Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 2 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 9. April 1966 allgemeine Verpflegs-Gebührenklasse über 80 Prozent aller Betten verfügt; der restliche Teil ist der ersten bzw. zweiten Klasse vorbehalten. Die meisten Führungen wurden in der „Ambulanz" begonnen. Die ambu- lante Krankenbetreuung ist durch Zu- sammenfassung von drei Untersuchungs- räumen, einem kleinen ambulanten Nun folgen wir dem Aufsatz von Operationsraum und einem großen Primarius und Direktor Univ.-Doz. für Gipsraum einerseits sowie einem klei- Chirurgie Dr. Hermann B e r g e r in nen aber sehr leistungsfähigen Rönt- der „Eröffnungsbroschüre", welche von geninstitut andererseits, zu einem von den heimischen Kreditinstituten, der der Eingangshalle unmittelbar zugäng- j Sparkasse der Stadt Kitzbühel und der liehen Trakt auf zweckmäßige Ar- Raiffeisen-Bezirkskasse, herausgegeben beitsabwicklung ausgerichtet, wurde: Aus der allgemeinen Ausstattung der Stationen hat die ärztliche Berichterstattung etwa folgende Punkte besonders herauszugreifen: Bei den sanitären Einrich- tungen ist kein Wunsch offen geblieben! Der gesamte Bettenpark des Krankenhauses ist modern berädert, mit einer zentralen Feststellung für alle vier Räder durch einfachen Hebeldruck ausgestattet und zum Großteil mit schwenkbaren Liegeflächen versehen. Diese Betten einer österreichischen Erzeugerfirma zählen zum Besten und Zweckmäßigsten des derzeit Erhältlichen. Alle Stationszimmer sind schließlich an die zentrale Sauerstoff- und Druckluft- bzw. Vakuumzufuhr ange- schlossen, was einen unschätzbaren Vorteil in der stationären Behandlung Schwerstkranker bedeutet. In diesem Zusammenhang sei auch besonders darauf hingewiesen, daß durch die auf das letzte verfeinerte Patienten-Rufanlage (welche jederzeit zu einer Wech- selsprechanlage erweitert werden kann), durch eine von der Pforte aus gesteuerte Personal-Suchanlage und durch eine Reihe weiterer automatischer Überwachungs- und Alarmanlagen die Sicherheit des Patienten im Haus erhöht und der Arbeitseinsatz von Arzt und Schwester beträchtlich entlastet werden. Unauffällig nach außen, aber bedeutsam in ihrer Wirkung versehen zwei andere Schwerpunkte medi- zinischen Handelns ihren Dienst im Haus: Labor und Bibliothek: beide sind, beträchtlich über das Mindest- maß hinaus, mit modernsten Mitteln ausgestattet. Daß der Operationstrakt, als geschlossene funktio- nelle Einheit, von dem übrigen zirkulierenden Betrieb des ganzen Hauses abgesondert, für die Beschreibung durch einen Chirurgen bis zum Schluß aufbewahrt bleibt, ist wohl verständlich. Er umschließt ja schließ- lich jene Sphäre, wo menschlicher Geist und ärztliche Entschlußkraft am demonstrativsten und eindrucks- vollsten - in Erfolg und Mißerfolg - dem Rad des Schicksals ihre Hand leihen dürfen. Hier haben Bau- herr und Architekt in ganz besonderem Maß den recht anspruchsvollen Anliegen der modernen operativen Heilkunde Gewährung widerfahren lassen: Drei erst- klassig ausgestattete Operationssäle, ein großzügig voll- ständiges Instrumentarium, ein auf den modernsten Leistungsstand ausgerichteter „Maschinenpark" mit Zu- behör für den Narkosebetrieb, eine auf zwei vonein- ander unabhängige Einheiten aufgebaute Sterilisations- anlage moderner Zweckmäßigkeit und Leistungsfähig- keit, ein Operationsschwestern-Arbeitszimmer mit allen möglichen maschinellen Erleichterungen und schließlich der eine große Anzahl von Sicherheitseinrichtungen bergende Vorbereitungs- und Auf wachraum machen in Ihrer Gesamtheit diesen unseren neuen Operations- trakt zu einem substantiellen Garanten hoher Erfolgs- erwartungen. All dieses hervorragende Werkzeug zu hilfreichem