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Seite 4 Kitzbülieler Anzeiger Samstag, 30. Jänner 1965 Vertreter des Unterrichtsministers Profes- kapellmeister Sepp Gasteiger mitwirkte, wein in Abfahrt und Kombination, den sor Polk, der Präsident des Usterreichi- wurde mit einem prachtvollen Feuerwerk Slalomsieg von Albert Pfeifer und einen sehen Skiverbandes Dir. Andreas Steiner, - eine Spende von Gönnern des KSC - dritten und zwei vierte Plätze von Rudi der Vertreter des Landessportreferenten geschlossen. Cranz. Prof. Friedi Wolfgang und am Schluß Als Chef der Nachrichtenübermittlung Von den seinerzeitigen großen Ski- Bürgermeister Reisch. Die Preisverteilung wirkte virtuos Sebastian Obermoser mit meistern fielen außer Walch und Cranz wurde von Rennleiter Helmut Ziegler seinem Stab. Er sorgte für die vielen im zweiten Weltkrieg Pepi Jenewein und vorgenommen; den Kombinationssieg über- Leitungen, auch jenen, die für die IBM Albert Pfeifer. gab der erste Hahnenkammsieger Mr. L. zur lJbermittlung der Rechenergebnisse Pepi Jenewein kam als frischgebacke- Cleaver, England. Die Siegerehrung, bei aus dem Raum Stuttgart zur Verfügung ner Weltmeister 1939 zu den deutschen welcher die Stadtmusik unter Stadt- gestellt werden mußten. Skimeisterschaften nach Kitzbühel. Im Abfahrtslauf hatte Pepi, der als hals- »Einer war nicht mehr dabei!« 1 brecherischer Abfahrer galt und in Za- Alle bisherigen Hahnienkamrnsieger wur- wein), Osterreichischer Meister in der al- kopane „auf Anhieb" Weltmeister wurde, den vom Skiklub Kitzbühel zur Teilnahme pinen Kombination 1938 und deutscher großes Pech. Er absolvierte einen Bomben- am 25. Internationalen Jubiläumshahnen- Abfahrtssieger 1939 und Kombinations- 1 sturz und landete als haushoher Favorit kammrennen vom 22. bis 24. Jänner 1965 sieger. \Villy Walch war einer von den auf dem 31. Platz. Im Torlauf mußte er als Ehrengäste eingeladen. Der Großteil Stillen. Aber stille Wasser sind bekannt- als letzter starten. Trotzdem kämpfte er ist der Einladung gefolgt; ihnen wurde lieb tief, und dieses Sprichwort paßte so verbissen um den Torlaufsieg, den er auch auch das neugeschaffene „Hahnenkamm- gut zu ihm. Er war kein „Draufgänger", Um einige Zehntelsekunden hinter Rudi Siegerabzeichen" verliehen, aber ungeheuer wendig und elastisch und Cranz verpaßte. Manch einer könnte sich Einer war nicht dabei und zwar Willy fuhr stets mit „Kopf". Seinem technischen 1 heute noch daran ein Beispiel nehmen, Walch vom Skiklub „Arlberg". Er fiel Können nach hätte er noch mehr Siege die immer meinen, auf den hinteren Plät- als Kriegskamerad des späteren Hahnen- haben müssen; sein schärfster Konkurrent zen könne kein Sieg mehr gefahren werden. kammsiegers 1946 Karl Koller, Kitzbühel, war Rudi Cranz, mit dem er schon in am ersten Kriegstag mit Rußland an der jungen „Skijahren" bekannt wurde. Will' Südfront bei einem Sturmangriff auf ein Walch war aber auch ein Pechvogel. Er Halikampl-Aphorismen Schloß zusammen mit seinem Skikamera- mußte sich jeden Sieg hart erkämpfen - Der Transalpin wurde in Kitzbühel den Rudi Cranz. Beide dienten mit Karl und war er einmal besonders gut in Form, am Sonntag, 24. Jänner eigens angehalten. Kolier in der 13. Kompanie des Gebirgs- dann hatte er gerne Pech. So war es vor Die Bundesbahndirektion hat diese Maß- jägcrregiments 98. den Weltmeisterschaften 1941 in Cortina nahme zugunsten einer schnelleren Beför- Willy Walch war Flahnenkammsieger Bei einem lächerlichen Sturz im Slalom- derung des FIS-Präsidenten Marc Hodler 1937, Gewinner der Großen Lauberhorn- training brach er sich die Knöchel und auf Antrag des KSC ausnahmsweise ge- Schneekristalle „Gold" 1938, Abfahrtslauf- alle seine Chancen waren dahin. Er iiahrn 1 nehmigt. Präsident Hodler sollte dringend meister beim „Kandahar" 1937 in Mürren, dies mit stoischer Ruhe auf sich - nach und schnellstens in die