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amsag. 6. Februar 1965 Kitzbüheler Anzeiger Seite 7 Was Sie sicher nicht wußten: Triumph der Elektronentechnik beim 25.Jub.Hahnenkcimm-Rennen 1965 IBM-Elektronenrechner ermittelte Hahnenkamm-Sieger 1965 fast 500 km vom Renngeschehen entfernt Eine elektronische Rechenanlage, die mehr als 450 Kinometer von hier ent- krut installiert ist, wurde zur Ermitt- lrng der Wettbewerbsergebnisse des 25. Internat. Hahnenkammrennens verwendet. Diese ungewöhnliche technische Leistung N%.-i 1 r fl 11 diiroh dvii Ein,ifz PiflPQ Daten- se Angaben sowie Zwischen- und End- ergebnislisten wurden wiederum über die Telcphonverbindung von einem im Ziel- gebiet extra installierten Schnelldrucker erfaßt und direkt auf Spezialmatrizen zur sofortigen Vervielfältigung und Verteilung an die Presse, Fernseh- und Rundfunk- ommentatoren aus 17 Ländern, an die Offiziellen, die Rennleitung und die \Vettkämpfer und Wettkampffunktionäre gedruckt. Zunächst waren sämtliche Ergebnisse inoffiziell. Erst nach Ablauf der Protest- fristen wurden die offiziellen Ergebnisse vom Elektronenrechner erstellt und be- reits um 18 Uhr an alle Offiziellen und Mannschaftsführer mit sämtlichen Proto- kollen in zwei Sprachen (deutsch und französisch) gebunden übergehen. Besonders wichtig waren dabei die Kombinationsresultate, denn der Hahnen- kamm-Sieger 1965 ist derjenige mit dem besten Ergebnis aus der Zweier-Kombina- tion - dem Abfahrtslauf und dem Sla- lom. Hier hat sich die große Schnellig- keit der IBM-Anlage besonders bewährt, da sie die gesamten komplizierten Wer- tungslisten der FIS im elektronischen „Gedächtnis gespeichert hatte. in we- nigen Sekunden gab der Elektronen- rechner aus dem entfernten Böblingen be- kannt, wer der Hahnenkamm-Sieger 1965 ist. Die vom KSC zum Jubiläumsrennen neu errichtete große elektronische Leucht- Anzeigetafel für das Publikum wurde von Fritz Osanna konstruiert und von der Baufirma Willi Gesierich gebaut. Die 14 elektronischen Leuchtelemente für Start- nummer-, Minuten-, Sekunden- und Hun- dertstelsekunden-Anzeige (Zifferngröße 80 cm, 400 m sichtbar) wurden von der Zielhütte aus in direkter Verbindung mit der Zeitnehmung ferngesteuert. Diese An- lage wurde von der Firma Longines zur Verfügung gestellt und kam mittels Spe- zialtransport nach Kitzbühel (Gewicht zirka 2000 kg, Wert: 150.000 sfr.). Für die Versorgung all dieser techni- schen Anlagen einschließlich der Direkt- Furovisions-Fernsehübertragungen (auf die wir noch gesondert zurückkommen wer- den) mit elektrischer Energie zeichnete unser tcchn. Berater und Betriebsleiter der Stadtwerke Hans Hechenberger mit seinen Mitarbeitern Sepp Klingler und Elektromeister Herbert Haselwanter ver- antwortlich. (Spitzenbedarf bei Ablauf des Rennens zirka 100.000 Watt.) Ein auf unseren Wunschlisten oft befürchtetes unmöglich' scheint im Wortschatz Hans llechenbergers nicht zu existieren. Für den Rahmenaufbau aller skisport- liehen Bewerbe sorgten wieder in muster- gültiger Art unser Materialverwalter Georg Pirmoser und Jakob Pletzer mit seinem unermüdlichen Einsatzteam. - Allein für den Riescntorlauf und Abfahrtslauf wurden 1500 Meter Staketenzaun und mehr als 5000 Meier Doppelseilabsperrung errichtet. Auch die Aufstellungsarbeiten für 10 Fernsehkame ratürme wurden von diesem Team errichtet. Von den unzähli- gen Kleinarbeiten soll hier gar nicht die Rede sein. Die Fernseh-Kommentatoren- Irihüne am Dach des Ganslernliftes wurde wieder von den Zimmerleuten der Stadt- gemeinde unter der Regie von Stadtpolier Hans Ga!steiger gebaut, der auch mit sei- nen Leuten für die Beflaggung und Deko- ration des Zielgeländes Sorge trug. Die größte, wichtigste und dabei undankbarste Arbeit lag wohl wieder in den Händen unserer vier Musketiere der Pistenpräpa- rierung. Die Pistenchefs Fritz Osanna, Ernst Krimbacher, Peter Feyersinger und Hans i\'lo 1 terer mit ihrem Pistenkomman- do, hervorragend unterstützt durch eine 30-40 Mann starke Bundesheer-Einsatz- gruppe aus St. Johann unter der Leitung von Obli. Hofreiter, selbst ein Experte mit größter Erfahrung, waren mehr als 14 Tage pausenlos im Einsatz, um diese Pistenverhältnisse zu schaffen, um die Kitzbühel seit Jahren beneidet wird. Bez.