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Vom Herbstschießen der Garnison St. Johann In Anwesenheit der Ehrengäste Land- rich 50 Ringe (HWA/St. Johann. - tagspriisident Komm.-Hat Johann Ober- Pfeil und Bogen: Rang 1 OffzStv Gruher moser, Bürgermeister Georg Oberleit- Franz 46 Ringe (1/JgB 21); Rang II ner, Major der Reserve Dr. Otto Wend- StWchtm Schmidt Alois 43 (1/JgB 21); ling, der Gemeinderäte, der Direktoren Rang III Mjr. Dr. Weingerl Erich 43 der Volks- und Hauptschulen, des Kom- (Kdt/JgB 21). - Zimmerpfeil (Wurf- mandanten des Jägerbataillons 21 Major pfeil): Rang 1 Obit Dobnik Josef 42 Dr. We i n ge r 1 und des Gendarmerie-Ab- Ringe (2/JgB 21); Rang Ii OffzStv. Steger teiiungskommandanten Oberleutnant Wald- Friedrich 42 (HWA/St. Johann); Rang 111 bauer führte die Garnison St. Johann am GendObit Waldbauer Josef 42 (Gend.- 27. November 1965 ein „Herbstschießen" AbtKdo Kitzbühel). - Jagd-Scheibe: Rang durch. Mit diesem Schießen verabschie- 1 Exenberger Aioi 35 Ringe; Rang 11 dete sich auch der bisherige Garnisons- OffzStv Lindner Wilhelm 26 (1/3gB 21); kommandant Hauptmann F hr i von der Rang 111 Exenberger Alois 26 Ringe. - Offentlichkeit, da er mit Wirkung vom 1. Mannschaftswertung: Rang 1 l/.JgB 21 Dezember zum AusblldungsbataillouAbsam (Ohlt Hofreiter Reinhold, OffStv (;rub-2r versetzt wurde. Sein Nachfolger als Garni- Franz, OffzStv Rosenauer Ludwig) 164 sonskommandant ist, wie bereits berichtet, Ringe; Rang Ii l/JgB 21 (OffzStv Lind- Oberleutnant Reinhold Hof r it er. ner Wilhelm, OffzStv Scharr Johann, Das Schießen war sehr gut besucht und StWchtm Schmidt Alois) 158 Ringe; Hang brachte folgende Ergebnisse: (Dabei kön- 111 4/JgB 21 (Hptm Fliri Anton, OffzStv nen wir darauf hinweisen, daß Burgi Wer- Krug Reinhard, OffStv Weber Harald) ner, Kitzbübel, alle drei Preise in der 152 Ringe. Damenklasse gewann.) 5er-Serie Gäste: Rang 1 Thaler Peter 60 Ringe; Hang II Engel Josef 60; Rang - Druckfehler. In unserer Ausgabe vorn III Schroll Jakob 60. - 5er-Serie Bundes- 4. Dezember 1965 unterlief uns leider ein heer: Rang 1 Obit Hofreiter Reinhold 60; Druckfehler, den wir hiermit berichtigen. Rang II OffzStv Graber Franz 59; Rang Die Konipaniekommandantenprüfung hat III OffzStv Lindner Wilhelm 58. - 5er- mit Erfolg der Kitzbühele:r Oberleutnant Serie Damen: Werner Burgi Rang 1 60, der Reserve Josef 0 b e r lech ne r (nicht Rang Ii 58, Rang III 58 Ringe. - Arm- Oberleitner) abgelegt, nachdem dieser in brastschießen: Rang 1 \\chtm ReischiWal- der Franz-Ferdinand-Kaserne in Wien die ter 50 Ringe (4/JgB 21); Rang 11 Raß erforderlichen Kurse mit Erfolg absoivie- Josef 50; Rang HI OffzStv Steger Fried- ren konnte. Seite 4 - Kitbühe1er Anzeiger -- Samstag, 18. Dezember 1965 Der alte Dandler-Vater, geboren am 24. Oktober 1.848 in Fieberbrunn, beim Walcherbäcik, wo die Eltern Besitzer wa- ren und eine Mühle hatten, fand, daß ihm die Mäliarbcit auf dem Felde zu stark war und dachte, mit dem Handeln müßte man sich leichter das Brot verdienen können. Damals war gerade der Eisenbahnbau, wo mehr als 3000 Arbeiter beschäftigt wa- ren. Für diese besorgte er Lebensmittel. Er lieb sich erst einmal Geld vom Klaus- ner in St. Johann, kaufte zwei Pferde und eii Fahrzeug und kam so von Fieber- brunn bis Bozen. Bald stattete er das ge- liehene Geld zurück, kaufte das elterliche Anwesn und besaß dann einmal 16 Pferde. Natürlich mußten auch Knechte, Mägde und Fuhrwerker her. Das Holzgeschäft blühte Die Pferdeschlitten brachten das Holz aus dem „Graben". Bald wurde ein rk gebaut. Bereits 1864 gab es Sägew. eine Vollgatersäge und später kam eine zweite hinzu. Sein Sohn. Johann Dandler interessierte sich sehr für die Strom- erzeugung. Und schon 1906 wurde ein Elektrowerk gebaut. Der Besitz „Schader" mit der Gasthauskonzession, ebenfalls auf- gekauft, ging als Gasthaus in das neue Gebäude über. Neben den Pferden mit eigenen Ställen füllten sich die anderen neuerbauten Ställe mit Rindern. Eine unheimliche Hoch- konjunktur für Dandler - dem jetzt Schader (der alte Gasthof) eine Mühle, ein neues Gebäude mit Gastwirtschaft, ein Si,gewerk, ein Elektrowerk, die Uko- nomie, der Waldbesitz sein eigen war. Die