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Samstag, 13. Februar 1965 Kitzbüheler Anzeiger Seite 11 Martin Maier Die Zeitmaschine Kitzbühels internationale Curling-Siege! Der von Herrn Comte Jacqaes de Si- Martin Conrad, Paul Baechler zu den bour gestiftete „The De Sibour Interna- spielstärksten Vertretungen der Schweiz tional Curling Cup" wurde dieses Jahr das gezählt werden. Der Abend des Turnier- erstemal und zwar in St. Moritz aus.getra- tages war ausgefüllt mit der Preisvertei- gen. Als Wanderpokal gedacht bilden die lung und dem großen Diner, zu dem die drei großen Wintersportplätze St. Moritz, Kurdirektion von St. Moritz geladen hatte. Cortina d'Ampezzo und Kitzbühel das Freitag, 5. Februar übersiedelten die Austragungsdreieck dieser alpenländischen Kitzbüheler Teams nach Scuoi-Tarasp- Trophy. Die Kitzbüheler Curler waren Vulpera, wo die „De Sibour Travelling nicht nur von den Anlagen und der aus- 1 Trophy" ausgespielt wurde. Auch hier gezeichneten Organisation beeindruckt, konnte sich die Vierermannschaft Hart- sondern auch von der hervorragenden mann, Kitzbühel, durchsetzen und vor der Gastfreundschaft der Schweizer Sport- Scuol-Mannschaft 1 mit Tannenberg den kameraden begeistert. Die Kitzbüheler Pokal nach hartem Kampf mit großer Mannschaften, 1. Emanuel Hartmann, Karl Freude entgegennehmen. Wimmer, Hubert Leitner und Peter Engl. Daß sich die Gamsstädter gegen so her- und II. Franz Dehler, Adi Fabi, Peter 1 1 vorragende Teams durchzusetzen vermoch- Gartner und Hermann Mayr, von Herrn 1 ten, beweist ihre augenblickliche Hoch- Comte de Sibour persönlich angeführt, i form und ist Ausdruck dessen, daß sich waren im Hotel Caspar-Badrutt aus- der Curlingsport in Kitzbühel in einer gezeichnet untergebracht. Natürlich wollte erfreulichen und steilen Aufwärtsentwick- Herr Bobby zeii Ruffinen die Vertreter lung befindet. Den Schweizer Freunden der Garnsstadt in der Curling-Bar seines sei für die Gastlichkeit noch einmal herz- Hotels sofort ein wenig auf die Stand- lieb gedankt. Auf Wiedersehen in Kitz- festigkeit prüfen, was aber die Tiroler j biiil. nicht aus dem Gleichgewicht zu bringen vermochte. Am nächsten Morgen, d. h. Schüler- und Jugend-Torlaut Donnerstag, 4. Februar, begann der Ernst in St. Ulrich am Pillersee des Lebens. Nachdem die Cortinesen aus saisontechnischen Gründen nicht anwesend Der rührige SC Pillersee unter der Lei- sein konnten mußte die Entscheidung lung von VS-Direktor Stefan Heigenhauser sehen dem Curling Club Engiadina und uuid Gottfried Heramhof veranstaltete am. dem Curling Club Kitzbühel fallen. Die31. Jänner 1965 einen Bezirks-Schüler- : erste Mannschaft Kitzbühels konnte., im und Jugend-Torlauf. Derbv-Syst,em gespielt, alle Gegner schla- Bei herrlichem Wetter und besten Pi- gen und somit unangefochten an die Spit- steiiverhältnissen stellten sich dem Starter ze ziehen. Dieser Erfolg ist insbesondere 90 Läuferinnen und Läufer. deshalb erwähnenswert, weil die beiden Die gezeigten Leistungen unseres Nach- Schweizer Mannschaften mit Köbi Keller, wuchses fanden die Anerkennung und deii Alois Frey, Sofo Casellin'i, Bobby zen Ruf- Beifall der zahlreich anwesenden Zuschau- finen und Erwin Senn, Jaky Lattmann, er. Den Funktionären und allen Helfern - kommen ließ, wurde aus der Zunft ge- stoßen und ging aller Rechte verlustig. „Auch ist furgenomben und ditzmals zugegeben von ain rath, die peckhen, so am markt sitzen, megen prodt pci iren heisern fail haben wie zu Rattenberg, doch daz dennocht jeder in der panck neben ains andern fail hab und der stat den zins geb." Der Stadtrat bewilligte den Bäckern dcii Brotverkauf vor ihren Häusern, falls sie in der Nähe des Marktes wohnen. Dies war auch den Bäckern in Rattenberg ge- stattet. Trotzdem mußten sie auch einen Marktstand haben und der Stadt die Marktgebühr zahlen. Und nun kommt der entscheidende Schluß: „Nota hierauf die vorberürten articl all, ob innerdt ainer oder mer waren