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Seite 6 - Kit.zbüheder Anzeiger Samstag, ii. Dezember 1965 pflückte Krismer den trockenen. Text des Gesetzes in die bunten Gegebenheiten der Praxis. Wenn den. allen Tierfreunden na- türlich das Tierschutzgesetz kein Neuland war, so waren die klaren 0, 011 Von von Tatbestand, Objekt, Subjekt, Tat- zeugenschaft, Beobachtung und Anzeige doch einmal aus der Praxis für die Praxis iiuflerst lehrreich zu hören. So mancher ungerechte. Vorwurf an Exekutive und Be- hörde, daß da oder dort in Sachen angeb- licher Tierquälerei scheinbar nichts ge- schehen sei, scheitere in Wirklichkeit an der Problematik der erforderlichen Beweis- mittel, welche in einem Rechtsstaat zu einer Verurteilung unbedingt erforderlich sind. Auch nach diesem Referat wurde Am 23. November 1963 starb auf Schloß Stuyvenberg, dem königlichen Schloß bei Brüssel. in Belgien, die Königinwitwe, Kö- niginnlutter und Königingroßmuttcr Eli- sabeth, geborene Herzogin in Bayern, im Alter von 88 Jahren. im Ski- und Bergführerausweis der Sek- tion Kitzbühel des Deutschen und O tor- reichiiachcn Alpeuvercins befinden sich drei Schulkirche Kitzbühels. In dieser Kirche solitea die jungen Kitzbiiheier im christ- lichen Glauben ihren Grundunterricht er- halten. Da die heilige Katharina die Pa- tronin der Schulen und des Lehrstaneks ist, wie wir gehört haben, was lag dann näher, als die Schiiierkirche Kitzbühels der heiligen Katharina zu weihen? Diese Weihe fand zu Jakobi des Jahres 1363 statt, also vor 600 Jahren, in feier- licher und festlich-er Form unLer der Be- teiligung der gesamten Bürgerschaft, die ja die Bauherrin ist. Man kann sich vor- stellen, daß dies ein großes Volksfest war, durch das sieh die Freude und der Stolz über das gelungene Werk zur Ehre Gottes und zum Ruhm der Bürger kund- taten. Nachdem der Festtrubel verklungen ist, wollen wir in aller Ruhe die 'Katharimien- kirche besuchen. Was uns gleich zu Beginn auffällt und ins Auge springt, ist die SchLchtheit des Baues. Das kleine Kitz- bühel hätte auch keinen größeren und eine lebhafte Debatte. abgeführt. Der aus- klingenden Versammlung sprachen Pfarrer Födinger, Kanzleidirektor Dr. Pschik und Sprengeiarzt Dr. Fischer für die Human- mediziner ihre Anerkennung für (las über- raschend hohe Niveau und für die impo- nirrenden Leistungen des Vereins aus. Nach Schluß des offiziellen Teiles schüttelte Pfarrer Födinger einen Strauß von Tier- witzen aus dem Ärmel. Erst mit Eintritt der Sperrstunde mußte die im Nu verflo- gene Versammlung endlich beendet werden. Die Tierfreunde Kitzbühels können, wie Dr. Mikulicz und verschiedene Sprecher ans der Versammlung versicherten, auf diesen modernen aktiven Tic rsch'utzverein wirklich stolz sein. prunkvolleren Bau inmitten der eng- gedrängten Stadthäuscr vertragen. Er ist in einer strengen, einfachen, aber nicht wirkungslosen Gotik erbaut. Hier wollen wir kurz das Wesen der Gotik streifen. Der gotische Stil wurde in Nordfrankreich entwickelt, in den deut- schen Landen aber zur besonderen Aus- formung geführt. War in der Zeit der Romanik das Weltbild fest und unerschüt- terlich gefügt, so brachte die Scholastik eine Bewegung in die bis dahin unproble- matische Form. Dies mußte sich natür- licherweise auch im Baustil und in der gesamten Kunst ausdrücken. Dazu kommen nach die besonderen Eigenschaften des französischen Wesens, wie die Neigung zum Wechsel, die lebhafte Phantasie, die Sucht zu konstruieren und die Vorliebe für das Dekorative. Man hat daher die Gotik gerade als dem französischen Geist kongenial hingestellt oder sie auch ans der französischen Luft, dein eigenartigen Liht und himmel cit-stehcii lassen. vorher war Zwicknagl Skiführer von Grä- 1 in Toerring, der Schwester der Königin, zuerst in Kitzbühel und später in Davos. Der Anfang war der .