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seite 4 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 20. Februar 1965 daß gegenwärtig vorn und hinten Geld etwa 5-6 Millionen Schilling kosten. Eine benötigt wird, alles soll auf einmal, in ein so hohe Summe wurde seit Bestehen des zwei Jahren gemacht werden und niemand Verbandes nicht einmal für die Skiab- mehr bringt die Geduld einer umsichtigen fahrten verwendet. Sieberer schloß sich Planung auf. der Meinung von Stadtrat Hirnsherger an, falls die Kunsteisbahn am Lebenberg Stadtrat Walter Hirnsberger bezwei- felte in seinen Ausführungen, daß das ierstehen soll, dann ohne Mittel von Stadt Land bzw. der Bund für eine Kunsteisbahn und Fremdenverkehrsverband, da auf je- am Lebenberg subventionsfreudig genug den Fall diesem Projekt mit Besorgnis wären, daß die Summen tatsächlich ins 1entgegengesehen werden muß. Die letzte Gewicht fielen. Von Herrn Landtagspräsi- Entscheidung soll jedoch die General denten Kommerzialrat Johann Obermo.i versammlung selbst treffen. ser wurde ausdrücklich erwähnt, daß die Gemeinderat Hans Brettauer wies auf Gefahr des Verlustes der Materia1subven- das Faustpfand des KEC, nämlich die, +- Materialsubvention, welche ja schon in Kitzbühel ist, hin. Der Beschluß zum Ankauf des Sport- feldes •in der Langau wurde aufrecht- erhalten. Kulturreferent B r e t taue r beantragte die Verpflichtung von Fräulein stud. phil. Rohn aus Kitzbühel zur Mitarbeit bei der Verfassung der Stadtbücher. Ihr wird auf Vorschlag von Herrn Dr. Widmoser das Kapitel „Geographie' übertragen. Der Gemeinderat genehmigte einstimmig die dafür erforderlichen Mittel. i das Hahnenkamm-Massiv wichtigen Verhandlungen Lt litt 11 1%1 III IJL LUlII, '.11%1 1 LIJII1 1. fll.JI1III1I.. 11 aus Tirol bzw. aus Kitzbühel nicht hin-1 aus. Zu den Kosten sagte Stadtrat Hirns- Transalprne olleitung durdi berger. daß anfangs von vier, jetzt jedoch von acht Millionen Schilling gesprochen Einigung mit der TAL nach wird. Man bekommt daher den Eindruck, 1 Der Gemeinderat hat in seiner Sitzung daß die Baukosten überschätzt werden. vom 16. Februar 1965 der Errichtung Soll das einen bestimmten Zweck verfol- der 011eitung auf der sogenannten grünen gen? Er sprach sich abschließend gegen Trasse bzw. Stolientrasse zugestimmt. eine Beteilinunn der Stadtuemeinde am scheinli ch große Erschwernisse während der Bauzeit hätte vor allem die Fremden- verkehrswirtschaft auf sich nehmen müssen. Durch den energischen Widerstand des Es ist nach langwierigen und zum Teil Gemeinderates von Kitzbü.hel und auch „Leben ergprojet aus. 1 1 . Sportreferent Gemeinderat Sepp Zw ick- nagi wies kurz darauf hin, daß der Ge- meinderat vor jeder neuen Beschlußfas- sung das Ergebnis der außerordentlichen Generalversammlung des Fremdenverkehrs- verbandes abwarten muß. Vizebürgermeis ter Peter 5 jeher er sprach vor allem dem Bürgermeister die Anerkennung aus, daß ihm der günstigig Vorvertrag mit Herrn Dr. Graf Karl Lam- berg gelungen ist. Er verwies sich jedoch dagegen, wenn jetzt dem Fremdenverkehrs- verband der „schwarze Peter" zugeschoben wird. Der Fremdenverkehrsverband hat sonst auch große Aufgaben; man braucht nur an das Moorbad zu denken. Dem Ver- band würde der Bau der Kunsteisbahn scnwierigen vernanuiungen gelungen, nie .itt 1113 VIJEI TAL (Transalpine 011eitung Osterreich TAL eine neue Trasse vorgeschlagen, die Ges. m. b. H.) dazu zu bewegen, von den iii einer Länge von 4,2 km etwa vom Trassen, die durch das Weichbild von Hofergraben in Aurach in einem Stol- Kitzbühel geführt hätten, abzubringen. Die 11 len durch das Hahnenkamm-Massiv auf sogenannte Hahnenkammtrasse wäre durch das Zenzerköpfl geführt hätte. Bei der das Tal der Großache und etwa auf der i Begehung anläßlich der Vorverhandlung Höhe der Skiwiese ziemlich nahe am des Projektes haben die Sachverständigen Schwarzsee vorbeigeführt worden, wäh- festgestellt, daß