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Samstag, 28. Mai 1966 Kitzbüheler Anzeiger Seite 11 straße einmal dem allgemeinen Ver- kehr übergeben wird, dann kann auch Osttirols Jugend im eigenen Land ge- nügend Arbeitsplätze finden. Als Zei- £hen der Erinnerung an diesen glor- reichen Tag überreichte die Bezirks- jugendführung Lienz den „Kitzbühe- lern" eine Holztafel mit Inschrift und einer Bronzeplankette, darstellend den Felbertauerntunnel. Walter Ni n d 1 dankte den Osttirolern für den schönen Empfang und dem Neupriester Simon Landmann für das hl. Meßopfer. Er überbrachte Grüße von Landesobmann Dr. J u e n, von den Landtagsabgeordneten des Bezirks Kitz- bühel Bürgermeister Leonhard M an z 1 und Kammerrat Christian H u b e r so- wie vom Tiroler Aufsichtsrat der AG Stadtrat Walter Hirnsberger. In kurzen Worten erinnerte Nindl weiters an den Osttiroler Pionier LA Natalis 0 b w e x e r, der leider den Bau der Straße nicht mehr erleben konnte, und dankte im Namen der Jugend Bundes- minister a. D. Dr. Eduard H e i 1 in g - s e t z e r, den Landeshauptleuten Dr. Hans Tschiggfrey und Eduard Wall n ö f e r und dem Landtagspräsi- denten Komm.-Rat Johann 0 b e r m o- s er sowie dem Vorstand Hofrat Dipl.- Ing. Josef S t a rk. In einer Gedenk- minute wurde den 14 Helden der Ar- beit, die während des Baues ihr Leben lassen mußten, ehrend gedacht. Hofrat Dipl.-Ing. Josef Stark Er war an diesem Tag sogar noch bereit, die Osttiroler Kolonne mit Bür- germeister Brugger an der Spitze, in das Felbertal zum Hintersee zu füh- ren. Die Matreier wollten den Weg sehen, den früher die großen Rinder- herden gegangen sind, als es noch keine Sonntagsdienst der Ärzte im Bezirk Sonntag, 29. Mai 1966 Kitzbühel: Dr. Osw. Benischek, Tel. 24141 Kirchberg-Brixen: Dr. Burghart, Brixen. Tel. (0 53 34) 23 14 Hopfgarten-Westendorf: Dr. E. Schnei- der, Tel. (05335) 217 St. Johann Fieberbrunn Waldring Kirch- dorf: Dr. R. Müller, St. Johann, Tel. (0 53 52) 245. Montag, 30. Mai 1966 Kitzbühel: Dr. Rudolf Hengl, Tel. 2227 Kirchberg-Brixen: Dr. Burghart, Brixen, Tel. (0 53 34) 23 14 Hopfgarten -Westendorf: Med.-Rat Dr. Hermann Holinsteiner, Westendorf, TeL (05334) 205 St. Johann Fleberbrunn Waidring Kirch- dorf: Dr. Neururer, Fieberbrunn, Tel. (05354) 214 Apothekenbereitschaftsdienst Kitzbühel vom Montag, 30. Mai bis Sonntag, 5. Juni: Stadtapotheke, Mag. Oswald Vogi, Vor- derstadt, TeL 2451. Bahn gab und selbstverständlich keine Straße. Er entbot vorerst die Grüße der Felbertauern AG und zeichnete sodann das Projekt mit markanten Worten! Das Bild der Felbertauern- straße ist z ü g i g. Niemand hätte diese Straße besser anlegen können. Mit sie- ben Prozent Steigung und einer Breite von sieben Metern entspricht sie den internationalen Normen einer Gebirgs- straße. Die Erstellung riesiger Hang- brücken, die Aufschüttung gewaltiger Dämme und die verschiedenen Kunst- bauten ermöglichten es, auf der ge- samten 40 Kilometer langen Strecke o Ii n e eine einzige Kehre auszukom- men. Diesen Vorzug genießt keine ein- zige Gebirgsstraße Europas. An zwei Stellen sind sogenannte Kriechspuren vorgesehen und zwar dort, wo die Steigung größer als sieben Prozent ist. Im Amertal wird die Straße auf insge- samt t a u s e n d Metern mit einem Dach bzw. mit Galerien versehen und im Tauerntal auf einer Länge von etwa 360 Metern. Die unbedingte Zierde der Straße ist der Tu n n e 1, der mit seinen automa- tischen Signalanlagen der modernste sein wird, den Europa kennt. Der Fel- bertauerntunnel rangiert in bezug auf Größe und Leistungsfähigkeit an zwei- ter Stelle. Belüftung und Beleuchtung werden automatisch gesteuert. Bei der Anführung der „Chronik" der Straße erinnerte Stark an die Grün- dung der Aktiengesellschaft in Kitz- bühel mit