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E;amstag, 30. April 1966 Kitzbüheler Anzeiger Seite 3 Der Götschenbauer zu Sperten bei St. Johann Johann Prugger verfolgte die Ereignisse seiner Zeit mit wachem Sinn und hellem Auge. In seinem Zeit- und Wunderbiechl hält er alles fest, was sich in der Heimat und in der Welt tat. Und es tat sich allerhand, was nicht zum alltäglichen Leben ge- hörte, es ereigneten sich Dinge, die die Menschen entweder selbst betra- fen oder ihr Gemüt erregte. Stellen wir uns einmal vor, was in diesen einfachen Leuten vorging, als sie in der Fastenzeit des Jahres 1675 plötz- lich „auf die Wacht nach Kufstein", wie Prugger sich ausdrückt, gehen mußten, um dort vierzehn Tage im Felddienst zu bleiben. Und im Juni desselben Jahres wurden sie zu einer sieben Tage dauernden Hauptmusterung nach Rattenberg befohlen. Aus den Ge- richten Kitzbühel, Kufstein, Ratten- berg, Rotholz, Schwaz und Hall wur- den alle Feuerschützen zusammengezo- gen, während die Schützen des Ster- zinger Gerichtes „auf die Wacht" nach Kufstein mußten. Die Kitzbüheler und Kufsteiner allerdings blieben nur drei Tage in Rattenberg, da sie für sieben Tage nach Kufstein verlegt wurden, wo ein gewisser Joseph Seiz eingroßes Freischießen gab, auf dem ein junger Kössner das Best gewann. Jeder Schütze mußte drei Schuß abgeben, einen Pro- bierschuß, einen Tragschuß und einen Stechschuß. - Was war die Ursache die- ser Musterungen und des Einsatzes der Schützen bei Kufstein? Erfolgte dies nur in dem gewohnten Rahmen der tiro- lischen Landesverteidigungsorganisation oder gab es eine besondere Veranlas- sung dazu? Wohnungsbau besteht momentan ein Tiefstand bei den Förderungsmitteln. Nachhaltig begründete der Wohnbau- referent, daß die Mittel zuerst an die strebsamen Einzelsiedler gegeben werden und die Gesellschaften bis zu einer neuen Gesamtplanung, die man wohl überlegen werde, warten müssen. Als oberste Baupolizei des Landes hat das neue Referat Dr. Erlachers genaue Kenntnis über die Wünsche und Pläne bei Ausnahmegenehmigungen auch im Bezirk Kitzbühel. Als nächste Aufgaben des Landesgesetzgebers nannte der Landesrat u. a. das Ausländer-Grund- verkehrsgesetz, zu dem den letzten Anstoß ein eklatanter Fall in Kitz- bühel gab. die Gemeindewahlordnung und die Landesbauordnung. Die alte Bauordnung stammt aus dem Jahr 1900. Für die Mietzins- und Annuitätenbei- hilfe konnten die Richtlinien so ver- bessert werden, daß nun ein größerer Bevölkerungsteil unter diese Bedingun- gen fallen kann. Der Landesrat, der mehrfach als echter Vertreter auch der Bezirksinteressen und der Arbeitneh- merinteressen des Bezirks Kitzbühel bezeichnet wurde, beschloß mit einem Bekenntnis zur Zusammenarbeit und der Bitte um Mitarbeit. Nationalrat Landmann dankte für die freundliche Begrüßung und verwies als Nationalrat der Jugend auf die Verpflichtung, die Spannungen zwi- schen den Berufsständen abzubauen. Die besondere Sorge unter der Arbeit- nehmerschaft müsse den weichenden Bauerntöchtern und Bauernsöhnen gel- ten, die zwar vom Heimathof abwan- dern, aber der Heimat als Gesinnungs- gemeinschaft erhalten bleiben müssen. Landmann verwies auf Einzelfragen bei der Regierungserklärung und bei der Debatte darüber, wobei er dem Wohnungsbau und dem Budget beson- Der französische König Ludwig XIV., der Sonnenkönig genannt, behandelte das Reich im Jahre 1673 wie ein Land ohne Kaiser, ohne Regenten. Er ließ bei Straßburg alle Brücken abbrennen, damit die kaiserlichen Truppen dort nicht über den Rhein gehen könnten. Er unterwarf alle zehn Reichsstädte des Elsaß, er brandschatzte mit seinem Heer diesseits und jenseits des Rheins. Er drohte sogar, mit 30.000 Mann in die kaiserlichen Erblande