diese Trasse noch im- rend die sogenannte Horntrasse annähernd mer das Grundwasser im Bereich von der 110-kV-Leitung der OBB folgend Aurach beeinträchtigen könnte und die ebenfalls durch das Tal der Kitzbüheler TAL hat sich ber:eiterklärt, den Stollen Ache und am Sonnberg vorbeigeführt hät- schon im Saukasergraben beginnen und te. Beide Trassen waren für Kitzbühel un- ähnlich dem früheren Stollenprojekt etwa annehmbar. Sie hätten das Grundwasser in beim Hinterkogel enden zu lassen. der Langau gefährden können und ohne Der Gemeinderat von Kitzbühel hat die Zweifel große Beeinträchtigungen in der Bemühungen der TAL anerkannt, durch Wirtschaft des Ortes gebracht. Unwahr- 1 diese Stollentrasse dem Weichbild der ge Geselle mußte in die Welt, um bei oder bei Prozessionen vorangetragen wurde. anderen Meistern und in fremden Ländern Der junge Meister mußte auch den so- sein Handwerk zu vervollkommnen. Die i genannten Weinkauf tätigen, wir haben Hamburger Zimmermannszunft schickt dies bei der Ordnung der Bäckerzunft ihre Gesellen noch heute auf die Wander- 1 festgestellt, um den Umtrunk in der schaft. Die Hamburger Zimmerleute in j Zunftstube mit Stoff zu versorgen. ihrer traditionellen Kleidung treffen wir Schließlich hatte der Jungmeister noch in ganz Europa. i zum Meistermahl zu laden, an dem alle Nach den Wanderjahren mußte der Ge- 1 Meister und Gesellen teilnahmen. In der seile, wenn er Meister werden wollte, eine Satzung der Bäckerbruderschaft lasen wir Meisterprüfung ablegen und ein Meister- von einem Braten, der jedem Meister und stück machen. Bestand der Geselle die Gesellen vorgesetzt werden mußte. Meisterprüfung und wurde das Meister- Wir sehen also, daß das Meisterwerden stück angenommen, dann erfolgte mit gro- nicht nur nicht gar so leicht, sondern auch ßer Feierlichkeit die Aufnahme in den keineswegs billig war. Meister sein be- Meisterstand. Alle Zunftbrüder, der Bür- deutete aber auch eine große Ehre und germeister und der Stadtrat waren an- eine Standeserhöhung. Und dafür mußte wesend, um die Bedeutung dieses Ereig- sich dies der Jungmeister auch was kosten nisses zu unterstreichen. Genauso wie bei lassen. der Bürgeraufnahme mußte der Jung- Mit der Aufnahme als Meister erhielt meister seine Aufnahmetaxe zahlen. Man der junge Zunftgenosse seinen Stuhl in nannte dies „der Zunft dienen". Daneben der Stube der Meister, di3 der wichtigste hatte er eine Kerzenspende zu geben, die Raum im Zunfthause war, bekam er sei- jedoch meist ebenfalls in Geld geleistet j neu Platz in der Meisterbank der Kirche wurde. Diese Kerzenspende diente zur Be- 1 zugewiesen und trat in alle Rechte und schaffung von Kerzen für den Zunftaltar Pflichten eines Meisters der hohen Zunft und für die Zunftkerze selbst, die bei ein. allen Bruderschaftsgottesdiiensten brannte Es wäre noch vieles über das Zunft- und heim Begräbnis eines Zunftbruders wesen zu berichten, doch glaube ich, daß es genügen wird, um aufgezeigt zu haben, daß die heutigen Formen, wie wir sie im Gewerbe und Handwerk von der Lehr- zeit bis zum Meisterbrief kennen, auf al- tes, ehrwürdiges, schon im Mittelalter in Ubu ng stehendes Herkommen beruhen. Die äußeren Formen haben sich gewandelt und wurden der Entwicklung angepaßt, doch der innere Gehalt, der Geist, der das Gewerbe und Handwerk zu allen Zei- ten beseelte, ist der gleiche geblieben: Beflissene Lehrlinge, rechtschaffene Ge- sellen und ehrbare Meister zum Frommen der Innung, zum Nutzen des Landes und zur Ehre ides Standes heranzubilden und zu besitzen. Damit will ich für diesmal die Artikel- serie beschließen. Ich danke allen ver- ehrten Leserinnen und Lesern für die Geduld, mit der sie mir auf dem Weg durch die Geschichte gefolgt sind. Nach dem Fasching werden wir uns im „Kitz- büheler Anzeiger' wieder zu einem Hoam- gart zusammensetzen. Bis dahin 1,Pfüat Gott!"
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