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Seite 4 Kltzbüheler Anzeiger Samstag, 2. Juli 1986 Dann schritt Guggenbichler zu sei- ner Festansprache über: Hochverehrter Herr Landtagsprasidentl Schwendt feiert heute einen großen Tag. Es gereicht mir zur besonderen Ehre, Sie Herr Landtagspräsident in unserer Mitte zu wissen und ich danke Ihnen, daß Sie unserer Einladung ge- folgt sind. Wir Schwendter freuen uns, einen so hohen Gast bei uns zu haben. Es scheint mir angebracht zu sein, an einem solchen Tage eine kurze Rückschau auf die Entwicklung in un- serem Dorfe zu halten. Vor dem letzten Weltkrieg war Schwendt verkehrsmäßig völlig ab- geschnitten und hatte kaum eine Mög- ii r.h1zi f ioh 1x7irfcPh ff11 i-.h 711 rf'urik- weser iviaivauiiaeu war eucu die i'eu- errichtung einer Schulleiterwohnung er- forderlich. Diese Baumaßnahmen be- reiteten uns große finanzielle Sorgen und es war wiederum die Unterstüt- zung Ihrerseits, daß wir die notwendi- gen Mittel hierzu bekamen. Besonders primitv untergebracht wa- ren lange Zeit unsere Feuerwehrgeräte. Das alte Feuerwehrhaus bedurfte drin- Was in Deutschland der Krieg zer- störte, droht uns durch Verkehr, Wohl- stand und Unvernunft. Nur zu leicht ist man bei uns heute bereit, Ererbtes, Unwiederbringliches hinzugeben, wenn es darum geht, dem Auto seine freie Bahn zu geben oder dem persönlichen Vorteil zu dienen. Wenn ich Ihnen heute an Hand von Bildern über unsere Arbeiten in den letzten Jahren erzählen werde, so ge- schieht dies nicht, um Sie auf ge- schichtliche oder wissenschaftliche De- tails hinzuweisen, sondern um Sie auf viele verborgene Schönheiten unseres Landes aufmerksam zu machen und Sie gleichzeitig aufzufordern, mitzuhel- fen, die Erhaltung und Instandsetzung der großen und kleinen, unsere Land- schaft prägenden Zeugen vergangener Zeiten zu ermöglichen. Fiüstermünz Abseits von jeder Autostraße, den gend einer Erneuerung. Seit einigen Jahren steht ein stattliches, zweckmäßi- ges Feuerwehrhaus in unserem Dorf. Auch ein der Neuzeit entsprechendes Sennereigebäude der vor zehn Jahren gegründeten Sennereigenossenschaft Schwendt stand im Mittelpunkt Ihrer Hilfsbereitschaft. Alle diese größeren und kleineren Bauvorhaben kosteten viel Geld. Es war nicht immer leicht, die entspre- chenden Mittel dafür aufzubringen. Die Eigenmittel der Gemeinde reichten nicht aus. Die Anliegen mußten verwirklicht werden und da waren es immer wie- der Sie, sehr verehrter Herr Land- tagspräsident, der für unsere Sorgen nicht nur ein großes Verständnis zeigte, sondern im Verein mit der Bezirks- verwaltungsbehörde das nötige Geld verschaffte. Gerne haben wir uns heute zusam- mengefunden, um Ihnen, hochverehrter Herr Präsident, für Ihre vielseitige Hilfe und Unterstützung in öffentlichen Be- langen den bescheidenen Dank ab- zustatten. Mit Beschluß vom 18. Fe- bruar 1966 hat sich der Gemeinderat von Schwendt einstimmig dafür aus- gesprochen, Sie zum Ehrenbürger die- ser Gemeinde zu ernennen. meisten völlig verborgen, tief unten im Tal am brausenden Irin die Feste Finstermünz. Das Dach der Brücke und des Torturms sind in Ordnung, die Hochwasserschäden am Geländer ha- ben keinerlei Bedeutung. Doch die Fe- stung selbst und die schöne, alte Ka- pelle aus dem Beginn des 17. Jahrhun- derts bieten einen erschütternden An- blick. Unaufhaltsam, förmlich mit dem Quadrat der Zeit schreitet hier die Zerstörung