Schweiz. Die letz- Zweiter im Weltmeisterschafts-Slalom in Cortina fuhr er doch - allerdings nur ten Stunden des Hahnenkammreiinens ge- Chamonix 1937 und zweiter Kombinations- als Mannschaftskapitän. Er erlebte dort fielen jedoch dem FIS-Präsidenten so gut, sieger 1939 in Zakopane (nach Pepi Jene- den Triumph des Sieges von Pepi Jene- daß er es nicht übers Herz brachte, vor Der Stadt Kitzbühel Recht und Satzung Von Dr. Eduard Widmoser 9. Fortsetzung Die Zlinite - freie Einigungen der Handwerker und Gewerbetreibenden Im Kitzbüheler Stadtrecht von 1353 heißt es im Artikel 28: „Wir verpieten auch alle ainung under den burgern, das niernant zu dem andern swcre auf des andern schad oder auf sein ere, wan wir all gemainglich trew und gevär aneiander sollen sein." Dieser Artikel ist ein Verbot des Zu- sammenschlusses von Bürgern zu irgend einem Zweck. Man wollte auf diese Weise „Fraktionsbildungen" innerhalb der Bür- gerschaft, die sich einerseits zum Schaden anderer und andererseits in einen Kampf zwischen den Einigungen auswirken konn- ten, unterbinden. Solche Einigungsverbote sind daher seit dem 13. Jahrhundert wie- derholt von Reichs wegen, wie seitens der Landesherren und in den Stadtrechten er- gangen. Trotzdem entstanden in den Städ- ten Zusammenschlüsse von Bürgern, ins- besondere von Handwerkern und Gewerbe- treibenden. Auch in Kitzbühel begegnen wir trotz des Einigungsverbotes in späterer Zeit den Zünften der Handwerker auf Schritt und Tritt. Diese wurden sogar ein wichtiger Faktor im öffentlichen Leben der Stadt. Ohne sie konnte keine Anord- nung gewerbepolizeilicher Art getroffen werden und sie bestimmten auch in sonsti- gen Angelegenheiten der Stadt entschei- dend mit. Die Zunftordnung der Bäcker und Mül- ler aus dem Jahre 1494 soll uns einen Einblick in das Zunftwesen bieten. Wir wollen sie uns in vollem Wortlaut an- sehen: „Khundt und zu wissen sei gethan al- len den, so dise geschriff 1 ansehen, heren oder lesen, das die erbern maister der peckhen und peckenknecht, auch miliner und müliner knecht, die zu diser zeit zu kitzpuchl waren, mit wolbedachtem muet ain ganze stätte bruederschafft ha- ben angefangen und ain rechte gerechte freundschafft mit willen und wissen ains pflegers, burgerinaister und rath der stat Kitzpuchl am Montag vor Laurenzi von Cristi gepurt vierzehenhundert und im vierundneunzigisten jar." Die Bäckermeister und Bäckergesellen, die Müllermeister und Müllergesellen ha- ben sich also am 4. August 1494 mit Wis- sen und Zustimmung des Pflegers, des Bürgermeisters und des Stadtrates von Kitzbühel eine Zunftordnung geschaffen und somit eine Bruderschaft gegründet. Das oben erwähnte Einigungsverbot war demnach, wie wir sehen, schon längst nicht mehr in Kraft, ja, im Gegenteils die Obrigkeit hatte selbst Interesse an einem solchen Zusammenschluß. Wir lesen weiter: „Am ersten zu den eren der heiligen Trifaltigkeit und unser lieben frawen und alles himblischen hers und zu hilf und trost allen glaubigen seelen, auch zu hilf und trost allen den seelen zu lob, dar- inc hilf, steur und rath geit, also daz die obgenannten bruederschaft vest und ewig- lich beleihen sol mit solichen underschaidt, daz es dem almechtigen Gott, der jung- frauen Maria und allen Gottes heiligen löblich und gnaimb sey und iren seelen nutzpar verwant, daz ire seelen von Gott nimber geschaiden werden." Die Bruderschaft soll dem Lobe Gottes dienen und die Ehre der Muttergottes ver- mehren und den abgeschiedenen Seelen Hilfe und Trost bringen. Das ist sozusagen die Begründung und Zielsetzung des Zu- sammenschlusses der Bäcker und Müller in religiöser Hinsicht. „Zum andern ist erfunden, das die brueder all quatember solitag zueinander soln khumben, auch wan si sunst ain Mai- ster erfordert im jar, zu welicher zeit das ist, wer nit gehorsamb war, nur an eehaft
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