Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag. 2. Juli 1966 Kitzbüheler Anzeiger Seite 3 00 P räsident Obermoserm Ehrenburger der Gemeinde Schwendt Am Sonntag, 26. Juni 1966 fanden in Schwendt die Feierlichkeiten aus Anlaß der Ernennung von Landtags- präsidenten Kommerzialrat Johann 0 b e r m o s e r zum Ehrenbürger der Gemeinde Schwendt statt. Beim Sennereigebäude hatten vor Ankunft der Ehrengäste die Körper- schaften und Vereine des Dorfes Auf- stellung genommen: 'Pfarrer Josef K o- t u1 an, Bürgermeister Georg G u g- genbichler mit dem Gemeinderat (Guggenbichler ist auch Sennerei- und Musikobmann), die Bundesmusikkapel- le mit Kapellmeister Leonhard Wi d- a u e r, die Freiwillige Feuerwehr mit Kommandant Franz S c h w a 1 g e r, Reitstallbauer, die Heimkehrerkamerad- schaft unter Kommandantsteflvertreter Josef S c h w a i g e r, Happichibauer, die Lehrpersonen und die Schulkinder mit Schuldirektor Thomas Wö r g ö t t e r, der Kirchenchor mit Chorleiter Alois S c h e r m e r. Heimleiter im Land- arbeitererholungsheim, die Bauern- vertretung mit Obmann Egid R e i t- s t ä t t e r, Unterbichibauer, und dem Jungbauernobmann Adolf B r u n ii e r, Lucknerhof, und die Sennereigenossen- schaft mit den Funktionären Friedl N 0 t h e g g e r, Einschneitbauer. Als Festordner fungierte Gemeinderat Willi N o i c h 1, Förster. Eine beachtliche Anzahl von Bäue- rinnen im schönen „Röcklgwand" hat- te ebenfalls Aufstellung genommen, um den hohen Gast zu begrüßen. Den Willkommensgruß trug nach ei- nem Begrüßungsmarsch eine Schülerin vor und zwar Mathilde S c h u s t e r. Wenn 's im Kalender auch nicht ste- hen mag, so ist für uns heut doch ein Feiertag! Im Festgewand sind wir gekommen heute, mit uns erschienen auch viel große Leute, die Eltern und manch' andre hohe Gäste, sie grüßen herzlich Sie zum Ehren- feste. Willkommen hier, Herr Präsident, in uns'rer Dorf gemeinde Schwendt. Wir freuen uns, daß Sie gekommen und Sie sich Zeit für uns genommen und hoffen, daß der Freudentag für alle gut gelingen mag. Er ist ein Ehrentag für Schwendt! Drum: Gott zum Gruß, Herr Präsident! und Heimatrecht bedeutet. Wenn auch Von der Sennerei marschierte der Festzug durch das Dorf in die Pfarr- kirche, wo Pfarrer Josef Kotulan das Hochamt zelebrierte und die Predigt hielt. Der Kirchenchor unter Chor- leiter Alois Schermer und dem Or- ganisten Thomas Wörgötter führte die Festmesse von Schöpf auf. Der gut- geführte und mit guten Stimmen aus- gestattete Kirchenchor, verstärkt durch Bläser der Musikkapelle, gestaltete die „Schöpfmesse" zu einem Erlebnis für die zahlreichen Kirchenbesucher. Das Hochamt zelebrierte Pfarrer Ko- tulan nach dem alten und vertrauten Ritus. In seiner Predigt wies er auf das große Kirchenfest hin, nämlich dem Krönungstag des hl. Vaters Papst Paul VI. Sinnvoll kam er sodann auf das Gemeindefest zu sprechen und würdigte unseren Landtagspräsidenten als den großen Sohn der Heimat, der in Schwendt eine zweite Heimat er- hält als Dank für geleistete Dienste. Er selbst als Heimatvertriebener kön- ne am besten nachfühlen, was Heimat der Herr Präsident nie von einem Heimatrecht in Schwendt Gebrauch machen wird, so sei ihm die Ehre und Würde ein sichtbares Zeichen des Dan- kes. Pfarrer Kotulan gedachte auch der beiden bisherigen Ehrenbürger von Schwendt, des 1950 verstorbenen Oberförsters Josef B r u n n e r, Stand- schützenmajor des 1. Weltkrieges (ge- storben am 9. August 1950 im 83. Le- bensjahr), und Altbürgermeisters Simon D a g n, Unterfischbachbauer, gestorben 1955, 75 Jahre alt. zu verschönern " Der Auszug aus der Kirche erfolgte in der gleichen Ordnung wie der Ein- zug. Auf allgemeinem Wunsch der Be- völkerung fand der Festakt (damit ihn alle miterleben können) auf dem Dorf- platz statt. Bürgermeister Georg G u g- g e n b i c h 1 e r leitete den Festakt mit der Begrüßung der Ehrengäste ein. Wir folgen hier seinen Worten: „Als Bürgermeister habe ich die freudige Aufgabe, Sie alle begrüßen zu können. Ganz besonders gilt heute mein Gruß unserem sehr verehrten Herrn Landtagspräsidenten Kommer- zialrat Johann 0 b e r m o s e r mit sei- ner lieben Frau, Herrn Bezirkshaupt- mann Hofrat Dr. Hans v. Tr e n t i- n a g ii a mit Gattin, Herrn Landtags- abgeordneten Christian Huber von Waidring und meinen Kollegen Hans J ö c h 1, Bürgermeister von Reith, und Stefan Re lt s t ä t t e r, Bürgermeister von Kössen. Ich danke auch allen Frauen und Männern von Schwendt, den Bäuerinnen im Röcklgwand, der Musikkapelle, der Freiwilligen Feuer- wehr, der Heimkehrerkameradschaft, der Schule mit dem Lehrkörper, dem Kirchenchor und allen Personen, die mitgeholfen haben, das heutige Fest durch im ganzen Land eingezogene Wohlstand hat sein Licht, aber auch seine tiefen, schwarzen Schatten auf die Denkmalpflege geworfen. Wohl noch nie wurden so viele Kirchen re- stauriert, so viele Fassaden instand- gesetzt, aber leider gab es auch noch nie eine Zeit, die so viel Gewachsenes, das Wesen unseres Volkes Charakteri- sierendes bedenkenlos zerstörte. Bis in die hintersten Täler, bis hinauf in die Einschichthöfe begann es sich zu regen. Ueberall ist man daran, altes Kultur- gut zu erhalten, doch überall droht auch höchste Gefahr durch grenzen- lose Unvernunft. So ist unsere Arbeit heute leider ein Wettlauf mit der Entwicklung ge- worden, im ganzen Land gilt es zu verhindern; zu kämpfen und zu helfen. Es ist klar, daß unter solchen Um- Denkmalpflege in Tirol Am 22. Juni 1966 hielt der Architekt des Landes-Denkmalamtes für Tirol Dipl.-Ing. Dr. Josef M e n a r d i einen Lichtbildervortrag über das Thema „Denkmalpflege in Tirol". Der Vortrag, dem im Kolpingsaal hundert Besucher beiwohnten, hat außerordentlich großes Interesse erweckt und wir sind dem Vortragenden dankbar, daß er der Re- daktion das Manuskript zur Veröffent- lichung zur Verfügung stellte. Er dien- te ja nicht allein dem Denkmalschutz- gedanken, sondern darüber hinaus der Heimatliebe und wird viele, vor allem Autoreisende, anregen, nicht das Aus- land, sondern das eigene Land kennen- zulernen. Schöner ist es nirgendswo. Nun lassen wir Architekt Mmardi zu Wort kommen: „Der wirtschaftliche Aufschwung, der enorme Fremdenverkehr und der da- ständen eine solide Denkmalpflege, auf- gebaut auf einer entsprechenden Grund- lagenforschung und Voruntersuchung, unmöglich geworden ist. Die Entschei- dung hieß, sich entweder auf ganz weniges zu beschränken, nur die Glanz- stücke herauszuholen, um sie völlig zu erfassen oder alles anzugreifen und die dadurch unvermeidlichen Unvoll- kommenheiten hinzunehmen. Wir haben uns für letzteres ent- schieden, da wir der Ueberzeugung sind, daß es darum geht, das Gesamt- bild zu erhalten, denn erst die großen und kleinen Dinge zusammen geben der Stadt und dem Land das Gepräge. Wie unbefriedigt lassen uns doch heute viele der wiederaufgebauten odersorg- fältig instandgesetzten Denkmäler deut- scher Städte. Inseln gleich, losgelöst von der einstigen Umgebung sind sie eingestreut in eine Flut meist unbewäl- tigter, maßstabloser Architektur, aller einstigen Größe beraubt.
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