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Samstag, 9. April 1966 Kitzbüheler Anzeiger SeLte 9 der Gesundheit. Ich freue mich auch darüber, daß nun wieder die Kitzbühe- ler Kinder in Kitzbühel auf die Welt kommen können. Wir haben ein Kran- kenhaus bekommen wie wir es uns gewünscht haben. - Stadtrat Walter Hirnsherger: „Heute ist ein Freudentag unserer schönen Heimatstadt. Das neue Krankenhaus wird durch Herrn Erzbischof DDDr. Andreas Rohracher eingeweiht und kann in den nächsten Tagen eröffnet Exzellenz! Herr Superintendent! Herr Präsident! Herr Landeshauptmann! Meine Herren Nationalräte und Lan- desräte! Herr Bürgermeister! Verehrte Ehrengäste! Meine hochgeschätzten Mitarbeiter! Mit dieser Stunde der feierlichen Ein- weihung und Eröffnung Ihrer neuen Zufluchtsstätte für kranke Mitmenschen streichen Sie gewissermaßen der Stadt- gemeinde Kitzbühel fürsorglich die neuen Kissen in den aufnahmebereiten Krankenbetten dieses schönen Hauses zurecht. Dann wird nach diesem heutigen Festakt das ganze Haus noch einmal tief Atem holen und in wenigen Tagen se--ne Pforten öffnen für den immer- währenden Dienst am Kranken bei Tag und Nacht, werktags und feiertags. jahraus, jahrein. Durch fast genau fünf Jahre haben die Stadtväter von Kitzbühel unter ihrem K:ankenhaus - Bürgermeister Hermann Reisch alle Kraft und alle erschließ- baren Mittel für diese Aufgabe ein- gesetzt. 1 ,... ..._ werden. Daß dieses Werk entstanden ist, muß als besonderes Verdienst von den. Er hatte die meisten Sorgen und Bürgermeister Reisch gewertet wer- die meiste Arbeit und hiefür gebührt ihm der Dank der Stadtgemeinde und der gesamten Bevölkerung (Beifall). Der heutige Tag ist ein Markstein für Jahrhunderte. Dein Name, Herr Bür- germeister Reisch, ist mit dem Kran- kenhaus der Stadt Kitzbühel verbun- den! Wir danken Dir!" den Lehrer In der operativen Medizin, Breitner, Baumgartner, Bürkle de la Camp, Böhler, Amreich, Huber, Kazda und Gembirek, möchte ich aber doch die drei erstgenannten besonders her- ausheben: Burghard Breitner hat mit dem Feuer- brand seines Wortes in die Herzen seiner ihm artverwandten Schüler die Worte „ärztliche Ethik" geschrieben. Baumgartner und Bürkle haben mir als hervorragende Könner reiches Rüst- zeug mitgegeben und dazu den manch- mal ungebärdigen Jüngeren echte Vor- gesetztenkameradschaft gelehrt. So vorbereitet, hoffe ich, auf diesem verantwortungsvollen Posten in der Stadt, in der mein geliebter und ver- ehrter Vater sein berufliches Wirken unter das Motto „Lauterkeit, Güte und Tüchtigkeit" gestellt hatte, auch be- stehen zu können. Aus tiefem Herzen dankbar bin ich dem gütigen Geschick, das mir einen so großen Kreis wertvoller Mitarbeiter beschert hat. Erfahrene Oberärzte in Chirurgie und Anästhesie, beliebte Fachkollegen der konsiliarärztlichen Tä- tigkeit, bewährte Schwestern mit be- ster Schule in Ambulanz, Station und Operationssaal, qualifizierte Fachkräfte für Verwaltung und Wirtschaftstrakt und tüchtige Mitarbeiter im techni- schen und allgemeinen Dienst. Mit Gottes Hilfe unseren Kranken ein vertrauenswürdiger Arzt, den Mit- arbeitern ein konsequenter, verständ- nisvoller Vorgesetzter und im ganzen der Stadtgemeinde Kitzbühel ein guter Chefarzt für ihr schönes, neues Kran- kenhaus zu sein, will ich selbst mich bemühen. gebaut. hat Opfer gebracht und ich beglückwünsche den Bürgermeister,den