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Seite 12 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 14. Mai 1966 Bald kam schon das nächste Erleb- nis hinzu. Die Besichtigung des Stiftes Göttweig. Von der Stiftsterrasse aus konnten wir auf ein schönes, noch vor einiger Zeit unbekanntes Fleckchen unserer Heimat Österreich hinabblik- ken. Das Donautal lag im Abendrot vor uns. Auf dem Rückweg entdeckten einige Bäuerinnen, zum ersten Male in ihrem Leben, einen sich gerade plu- sternden Fasan. Was das wohl bedeutete? Aber trotz der Aufregung, der vie- len Eindrücke und Anstrengung des ersten Tages waren unsere Bäuerinnen nicht müde; im Gegenteil, die Span- nung wuchs erst noch einmal, als wir uns der Weinbauschule in Krems nä- herten. Wir sollten ja bei niederöster- reichischen Bäuerinnen übernachten und ihre Gastfreundschaft kennenler- nen. Doch wer stand erwartend bei der Schule? Männer, große und kleine. mit und ohne Auto. Ein momentanes Schweigen im Bus - dann brach es aus: ein herzhaftes Lachen und Worts- geplänkel, ob man wohl nicht dem Übelsten zugeteilt wurde! Alle Ach- tung vor diesen Bauern, die es sich nicht nehmen ließen, unsere Bäuerin- nen persönlich abzuholen. Am zweiten Tag nach der Besichti- gung der Weinbauschule führte uns die Fahrt ins Kamptal durch Langen- bis, Buchberg zur Rosenburg. Die Burg wurde besichtigt, man bestaunte die wertvollen Bilder; prüfte die Unterlage des großen Ehebettes unter dem schweren seidenen Betthimmel, und man warf sich bedeutende Blicke zu, als man die Frauenkemenate betrat. In Reinprechtspölla besuchten wir den Aussiedlerhof „Pernersdorfer". Alle mußten bestätigen, daß in betriebswirt- schaftlicher und auch hauswirtschaft- licher Hinsicht ganz andere Verhält- nisse vorhanden sind, als wir sie bei uns in Tirol kennen. Am Kampstausee bei Ottenstein hielten wir im NEWAG- Erholungsheim unsere Mittagsrast. Die Fahrt durch das einsame Wald- viertel, über Felder durch Mischwälder, an alten Höfen vorbei, wurde gebüh- rend diskutiert. Die Rückfahrt durch das romantische Kremstal brachte uns wieder zu unserem Ausgangspunkt nach Krems. In Stratzing konnten unsere Bäue- rinnen wieder einen niederösterreichi- schen Betrieb ansehen. In Rohrendorf, nach der Hofbesich- tigung der Familie Lettmayer wurde deren Weinkeller besucht. Bei unter- gehender Sonne versuchten wir ein Gläschen spritzigen Weines im Schank- garten. Am Abend trafen sich unsere Gastgeber mit uns in Weißenkirchen bei der gemütlichen Kellerpartie. Frau- en in der Wachauertracht sangen Hei- matlieder. Die niederösterreichische Winzerkönigin begrüßte uns mit Freude und stellte fest, daß unser Tirolerland für sie ein bekanntes liebgewonnenes Platzerl Österreichs geworden ist. (Be- such im Bezirk Kitzbühel.) Der Män- nergesangsverein brachte auch ein Ständchen. Ein Hallo gab es beim Austeilen der Kellerjause. (Brot, Käse, Essiggurkerl und ein „Taschenfeitl" waren in einem Tücherl eingeknüpft.) Diese wird in der Wachau jeweils zur Kellerpartie mitgebracht. Der gute Wachauer Wein löste die Zunge und ließ alle sich verbrüdern; einem Bürgermeister ge- fielen gleich vier Tirolerinnen gut, aber Kinder- und Sportwagen Kinderbetten, Gehschulen in moderner Ausführung B.M.Rupprecht, KitzbüheI,Jos..PirdI.Str.38 es war nicht einfach, alle ans Herz zu drücken. Alles schunkelte, sang, hob das Glas, um dem Nachbar zu- zutrinken! So endete auch der zweite Tag. Ein Tag war schöner als der andere. Am dritten Tag mußten wir Ab- schied von den gastfreundlichen Men- schen und ihrem Land nehmen. Fast jede kam mit Weinflaschen bepackt zum Bus; unsere Wirtsleute machten traurige Gesichter - ein Wiedersehen in Tirol wurde ausgemacht - nieder- österreichische Weinbauernfamilien und Tiroler Bäuerinnen hatten Freundschaft geschlossen. Nach Besichtigung des al- ten