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P. b. b. Brsceinunsert und Verlagspostarnt Kitzbühel Samstag, 23. April 1966 Preis 150 SchilLng, Jahresbezugsgebühr 70.— Schilling 17. Jahrgang, Nr. 16 Sa., 23. Adalbert So., 24. Georg Mo, 25., Markus Di., 26. Richard Mi., 27. Petrus C. Do., 28. Paul Fr., 29. Peter M. Wissenswertes für Eltern von Schulanfängern Von Hauptschullehrer Fril Bis vor etwa 20 Jahren war der Eintritt in die Volksschule denkbar ein- fach. Alle Kinder, die bis zu einem bestimmten Zeitpunkt sechs Jahre voll waren, mußten zur Schule, ganz gleich- gültig, ob sie dafür reif waren oder nicht. Dem französischen Arzt Alfred Binet gelang 1896 die Schaffung einer In- telligenzskala, wonach jedem Lebens- alter ein bestimmtes Intelligenzalter entspricht. Das erste verwendbare Prüf- system eines Testes war erfunden. Nach dem zweiten Weltkrieg war in Österreich vor allem Prof. Dr. Hoi- zinger, Arzt und Lehrer in der Steier- mark, auf dem Gebiete der Schulreife- Untersuchung bahnbrechend. Jahrelang untersuchte er zehntausende von Kin- dern und fand typische Merkmale von vier Gruppen der Schulanfänger. Da- nach unterscheidet man die schulreifen Kinder, die körperlich und geistig nor- mal sind, die Spätentwickler oder schul- unreifen Kinder, die debilen oder gei- stig schwachen und die körperbehin- derten Kinder. Seit einem Jahrzehnt haben sich diese wissenschaftlichen Erkenntnisse auf das ganze Bundes- gebiet ausgedehnt und alle Volksschul- lehrkräfte sind in dieser Hinsicht ge- schult. Für Eltern mit Schulanfängerr. dürfte folgende Abhandlung sicher wis- senswert sein. Betrachten wir zuerst die schulreifer, Kinder. Glücklicherweise gehört weit- aus der größte Teil zu dieser Gruppe. Die Schulreife vollzieht sich zwischen dem Lebensalter von fünf Jahren fünf Monaten und sechs Jahren sechs Mo- naten, umfaßt somit einen Zeitraum von dreizehn Monaten. Sie ist sehr von der Erbmasse abhängig. Bei je- :lern Schulneuling läßt sich eine kör- perliche, eine geistige und eine arbeits- freudige Reife feststellen. Die biologische oder körperliche Reife beim Schulkind: Der Zahnwechsel hat begonnen. Die zwei vorderen bleibenden Schneide- z MiiNbacher, St. Johann zähne sind durchgebrochen, „Schul- zahne mit Krönchen" genannt, oder zumindest schon ausgefallen. Das Er- scheinen d€s sechsten Zahnes in den ein- zelnen Reihen, des ersten Mahlzahnes, ist en sicheres Zeichen der Schulreif e. Das Verhältnis Kopf zum Körper ist gün- siger geworden. Die Stirn erscheint jetzt kleiner, Mittel- und Untergesicht zeigen strafferes Aussehen, Nase, Wan- gen, Mund und Kinn sind stärker durch- form:, die Gliedmaßen länger, dünner und schlanker. Die Gelenke treten deutlicher hervor. Man nennt dieses Alter das soge- nannte Streckalter. DIE psychische oder seelische Reifung: Die Aufmerksamkeit läßt sich auch auf unlustbetonte Arbeiten lenken, die Wirklichkeit wird schon mit ihrer Ge- setzmäßigkeit wahrgenommen, die War- Lm -Frage, das kausale Denken tritt in Erscheinung, ebenso das Symbolver- ständnis, daß man für Namen oder Dinge Zeichen gebrauchen kann. Das Nacherzählen von einer kurzen, ein- facben Geschichte nach ihrem wesent- lichen Inhalt beweist die Existenzeines logischen Gedächtnisses. Die schulreifen Kinder besitzen schon eine sachliche Einstellung zur Umwelt, wollen Gesell- schaft und sind fähig, sich einzuordnen. Die funktionale oder arbeitsfreudige Reifung: Das Spiel verläuft planmäßig, löst Freude und Befriedigung aus, wenn dabei die Absicht erreicht wird; Auf- gabenbewußtsein und selbständige Ar- beit machen sich bemerkbar. Bei der Zeichnung sind sämtliche Formelemente vorhanden die Größenverhältnisse an- nähErnd richtig getroffen. Die Men- gen bis fünf werden richtig erfaßt, die Forien trotz Unbeholfenheit ziemlich treu wiedergegeben. Es wäre unein- brir.glicher Zeitverlust, würden solche Xinder nicht eingeschult. Sie verlangen :a selbst nach diesem neuen Be- tätgungsfeld. Einen ganz anderen An- und Ein- blick gewährt und das schulunreife Kind. Die körperliche Unreife: Es trägt noch das vollständige Milch- gebiß. Der Kopf ist im Verhältnis zum Körper im ganzen groß. Die Stirne ist groß und vorgewölbt, Mittel- und Un- tergesicht sind klein und weich, die Gliedmaßen klein und kurz, weich und rund. Deshalb erreichen diese Kinder Florianikirchgang in Kitzbühel Am Sonntag, 24. April 1966 findet in Kitzbühel der Florianikirchgang der Freiw. Feuerwehr statt. 9.30 Uhr: Einmarsch durch die Vor- derstadt in die Stadtpfarrkirche unter Vorantritt der S t a d t m u s i k. 10 Uhr: Floriani-Gottesdienst. Frühjahrshauptübung und General- versammlung Heute, Samstag, 23. April 1966, ist die Frühjahrshauptübung der Freiw. Feuerwehr der Stadt Kitzbühel. Beginn 16 Uhr. - Abends Generalversammlung beim ‚.Eggerwirt". Beginn 20 Uhr! das PhilipDinermaß nicht. Die Bewohner der Inselgruppe der Philippinen pfle- gen schor.. lange eine schulreife Unter- suchung. Sie ist zwar einfach, aber treffend in ihrer Art. Sie besteht darin. daß das Kind einen Arm bei gestreck- ter Körperhaltung über den Kopfschei- teil legt, 'im auf der anderen Seite die Ohrmuschel zu erreichen. Je tiefer dies gelingt, desto reifer erscheint es zum Schuleintritt. Die seelische Unreife: Sie besteht in einer labilen, triebhaf- ten Aufmerksamkeit, im willkürlichen Denken, in einem mechanischen Den- ken und Gedächtnis und einer ich- bezogenen Umwelt. Die noch starke Bindung an die Mutter, die Unlust
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