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Seite 14 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 23. April 1966 Zur Frühjahrskonferenz der Jung- bauernschaft des Bezirks Kitzbühel konnte Bezirksobmann Hans Fuchs beim „Eggerwirt" Bauernbunddirektor Bundesrat Dr. Brugger, Bezirksbauern- und -kammerobmann LA M a n z 1, Na- tionalrat Paul Landmann, die Lan- des- und Bezirksbäuerin Anna II e- c h e n b e r g e r, Landjugendreferentin Putz, die Mitarbeiter der Landwirt- schaftskammer, die Berufsschullehr- kräfte und viele Jugendvertreterinnen und Jungbauernobmänner begrüßen. Geschäftsführer Ing. Hans St a f f n e r erstattete den Tätigkeitsbericht über die Winterarbeit, in der das Interesse für eine gediegene Berufsausbildung an der Spitze stand. Der Bezirksausschuß be- riet in zwei Sitzungen das Arbeits- programm und aktuelle Standesfragen. der Bezirksjugendtag war der Höhe- punkt des Winterprogramms. Dabei konnten zwei goldene, 5 silberne und 22 bronzene Leistungsabzeichen ver- geben werden, die Wanderfahne ver- blieb in S t. J o h a n n. Neben den ört- lichen Versammlungen galt das Haupt- interesse den Fernkursen, der Funktio- närsschulung und den Fortbildungs- kursen am Grilihof und dem Berufs- schulwettbewerb. 21 Burschen und 13 Mädchen beteiligten sich an diesem Bewerb, während der Redewettbewerb unter der Regie von Direktor Dipl.- Ing. Partl eine Domäne der' Haushal- tungsschülerinnen der Weitau wurde. Ins Winterhalbjahr fallen die Quiz- veranstaltung in Kitzbühel und der Bezirksbewerb anläßlich des Jugend- und Dienstbotentages, die Dorf bildungs- woche in St. Johann und die Na- tionalratswahlen. Die Bemühungen der Jungbauernschaft in Zusammenarbeit mit der Jugendbewegung galten der Information der Jungwähler und der Durchführung ' von Veranstaltungen, ins- besondere der Jugendparlamente. Mit der Wahl von Bezirksobmannstellver- treter Paul Landmann zum Nationali- rat erlebte diese Arbeit höchste An erkennung. Über den Vorbereitungskurs und die Meisterprüfung für .Landwirtschafts- meister berichtete Ing. Josef Wö rgöt- t e r. Im Jänner nahmen 20 Jung- bauern am Kurs teil, der mit 46 Vor- trägen von 23 Referenten ein sehr dich- tes Programm aufwies. Für die Prü- fung meldeten sich 13 Bewerber, davon fünf ohne Landwirtschaftsschule. Ge- prüft wurde in zehn Fächern, dazu kam eine ausführliche schriftliche Haus- arbeit, die Erstellung eines Betriebs- planes und theoretische und praktische Aufgaben. 12 Bewerber, darunter der stellvertretende Bezirksjungbauern-Ob- mann Georg B e r g e r, bestanden die Prüfung, ein weiterer wurde in zwei Fächern zurückgestellt. Insgesamt weist der Bezirk nunmehr 40 geprüfte Land- wirtschaftsmeister und 6 Meisterinnen auf, dies stellt eine führende Position in Tirol dar. Der Schulbesuch an der Landwirt- schaftsschule Rotholz und an der Haus- wirtschaftsschule Weitau aus dem Be- zirk ist nach wie vor sehr stark, in Rotholz stellte Kitzbühel im letzten Winter wieder relativ die höchste Schü- lerzahl. Die Haushaltungsschule Weitau ist eine segensreiche Einrichtung vor allem für die Mädchen aus dem Bezirk. Über die Mädchenarbeit berichtete Wirtschaftsberaterin Ursula II o 1 u b. Der Bäuerinnen- und Mädchentag war der Höhepunkt des Winterarbeitspro- grammes, die Fachabende wurden in mehreren Gemeinden fortgesetzt. Der Zusammenhalt unter den Mädchen über Berufsinteressen hinaus ist ein Merk- mal der positiven Arbeit. Vor allem die Kitzbüheler Jugendgruppe ist stark und durchorganisiert, beim Bezirks- jugendtag konnte die Oberndorf er Theatergruppe besonders gefallen. Bauernbunddirektor Bundesrat Dr. Brugger hielt dann ein klar konzi- piertes Hauptreferat über die Verant- wortung des Jungbauern im Dorf und im bäuerlichen Siedlungsraum. Der Umwandlungsprozeß ist für die junge Generation eine Erscheinung, die sie nicht mit früheren Zeiträumen ver- gleichen kann, ohne