Kitzbüheler Anzeiger

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Seite IC Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 2; April 1956 zugleich weithin. So wird nach außen im Baukörper erkennbar, wo im Inne- ren Knotenpunkte kirchlichen Lebens liegen: Altar und Taufbrunnen." Der Jubilar erbaute sich 1930 auf dem Hahnenkamm ein Berghaus. Seit- her verbringt er seinen Urlaub in Kitzbühel, mit Ausnahme jener Jahre, in welchen er in Ankara bzw. in Rio de Janeiro wirkte. Der Tiroler Land- tag verlieh Clemens Holzmeister, der sich bereits 1920 mit einer Arbeit über die Baugeschichte des Stiftes Stams das Doktorat der techn. Hochschule in Wien erworben hatte, schon vor fünf Jahren den „Ehrenring des Landes Ti- rol" als höchste Landesauszeichnung. In diesen Tagen fand sein bisheriges Wirken Anerkennung von höchster Ebene aus. Wie groß sein Ansehen in der Welt ist und wie groß das Vertrauen an seine Kunst, trotz des hohen Alters, beweist der Umstand, daß ihn Spanien 1965 mit dem Neubau der Oper in Madrid beauftragte. Möge seine gute Gesundheit, seine geistige Regsamkeit, sein einfallsrei- ches Ingenium der Welt neue Kunst- werke schenken und sein Frohsinn und seine glücklichen Anlagen seinen Mit- menschen noch lange erhalten bleiben. Die „Holzmeister-Kirchen" in unserem Bezirk sind ein Geschenk des Jubilars und gehen auf ein Gelübde zurück, das er in schwerer Zeit in Ankara, vom Heimweh, das keinem Tiroler fremd ist, geplagt, geschworen hatte: „Der Wahlheimat Kitzbühel eine Kirche zu bauen, wenn eine gesunde Heimkehr auf den Hahnenkamm Wirklichkeit wird." Er hielt seinen Schwur, ja er ver- dreifachte sein Gelübde, denn er schenkte unserem Bezirk drei Kir- chen. Kein Kirchenbauverein, weder der Kirchenbauverein Erpfendorf unter Georg W a lt 1, die evangelische Kir- chengemeinde unter Kurator Alfred Gebetsberger, noch der Kapellen- bauverein Kitzbühel unter Gemeinderat Karl G r i ß m a n n und Dr. Herbert Th u r n e r zahlten einen Groschen für Planung und Bauaufsicht. „Die „Wahlheimat Kitzbühel" ent- bietet dem Jubilar die besten Glück- wünsche! Sonntagsdienst der Ärzte im Bezirk Sonntag, 3. April 1966 Kitzbühel: Dr. Plahl, Tel. 2416 Kirchberg-Brixen: Dr. Willi Müller, Tel. (0537) 223 Hopfgarten-Westendorf:Dr. A. Staff- ner, Hopfgarten, Tel. 237 St. Johann Fieberbrunn Waidring Kirch- dorf: Dr. Gleirscher, Waidring, Tel. (5353) 216 Apothekenbereitschaftsdienst Kitzbühel: von Montag bis einschließlich Sonntag: Edelwelßapotheke, TeL 2207. Am ',.Tortrieb des Ölstollens durch das Hahnenkammassiv (projektierte Länge 6800 m) sind gegenwärtig 205 Arbeiter beschäftigt. Im Südtrum in Jochberg 107 und im Nordtrum in Kitzbühel, Gundhabing, 98 Arbeiter. In diesen Tagen erreichte die Arbeits- gemeinschaft im Stollentrum in Joch- berg die Marke 3375 Meter. Die Bau- leitung rechnet damit, daß Ende April, Anfang Mai die Endmarke bei 4000 Meter erreicht werden kann. Dann wird bei diesem Stollentrum mit der Komplettierung des Stollens begonnen. Bisher wurden beim Südtrum wechsel- weise Dolomit und Graphitschiefer an- gefahren. Bisher waren keine Wasser- einbrüche zu verzeichnen, abgesehen vom sogenannten „Tropfwasser", wel- ches den Bergmann nicht geniert. In den nächsten Tagen wir der „Ehren- bach" unterfahren. über 10.000 Kubik- meter Ausbruchmaterial wurde für die Rollierung des neuen Sportplatzes in Kitzbühel verwendet. Bei Marke 3350 Meter mußte im Südtrum Grubengas- austritt (CH 4) festgestellt werden. Die Austrittstellen wurden von den Mi- ten. Die Kritiker haben wieder mit einer einzigen Ausnahme vergessen oder verschwiegen, daß dem Orche- sterleiter nur ein bescheidenes Rumpf- orchester ohne die