Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 10 KitzbühielerAnzeiger Samstag, 8. Jänner 1966 Fieberbrunn Hochzeitsschießen des Johann i Vor 60 Jahren Straßen Im Jahre 1905 wurden in Fieberbrunn folgende Standesfälle registriert: 59 Ge- burten, 40 Sterbefälle und 9 Trauungen. Am Sonntag, 6. Jänner 1906 fand in der Glasveranda des Gasthofs Dandler das Hochzeitsschießen des Johann und der Anna Schwarzenbacher statt. Bei diesem Schießen waren nur Jagd- und Mannlichergewehre gestattet. Distanz 80 Schritte und jedem Schützen wurde eine eigene Scheibe aufgestellt. Als Bestgewinner gingen hervor: Schleckerscheibe: 1. Pietzer Johann, Fieberbrunn, 2. Wör- ter Johann, St. Ulrich, 3. Perktold Ru- dolf, Fieberbrunn, 4. Schlechter Simon, St. Ulrich, 5. Fuchs Ferdinand, St. Ul- rich; 6. Stockklausner, Hochfilzen, 7. vor 60 Jahren md der Anna Schwarzenbacher beleuchtung - jetzt.. Schwaiger Johann, Fieberbrunn, 8. Bu- eher Simon, Weißbach, 9. Breitinger Fritz, Salzburg, 10. Födisch Julius, Fie- berbrunn, 11. Eder Josef, Fieberbrunn, 12. Edenhauser Stefan, Fieberbrunn, 13. Lichtrnannegger Stefan, Fieberbrunn, 14. Madlena Friedrich, Fieberbrunn, 15. Gstür Martin, Fieberbrunn, 16. Schießl Karl, Fieberbrunn, 17. Wieshofer Mat- thias, Fieberbrunn. Gedenkbeste: 1. Koidl Thomas, Hoch- filzen, 2. Gstür Martin, Fieberbrunn, 3. Lichtmannegger Stefan, Fieberbrunn, 4. Schwaiger Johann, Fieberbrunn, 5. Schlechter Simon, St. Ulrich, 6. Perk- told Rudolf, Fieberbrunn, 7. Eder Josef, Fieberbrunn, 8. Stockklausner Matthias, Fieberbrunn. Es sind auch genau 60 Jahre her, daß hier beim Dandler der erste elektrische Strom erzeugt wurde. Damals war aber die Nachfrage nach Licht und Strom nicht besonders groß und es bestand vielfach die Meinung, daß die herkömm- liche Art der Beleuchtung vollkommen ausreichen würde. Nur langsam konnte sich der elektrische Strom durchsetzen, bis er endlich überall Einzug fand. Damals - und das ist wohl erwäh- nenswert - gab es vom Gasthof Dand- ler bis zur Dorfmitte schon drei Straßen- lampen. Sie waren an den Lichtmasten angebracht und erhellten den Weg. Heute dagegen ist auf diesem Straßen- stück keine einzige Straßenleuchte vor- handen. - Vielleicht ist es den verehr- ten Gemeindevätern möglich, denWunsch der Straßenbenützer nach einer beleuch- teten Straße zu erfüllen. - Seit Jahrzehnten spricht man dar- über, wird geplant und interveniert. werden Angebote eingeholt und ver- worfen - erst jetzt hat sie Kitzbühel bekommen -- die Kunsteisbahn. Seit 28. Dezember spiegelt auf dem Lebenberg eine Kunsteisfläche, werden Eishockey- spiele, Curling und Kunstlauf ohne von der Witterung abhängig zu sein durch- geführt. Idealisten haben bis kurz vor dem ersten Schaulaufen in pausenlo- sem Einsatz geschuftet. Otto Hölzl und Max Werner jun., welchen es wohl zum größten Teil zu verdanken ist, daß Kitz- bühel heute eine Kunsteisbahn hat, leg- ten sich besonders ins Zeug. Max Wer- ner war am Ende so übermüdet, daß er nach einer durcharbeiteten Nacht mit dem Wasserschlauch in der Hand einschlief. Es hat sich gelohnt, allen Pessimisten zum Trotz wurde die Bahn termingerecht fertig und stellt nun eine weitere Attkraktion für Kitz dar. - Mit so viel bunten Raketen, kra- chenden Böllern und Geknalle von Sektkorken ist wohl noch nie ein neues Jahr empfangen worden. Gäste wie Ein- heimische amüsierten sich in den Nacht- lokalen oder bei privaten Partys. Lan- ges Abendkleid im ‚.Kamin-look" und Smoking beherrschten das Bild. Be- sonders elegant war auch in diesem Jahr wieder der Silvesterball im Grand- hotel. Botschafter, Finanziers, Film- schauspieler und „Normalverbraucher" tanzten zu den Klängen der „Studio- Combo" von Radio Tirol und den „All- rounds". Nach Mitternacht schritt man