auf fremde 'Erfah- rungen zurückzugreifen. Es gilt, die Herzen und die Tore aufzumachen und alle einzuladen, an der dörflichen Ge- meinschaft Anteil zu nehmen. Die Ein- igelung des Bauernstandes kann nur zu seinem frühen Grab führen. Bun- desrat Dr. Brugger wies auf die kul- turelle Verantwortung, auf die soziale Verantwortung anhand deutlicher Bei- spiele hin. Sein Referat, 'das einem Zwiegespräch von großer Tiefenwir- kung glich, gipfelte in der Forderung, nicht nur negativ zu kritisieren, son- dern positiv mitzuwirken und durch persönliches kulturell-weltanschauliches Wirken, durch soziale Verständnis- bereitschaft und wirtschaftliche Hilfs- bereitschaft um den Nächsten zu wer- ben und so Verantwortung zu tragen. Nationalrat L a n d m a n n dankte für das Vertrauen und die freundliche Auf- nahme als langjähriger Mitstreiter, der ei- weiterhin bleiben werde. Er ver- wies auf Schwerpunkte der nächsten Arbeit und rief zu gemeinsamer Über- legung und gemeinsamem Handeln auf. Nicht die fachliche Betreuung der Ju- gend allein genügt, um dem Jung- bauern das Rüstzeug für die zu tra- gende Verantwortung zu geben. Die politische Information und die Zusam- menarbeit der Sozialpartner ist eine Aufgabe, die die Jungbauernschaft im Rahmen und in Zusammenarbeit mit der österreichischen Jugendbewegung bewältigen kann, ohne die Jugendarbeit zu verpolitisieren oder gar zu radikali- sieren. Die Jugend ist bereit, Verant- wortung zu tragen und dadurch ihre Aufgabe zu ergreifen. Zum Sommerarbeitsprogram m nahm Landjugendreferentin Seraphine Putz Stellung, die dabei eine Fülle von An- regungen zu geben vermochte, die be- reits auf das Arbeitsprogramm im näch- sten Winterhalbjahr Bezug nehmen. Of- fene Volkstanzabende in jedem Bezirk und die Förderung des Landjugendaus- tausches stehen an der Spitze dieser Pläne. Bauernbunddirektor BR. Dr. Brugger wies darauf hin, daß' National- rat Dipl.-Ing. Dr. Leitner Vorsitzender und Fräulein Putz Mitglied des Kura- toriums Landjugendwerk geworden sind. gab als Auftakt ein kleines Platzkon- mann den Jungbürgern Worte der zert; sie umrahmte dann auch die Aufmunterung und der Bewährung mit. ganze Feier. Nur wer sich interessiert, kann im Zum Thema „Welche Grundsätze sind Dorf, im Land und im Staat mitent- für das Verhalten des Staatsbürgers scheiden und Verantwortung tragen.. maßgebend?" sprach Ing. Hermann Gerade dies verlangt aber die Dorf- Weber. orf- Weber. - In seiner bekannt lebendi- gemeinschaft vom Jungbürger. gen Art rüttelte der Redner zu einem Bürgermeister Georg 0 b e r 1 e lt n e r Bekenntnis und zu einer positiven Ein- überreichte anschließend die Jungbür- stellung zum Land und zum Staat auf. gerbücher und lud die Jungbürger Die Jugend braucht anstatt mehr Tinte ebenfalls zur tätigen Mitarbeit bei der - mehr Taten, sie verlangt anstatt dem Lösung der Gemeindeprobleme ein. Vorreden das Vorleben. Der Bürgermeister sprach zum Ab- schluß der Bildungswoche allen Der Film „15 Jahre Österreich" zeig- Mit- arbeitern und besonders den Referen- te den Wiederaufbau unseres Vater- ten seinen aufrichtigen Dank aus. Die landes zur Stärkung des Vertrauens Teilnahme habe gezeigt, daß die St. Jo- und der Achtung, die der junge Mensch hanner für Bildungsanliegen zu inter- von heute zum Staat haben muß. essieren sind. Die Umrahmung der Vor- Die Festfanfare leitete zum Festakt träge durch verschiedene Vereinigungen der Jungbürgerfeier über. In kurzen ließ die Dorfgemeinschaft lebendig Ansprachen gaben der Bezirkshaupt- werden. mann Hofrat Dr. T r e n t i n a g 1 a und Es war ein voller Erfolg, der zu der neugewählte Nationalrat P. La n d- neuen Aufgaben drängt. Erfolgsbericht der Jungbauernschaft des Bezirks Kitzbühel Frühjahrskonferenz der bäuerlichen Jugend - Um die Verantwortung des Jungbauern im Dorf und Im bäuerlichen Siedlungsraum
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