Wirken in sinnvollem Ausmaß in fachkundige Hände zu legen, war die Stadtgemeinde Kitzbühel von allem Anfang an entschlossen. Sie ermächtigte den chirur- gischen Primarius, sich zu seiner Unterstützung und notwendigen Vertretung als Oberarzt einen jungen be- geisterten und leistungsfähigen Chirurgen auszuwählen und sie beauftragte ihn, für das so wichtige und zen- tral verbindende Fach der Anästhesiologie eine an ihren bisherigen Arbeitsstätten bestens bewährte und hochgeschätzte Narkosefachärztin für das Krankenhaus zu gewinnen. Die Stadtgemeinde hat darüber hinaus schon immer entschieden gewünscht, den Kreis der übrigen angestellten Ärzte so weit zu ziehen, daß ein geregelter Dienstbetrieb damit gewährleistet werden kann. Die in Kitzbühel seit langem niedergelassenen Fachärzte für innere Medizin, Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Kinderheilkunde und Augenheilkunde und der nächsttätige Facharzt für Röntgenologie boten die Möglichkeit, über die Bestellung von Konsiliarf ach- ärzten für das neue Krankenhaus den ärztlichen Auf- gabenbereich außerordentlich zu erweitern. Aber wir Ärzte sind ja nur eine bedeutsame Figur im Kreis hilfreicher Gestalten um einen kranken Men- schen. Vor allem unsere Krankenschwestern, in der Ambu- lanz, am Krankenbett auf Station und in den Opera- tionssälen helfen uns entscheidend mit, unsere Unter- suchungs- und Behandlungspläne kunstgerecht durch- zuführen. Nicht selten liegt auf ihren Schultern die größere Last als auf unseren ärzlichen, immer aber brauchen sie mehr Geduld. Ein glückliches Geschick hat dem neuen Krankenhaus der Stadt Kitzbühel zu seiner Eröffnung das dankbar entgegengenommene Ge- schenk einer nahezu kompletten Schwesternschaft be- reitgehalten. Wir hatten aber auch das Glück, Röntgen, Labor und Blutbank mit bewährten Fachkräften be- setzen zu können. Endlich haben sich auch für Heilgymnastik und Be- strahlungswesen fähige Hände angeboten. Von diesem ganzen im engeren Sinne medizinischen Personal des Hauses aber wissen wir, daß es ohne die qualifizierte und einsatzfrohe Mitarbeiterschaft in den allgemeinen Diensten, in Verwaltung, Wirtschaftstrakt und auf den Stationen seinerseits wiederum hilflos wäre. Auch hier hatte Fortuna mit unserem Haus - zum Teil in letzter Stunde - ein gnädiges Einsehen. So darf denn nun dieses prächtige Krankenhaus, für dessen bauliche Schönheit in herrlicher Lage, für dessen hervorragende medizinische und allgemeine Aus- stattung und für dessen personelle Besetzung die Stadt- gemeinde Kitzbühel so bedeutende Opfer gebracht hat, seine Tore möglichst vielen Heilungssuchenden öffnen. Es wird dies tun nach einer fast genau fünfjährigen Periode auf den Krankenhausbau gerichteter schöpfe- rischer Schaffenskraft eines geschlossenen Gemeinde- rates unter seinem Krankenhaus-Bürgermeister Her- mann Reisch. Wir Ärzte, Schwestern und alle Mitarbeiter zusam- men aber wollen - auch als Dank an die Stadtgemeinde für diese herrliche Arbeitsstätte - für alle unsere Pa- tienten heute, morgen und in alle Zukunft Herz, Hirn und Hand in gleichbleibender Bereitschaft offenhalten. Am Samstag, 2. April folgte eine Führung der Ärzte unseres Bezirkes. An dieser nahmen 23 Mediziner teil. Auch die Ärzteschaft nahm die will- kommene Gelegenheit wahr, das neue Haus in allen Einzelheiten zu besich- tigen. Der Straßenbautrupp der Stadt- gemeinde unter Polier Hans G a s t e i- g e r hatte gerade in einem zweitägigen pausenlosen Einsatz die beiden, Zu- fahrtswege asphaltiert, so daß der äußere bauliche Eindruck, obwohl die Außenanlagen erst gemacht werden müssen, wohltuend gehoben wurde. Am Schluß der Ärztebesichtigung dank-
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