- Hauptmann Hofrat Dr. Hans v. Trenti- naglia schuf durch die behördliche Sperr- Verfügung der Rennstrecke die Vorausset- zung dieser heuer so hervorragenden Beim- slreekenverhältnisse. In weich idealem Zu- stand die Abfahrtsstrecke war, beweist unter Berücksichtigung der Witterungs- verhältnisse während des Abfahrtslaufes die Siegerzeit von Ludwig Leitner mit 2.30.84 Minuten. Außer dem im Jahre 1963 von Egon Zimmermann aufgestellten Streckenrekord von 2.20.66 lagen die Sie- gerzeiten der letzten fünf Jahre immer um die 2.30-Minutengreaze. Man kann deshalb auf gar keinen Fall von irregu- lären Verhältnissen des Abfahrtslaufes sprechen. Leichtes Schneetreiben und klei- ne Sichtbehinderung gehören im Grunde genommen auch zum Skilauf. All diesen hier genannten sowie auch allen ungenann- ten Helfern und Gönnern, die zum Gelin- gen unseres 25. Jubiläums-Hahnenkamm- rennens 1965 so tatkräftig mitgeholfen haben, möchten wir öffentlich Dank und Anerkennung aussprechen. Ein besonderes Dankeswort gebührt wie immer einem der Iiauptlastträger unseres Rennens: Der Berg- bahn A. G. und Skilift G. m. b. H. Kitz- bühel. Kitzbüheler Skiclub KSC Organisationsleitung - Hahnenkammrennen Kurt Beranek fernverarbeitungssystems der IBM ermög- P. 5.: Natürlich wurde für alle Fälle lieht, das in Kitzbühel zum ersten Male und zur Kontrolle auch noch das gute iii einem europäischen Sportbewerb au- alle ‚.menschliche Gehirn- eingesetzt, ßerhalb der Olympischen Winterspiele Dipl-Ing. Heinrich Hübe[, Chef der Be- Verwendung fand. So wie bei den Olympi- rechnung des KSC rechnete in gewohnt s,ch.eii Spielen in Innsbruck und in Tokio traumhafter Sicherheit ohne Elektronen- sorgte auch in Kitzbühel ein erfahrenes hilfe mit Bleistift und Rechenschieber mit. Team von Spezialisten der IBM für eine Ergebnis daraus war vollkommene Uber- ris.che und genaue Ergebnisermittlung,nur cinstimmung aller Resultate. Die absolute mit einem erheblichen Unterschied: Bei Genauigkeit der Resultate und deren ma- den Olympischen Spielen war die größte kellose tJbermittlung ist seit Jahren der lntfernung zwischen den Wettkampf- Stolz der Veranstalter der Internat. Hab- slätten und dem elektronischen Rechen- uicnkammrennen. - Der hier gcwiihre Zentrum in Innsbruck etwa 20, nuid in kleine Blick hinter die Kulissen eitler auf Tokio nicht mehr als 150 Kilometer. Das die Iiundertstelsekunde abgerollten Ski- Rechenzentrum des IBM für das 25.in- großveranstaltung allein genügt schon, uni ternationale Hahnenkammrennen befand den dafür verantwortlichen Funktionären: sich jedoch in Böblingen bei Stuttgart, also erheblich weiter entfernt. Wie die Zeitnehmung: Longines. Techniker aber versicherten, hatte sich Start: Den Herren Bodenseer, Kienpoint- iese Entfernung überhaupt nicht be- i ner, Eder, Klingler merkbar gemacht. Zwischenzeit: Luche Im Hahnenkamm-Zielhiuschen war ein Ziel: Ii. Beranek. Burkhalter und Freitag elektronisches Eingabegerät insialliert,das (Lonoines St. Imier) über eine Telephonleitung daue rnd mit Berechnung der Resultate: KSC Dipl.-Ing. dem Rechenzentrum bei Stuttgart inVer- .. ) Hubei. 1 cpeuni(s. Geiger bindung stand. Sämtliche Start- und Ein- laufzeiten der Wettkämpfer wurden von IBNI-Hesultatsermittlung elektr.: Mr. Ilun- der elektrischen Zeitnehmung zunächst 1er N. Y., Dipl.-Kfm. Hoffer mit Stab festgehalten, dann von dem Eingabegerät (10 Ingenieure) direkt an den 480 Kilometer entfernten ililfs'zeitnehmung: Gebetsbürger, Frau Fa- Elektronenrechner (IBM 1440) durch- biani, KSC-unabhängig, gegeben. In Sekundenschnelle hat dieMa- größte Anerkennung und Bewunderung zu schine bereits die Laufzeit und den jewei- zollen. ligen Rang des Rennläufers ermittelt. Die-
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