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Samstag, 23. April 1966 Kitzbüheler Anzeiger Seite 9 braucht er sich nicht beschweren - die wird er auf jedem Sportplatz, auf jeder Kunsteisbahn finden. Und wen geht sie schon im Weg um? Ich glaube vielmehr, daß Herr P. in seiner Ruhe gestört ist, daß Herr P. für Sport über- haupt nichts übrig hat, sonst könnte er nicht so schreiben. Und da sollte er nicht vergessen, daß Kitzbühel über- haupt erst durch den Sport das ge- worden ist, was es heute ist. Kitzbühel kann man zu seiner Kunst- eisbahn genau so gratulieren, wie zum Krankenhaus oder Hallenschwimmbad - denn alles gehört eben zu einem Ort wie Kitzbühel. Wenn erst einmal in den Prospekten bekannt wird, daß es nun auch in Kitzbühel Kunsteis gibt, werden die Gastwirte erst sehen, wie- viele Leute Eislaufen und werden dann merken, wie sehr den Gästen die Kunst- Am Dienstag, 26. April 1966 findet die erste offizielle Durchfahrt durch den Felbertauern-Straßentunnel statt. Zur Teilnahme an dieser Durchfahrt ergingen vom Vorstand der Aktien- gesellschaft - die Felbertauernstraße ist ja ein Alpenübergang auf privat- wirtschaftlicher Basis - gesonderte Einladungen, da auf den Zufahrtsram- pen noch intensiv gebaut wird. Mit Ende des Jahres 1965 war etwa die Hälfte des Straßenbaues im Rohbau vollendet. Über diese erste Tunneldurchfahrt mit Personenautos, mit welcher die Felber- tauernstraße-AG einen weiteren Mark- stein in der Baugeschichte dieser wichti- gen Nord-Süd-Verbindung setzt, berich- ten wir in unserer nächsten Ausgabe. Die Felbertauernstraßen-AG. wurde am 26. September 1961 in Ki t z b ü h e 1 gegründet. Die Stadt trug an diesem Tag Flaggenschmuck und die Stadt- musik ehrte die Gründer mit einem Ständchen. Das Grundkapital wurde mit 10 Millionen Schilling festgesetzt und unter dem Vorsitz des inzwischen verstorbenen Landeshauptmanns Dr. Hans Tschiggfrey wurde Minister a. D. Sonntagsdienst der Ärzte im Bezirk Sonntag, 24. April 1966 Kitzbühel: Dr. Osw. Benischek, Tel. 24141 dorf: Dr. R. Müller, St. Johann, Tel. (0 53 52) 245. Kirchberg-Brixen: Dr. Burghart, Brixen, Tel. (05334) 2314 Hopfgarten-Westendorf: Dr. E. Schnei- der, Tel. (05335) 217 St. Johann Fieberbrunn Waidring Kirch- dorf: Dr. R. Müller, St. Johann, Tel. (05352) 245 Apothekenbereitschaftsdienst Kitzbühel: vom Montag, 25. April bis Sonntag, 1. Mal: Stadtapotheke, Mag. Oswald Vogi, Vorderstadt, Tel. 24 15. eisbahn am Lebenberg gefällt. Und Herrn P. möchte ich sagen: wäre die Kunsteisbahn an einem anderen Ort, würde vielleicht der Villenbesitzer X oder Y auch nicht gerade froh sein - Herrn P. kann man nur mehr Ver- ständnis wünschen. Und darauf einen Schnaps - einen Zwetschkenschnaps." Ich würde mich freuen, von meinem Zimmervermieter den nächsten „Kitz- büheler" mit meinem Leserbrief zu bekommen und hoffe, daß der Artikel etwas dazu beitragen möge, denen, die die Kunsteisbahn verwirklicht haben, zu helfen und daß alle jene, die heute mit Herrn P. glauben, die Lage sei nicht ideal, zu der Meinung zu kom- men, daß es doch nicht so, sondern ge- radezu herrlich ist, auf dieser Kunst- eisbahn zu laufen. In einigen Jahren werden sie es dann selbst merken. Dr. Eduard Heilingsetzer von der Generalversammlung zum Vorsitzenden des Aufsichtsrates gewählt. Der Stadt Kitzbühel wurde in Anerkennung der bis zu diesem Tag geleisteten Pionier- arbeit ein Aufsichtsrat zugestanden. Stadtrat Walter Hirnsberger ver- tritt seit diesem Tag die Interessen der Stadt Kitzbühel und der Gemein- den des Bezirkes. Im Gründungsbericht steht geschrieben: „Über Einladung des Herrn