nur 10 Millionen Schilling. Die Gegner waren der Meinung, daß hier höchstens eine Studiengesellschaft zustande komme und nicht eine Bau- gesellschaft. Die Aufstockung des Ka- pitals auf 100 Millionen ermöglichte es Vorstand und Aufsichtsrat, vorerst das Projekt der Erstellung von Bau- hilfswegen und den Durchschlag eines Stollens, dem sog. Richtstollen, zu ver- wirklichen. Die Sicherheit und Kon- sequenz, mit welcher die Baumaßnah- men durchgeführt wurden, hat all- gemein imponiert. Es sprach niemand mehr von einer Studiengesellschaft, ja im Gegenteil, Bund und Land legten noch weitere 100 Millionen Eigenkapital dazu, ohne die Gemeinden zu belasten. Auch der Schrägschacht war einkalku- liert. Die Grundeinlösen im Arnertal und auch im Tauerntal stießen in der Begeisterung der Bevölkerung auf keine großen Schwierigkeiten. - Der Durchschlag des Stollens löste eine La- wine aus. Leuten ging der „Knopf" auf, die noch pessimistisch waren. Ich habe damals einen Kapitalbedarf von 740 Millionen angemeldet. Der Bedarf wurde jedoch auf 600 Millionen zurück- geschraubt; die Aufnahme des erfor- derlichen Darlehens von 400 Millionen fand nach hartem Kampf die Zustim- mung der Bundesregierung. Bei den 600 Millionen blieb es. Der Aufsichtsrat konnte alle Arbeiten vergeben, mit Aus- nahme der Umfahrungsstraße Mitter- sill. Die Umfahrung von Matrei in Osttirol wurde in das Bundesstraßen- programm aufgenommen und die Ak- tiengesellschaft ist Herrn Sektionschef Dr. Alois 5 e i dl zu großem Dankver- pflichtet. Nun konnte an beiden Tunnelporta- len schon mit dem Bau der Einlauf- trompeten für die Lüftergebäude be- gonnen werden. Im Juli wird installiert. Es sind 3200 Lampen zu installieren, Zu Weihnachten nehmen wir den Ver- kehr auf! Wenn die beiden Rampen noch nicht sehr leistungsfähig sind, dann eventuell im Richtungsverkehr, d. h. daß drei Stunden nach Süden und die nächsten drei Stunden nach Norden gefahren wird. Aber gefahren wird! Und beim nächsten Jugendtreffen se- hen wir uns wieder! Nationalrat Franz Kran e b itt e r und Nationalrat Paul Lan dmann rich- teten weitere Grußworte an die Ju- gend. Kranebitter hob die überragende Leistung der AG und der Bauarbeiter hervor und auch den guten Geist der FISCHER Bademoden Badeanzüge + Bikinis St. Johann i. T. Bademäntel + Badetüche, Jugend zwischen Lienz und Kitzbühel. Landmann sagte in seiner dynamischen Art, daß in Kitzbühel der Drang zum Süden in Osttirol aufhört, wenn die Straße einmal dem Verkehr übergeben ist, werden wir uns öfter sehen und voneinander etwas haben. Bürgermeister Andreas B r u g g e r, Matrei, der von der Fahrt ins Felber- tal und von der dortigen Landschaft sehr beeindruckt war und auch von der großen Zahl der Besucher aus dem Bezirk Kitzbühel (er war um das Ju- gendtreffen sehr besorgt und unter- stützte es), erzählte eine originelle Le- gende: „Vor vielen Jahren traf ich im Tauerntal unser Kölin -Nannele, auch Taxen-Nannele genannt. Sie war halb feiertäglich und halb werktäglich ge- kleidet. Ihr Schicksal war allen be- kannt. Vor der Jahrhundertwende lern- te sie den Eilmererwirt Johann Hoch- filzer kennen und auch lieben. Sie liebte ihn auch dann noch, als er eine andere heiratete. Ihr Sohn, ein fescher großer Bursch, fiel als einer der ersten in Galizien. Er war ein beliebter Sän- ger und alle hatten ihn gerne. „Was machst du heute, Nannele", fragte ich das Weiblein. Darauf sagte sie: „übern Tauern gehe ich, den Elimererwirt heiligsprechen." Nie in ihrem Leben hat sie „Ihren" Hans vergessen! Den Reigen der Ansprachen setzten Landtagsabgeordneter Bürgermeister Herbert H u b e r, Landtagsabgeordne- ter Josef Mattersberger undProf. Friedl Fo r c h e r fort. Alle gaben ih-
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