übliche Verstärkung in den Streichern zur Verfügung ge- stellt wurde und daß selbst der außer- ordentlich acuwierige Oboenpart der „Kreuzstab-Kantan te" aus unerfindli- chen Gründen nicht adäquat besetzt werden konnte. Solche Schwierigkeiten, die fast jeder junge aufstrebende Mu- siker erfahren muß, können die Ge- samtleistung zwar beeinträchtigen, sie lassen jedoch die Substanz der Per- sönlichkeit noch stärker hervortreten. M. H. neuren abgeflammt und werden lau- fend unter Kontrolle gehalten. Geolo- gische Untersuchungen haben ergeben. daß das Gas in schwacher Konzentra- tion austritt und vollkommen unge- fährlich ist. Das „Stollenwetter" be- deutet also keine Gefahr für die Ar- beiter; es wurde jedoch Rauchverbot angeordnet. Im Stollen befindet sich eine Querbelüftungs anlage, mit wel- cher pro Minute 132 Kubikmeter Frisch- luft zugeführt werden. Im Nordtrum in Kitzbühel wurde der Stollen bisher 1893 Meter vor- getrieben; die Endmarke liegt bei 2800 Meter und wird im Juni erreicht wer- den. Bei Marke 1300 Meter wurde eine Bergdruckstreck e angefahren, welche einige Schwierigkeiten bereitete. Der Stollen mußte auf einer Länge von 70 Metern mit Spritzbeton (bis zu einer Stärke von 40 Zentimetern) ausgeklei- det werden. Auch der Einbau von Stahiringen war erforderlich. Gegen- wärtig wird der Stollen in einem (nicht erwarteten) Breccia-Gebiet vor- getrieben. Die Breccie ist nach Höttin- „Bach und Bruckner mit Kraft und Würme musiziert" Der junge Kitzbuheler Gastdirigent Dr. Alois Huter dirigierte das VI. Orchesterkonzert der Innsbrucker Symphoniker Dr. Huter hat sich mit der Wahl thusiasmus der Brucknerinterpretation eines höchst anspruchsvollen und viel- Dr. Huters. Der schönste Erfolg mit gestaltigen Programms, das sich nach langanhaltendem Schiußapplaus stellte seinem ernsten Stimmungsgehalt voll- sich jedoch erst beim Finale des drit- kommen in den Rahmen der Advent- ten Abends ein, als die vollständige zeit einfügte, wahrhaftig keine leichte innere Gelöstheit und das jugendliche Aufgabe gestellt. Nach dem neunstim- Feuer des Dirigenten den starken migen Brandenburgischen Konzert Nr. menschlichen Kontakt mit dem Pu- 3 erklangen die beiden Bachkantaten blikum gefunden hatte. Opus 82 und Opus 56 „Ich will den Kreuzstab gerne tragen" mit dem Die Kritiken der „Tiroler Tageszei- stimmbegabten Münchner Baß-Bariton tungen" waren mit einer einzigen löb- Ernst Sandleben als Solisten, die Hu- liehen Ausnahme fast durchwegs vor- ter mit einem auf Kammermaße re- sichtig, abwartend und betonten in auf- fallender Weise die mangelnde Erfah- duzierten Orchester diskret und stil- voll begleitete, wodurch die Klarheit rung des jugendlichen Dirigenten, dem der Bachsehen Polyphonie erst die allerdings erst zum zweitenmal in sei- nem Leben die Chance gegeben wurde, ihr innewohnende Transzendenz ge- ein großes Svmnhonieorchester zu lei- wann. überzeugender noch, und zwar nicht nur in Hinsicht auf die thematische 1 Konzentration und formale Gestaltung. kam in ihrem geistigen Gehalt Bruck- ners 6. Symphonie zur Wirkung. Die unerschütterliche Gläubigkeit und pe- trihafte Standfestigkeit des genialen Dorfschulmeisters aus Oberösterreich wurden hier mit einer Schlichtheit zum Ausdruck. gebracht, die das Bruck- nersche Pathos weder zu dämonisie- ren noch gewaltsam zu übersteigern unternahm, wie dies so oft bei routi- nierten und erfahrenem Bruckner-Diri- genten der Fall ist. Das interessierte und kritische Publikum der Abonnen- tenkreise folgte mit wachsendem En- Hahnenkamm-Olstollen bei Marke: 5268 m Trotz Bergdruckstellen und Stollenwetter guter Baufortschritt
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