Pferde brauchten auch einen Schmied. Bald stand die „Walchersehmiede" da, ebenfalls Dandlerbesitz. Für seine Tochter baute der Dandlervater eine Villa, die spätere Pantz Villa. Alles ging gut, doch mit dem E-Werk haperte es, denn es hat- te niemand so richtig Freude (l) an dem elektrischen Strom. Der alte Geisel in- toresserte sich dafür und der Kaufmann Christian Schwaiger (heute Reiter Kauf- haus) und sonst niemand. Lange brauchte es, bis der Strom hei den Bauern An- klang fand, den man sich 60 Jahre später überhaupt nicht mehr wegdenken könnte. In jener Zeit war auch das Erdbeben von Messina. Der Bretterverkauf ging nach dem Süden sehr gut. 10.000 Festmeter waren oft am Lagerplatz. Und dann kam das Katastrophenjahr 1912. Das Hoch- wasser. Das Wehr wurde weggeschwemmt, die Leitungen weggespült und demoliert. \Vegea eines Schecks dann, der nicht ein- gelöst werden konnte, wurde von einem Bauern der Stall mii 20 Kühen geräumt, die Tiere weggeführt. In diesem Elend gelang es dem alten Dandler-Vater, binnen 14 Tagen den Stall wieder mit Rindern zu fütilen. Er war für die damalige Zeit ein Handelsgenie, ein Kaufmann, der es zu Besitz und Ansehen brachte. Vieles hatte er auch für wohltätige Zwecke übrig, so daß er bald den Beinamen „Dandlergraf" erhielt, und ein Hauswappen vom Dand- 1er ziert noch heute den für die damalige Zeit großen und wuchtigen Bau. Der größ- te Schlag war nun der, daß sein einziger Sohn an einer damals nichterkanntein Blinddarmeiterung, die als Darmkatarrh fälschlich behandelt wurde, starb. Nichts freute ihn mehr. Der Sohn, die Seele vom E-Werk, nebenbei Kunsthand- werker, die Fachschule in lm-,t besucht, fehlte überall. Waren ihm schon drei Kinder an einer Diphtherie in jüngeren Jahren gestorben - so wurde ihm auch der Haupterbe genommen. Seine Gattin, Gertrude, stammend vom „Sefernhauer vom Hinterkaiser", die er am 15. Septem- ber 11879 ehelichte, war mit ihm zu tiefst erschüttert. (Der Vater der Frau Ger- trude, namens Gensluckner vom Sefern- bauer, war ein bekannter Tierarzt, den man von Wörgl bis Saalfelden zu den Tieren holte.) Nun ging das Erbe an die Tochter Gertrude über - die den Sohn Johannes hatte - den jetzigen Besitzer vom Dandler. Das Schicksal einer Familie von drei Generationen. An Kummer groß, aber auch an Erfolg. Die Mahlmühle, längst ihre Daseinsberechtigung verloren - ist ab- gerissen. Die Schmiede, vor Jahren ver- kauft, steht still. Die Landwirtschaft c-r- lebte eine neuerliche Blüte was die Vieh- zucht anbelangt, der Gasthof bestens ge- führt, ein beliebtes Ausflugsziel und Fremdenverkehrsplatz, u rd e entsprechend vergrößert und verschönert - der Stolz der jetzigen Wirtin vom Dandler. Die E-Werke vergrößert, Neubauten, Umbau- ten - kilometerlange Rohrleitungen, noch immer in Privathand vom Dandler, ver- suchen den immer größer werdenden Strombedarf zu decken. - Zur Seite der jetzigen Besitzer stehen Töchter, Schwiegersohn und ein treuer Knecht. Ein Kindersegen erfreut das Haus, doch wird einstmals der Name Dandler aussterben, da nur Töchter da sind. Aber beim „Dandler" wird es immer bleiben, wenn auch die Jahre, die Menschen ver- gehen. Und was der Voiksdichter Chri- stian Dandier, 1894 im 54. Lebensjahr gestorben, Mitbegründer vom Alpenverein Fiebrbrunn, einst mit Leidenschaft tat. nämlich dichten - diese Ader hat sich mit Bestimmtheit vererbt - beim jetzi- gen Hans Dandler. Wer einmal ein ulki- ges Gedicht hören will, dem wird es wohl nicht vorenthalten sein, wenn er bei ei- nem Gasthausbesuch beim Dandler .‚den Wirt" mit großem Aufgabengebiet: „Die Stromversorgung", darum bittet! Bald wird auch die alte Säge, die eine kleineRuhe- pause einschaltete, kreischen und singend Bretter schneiden, so wie es immer der Brauch war - nachdem sie ein neues Ge- wand und neue Vollgatter bekommen hat. Und wenn der Straßenbau in verbreiterter Form durch die Walchau ziehen wird, dann werden noch mehr Autos denn je vor dem Gasthof parken, wo einst 20-30 Pferde mit den Holzschlitten standen. die Holz aus den Gräben brachten, und wo sich Fuhrmann, Knecht und Pferd eine Ruhepause und einen Trunk gönnten! - P -
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