einzufallen. Und diese Drohung war es, die zu den vorhin angeführten Maßnahmen zwang, zumal Kaiser Leopold I. im Mai 1674 Frankreich den Krieg erklärt hatte. So ist es verständlich, daß die Ab- wehrbereitschaft der Tiroler ständig verbessert wurde. Prugger berichtet in diesem Zusammenhang, daß man am ersten Donnerstag in der Fasten- zeit des Jahres 1676 alle Feuerschüt- zen, soviel man bekommen konnte, er- faßte. Wer kein Gewehr hatte, wohl anderer, in Wohngebieten liegender Nagel auf den Kopf. Wie bereits vor- Bahnen Lautsprecher über der Eis- her festgestellt, wird man in den Be- fläche anzubringen, so daß beim Pu- triebszeiten noch einiges ändern müs- blikumslauf die Musik direkt über den sen, um z. B. auch den Berufstätigen Eisläufern ist und nur diese die Mu- abends die Möglichkeit zu geben, dem sik hören. Weiters wird man daran Eislauf zu huldigen. Doch alles in al- denken müssen, in der kommenden 1cm muß man sagen, daß die erste Saison unterhalb der Stehplätze Bänke Saison in Kitzbühel bewiesen hat, daß für die Besucher aufzustellen, die den eine Kunsteisbahn eine Notwendigkeit Eisläufern zuschauen wollen und gern war, daß aber die Lage etwas außer- in der Sonne sitzen. Zweifelsohne alles halb der Stadt bestimmt kein Nachteil Dinge, die sich mit wenig Mitteln ver- ist. - Abschließend sei jedoch noch wirklichen lassen und zum „Rundher- auf die Möglichkeiten verwiesen, die um" eines Kunsteisstadions gehören. das Stadion im Sommer bietet, sobald Wenn dies alles getan ist, werden die einmal die angeführten Ergänzungs- Besucherzahlen bestimmt noch weit arbeiten erledigt sind: Veranstaltungen steigen und alle Erwartungen weit in jeder Art, sei es sportlicher oder kul- den Schatten stellen. Denn die Mci- tureller Natur, finden dort eine Heim- nung eines fast 70jährigen Gastes, der stätte und es bietet sich die Kunsteis- während seines Aufenthalts in Kitz- bahn dazu an. Sei es sportlich gesehen bühel täglich zweimal den Weg ins für Box-, Ranggl-, Rollschuh- oder Stadion machte und dazu sagte: „Für Turnveranstaltungen genauso wie für mich der schönste Urlaub - ein schö- eine Theatervorführung, ein Konzert, ner Spazierweg und Eislauf in der einen Musikkapellenwettstreit oder ein herrlichen Waldlandschaft - wie könn- Schüierwettsingen. Es wird nur darum te ich mich besser erholen", hat zwei- gehen, die Gegebenheiten geschickt zu felsohne viel für sich und trifft den nützen. - Dr. Eriacher: F 00 örderung des Fernsehsenders „Kitzböheler Horn",( Bezirkskonferenz des Arbeiter- und Angestelltenbundes Hermann Gründler zum geschäftsführenden Bezirksobmann bestellt. Trotz des herrlichen Frühlingstages willkommen heißen. Die Konferenz be- war die Bezirkskonferenz des Arbeiter- grüßte mit anhaltendem Beifall den und Angestelltenbundes am Samstag, jungen Nationalrat des Bezirks und 23. April 1966 beim „Eggerwirt" in beschloß eine Glückwunschadresse an Kitzbühei ausgezeichnet besucht. Be- den neuen Innenminister Dr. Franz zirksobmann Walter B o d n e r konnte H e t z e n a u e r, der bekanntlich einem auch Nationalrat Paul Landmann, Brixentaler Geschlecht entstammt und die Landtagsabgeordneten Oek.- Rat im Bezirk als tatkräftiger Förderer der Ma n z 1 und Kammerrat Huber, im arbeitenden Menschen bekannt ist. besonderen auch den Referenten Lan- Landesrat Dr. Erlacher verwies desrat Dr. Karl E r 1 a c h e r und den auf Probleme seines Referates, das sich geschäftsführeciden Bezirksobmann von mit dem Personal des Landes, dem Kufstein Vizebürgermeister Max Walch Wohnbau und dem Sport befaßt. Im Ws uns ‚Johann Prager über das Kriegsgeschehen seiner Zeit zu berichten weiß Von Landesoberarehivat Dr. Eduard Wldmoser
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