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Seite Ü Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 18. Juni 1966 Ti1JJ41 (i.i]Iflh1IJ Am 11. und 12. Juni 1966 fand in St. Ulrich am Pillersee unter dem Ehren- schutz von Bürgermeister Johann S 1- m a i r ein Musikfest aus Anlaß der 80. Wiederkehr der Gründung der Mu- sikkapelle St. Ulrich statt. Es wirkten mit: die Musikkapelle N e h r e n, Würt- temberg, unter dem Dirigenten Heinz Stahl, die Stadtmusik Kitzbühel unter Stadtkapellmeister Sepp Gastei- ger, die Knappenmusikkapelle Fie- berbrunn ie- berbrunn unter Kapellmeister Kas- par F o i d 1 und die Musikkapelle von Wa i d r i n g unter Kapellmeister Mar- tin Schre der. Das Fest begann am Samstag, 16 Uhr, mit dem Empfang der Musikkapelle Nehren aus Württemberg. Die Würt- temberger waren mit zwei großen Omnibussen nach St. Ulrich gekom- men und bedankten sich damit für den im Vorjahr erwiesenen Besuch der St. Ulricher beim dortigen Musikfest. In den Reihen der Gäste aus Nehren be- fand sich auch Bürgermeister Franz F e c h t. Es erfolgte die Einquartie- rung bei den Musikkameraden in St. Ulrich. Dabei wurde den Gästen aus Württemberg versichert, daß sie eben- falls alles aufwenden würden, um ih- nen den Aufenthalt in St. Ulrich so gemütlich und angenehm wie möglich zu machen - eingedenk der großen Gastfreundschaft, welche sie selbst vo- riges Jahr in Nehren genossen hatten. Der Samstagabend brachte Konzerte der Gastkapelle Nehren und der Knap- penmusik Fieberbrunn im großen Fest- zeit, das zum Bersten voll war. Es hat sich erwiesen, daß die Aufstellung eines Festzeltes richtig war. Trotz des schönen Wetters, das auch ein Kon- zertieren im Freien ermöglicht hätte, wären einem Freiluftkonzert nicht so schöne Erfolge beschieden gewesen. Wie man hört, erfolgte die Beistellung des Festzeltes kostenlos; nur die Frachtkosten (etwa 2000 S) mußten vom Veranstalter entrichtet werden. Der Ausschank von „Löwenbräu-Bier" war natürlich Bedingung. Die Konzerte wurden vom Publi- kum mit Begeisterung aufgenommen und auch der Bierkonsum und jener von Würstin und von Hendln war günstig, so daß der Jubelkapelle ein entsprechender Reinertrag sicher war. Am Sonntag gab die Musikkapelle St. Ulrich nach dem Kirchgang ein Frühschoppenkonzert und gegen 13 Uhr trafen die Stadtmusik und die Musik- kapelle Waidring, die mit den Würt- tembergern den zweiten Tag des Ju- biläumsfestes musikalisch zu gestalten hatten, ein. Zu Beginn gab es ein Zu- sammenspiel von „Nehren" und „Waid-. ring". Kapellmeister Heinz Stahl diri- gierte den Marsch „Schwiezer Solda- ten" und erntete stürmischen Beifall. Dann konzertierte seine Musikkapelle und wiederum konnte das musikfreu- dige Publikum des Pillerseetales und der Umgebung wie auch die zahlrei- chen Sommergäste den ausgezeichne- ten Klangkörper dieser 30 Mann star- ken Kapelle aus Württemberg bewun- dern. Das Konzert der Waidringer, die bei den letzten Bezirksmusikfesten die höchsten Noten erreichten, war für die anwesenden Musikfreunde einfreu- diges Erlebnis und jedes Stück wurde mit starkem Applaus aufgenommen. Geistl. Rat Pfarrer Wi n k 1 e r be- grüßte die anwesenden Kapellen und die Gäste in Vertretung des Musik- obmanns Peter Kogler und dankte al- len für ihr Erscheinen. Insbesondere dankte der Pfarrherr Bürgermeister S im a i r für die Uebernahme des Eh- renschutzes und den Musikkapellen Nehren, Fieberbrunn, Kitzbühel und Waidring für die schönen Konzerte. Die Musikkapelle des Dorfes bezeich- nete Pfarrer Winkler als den Hort der Zusammenarbeit und des Zusammen- stehens, wofür der ganzen Gemeinde auch der Dank der Seelsorge gilt. Zum Schluß ersuchte er noch den Bürger- meister von Nehren, einige Worte zu sprechen. Bürgermeister Franz F