Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag.. 20. Februar 1965 Kitzbüheler Anzeiger Seite im ii. Teil der 45. G'cmeinderatsitzung vom 16. Februar 1965 in Kitzbühel wurde nach der Beratung über die 011eitung, welche vertraulich geführt wurde, die schon längst erwartete ‚ ‚Kunsteisbahn- debatte" durchgeführt. Vorher genehmigte der Gemeinderat einstimmig die Haus- haltspläne für das Jahr 1965, über die wir bereits in unserer vorigen Ausgabe berich- teten. Der ordentliche und außerordent- liche Haushaltsplan wurde mit einer Ein- nahmensumme von 40,484.000 und einer Ausgabensumme von 40,606.000 Schilling festgesetzt. Dazu kamen die Beschlüsse über die Haushaltspläne der Wirtschafts- betriebe mit 18,156.000 Schilling Aus- gaben, denen Einnahmen um etwas mehr als eine Million gegenüberstehen. Eine kurze Debatte wurde noch über :lie Ausgabenpost „Pistenpflege" von 300.000 Schilling abgeführt. Gemeinderat 3epp Zwicknagl berichtete als Sport'- referent, daß vor kurzem ein „Pisten- iusschuß" gegründet wurde, dem folgende Persönlichkeiten angehören: Obmann Dr. Ziepi, Fritz Schw'einester, Karl Dol- er, Dipl-Kfm. Fritz Tscholl, Ing. Fritz 3sanna und Gemeinderat Zwicknagl. Der Pistenpflege wird in Zukunft beson- irres Augenmerk zugewendet. Zum Kunsteisbahnprojekt berichtete Bürgermeister Reis-eh, daß bereits zwei wichtige Beschlüsse vorliegen. Der Frem- denverkehrsverband beschloß in der er- weiterten Ausschußsitzung einstimmig die 1inanzierung, unter Ausnützung sämt- licher möglicher Subventionsmittel, und der Gemeinderat beschloß, ebenfalls ein- stimmig, einen Fußballplatz anzukaufen, 11. Fortsetzung und Schluß Diese Tatsache zwang die städtischen Handwerker und Gewerbetreibenden zu einer Selbsthilfemaßnahme, die in einem freiwilligen Zusammenschluß innerhalb des gleichartigen Handwerks oder Ge- werbes auf genossenschaftlicher Grundlage bestand. Doch gab es noch einen besonde- ren Grund für die Entstehung von Eini- gungen: Die Fernhaltung des Zuzuges und Wettbewerbes fremder Handwerker. Diese freien Zusammenschlüsse, die man Gilden, Zünfte, Innungen, Geiossenschaf- ten oder Bruderschaften nannte, entstan- den in den deutschen Landen im 12. und 13. Jahrhundert, in den jüngeren Städten erst in der Zeit vom 14. bis 16. Jahr- hundert. Da diese freien Einigungen kei- nen weltlichen Schutzherrn hatten, wähl- ten sie einen Heiligen zu ihrem Schutz- damit der gegenwärtige Fußballplatz für die Kunsteisbahn zur Verfügung gestellt werden kann. Als wichtigster Vertrags- partner scheint hier der Turnverein auf, welcher seinen Platz in der Langau im Ausmaß von etwa 7000 Quadratmetern zur Verfügung stellt, unter der Bedingung, daß auf dem neuen Platz ein entsprechen- der Turn- und Sportplatz errichtet wird. Mit Herrn Dr. Graf Karl Lamberg konnte inzwischen durch den Bürger- meister ein Vorvertrag zum Erwerb der nötigen Flächen abgeschlossen werden; ebenfalls wurden die Zahlungsbedingun- gen festgelegt. Der Quadratmeterpreis be- trägt 200 Schilling. Sporthotel Resch mit Hausbar Restaurant man bei den Zünften zwischen Meister, Gesellen (Knechten) und Lehrlingen. Wie die Pagen nach beendigten Lehrjahren zuerst Knappen werden mußten, ehe sie den Ritterschlag erhalten konnten, mußten auch die Lehrlinge nach abgeschlossener Lehrzeit zuerst Gesellen werden, ehe sie Meister werden konnten. Mit dem Entstehen dieser freien Ver- einigungen war jedoch auch sofort der Zunftzwang verbunden. Es durfte niemand mehr ein Gewerbe betreiben, wenn er nicht zur zuständigen Zunft gehörte. Die Aufnahme