fur- genomben, der widern unsern gnadigen herrn und landtsfürsten wär, desgleichen gemainer stat freiheiten, sol nichts gelten. Es hat auch ain stat die vorgenenten ar- dct zu mindern und zu meren nach irem guet bedanken und gefallen." Diese S.chlußklausel war die Voraus- setzung, daß die Zunftordnung von der Obrigkeit anerkannt wurde. Gegen die Gesetze des Landes und der Stadt durfte sie nicht verstoßen! Jeder Artikel, der dieser Forderung widersprach, war selbst- tätig ungültig. Ja, die Stadt war sogar berechtigt, die Zunftordnung zu ändern. Damit gehörte die Zukunft gewissermaßen zu einer öffentlich-rechtlichen Körper- schaft, wie es ja heute die Innungen auch sind. Und nun wollen wir uns noch ein we- llig über das Zunftwesen im allgemeinen unterhalten. Einigungen von Handwerkern gab es schon unter den Römern, doch waren die- se, zumi nides tiens seit Kaiser Konstantin dem Großen, erblich geschlossene Kasten. In unseren Landen dagegen entstanden im Mittelalter mit 'der Gründung der Städte freie Vereinigungen oder Genos- senschaften aus Bedürfnis nach Schutz und Sicherheit in handwerklichen oder gewerblichen Belangen. Die hörigen Hand- werker außerhalb der Städte standen un- ter dem Schutz ihres Leib- oder Grund- herrn, die freien Handwerker in den Städ- ten waren dagegen ohne Schutz, deshalb trotz ihrer Freiheit schlechter gestellt als ihre unfreien Kollegen auf dem Lande. (Schluß folgt!) Die Quarzuhr, die in der Zielhütte der Kitzbühler Fiahn'enkammrennen tickt, ist keine Uhr, sondern eine Maschine, uiid sie tickt auch nicht, sondern der Quarz, kristall sendet Schwingungen aus, hundert,- tausend in der Sekunde. Die Unruhe einer Armbanduhr schwingt fünfmal in der Se- kunde, und der Kristall hat die Funktion dieser Unruhe. Diese schwingenden Uhren sind so ge- itau, daß sie bis zu 25 Tagen ohne die geringste Abweichung von dem Urmaß Ider Zeit laufen. Ich frage den Chef von Lon- gines, woher er denn dieses Urmaß, also die Zeit der Zeiten, bezieh. Vom Obser- vatorium in Neuenburg in der Schweiz, antwortete er. Und damit ich es nur wisse: Als Grundlage werde nicht mehr die Sonne und ihr Verhältnis zur Erde ge- nommen, weil sich Unregelmäßigkeiten in der Laufbahn 'ergeben haben. Was, mich, bei dem Treiben auf unserem Planeten, nicht wundert. Das ewige Zeitmaß ist jetzt das Atom, so belehrte mich der Chef. Und da er- schrak ich ein wenig: Ein unheimliches Maß. Am verblüffendsten jedoch ist, was sich gleich nebenan in einer anderen Hütte bei IBM abspielt. Hier werden die Resul- tate und die Kombinationsargebniss'e er- rechnet. Um genau zu sein: Nicht hier, sondern in Stuttgart in einem Elektronen- gehirn. Die Daten werden dorthin gefunkt, verarbeitet und blitzschnell zurückgefunkt. Als ungeordneter Haufen fliegen Ziffern und Zahlen aus, in Viererreihen und prä- zisem Kolonnenflug kehren sie im Schwarm zurück. Von diesem Flanieren der Zahlen im Äther bemerkt man nichts, die Maschine, die sie aufnimmt und weiterreicht, bleibt gleichmütig, nur ein Summen kündet von der Funktion. Warum dieser Ausflug er- forderlich sei, wollte ich wissen. Weil die Stuttgarter Anlage bedeutend schneller ar- beite, und die Entfernung spiele keine Rolle, ob hier oder auf dem Mond, das sei gleichgültig. Wenn diese Entwicklung so weitergeht werde ich mir, indem ich in Kitzbühel sitze und Kaffee trinke, vom Elektronen- friseur in New York die Haare schneiden lassen. Etwas kürzer, bitte. des SC Pillersee, die diese Veranstaltung so mustergültig durchgeführt haben, ge- bührt auf diesem Wege ein herzlichster Dank. Ergebnisse: Weibl. Schüler 1: 1. llofer Lisbeth, Pillersee, 64.9; 2. Gründler Lisi, Küssen, 77.3; 3. Bayr Bernadette, Küssen, 82.4, 4. Dürnberge'r Hanni, Pillersee, 88.2, 5. Pfeifauf Edda, \Vaidring, 90.1. Männl. Schüler 1.: 1. Fleck! Johann, Fieberbrunn, 58.3; 2. Granegger Christian, Pillersee, 61.0; 3. Brantnier Andi, Waid-
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