Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag. 28. Mai 1966 Kitzbüheler Anzeiger Seite 3 und ab 1952 in der Kelchsau), Martin Ager, Max Fuchs, Josef Gasti und Jo- sef Haas, alle Hopfgarten. Für 25 Jahre: Johann Hirzinger, Jo- sef Hirzinger und Johann Schermer. Brixen, und Georg Kirchrnair und Hu- bert Steiner, Kelchsau. Nationalrat Paul Landmann 'be- glückwünschte die Ausgezeichneten, auch im Namen von Nationalrat Re- gensburger, der auch den Feuerwehr- rock trägt. Er dankte auch den Ge- meinden für die erbrachten Leistungen für die Feuerwehren und schloß mit den Worten, daß er sein Leben lang ein Feuerwehrmann bleiben werde. Als ältester Bürgermeister im Be- zirk beglückwünschte Hans J ö c h 1 aus Am 26. Mai 1956 starb in der Herz- station der Universitätsklinik in Inns- bruck im Alter von erst 45 Jahren der Kitzbüheler Kaufmann Hans Tscholl. Am 30. Mai wurde er in Kitzbühel auf dem städtischen Fried- hof zur letzten Ruhe gebettet, begleitet von vielen Kitzbühelern. Von Mitglie- dern -des Skiklubs wurde die Klub- standarte vorangetragen und die Ski- rennläufer trugen den Sarg. Am Grabe widmete der damalige Bürgermeister Dr. Camillo v. Buschman dem Ver- storbenen einen ehrenden Nachruf und bezeichnete ihn als Zierde des Kauf- mannstandes, als schaffensfreudig und erfolgreich, der auch im öffentlichen Leben als Funktionär der Handels- kammer, als zweiter Kassier im Frem- denverkehrsverband und im Skiklub zum Wohl seiner Heimatstadt tätig war. Hans Tscholl wurde am 15. Oktober 1911 in Kitzbühel geboren. Er besuch- te hier die Volksschule und die Bür- gerschule in Salzburg und nach deren Gründung in Kitzbühel und an- schließend die Handelsschule in Schwaz. Nach der schulischen Ausbildung kam: er als Volontär zu Wiener Papier- firmen und zu Leder- und Galanterie- firmen nach Frankfurt, Offenbach, Innsbruck und sogar nach England. Nach dem zweiten Weltkrieg, den er bei den Gebirgsnachrichtentruppen mit- machte, nahm er zusammen mit sei- nem Bruder Dkfm. Fritz Tscholl den Großhandel mit Papier- und Schreib- waren auf. Die Brüder Tscholl grün- deten die Firma KIPA OHG, die bald in Fachkreisen in den Alpenländern ei- nen ausgezeichneten Ruf erlangte. Als echter Kitzbüheler war ihm der Skisport ans Herz gewachsen. In den zwanziger Jahren war er unter den Buben, die ihre Freizeit zum Bau von Sprungschanzen nützten und sich im Skispringen übten. Schon wurde er als „Springerhoffnung" angesehen, als ihn sein ‚Sportlerherz" zwang, den Lei- Reith das Kommando für den guten Verlauf der Jubiläumstagung und die geehrten Feuerwehrmänner. Gleichzei- tig gab Jöchl bekannt, daß die Freiw. Feuerwehr von Reith heuer auf den 60jährigen Bestand verweisen kann. Unter Allfälliges wurde beschlossen, in Hinkunft den Bezirks-Feuerwehrtag nur mehr alle z wei Jahre abzuhalten und dafür eine Kommandantenbespre- chung einzuschieben. Der nächste Be- zirksfeuerwehrtag findet 1968 in Kirch- dorf statt. Zur Freude der Tagungsteilnehmer erschien nach Erledigung der Tages- ordnung der Männerchor „D' Engisber- ger" und trug mehrere Lieder vor. Er begann das Konzert mit dem „Festtag" von Klug. stungssport aufzugeben. Dem Touren- lauf frönte er jedoch weiterhin und Hans Tscholl war stets einer der letz- Photo Mairinger, Kitzbühel ten, der im Frühjahr die Brettln ab- stellte. Er war auch Gründungsmitglied der Gesellschaft