und Zugehörigkeit setzte aber, wie bei den Ritterorden, guten Ruf, un- befleckte Ehre und Unbescholtenheit und die ordentliche Erlernung eines Hand- werks, also die vorgeschriebenen Lehr- und Gesellenjahre, und ein Meisterstück voraus. Die Verhandlungen mit dem Ehren- präsidenten des KEC Herrn Dr. Ernst Hing konnten bisher nur mündlich ge- führt werden. In diesen Gesprächen führ- te Herr Dr. Ring aus, daß zur Errichtung der Kunsteisbahn auf dem Lebenberg Stadt und Verkehrsverband zwei Millionen Schilling einzubringen hätten; die weiteren Kosten würden anderweitig aufgebracht werden. Nun erging vor wenigen Tagen ein Brief des KEC an die Stadtgemeinde und an den Fremdenverkehrsverband. demnach „die Würfel bereits gefallen" sein sollten. In diesem Brief schreibt der Vorstand des KEC, daß dieser beschlossen habe, die Kunsteisbahn am Lebenberg zu errichten. I-Tiezu soll ein Verein, bestehend aus KEC, Dr. Ernst Ring, Stadtgemeinde und Frem- denverkehrsverband, errichtet werden, bei gleichem Mitspracherecht. Der Verein er- hofft sich beachtliche Mittel von Land und Bund. Zu diesem Projekt ist zu sagen, daß außer dem Gespenst des Defizits noch eine Verunglimpfung des Lebenbergs ver- bunden ist. Für den Gemeinderat ist es weiters äußerst wichtig, wie sich der Fremdenverkehrsverband dazu stellt. An- scheinend hat der Ausschuß in seiner Ge- samtheit an seinem letzten Beschluß keine große Freude mehr und es soll hierüber einer außerordentlichen Generalversamm- lung die volle Entscheidung übertragen werden. Von seiten Dr. Ring wird ein Defizit als unbedeutend hingestellt, da der .‚KEC - Ring Internat. Hotels" in Zukunft durch Einstellung bester inlän- discher Eishockeyspieler die Gewähr dafür geben' wird, ausgezeichneten Eishockey- Sport ZU bieten, welcher zwangsläufig ei- nen Zuschauerstrom auslösen wird. Der Bürgermeister führte weiter aus, fuhr man hei Annahme von Lehrlingen sehr streng: Dieser wurde auf Herz und Nieren geprüft. Nach Beendigung der Lehrzeit wurde der Lehrling durch seinen Lehrherrn der Zunft vorgestellt und sodann vom Zunft- meister im Namen der Zunft vom Stande eines Lehrjungen freigesprochen, zum Ge- sellen erklärt und mit einer Urkunde, dem Gesellenbrief, ausgezeichnet. Das Gesellen'machen war eine feierliche Zeremonie, die von sinnbildlichen Hand- lungen begleitet war. Diese unterschieden sich je nach Handwerk oder Gewerbe und hatten ihren tiefen Sinn und ihre be- sondere Bedeutung. Bei den Tischlern be- standen die sinnbildlichen Handlungen in einem Figurenhobeln und im Backen- streich, bei den Schmieden im Aufblasen des Feuers, bei den Schustern in einem figürlichen Schleifen, bei den Schlossern im sogannten Bartbeißen, bei den Metz- gern im Metzgersprung. Bei den anderen Gewerben gab es eine scherzhafte Taufe. Mit der Fresprechung war die Auf- nahme in die Gesellenbruderschaft der Zunft verbunden. Die Gesellenjahre be- gannen mit der Wanderschaft, die ge- wissermaßen vorgeschrieben war. Der jun- Kunsteisbahndebotte im Kitzbüffieler Gemeinderat Wem wird der „schwarze Peter" zugeschoben? Der Stadt Kitzbühel Recht und Satzung Von Dr. Eduard Widmoser patron. Das Handwerk mußte bei einem Mei- Vorbild für diese Handwerksgenossen- ster erlernt werden. Der Lehrling kam schaften waren die Ritterorden. Wie es in das Haus des Meisters, wurde in die bei diesen die Unterteilung in Ritter, Familie aufgenommen und demgemäß als Knappen und Pagen gab, so unterschied Familienangehöriger behandelt. Daher ver-
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