Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 4 Kitzbllheler Anzeiger Samstag, 30. April 1966 1. Mai 1966: Brixental 150 Jahre bei Tirol dere Aufmerksamkeit widmete. Mit der Bitte um Unterstützung und Zusam- menarbeit und mit dem Versprechen, sein Bestes für den Bezirk geben zu wollen, schloß Nationalrat Landmann. Die Bezirkskonferenz nahm mit Be- dauern zur Kenntnis, daß Bezirks-Ob- mann Walter Bodner, der seit fünf Jah- ren an der Spitze der Bezirksgruppe steht, aus beruflichen Gründen um eine einjährige Beurlaubung bat. Bezirks- obmann Bodner begründete seinen An- trag mit dem Hinweis auf die zahl- reichen Probleme, die dem Bezirks- schulinspektor durch die Einführung des neunten Schuljahres und durch verschiedene Ausbau- und Umschich- tungsarbeiten im gesamten Schulwesen erwachsen. Die Konferenz stimmte zu, daß der erste Stellvertreter des Be- zirksobmanns Gemeinderat Hermann G r ü n d 1 e r, Postbeamter in Kirchdorf, für diese Zeit als geschäftsführender Bezirksobmann bestellt wird.Dem neuen Bezirksobmann wurde von den Bezirks- obmännern LA. Huber und LA. Manzl die Zusammenarbeit und Unterstützung der Gesamtpartei und des Bauernbun- des zugesichert. In der Aussprache kamen zahlreiche Fragen zur Sprache, so die Notwendig- keit des zügigen Baues des F e r n s e h- s e n d e r s am Horn angesichts der bevorstehenden Einführung des „Fern- sehschillings", den Landesrat Dr. Er- lacher als eine Notwendigkeit für den Ersatz des Tiroler Kulturgroschens be- zeichnete. Mehrere Redner würdigten die Arbeit, die von der überbündischen österr. Jugendbewegung durch die Zu- sammenarbeit von Vertretern verschie- dener Berufsgruppen geleistet wird. Einzelfragen betrafen das Fremdarbei- tergesetz, das Pfuscherunwesen und Steuerfragen. aber eine andere Wehr, der wurde auf- gefordert, seine „Rüstung" gegen eine Feuerbüchse umzutauschen und sich bei den Feuerschützen einschreiben zu lassen. Welche Bewandtnis hat es mit die- sen sogenannten Feuerschützen? Seit dem Sturmpatent, das Erzherzog Fer- dinand Carl 1647 erließ, um die tiro- lische Landesverteidigung noch besser auszubauen, legte man großen Wert auf das Schießen auf Ziel- oder Schieß- ständen, deren es in Tirol schon seit ungefähr 1400 gab. Zuerst für Stachel- und Armbrustschützen, später dann für die Büchsen- und Feuerschützen. Für d -as tirolische Landesverteidigungs- aufgebot bildeten diese geübten Schüt- zen den Kern. Sie wurden daher be- sonders gefördert, sie wurden ständig ausgebildet durch vieles Schießen auf den Schießständen, aber auch im Ge- fechtsdienst geübt. Sie wurden mit Schützenröcken als ihre Uniform ein- gekleidet und zu eigenen Scharf- und Von Anton Flecksberger 1803 wurden die Fürstentümer der Erzbischöfe von Salzburg, der Bischöfe von Passau und Eichstätt und der Pröpste von Berchtesgaden säkulari- siert, d. h. verweltlicht und als Kur- fürstentum dem aus Italien vertriebe- nen Großherzog von Toskana Erzher- zog Ferdinand übergeben. 1805 wurde das Kurfürstenturn Salz- burg wieder aufgehoben und die Für- stentümer Salzburg und Berchtesgaden mit dem Kaiserreich Österreich, die Fürstentümer Passau und Eichstätt mit dem Königreich Bayern vereinigt. 1810 wurden auch die Fürstentümer Salzburg und Berchtesgaden dem Kö- nigreich Bayern zugeschlagen. 1816 mußte Bayern das Fürstentum Salzburg wieder an Österreich zurück- geben - mit Ausnahme der altsalzbur- gischen Gerichte Tittmoning, Teisen- bach, Laufen und Waging, die bei Bayern verblieben. Diese drei Gerichte bildeten den sogenannten „Rupertiwin- kel". Österreich unterstellte Salzburg der Oberösterreichischen Landesregierung in Linz - mit Ausnahme der Gerichte H o f g a r t e n im Brixental, Zell am Ziller und Matrei im Iseltal, die der tirolischen Landesregierung in Inns- bruck unterstellt wurden. 