m. b. H. „Kitzbüheler Anzeiger" und somit maßgeblich an der vor nun bald 16 Jahren erfolgten Wiedererrichtung unserer Bezirkszei- tung beteiligt. Am 23. Dezember 1935 hatte er sich mit Maria Bisa in Buchkirchen bei Wels verehelicht. Der Ehe entsprossen zwei Kinder: Rosemarie und Werner, der das Werk seines Vaters fortführt. Der erste Tscholl in Kitzbühel ist im Verfachbuch des Jahres 1851 als Besitzer von Vorder Steuerberg schrift- lich belegt. Laut Kaufvertrag von 1856 verkauft Franz Josef Tscholl, Tabak- verleger, an Marianus Widmoser das Gut Vorder Steuerberg. Dieser Franz Josef Tscholl, dessen Gedenktafel sich an der linken Seite des Haupteinganges unserer Stadtpfarrkirche befindet, wur- de am 16. Mai 1809 als Sohn der Bauersleute Johann Ulrich Tschohl und der Christine Stemmer zu Tschagguns geboren. Am 14. Juni 1864 verehelichte er sich in Kitzbühel mit Barbara Koidl. Tochter des Peter Koidl (Bauer zu Going) und der Barbara Taxer. Franz Josef Tscholl war ein berühmter Mann. Er gilt als der erste k. k. Tabak- und Stempelverleger zu Kitzbühel und han- delte auch mit Wertpapieren und Edel- metallen; er kann auch als der erste Bankier in Kitzbühel angesehen wer- den. In welchem Jahr er nach Kitz- bühel kam, war vorn Chronisten noch nicht festzustellen, jedenfalls vor dem Jahre 1851, in welchem er schon als Besitzer von Vorder Steuerberg auf- scheint, auch das Jahr seiner Bestel- lung zum k. k. Tabak- und Stern- pelverleger nicht. - Große Bedeu- tung hatte Franz Josef Tscholl als Weggeldpächter auf den landesfürst- lichen Straßen gegen Italien. Damals konnten die Einnahmen von besonders vertrauenswürdigen Personen von den Landesfürsten gepachtet werden. Untrügliche Zeugnisse über seine Tä- tigkeit als k. k. Weggeldeinnehmer sind drei Briefe seines Brudersohnes Fidel Tschohl, dem Großvater von Hans Tscholl, vom Jahre 1858 aus Landeck, den Jahren 1863 und 1865 aus Brixen im Eisack. Der Familienname Tscholl wurde früher in Urkunden, Matrikeln und Zeugnissen verschieden geschrieben: Tschohl, Tschol und Tscholl. Erst 1960 wurde die Namensschreibweise auf An- trag der Familie mit Erlaß der Tiroler Landesregierung mit Tscholl gesetz- lich geregelt. Die damalige Tätigkeit der amtlich bestellten Weggeldpächter ist auch heute nicht ohne Interesse. In der Instruktion war festgelegt, daß sie eine ordentliche Auf schreibung über das einlangende Weggeld in einem „Tagbiechl" zu füh- ren hätten. In der Instruktion war auch angeführt, was an Weggeld zu zahlen war. Nämlich von jedem Pferd, das an einem Wagen oder Schlitten gespannt war, der Wein, Getreide, Schmalz. Käse. Salz, Eisen oder auch Blei geladen hatte oder sonst allerlei Kaufmanns- güter, Gewerbesachen und Pfennwerte (Geldwerte) führte. Sollte aber der eine oder andere „sich der Abweg gebrau- chen" und nicht die fürstliche Landes- straße befahren, so hat er dennoch 'das angesetzte Weggeld zu zahlen. Meldet er sich zur Zahlung nicht oder wider- setzt er sich der Abfuhr der vorge- schriebenen Gebühr, so ist der Fuhr- mann „verfängklich" anzuhalten und sogleich der Finanzoberbehörde zu mel- den, damit der Frevel mit größerem Ernst abgestraft werden könne. Im Haus Tscholl in der Vorderstadt befand sich noch in den zwanziger Jah- ren eine große Kiste mit Briefen und Zum zehnten Todestag von Kauf mann Hans Tscholl
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