Winzerhauses des Bürgermeisters von Spitz und einem guten „Veltliner" (versucht in dessen Weinkeller) traten wir die Rückreise an. Und da gerade „Maria Taferl" am Weg lag und nach so frohen Tagen ein kleiner Dank an den Herrgott nicht schaden konnte, besuchten wir den be- kannten Wallfahrtsort. Oben empfing uns gleich ein Herr Pfarrer. Nach sei- nem Erkundigen nach dem Grund un- serer Anwesenheit erfuhr der geistl. Herr, daß wir schöne Tage in der Wachau verbrachten. Klar und rein ertönten in der herrlichen Basilika die Stimmen der Tirolerinnen zum Lobe der Mutter Gottes. Nach einer An- sprache und seinem Segen entließ uns befriedigt der Herr Pfarrer. Es wurden dann noch Geschenke für die Daheim- gebliebenen besorgt. Trompeten, Mund- harmonika und Flöte wurden bei der Weiterfahrt ausprobiert! Ein harmoni- sches Spiel? Na ja! Bei Ybbs über- querten wir die Donau auf dem Stau- damm und fuhren auf der Autobahn der Heimat entgegen. Wir durchfuhren das Salzkammer- gut; Berggipfel wurden jetzt schon mit Freude gesichtet. Den Traunsee, Wolf- gangsee und Fuschlsee ließen wir zu- rück. Salzburg wurde durchquert. - Grenzstation: die erste Bäuerin mußte uns hier verlassen und reiste mit dem Postautobus nach Hause - sie hatte den falschen Paß bei sich. In Lofer wurde noch kurze Halt gemacht. Eine Tasse Kaffee tat jeder von uns gut, denn schon vorher wurden einige der Bäuerinnen unruhig, sie wollten doch alle ihren Anschluß nach Hause nicht verpassen. Einige aber brachte diese Aufregung ihrer Mitreisenden nicht aus der Ruhe. Ja, alles freute sich auf zu Hause, vielleicht um wieder für die Familie sorgen zu können und um allen von der Reise zu erzählen. Denn: wessen Herz voll ist, dem läuft der Mund über. Hauptsache aber war: es hat al- len gut gefallen und lustig war es auch! Vielleicht fährt die eine oder andere von uns gleich wieder ins Wachauer- land, wenn das mitgebrachte gute Tröpferl ausgegangen ist. Man gewöhnt sich ja so d'ran! Dem Bezirkssekretär Ing. Mahrer und der Frau Fachlehrerin Ertl dan- ken wir herzlichst für die freundliche Reiseleitung und Programmzusammen- stellung. Den lieben „Gastgebern" da drunten in der Wachau rufen wir ein, von Her- zen kommendes „Vergelt's Gott" zu. Klavierabend der Klasse Margit Reymann Das zweite Konzert im Rahmen der Schülerkonzerte der städtischen Mu- sikschule gab am Samstag, 7. Mai die Klavierklasse Margit Re y a n n. Mu- sikschulleiter und Stadtkapellmeister Sepp G a s t e i g e r betonte in seinen einführenden Worten, daß die musizie- rende Jugend stets ein gutes Beispiel für sinnvolle Freizeitgestaltung gäbe. Zum Vortrag kamen Schüler aller Jahrgänge. Die Kinder, die das erste Musikschuljahr absolvieren, brachten Kinderlieder zu Gehör. Der Vortrag wies beachtliches Niveau auf. Das Ver- ständnis für diese Musik war gegeben, so daß das Spiel nicht im technischen Können steckenblieb. Die Schüler der höheren Jahrgänge wagten sich über kleine Werke großer Meister, wie Mo- zart, Brahms, Haydn. Ihr Vortrag ver- mittelte der kleinen Zuhörerschaft ein Bild der Leistungsstärke. Besondere Leistungen hervorzukehren, ist schwie- rig, da alle Vortragenden mit wenigen Ausnahmen ihr Können und ihren Fleiß glänzend bewiesen. Auffallend war, daß nur Mädchen Lust am Klavierspiel finden. Weiter sei fest- gestellt, daß eine Straf fung des Pro- gramms notwendig wäre. Alles in al- lem aber war das Konzert ein aus- gezeichnetes Zeugnis für die Lehrerin. Dazu trugen bei: Penz Andrea, t Bera- nek Barbara, Gebetsberger Margot, Jöchl Steffi, Jöchl Rosi, Schwarz In- grid, Skasik Christiane, Bachler Clau- dia, Astl Gudrun, Brandstätter Anne- liese, Rohn Gretl, Planer Martha, Pla- ner Christl, Tschurtschenthaler Ger- traud, Gasteiger Rosrnarie, Anibas Iris und Planer Waltraud. rs
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