‚Wilde Kaiser'. Der als großer Bergsteiger international bekannte König Albert 1. von Belgien machte erstmals 1931 im Wilden Kaiser Kiettertouren und zum zweite Male 1933. [hin gelangen auch die schwersten Touren, wie die Fleischbank-Ostwand und das To- tenkirchi. König Albert 1., der Gatte \ Ofl Königin Elisabeth, fand am 17. Februar 1934 dcii Bergtod. Sein Leichnam wurde in einer Schlucht bei Marche-Le.s-Damics bei \amur aufgefunden. Er stand im 59. Lebensjahr und galt nicht nur als wog- halsiger. sondern auch als technisch durch- gebi Meter Bergsteiger. Der Sohn von Albert 1. König Leopold 111. hatte zu Weihnachten 1937 für sich, seine Mutter und seine herzoglichen Tauten in Kitzbühel auf einen Monat die Villa Erna heute Villa Ginthör) gemietet. Eber seinen Kitzbüheier Aufenthalt schrieben die ‚.Kitzbüheier Nechrichten vom 8. Jän- ner 1938: .‚König Leopold itt. von Belgien hat die Villa Erna in Kitzbühel für einen Monat gemietet, wo er in Begleitung der Königinmutter Elisabeth weilt. Der Kö- nig ist ein jugendlicher, gut aussehender Sportsmann, der ganz ohne offizielle Begleitung inkognito in Kitzbühel weilt und begeistert den Skisport betreibt. Er hat die Liebe zu den Tiroler Bergen von seinem Vater, dem berühmten Al- pinisten, geerbt und ist ein selbst in Sportkreisen überaus populärer Klette- rer, dem der Wilde Kaiser ein wh1- bekanntes Kletterparadies ist. Der Kö- nig hat in Begleitung eines Bozner Füh- rers schon früher das Totenkirchl und den Kopftörigrat gemacht. Den meisten Kitzbüheler und Kufsteiner Kletterern ist der König wohl bekannt. Jetzt un- ternimmt der König mit dem berühmten Skilehrer Franz Palaoro (fand am 24. August 1941 bei Tscherkaossy den HeI- Aber noch etwas kam hinzu. lii der Romanik herrschte mehr der naturalwirt- schaftliche Charakter vor, der jedoch im Hochmittelalter zunehmendermaßen von der Geldwirtschaft, eine Folge des Aufblü- hens der Städte und des damit verbunde- nen Handels, abgelöst wurde. Die Gotik miniclerte das Material, verlieh aber der Arbeit dafür umso größeren Wert. An- stelle der billigen grundherrlichen Kräfte 'tratet, immer mehr fachmännische Bau- handwerker. (las städtische Baugewerbe entwickelte sich. Es waren also Laien- kräfte im großen Umfang, die die Gotik heranzog. Sie ist aber nicht aus dem Laientum herausgewachsen. Die geistlichen Faktoren h lieben die maßgebenden. l)e r Gotik liegt nichts ferner als eine der WeItlichkeit zugeneigte Grundauffassung. im Gegenteil bedeutet sie die höchste Verkörperung einer auf das Uberirdische gerichteten Weltanschauung und ist das glänzendste Zeugnis für den kirchlichen Sinn der Zeit. Sie gleicht dci' Scholastik, Königin Elisabeth von Belgien und — Kitzbühel Zwkknol Skiführer der Königinmutter P&aoro Skilehrer von König Leopold - Am beginn stand der „Kaiser" verdanke ihm eine wunderschöne Zeit in Kitzbühel. Sophie Gräfin zn Toerring geb. Herzo- gin in Bayern, 29. 1. 38" .‚Hoffe nächstes Jahr wieder unter der ausgezeichneten Führung von Zwick- nagi Touren machen zu können. Eleonore Herzogin in Baern, 29 1. 1938" Je!i auch, Elisabeth Eintragungen, welche einerseits die Be- Die drei Fürstlichkeiten, die Königin ii'ebtheit der Kitzbilheler Skitouren nach- und d . b - e zwei königlichen Floheiten, waren weisen und andererseits die luhrciquali- in diesem Weihjna,chtswinter des Jahres taten düs Kitzbuheler Führers Kldu Zs ick 1937/38 auch einmal in der bescheidenen nagl,einem dec eisten und ältesten Ski-1937/38 uiwc es Klaus Zuicknugl, des- 1 ührei- Kitzbühels, festhalten. Die Eintra- sen .‚Bergl'Lfhrerheim" damit das Recht gurngea lauten: für sich in Anspruch nehmen kann, zu ‚.Dank der so ausgezeichneten Fühi- gleicher Zeit die. höchsten Herrschaften rang Zwicknagls habe ich von Ende Die- i beherbergt zu haben. zember 1937 bis 29. Jänner 1938 täg- Eine Wiederkehr in den gerühmten Kitz- lieb die abwcchshsngsreichstea, schön- biihelter Skhvintcr war aber nicht mehr sten Skitouren gemacht. Ich kenne kei- möglich. Zwicknagl machte mit Elisabeth nen besseren, angenehmeren und ge- von Belgien am Hahnenkamm und im waudieren Ski- und Bergführer wie 1 Pengelsteingebiet zehn Abfahrten. Sie-war Zwicknagl, dem man sich auf schwie- sehr schneidig auf Skiern, obwohl ihr rigsten Touren anvertrauen könnte. Ich Training und fibung fehlten. Zwei .Jahre
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