1848 erhielt Salzburg wieder eine eigene Landesregierung (Stadthalterei) und 1861 auch einen eigenen Landtag. Seit 1. Mai 1816 gehört das Brixen- tal dauernd zu Tirol, nachdem es im Jahre 1809 vorübergehend mit Tirol vereinigt war. Die Vereinigung des Brixentales mit Tirol erfolgte nicht willkürlich, son- dern auf Betreiben der Brixentaler.Die Scheibenschützenkompanien formiert, um ihre Feuerkraft voll wirksam wer- den zu lassen. Da, wie ich bereits sagte, die Schieß- übungen der Hauptbestandteil der Auf- rechterhaltung einer starken Landes- verteidigung waren, wurde jede Gele- genheit benützt, um Freischießen zu veranstalten. Um Martini des Jahres 1677 kam der Pfandinhaber der Herr- schaft Kitzbühel, Franz Anton Graf von Lamberg, nach Kitzbühel. Aus ,die- sein Anlaß gab er zu Weihnachten ein Freischießen für die Feuerschützendes Gerichts Kitzbühel, wofür er folgende Beste stiftete: Einen Ochsen, einen Kranz, drei Dukaten wert, und eine silberne Schale. Den Ochsen gewann der Bichiwirt Leonhard Aufschneiter in Kitzbühel, den Kranz erschoß sich Leonhard Kaiserer zu Moosen im Pil- lersee und die silberne Schale erhielt der Wirt Hans Nothegger zu Kirch- dorf. Vierzehn Tage später erging ein kaiserlicher Befehl. Wir wollen uns an- führenden Männer der „Los-von-Salz- burg-Bewegung" und der „Anschluß-an- Tirol-Partei" waren 1809 der Schützen- kurat Kaspar Hagleitner, ein Vot- zentalsohn in Bockern und die Schüt- zenhauptleute Sebastian M a n z 1, Man- harter in Westendorf, und Thomas M a y r, Lederer in Hopfgarten, und 1816 der Manharter Sebastian M a n z 1 (Manhartersekte wurde nach diesen benannt), der Lehrer Thomas M a y r (seine Frau Anna war eine Votzental- tochter in Bockern) und Wolfgang Ri e d 1, Hagleitner in Spertendorf, der dem Priester Hagleitner sehr anhäng- lich war. Kaspar Hagleitner, dem am 9. No- vember 1815 das kaiserliche Verdienst- kreuz „pro pius meritis" verliehen wurde, hatte schon 1814 eine Zusam- menkunft mit den vier Ausschüssen (Gemeindevorstände) des Brixentales, darunter auch Riedl, um sich über die beste und sicherste Art und Weise zu beraten, das Brixental von Bayern zu trennen und mit dem österreichi- schen Tirol zu vereinigen. Sebastian M a n z 1 hat auch am 12. September 1809 gemeinsam mit dem Haslauer Schmied Georg An g e r e r und dem Drittlbauern Josef E r h a r - t e r die erste Einverleibungsurkunde mitunterfertigt. Die 1809 versprochene Gleichstellung des Brixentales mit Tirol in der Be- steuerung konnte erst im Revolutions- jahr 1848 durchgesetzt werden. (Kon- stitutionsakt des Landesgerichtsaus- schusses vom 31. Mai 1848) In den Jahren 1849 bis 1852 erfolgte auch die Rückgabe der von den öster- reichischen Forstbehörden eingezoge- nen unverteilten bäuerlichen Gemein- hören, was uns Prugger darüber be- richtet: „Am Hl. Drei König Tag hat man ein kaiserliches Mandat verlesen, daß niemand soll aus dem Land ziehen, und sollt ein jeder sein Waffen richten, es sei ein Feuerrohr oder Bengl oder ein Picki oder Schaufl. So man ein Feind merken tät, daß man ihn zurugg trib und sich an den Grenzen zu vor stellet, auch etliche mit Hacken, daß man auf den Pässen und Grenzen die Weg und Straßen verhacken, daß nie- mand fort könnte kommen." Dieser Befehl zum allgemeinen Wi- derstand, er entsprach der tirolischen Landesverteidigungsordnung, wurde ge- geben, als es im Krieg mit Frankreich ganz schlecht stand. Zu Ende des Jah- res 1677 hatten die Franzosen einer- seits Freiburg und den Breisgau ge- nommen, andererseits in den Nieder- landen alle Städte erobert. Die Dinge standen also schlecht und man mußte Vorsorge treffen für den Fall, daß sich
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