Gemeinderat und die Bürgerschaft wie auch die Bewohner aus der Umgebung und nicht zuletzt die Fremdengäste, die auch in den Genuß des schönen Krankenhauses kommen werden. Das Werk war schwierig, aber alles wurde gemeistert. Das Kitzbüheler Kranken- haus kann seine Pforten ohne Sorgen öffnen. Ohne die Personalorgen, die jedes andere Krankenhaus hat und hierzu ist Primarius Dr. Berger zu be- glückwünschen. Die Opferbereitschaft der Bevölkerung, die in der Bausteine- aktion zum Ausdruck kommt, ist ein Beispiel des guten Werkes. Glück und Segen dem neuen Krankenhaus." Festrede von Primarius Direktor Univ.-Doz. Dr. Hermann Berger ‚Ich bringe vor allem die Grüße von Landeshauptmann W a 1] n ö f e r, wel- cher wegen Regierungsarbeit in Wien nicht nach Kitzbühel kommen konnte. Als Sozialreferent der Tiroler Landes- regierung ist die Einweihung des Krankenhauses in Kitzbühel auch für mich ein Freudentag. Vor sechs Jah- ren führte mich euer Vizebürgermei- ster Hans Hechenberger in das alte Stadtspital und in das Altersheim. He- chenberger erzählte mir von den Plä- nen der Stadt für ein neues Kranken- haus. Ich bezweifelte damals, ob die Stadt ein solches Werk zu errichten imstande wäre, denn ich wußte um die großen Finanzierungskosten. Die Stadt Kitzbühel hat das Krankenhaus IetLLU tIL HU %UL IWI dU Cfl1ULL- punkt zwischen Hahnenkamm und Kitz- Landeshauptmannstellvertreter Dr. Karl Kunst l)üheler Horn, zwischen Wildem Kai- Erzbischof DDDr. Andreas Rohracher ser und den formsanfteren Jochberger Bergen dieses prächtige Haus voll- „Verehrte Festgäste! Ein Neubau ist endet da. Ohne Ubertreibung darf man etwas Geheimnisvolles. Er birgt Freud sagen, daß die Schönheit seiner land- und Leid, Liebe und Haß. Hoffnungen schaftlichen Lage und seiner formalen und Enttäuschungen. Bitten wir den Gestaltung im Einklang steht mit sei- Allmächtigen Gott, dieses Haus zu nem inneren substantiellen Gehalt. segnen, auf daß nur die guten Eigen- Es wird nun Aufgabe rühriger Hände, schaften herrschen. Die Auffassungen geschulter über die Kranken haben sich seit frü- und besonnener Geister und entschlossener fürsorglicher Herzen in he Früher Jahrhunderten grundlegend ge- ändert. Früher wurden die Kranken diesem Hause sein, ihm auch das rechte Gpräge in Stimmung und Leistung zu gemieden und heute baut man den Kranken die schönsten Häuser, man geben. liebt sie und betreut sie. Die Krank- Allen, die mich bis an die Schwelle heit ist aber nicht nur Last und Leid dieser Aufte gabe gefördert, die mir ge- allein; durch eine Krankheit gehen holfen haben, danke ich heute aus be- heißt, auch eine Läuterung mitmachen. sebenktem Herzen. Die Weihe erfolgt auch im Namen Aus der Reihe meiner hervorragen- der Kirche, denn die Kirche war es. welche die ersten Kränkenhäuser ge- baut hat. Die Kirche gründete eigene Orden und die Ordensleute mußten sich der Krankenpflege verschreiben. Das Krankenhaus soll nie der Müt- terlichkeit entbehren müssen. Darum auch der Segen Gottes über die Ärzte, die Schwestern und über das ganze Personal, der Segen Gottes über die Kranken. Stellen wir diese unter den Schutz des Erlösers." Nun nahm der hochwürdigste Cel- sissimus die Weihe vor. Dabei ging er durch das ganze Haus - in den Keller und in das oberste Stockwerk. Wäh- rend der Weihe spielte die Stadtmusik einen Choral.
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