Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 4 Kitzbüheler Anzeiger Freitag, 24. Dezember 1965 Aufruf zu einer Blutspendeaktion Ende Jänner 1966 für die Gemeinden Kitzbühel, St. Johann und Kössen Durch die immer weiter fortschreitende Industrialisierung, Technisierung, Moto- risierung und Mechanisierung in großen und kleinen Betrieben ist die Zahl der Un- fälle, die öfters mit großen Blutverlusten einhergehen, in den letzten zwei Jahr- zehnten deutlich gestiegen. Die Möglich- keilen von schweren und leichten Ver- letzungen in gehäufter Anzahl haben auch in unserem Bezirk zugenommen, obwohl zum größten Prozentsatz nur land- und forstwirtschaftliche Betriebe und Frem- denverkehrsbetriebe der Bevölkerung haupt- sächlich Beschäftigung bieten. Wenn auch zahlreiche Unfälle in den Krankenhäusern des Bezirkes Kitzbühel bzw. in Kitzbiihel und in St. Johann ver- sorgt werden, so ist öfters die Notwendig- keit gegeben, daß gewisse Unfallpatienten und Schwerkranke an die Klinik nach inns- bruck gebracht werden müssen. Dort sind dann oft Bluttransfusionen notwendig, so daß neben den Blutspenden für die Kran- kenhäuser unseres Bezirkes auch zeitweise eine Blutspendenaktion für die Blutspende- zentrale der Universitätsklinik in Inns- bruck notwendig ist. Darf ich daher im Namen der Blut- spendezentrale der Usterreichischen Gesell- schaft vom österr. Roten Kreuz die Be- öIkerung des Bezirkes Kitzbühel, beson- ders die Bevölkerung von Kitzbühel, St. Johann und von Küssen, bitten, daß sie sich in den nächsten Wochen für diese Aktion besonders interessiert. Meldungen für die Persoaen, die sich entschlossen haben, an der Blutspende- aktion Ende Jänner 1966 teilzunehmen, werden in Kitzbühel von der Bezirksstelle desUsterr. Roten Kreuzes, Kitzbülhel, Ret- tungsheim, Tel. Kitzbühel 144, entgegen- genommen. Es können auch Meldungen beim Gesundheitsamt der Bezirkshaupt- mannschaft Kitzbühel, Tel. Kitzb übel 2231 erfolgen. Die Blutspender von St. Johann und Umgebung und von Kössen und Umge- bung, die sieh Ende Jänner an der Ak- tion beteiligen, sollen sich beim Melde- amt der zuständigen Gemeindebehörde na- mentlich aufschreiben lassen. Die ge- meldeten Personen, die nicht jünger als 18 Jahre und nicht älter als 65 Jahre sein sollen, werden dann Ende Jänner 1966, wenn von der Blutspendezentrale Inns- bruck der Termin der Blutentnahme fest- gesetzt ist, schriftlich mit dem entspre- chenden Hinweis vorgeladen werden. Vor der Blutspende wird jeder Spender ärztlich untersucht (Blutgruppenbestim- mung, Blutdruckmessung etc.) Falls irgend ein krankhafter Befund erhoben wird, so wird von der Blutentnahme beim Betref- fenden Abstand genommen. Dem Spender, der als gesund befunden wird, werden zirka 350 Gramm Blut aus der Armvene in der Elleubeuge entnom- men, was den Allgemeinzustand und das Wohlbefinden des Spenders nicht beein- trächtigt. Der Blutspender erhält nach Unter- suchung des Blutes einen Blutspender- ausweis und auch eine Blutgrupperikarte, falls er es wünschen sollte. Der Blutspender wird also kostenlos ärztlich untersucht und erhält kostenlos eine Biutgruppenkarte. Da das Testserum für die Bestimmung der verschiedenen Blutgruppen sehr teuer ist, so kommt eine Blutgruppenuntersuchung auf priva- ten Wunsch ohne nachfolgende Blutspende auf zirka 160 Schilling, welchen Kosten- aufwand sich somit der Blutspender er- sparen kann. Sollte dem Blutspender später einmal ein Unfall zustoßen, so wird dieser natür- lich rascher eine Blutübertragung erhal- ten können, als eine andere verunglückte Person, da der Blutspender in seinem Aus- weis nicht nur seine Blutgruppe, sondern auch seinen Rhesusfaktor vermerkt hat. Die Kenntnis des Rhesusfaktors ist beson- ders für einen weiblichen Blutspender in- teressant. Die Blutkonserven werden zur Erhaltung des Lebens bei Schwerkranken, bei Blut- krankheiten und nach starkem Blutverlust nach Verkehrs- und Arbeitsunfällen und zur Schockbekämpfung während oder nach Operationen