,tzbühei:er Stadtkirche gerade der h'cili- gen Katharina geweiht wurde. Zunächst kann der Grund darin gesehen werden, daß diese Heilige bes anders im Hoch- und Spätmittelalter beliebt war und eifrig verehrt wurde. Sie war also, Nvie man so sagen 'könnte, um diese Zeit, in der Kitzbühel seine Stadtkirche baute, die ModeheUige. Aber noch ein anderer Grund wird maßgeblich gewesen sein für die Patro- ziniurnswahl. Mir scheint, daß dieser den llauptaussc'hlag gegeben hat. Die Stadt- kirche war meiner Ansicht nach auch die
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