Lan- deshauptmanns von Tirol Dr. Hans Tschiggfrey sind die Gründer heute im Rathaus in Kitzbühel zusammen- getreten und beschließen einstimmig die Gründung einer Aktiengesellschaft unter der Firma „Felbertauernstraße- Aktiengesellschaft" mit einem Grund- kapital von zehn Millionen Schilling durch Zeichnung von Namensaktien im Nenn- und Ausgabewert von je tausend Schilling. Das gesamte Ka- pital wird von den Gründern und zwar von der Republik Österreich, vertreten durch das Bundesministe- rium für Finanzen (Ministerialrat Dr. Josef Koller) mit sechs Millionen, dem Land Tirol mit 2,4 Millionen und den Gemeinden mit 1,6 Millio- nen Schilling zur Gänze durch Über- nahme von Aktien gegen Bareinzah- lung übernommen." Von der außerordentlichen General- versammlung, welche am 3. Mai 1962 in Li e n z stattfand, wurde das Grund- kapital um 90 Millionen auf 100 Millio- nen Schilling erhöht und die Statu- ten insoferne geändert, wonach Aktien nur an die öffentlichen Körperschaften wie Bund, Land und Gemeinden aus- gegeben werden. Der bisherige Anteil der Stadtgemeinde Kitzbühel an dem Bau der Felbertauernstraße beträgt über zwei Millionen Schilling. Die letz- te Rate für das Jahr 1965 betrug 488.500 Schilling. Marksteine der Felbertauernstraße: 22. Juni 1962: Vergabe der ersten Straßenbauarbeiten durch den Auf- sichtsrat an die in öffentlicher Aus- schreibung ermittelten Bestbieter und zwar: Bauhilfsweg in Matrei an die Bau- firma „Mayreder, Kraus & Co. Bauhilfsweg Mittersill: an die Bau- firma Montana. Richtstollen Matrei: an die Arbeits- gemeinschaft Universale, Porr-Isola & Lerchbaumer und Soravia. Richtstollen Mittersill: an die Arbeits- gemeinschaft Stuag-Rella. 23. Juni 1962: Spatenstichfeier auf der Schildalm im Tauerntal, Gemeinde- gebiet Matrei in Osttirol. 15. Dezember 1962: Anschlag des Richtstollens mit 18 bzw. 12 Quadrat- metern Querschnitt in Osttirol. 14. Juni 1963: Anschlag des Richt- stollens im Amertal, Mittersill. 11. April 1964: Durchschlag des Richt- stollens und Beginn des Vollausbaues auf der Mittersiller Seite. 9. Dezember 1965: Beginn des Voll- ausbaues des Tunnels auf einen Quer- schnitt von 68,2 Quadratmetern auf der Matreier Seite. Die Ummantelung mit Beton des vollbereinigten Profils und das Einzie- hen der Tunneizwischendecke erfolg- te Zug um Zug. Der Durchschlag des Richtstollens am 11. April 1964 erfolgte mit unwahr- scheinlicher Genauigkeit. Es wurden nur 12 Zentimeter Seiten- und 24 Zen- timeter Höhenabweichungen gemessen. Der höchste Punkt der Felbertauern- straße liegt im Tunnelscheitel auf 1650 Meter. Die neue Felbertauernstraße ziert ein besonderes Merkmal: Die See- höhe im Scheitelpunkt des Tunnels von 1650 m kann von beiden Straßen- rampen aus ohne Kehren gemeistert werden. Die Fahrbahnbreite beträgt, den in- ternationalen Normen entsprechend, sieben Meter. Die Straße hat eine Steigung von normal sieben Prozent. Die Höchststeigung beträgt im Bereich der Taimeraim im Amertal auf einer Länge von etwa 600 Metern neun Prozent. Bei Steigungen von über sieben Prozent ist eine Kriechspur an- gelegt. Die Fahrbahn im Tunnel ist eben- falls sieben Meter breit. Da aber die 80 Zentimeter breiten beidseitigen Rand- streifen nur f ü n f Zentimeter hoch sind, ist der Tunnel praktisch 8,60 Me- ter breit und daher dreispurig befahr- bar. Bei der Tunnelummantelung kam die Bauleitung durchwegs mit Verkleidungs- stärken zwischen 40 und 50 Zentime- tern aus, obwohl die Bergüberlagerung bis zu 1200 Meter betrug. Über hun- Erste Durchfahrt durch den neuen Felberteuerntunnel
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