verwendet. Sie werden nach eingehender Untersuchung in den Kühl- Im kommenden Schuljahr 1966167 soll nach den Schulgesetzen 1962 erstmals das neunte Schuljahr verpflichtend eingeführt werden. Wenige Monate vor diesem Termin ist noch nicht völlig sicher, ob es auch in Tirol, das mit besonderen Schwierigkeiten zu kämpfen 'hat, bereits im kommenden Schuljahr dazu kommt. Der Stand der Vorbereitungen weist eher auf eine Ver- zögerung hin, da das Land die Möglich- keit hat, die Einführung auf beschränkte Zeit hinauszuschieben. Die Entscheidung darüber muß in den nächsten Wochen fal- len. Die bisherigen Erhebungen haben in- teressante Tatsachen erbracht: In Inns- bruck haben sich nur 106 Schülerinnen und Schüler für den Besuch des sogenann- ten „Polytechnischen Lehrganges" gemel- det; alle anderen, die die achtjährige Schulpflicht beenden könnten, besuchen entweder bereits eine höhere Schule oder wollen in eine solche übertreten (was prak- tisch nur sehr schwer möglich ist) oder sie besuchen weiter die bisherige Schule, weil sie noch nicht die höchste Schulstufe erreicht haben. Im Bezirk Kitzbühel sind relativ günstige Voraussetzungen, was die Zuhringung der Schülernnen und Schüler zu den Standorten betrifft, denn es können durchaus öffent- liche Verkehrsmittel benutzt werden. räumen der Blutspendezentrale des Roten Kreuzes oder in verschiedenen Spitälern aufbewahrt und bei Bedarf abgegeben.. Die Usterr. Gesellschaft vom Roten. Kreuz hilft auch in dieser guten. Sache schon seit Jahren aktiv an erster Stelle mit und zwar 'bei der Blutspendewerbung und auch bei den Blutentnahmen und der Konservierung. Die tatkräftigsten Spender in unserem Bundesland und in ganz Osterreich sind seit vielen Jahren die jungen Soldaten des österreichischen Bundesheeres. Da es sich bei dieser Spende um eine sehr große Tat der Nächstenliebe handelt und gerade die beginnende Weihnachts- zeit jeden Menschen aus sich heraus zu einer guten Tat anspornt, so möchte ich Dich bitten, durch eine Blutspende Deinem kranken Mitmenschen in Deinem Bezirk bzw. in Deinem Bundesland Tirol zu hel- fen. Solltest Du nicht in der Lage sein, selbst daran teilzunehmen, so bitte ich Dich, diese helfende Idee der Nächsten- liebe in Deinen Bekanntenkreis hineinzu- tragen, damit sich aus Deinen Verwandten oder Bekannten heraus ein freiwilliger Blutspender bei der DienststelL des Roten Kreuzes in Kitzbühel, Rettungsheim oder Gesundheitsamt der Bezirkshauptmann- schaft Kitzbühel oder bei der Gemeinde- behörde der Marktgemeinde St. Johann oder der Gemeinde Kössen melden kann. Zu einem späteren Termin werden an- dere Gemeinden unseres Bezirkes um die Teilnahme an einer Blutspendenktion ge- beten werden. Der Amtsarzt: Dr. Willibald Puelacher Standorte sind: Hopfgarten, Westendorf, Kirchberg, Kitzbühel, St. Johann, Fieber- brunn und Küssen. Als Ersatz für den Besuch des Poly- technischen Lehrganges wird angesehen: Fortsetzung der bisherigen Ausbildung (d. h. Mittelschule; Hauptschule, Volks- schule oder Sonderschule, wenn die höch- ste Schulstufe wegen Zurückstellung oder wegen des Wiederholens einer Klasse nicht erreicht wurde), Studium an einer höheren Lehranstalt ([löhere technische Lehranstalt, Musisch - pädagogisches Realgymnasium usw.), Uebertritt in die Obermittelschule nach Ablegung von Prüfungen, Besuch einer einjährigen Haushaltungsschule für Mädchen. Das Eiitscheiduiigsrecht liegt bei den Eltern. Eine Uebersicht ergab, daß all keiner Tiroler Hauptschule räumlich die Voraus- setzungen für die Aufnahme des Poly- technischen Lehrganges ohne die Einfüli- ruiig von Wechselunterricht bestehen. Fii die Unterrichtserteilung haben sich un- erwartet viele Lehrerinnen und Lehrer gemeldet, hauptamtlich sind bei 59 Stand- orten in Tirol voraussichtlich etwa 70 Lehrer notwendig, doch wird an der Per- sonalfrage die Einrichtung bereits im nächsten Schuljahr nicht scheitern. Was ist mit dem neunten Schuljahr?
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