das reichhaltige Büfett ab, suchte sich Kaviar, Straßburger Gänsleberpastete und Hummer aus. (Es gab aber auch schon einige, die einen würzigen He- ringssalat bevorzugten). In der „Tiroler Bar" gab es ein Wiedersehen mit dem langjährigen Barmixer Josef vom Caf Praxmair. Er mixte in gewohnt guter Weise seine Drinks. (Daher vielleicht auch das starke Verlangen nach Hering- salat.) - Die Reischbetriebe „Tenne', ‚Gol- dene Garns" und „Alt Wien" reichten ihren Gästen ein vorzügliches Silvester- dinner, das u. a. von der Familie Swa- rovski (Wattens), dem letztjährigen Fa- schingsprinzen Fritz Senger mit Frau (bekannt von der TV-Verkehrsschau), Rucksackfabrikanten Weidinger mit Fa- milie und Ex-Faschingsprinz Steve Lohr mit Frau eingenommen wurde. Ein großer Teil der Kitzbüheler High- Society begrüßte das Jahr 1966 auf pri- vaten Partys. So schaffte man sich zum Beispiel an einem vom ehemaligen Chef- koch des Fürsten Esterhazy gezauberten Riesenbüfett bei Dr. Mellon die nötige Unterlage. Übersiedelte dann in geheiz- ten Autobussen nach Schloß Münichau, wo Dr. Kloiber mit Frau und Söhnen eine exclusive Silvesterparty gab. In den geschmacksvoll eingerichteten Räu- men des Schlosses feierten Prinzessin Soraya, der Marquis de Cubal, Prinz Alfi Auersperg, Prinz Alec Hohenlohe mit Frau und Baron Pantz mit Frau ins neue Jahr. Traditionell bummelte dann alles ab 2 Uhr Früh durch die verschiedenen Nachtlokale, Küßchen auf die rechte Wange, Küßchen auf die linke Wange - bei so vielen guten Wünschen muß es ja ein erfolgreiches Jahr werden (jedenfalls für die Lippenstift-Erzeu- ger). Gute Stimmung, bunte Papier- schlangen, durstige Kehlen, unermüd- liche Tänzer bis in den frühen Morgen. Als letztes Lokal schloß wohl „Alt Wien", wo um 8 Uhr die letzten das Lokal verließen, um zum Tiefenbrunner oder Neuwirt frühstücken zu gehen. - Was braucht man also nach einer so langen Nacht? Ein gutes Essen - und das bekommt man seit etwa ei- nem Monat auch beim Tischlerwirt in Reith. Ex-Fleckalmwirtin Mitzi Ker- scher kocht nun dort ihre bekanaten Spezialitäten, Voressen, Speck- und Le- berknödel, Apfelstrudel mit Schlag usw. Am Neujahrstag bewirtete sie: Sport- reporter Heribert Meisel mit Frau, For- scher Prof. Heini Harrer mit Frau, Herr und Frau Ostermann (Herausge- ber der Zeitschrift „Golf"), Prinz Ho- henlohe, sehr verliebt auf ihren Flitter- wochen Vivi Bach und Dietmar Schön- herr, die eine lange Nacht vergessen machen wollten. Am Nachmittag war man schon zum Pferderennen gegangen und am Abend mußte man auf die Skiwiese zum tra- ditionellen Fackellauf der Skischule. Skiballett, der „66er" und das Feuer- werk ließen die Zuschauer vergssn, daß es regnet. Die gelungene Vean- staltung der Skischule bildete den Ab- schluß der diesjährigen Silveste i- lichkeiten. - Wer aber noch nicht genug hatte, konnte am Abend zum Eishockey Kitz- bühel gegen Partizan Belgrad (20:3 für Kitzbühel) gehen. Am Montag folgte in der „Tenne" eine Modenschau bekann- ter Berliner Modellhäuser. Die sechs bildhübschen Mannequins führten Früh- jahrs- und Sommermodelle vor. - Am Donnerstag ein weiteres Eishockeyspiel zwischen Kitzbühel und Klagenfurt, am Freitag gastierte Billy Mo mit seinem ‚.Tirolerhut" in der Tenne. Man muß schon eine gute Kondition haben, wenn man da überall mitmachen will! - In der kommenden Woche erwar- tet Kitzbühel ganz bekannte Filmleute, die hier einen Episodenfilm drehen wol- len. Davon und von anderen Ereignissen berichtet ihnen wieder in der nächsten Ausgabe Beakdttee" P. 5.: Seit einigen Tagen hat Welt- meisterin Traudl Hecher wegen des idealen Schnees ihr Geheimtrainings- lager hier aufgeschlagen und trainiert mit dem Nachwuchskader des KSC.
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