e c h t entle- digte sich dieser Aufgabe in humor- vollen Worten. Er begann mit dem Hinweis, daß eine Ansprache nach ei- ner fast durchzechten Nacht im Kreis lieber und hochverehrter Freunde ei- gentlich nicht verlangt werden solle. Wenn es aber sein muß, dann soll es sein, denn es war schon öfters so, daß „die letzten wieder die ersten zu sein haben". Den St. Ulrichern dankte Bür- germeister Fecht für die überaus freundliche Aufnahme und richtete an beide Kapellen den Appell, trotz der großen Entfernung die Bande der Freundschaft immer enger zu knüpfen.. den bisherigen guten Geist von Ge- meinde zu Gemeinde zu pflegen und sich öfters zu finden. Wir sind gerne nach St. Ulrich gekommen und hoffen wieder auf die Gegenliebe der treuen Tiroler. Den offiziellen Abschluß des Musik- festes bildete das Konzert der Stadt- musik Kitzbühel. Dieses wurde mit der Eigenkomposition von Stadtkapell- meister Sepp Gasteiger, dem Marsch „Der Tiroler in Wien" (komponiert aus Anlaß der Enthüllung des Denkmals für den Kitzbüheler Bildhauer Franz Christoph Erler 1961 in Wien; gewid- met dem „Tiroler Bund" in Wien) er- öffnet. Mit 49 Mann stand die Stadt- musik auf dem Podium. Obmann Paul Hochfilzer glaubte in St. Ulrich an diesem Tag nur mit etwa 30 bis 35 Mann erscheinen zu können. Es war die größte Freude seines Lebens, die Stadtmusik fast vollzählig zu sehen, die damit einen echten Beweis von Kameradschaft lieferte. Sepp Gasteiger konnte an diesem Tag „aus dem vol- lem schöpfen" und ein Staunen ging durch das Festzeit. Das Urteil aus dem Publikum, aus den Reihen der Mu- sikkapellen, der jungen und alten Ka- pellmeister, der offiziellen Vertreter und der Sommergäste war einstimmig und einmütig: „Die Stadtmusik ist füh- rend im musikalischen Leben des Be- zirks und Dirigent Gasteiger ein Voll- blutmusiker und ein Kenner der Blas- musik." Die Gäste aus Kitzbühel wa- ren an diesem Tag besonders stolz auf „ihre Stadtmusik". Aus der Chronik der Jubelkapelle (nach Angaben von Musik - Obm.-Stv. Sebastian Diechtler, der als Festleiter fungierte) Die Musikkapelle St. Ulrich wurde im Frühjahr 1886 gegründet und rückte erstmals bei der Wetterprozession am Peter- und Paultag 1886 aus. Sie be- stand ursprünglich aus sieben Mann und hatte im Gründungsjahr noch kei- nen Klarinettisten und keine Trommel. Von den Gründern sind noch folgende Namen überliefert: Kapellmeister Josef Schmid, Schul- leiter (aus dem Pinzgau stammend) mit den Brüdern Michael und Martin Müller vom Gries, Benedikt Millin- ger von Adlern und Sebastian Wurzen- rainer vom Koglfasser. Sebastian Bu- cher trat im Herbst bei, als er von den Kaiserjägern zurückkehrte und war dann an die 30 Jahre Baßbläser. Die bisherigen Kapellmeister: Josef Schmid, Schulleiter Michael Müller, Bauernsohn v. Gries Johann Hochwarter von Lenzen Sebastian Hauser vom Stöckl Adolf Gabmair, Seewirt Adolf Troger, Kaffeewirt Richard Mitterer, Gemeindearbeiter Der heutige Musikvorstand: Kapellmeister Richard Mitterer Obmann: Peter Kogler, Schmiede- meister Stellvertreter: Sebastian Diechtler. Landesoberaufseher Schriftführer: Leo Schlechter, Buch- halter Kassier: Andreas Kröll, Madibauer Beiräte: Richard Dürnberger, Piller- seehof, Stefan Würtl, Hubladerfahrer. Josef Kröll, Maurer, Altkapellmeister Adolf Troger, Kaffeewirt, und Simon Brüggl, Oberwagnerbauer. Die Kapelle besteht gegenwärtig aus 35 Mann. Die beiden jüngsten sind die B-Trompeter Alois Brüggl vom Ober- wagnerbauern und Klaus Nothegger vom Straßerwirt und mit 60 Jahren der älteste Franz Müller vom Gries (E-Klarinettist), vom Beruf Holzknecht. Die Kapelle besitzt rund 250 unter- stützende Mitglieder, darunter befin- den sich auch der Pfarrherr und der
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