Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 6. März 1965 Kitzbüheler Anzeiger Seite j Tiroler Bauernbund ehrt unsere Glockenmoid Am 16. Dezember 1964 sanktionierte das Bundesparlament diese Ermächtigung. Damit war die erste Hälfte des Dar- lehens gesichert. Für die zweite Hälfte waren ebenfalls zähe Verhandlungen er- forderlich. Am 3. Februar 1965 wurde in Wien den ganzen Tag um die zweite Haftungs- übernahme verhandelt; die Verhandlung mußte schließlich um 23.15 Uhr abgebro- chen werden und wurde auf Donnerstag, 18 Uhr verschoben. Am 4. Februar 1965 fanden sodann wäh- rend dies Tages partei-interne Besprechun- gen statt, die schließlich zu einer Einigung führten, so daß bei der abendlichen Sit- zung der Bundesregierung auch für die zweiten 120 Millionen die Bundeshaftung genehmigt werden konnte. Am 9. Februar 1965 genehmigte die Tiroler Landesregierung vorbehalt- lich der Zustimmung des Tiroler Land- tages die Haftungsübernahme für weitere 80 Millionen Schilling, nachdem die er- sten 80 Millionen bereits im Herbst 1964 genehmigt wurden. Der Kapitalbedarf der Felbertauernstraße Aktiengesellschaft ist daher als gesichert zu betrachten. Das Baukapital setzt sich wie folgt zusammen: 200 Millionen Eigenkapital 400 Millionen Darlehen. Diese Darlehen werden bei inländischen Geldinstitu- t e n aufgenommen. Für den 12. März 1965 ist eine außer- ordentliche Generalversammlung anbe- raumt worden. Diese findet im Gasthof Bräu Ruapp in Mittersill statt. Haupt- punkt der Tagesordnung ist die „Sat- zungsänderung", mit welcher die Felber- tauerns'traße als Mau ts t raße geführt werden soll. Von Landesarchivar Dr. Fritz Steinegger Wer in diesen Tagen in Innsbruck die Museumstraße durchquert, kann in den hellerleuchteten Schaufenstern des be- kannten Textilhauses Leopold Hepperger 14 überdimensionale, durchschnittlich 1.70 zu 1 Meter große, historische Nord,- und Südtiroler Städtebilder aus vier Jahr- hunderten (16. bis 19. Jh.) bewundern. Unter den zur Schau gestellten Ansichten fallen vier selten veröffentlichte Darstel- lungen (drei Stiche und eine Handzeich- nung) der Unterinntaler Städte Schwaz, Rattenberg, Kufstein und Kitzbühel auf, die zeitlich 1556, zirka 1650 und 1840 anzusetzen sind. Sie bieten uns nämlich ein geradezu klassisches Anschauungs- material für die Beantwortung der häufig gestellten Frage, welche sachlichen Ge- sichtspunkte für die mittelalterliche Stadt- anlage waren und welche Bauweise unsere Vorfahren bevorzugten. Bei allen vier Städten spielt eine schüt- zende Bodenerhebung, entweder ein allein- stehender steil aufragender Felsrücken oder ein bewaldeter oder grasbewachsener Hügel eine erhebliche Rolle. Schwaz ent- Frau Professor Maria Hofer, der in- folge ihrer Liebe zu den Glocken, insbeson- dere zum Glockenspiel, der Ubername „Glockenmoid" verliehen wurde, konnte in diesen Tagen eine seltene Auszeichnung dies Tiroler Bauernbundes entgegennehmen. Außer der Urkunde, die wir in verklei- nerter Ausgabe hier abzudrucken Gelegen- heit haben, erhielt Hofer von Herrn Lan- deshauptmann Oek.-Rat Eduard Wahn- öfer ein Buchpräsent und ein Hand- schreiben. In diesem steht u. a. geschrie- ben: „Nun interessieren ich bereits da und dort Musikkapellmeister für Ihr herr- stand am nördlichen Fuße des Schlosses Freundsberg, dem Sitz des gleichnamigen Landgerichtes. Als besiedelte Gegend wird „Suates" zwischen 923 und 935 in einer Traditionsnotiz des Erzbischofs Adalbert von Salzburg genannt, für das Jahr 1141 ist die Ortsnamensschreib ung „Schwazes", 1180 „Swaths", „Suuates" und 1,314 „Tschwatz" belegt. Im 16. Jahrhundert zählte die europäische Metropole dies Silberbergbaues weit mehr Einwohner als die schon 1303 zur Stadt erhobene Salmen- stadt Hall, und Schwaz hatte bereit da- mals in der räumlichen Ausdehnung den heutigen Stadtumfang beidseitig des Inns erreicht. Allerdings wurde Schwaz, das zwar frühzeitig Stadtcharakter aufwies, erst sehr spät, knapp vor der Jahrhundert- wende am 16. September 1899 von Kaiser Franz Joseph 1. in den Rang einer Stadt erhoben, weil die Siedlung nie von einer Stadtmauer umgeben war, die aber grund- sätzlich für die Stadtwerdung im Mittel- alter vorausgesetzt wurde. Vielmehr bil- dete Schwaz eine offene, aufgelockerte Ortschaft, deren eng aneinandergebaute Häuser mit der schmalen Vorderfront zur liches Werk. Der Tiroler Bauernbund beabsichtigt, mit Ihrem Einverständnis, eine Vervielfältigung der Originalparti- tur, um hiedurch eine Aufführung der Jubiläumsmesse auch in anderen Orten zu ermöglichen. Die Originalpartitur möchte der Tiroler Bauernbund nie mehr aus den Händen geben. Mit dien besten Grüßen Ihr dankbar ergebener Eduard Wailnöf er, Landes- hauptmann." Auch wir beglückwünschen Frau Prof. Maria Hofer zu dieser seltenen Auszeich- nung! Straße gekehrt sind. Die Vogelschau-An- sicht liefert eine naturgeteue perspektivi- sche Wiedergabe der Kirchen, Türme, Dii- eher, der ländlichen Umgebung und des etwas idealisierten Gebirgshintergrundes. Gemauerte zwei- und dreistöckige Häuser waren in Schwaz keine Seltenheit. Das Gebiet der Herrschaft Rattenberg gehörte wie die Landgerichte Kufstein und Kitzbühel ursprünglich zum Herzogtum Bayern. Erst 1504 und 1506 erhielt Kaiser Maximilian 1. die drei Gerichte als Dank für die Vermittlung im Länderstreit des Hauses Wittelsbach. So verdanken diese Städte ihre Entstehung den bayerischen lierzögen. Rattenberg liegt zwischen dem Festungsberg und dein Inn eingekeilt. Die kolorierte Federzeichnung im Schwazer Bergwerksbuch (1556) zeigt panorama- artig die die Stadt und die nächsten sie umschließenden Berghänge im Süden und Osten mit den vielen Stolleneingängen zu den reichen Silbergruben und den un- versehrten Zustand der ehemaligen Wehr- anlagen und der Festung Rattenberg, in deren Mauern der zu Unrecht verurteilte tirolische Kanzler Wilhelm Biener am 17. Juli 1651 enthauptet wurde. Die Häuser dicht zusammengedrängt, bilden mit ih- ren Rückenfronten die eigentliche Stadt- Vier alte Unterinntaler Städtebilder
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