fort, niemand kann das Geld aufbringen, um auch nur die notwendigsten den Verfall aufhalten- den Reparaturen durchzuführen. Doch Gott sei Dank ist es nicht überall so. Viele der kleinen und klein- sten Kapellen wurden in den letzten Jahren restauriert. Meist standen nur bescheidene Mittel des Denkmalamtes zur Verfügung, den Rest der teilweise hohen Kosten trug opferwillig und gläubig das Volk selbst. Namens des Gemeinderates und der hier versammelten Bevölkerung über- reiche ich Ihnen hiermit die Ehren- bürgerurkunde. Möge Ihnen und Ihrer lieben Frau Gemahlin der Herrgott noch recht viele gesunde Jahre des Lebens schenken. Haben Sie nochmals vielen Dank für alles, was Sie für unsere Gemeinde im Laufe der vielen Jahre Ihrer Amtszeit getan haben. Wir würden uns freuen, wenn Sie noch recht oft in unserer Mitte sein könnten und wir bei Ihnen Rat einholen dürfen. Viele gute Wünsche begleiten un- seren Ehrenbürger!" Nach den Worten des Bürgermei- sters entboten Bezirkshauptmann Hof- rat Dr. Hans v. Trentinaglia und Landtagsabgeordneter Christian Huber die ersten Glückwünsche. Der Herr Bezirkshauptmann lobte zuerst den festlichen Tag und den schönen Rah- Der- !‚ IIrr3Ij,r men, die Teilnahme sämtlicher Kor- porationen und Vereine, der Bevöl- kerung und der Fremdengäste und hob das Verdienst von Bürgermeister Gug- genbichler hervor, der den Festtag so harmonisch organisierte. Dem Herrn Präsidenten dankte er im Namen der Bezirkshauptmannschaft und in seinem eigenen Namen für alle Verdienste, die er sich um den Aufbau der Gemeinde Schwendt erworben habe. Er habe in seiner jahrzehntelangen Tätigkeit als höchster Mandatar die Entscheidungen unbeeinflußt getroffen und richttg ge- troffen und viele Freunde erworben, auch in den Reihen Andersgesinnter. Die Ehrenbürgerschaft in Schwendt ge- winnt mit dem Hinweis an Bedeutung, Beischlachkapelle So z. B. hier in Beischlach, hoch über dem Iseltal, in der Gemeinde Kals gelegen. Das Dach wurde mit Schin- deln, die Zwiebel mit Kupferblech neu gedeckt, und im vergangenen Jahr ha- ben wir auch das Innere restauriert. Kapelle Oberllenz Wie aufreibend manchmal der Kampf um kleine Dinge sein kann, mag Ihnen das Beispiel dieser Kapelle an der Iseltalbundesstraße zeigen. Hier stand einst ein schon lange Zeit aufgelassener häßlicher Trafo. Ein Jahr lang haben wir um seine Beseitigung gekämpft, heute steht die Kapelle wieder frei und heuer wird mit den Restaurie- rungsarbeiten begonnen werden. Kreuzkirche Pill Noch mehr Ausdauer als hier for- derte aber eine kleine, herrlich an der Bundesstraße 1 im Unterinntal gele- kein. Der während des letzten Welt- Oft sind wir zu Ihnen nach Waidring krieges begonnene Bau der Landes- gefahren und haben Ihre so knapp be- straße konnte in den Nachkriegsjahren messene Freizeit noch mehr verkürzt. dank Ihrer tatkräftigen finanziellen Unsere Anliegen und Bitten wurden Unterstützung fertiggestellt werden. von Ihnen jederzeit entgegengenommen Der Bau der Hochdruckwasserleitung und gefördert. Viele von den vorhin war das nächste große Unterfangen. erwähnten Leistungen in unserer Ge- Durch ständig steigende Bevölkerungs- meinde hätten ohne Ihre ständige Unter- zunahme geriet unsere Gemeinde in stützung und Mithilfe nicht verwirk- Schulraumnot. Im Jahre 1954 erfolgte licht werden können. Ganz besonders der Anbau des Schulhauses, worin eine hatten Sie sich für den Bau des Feuer- zweite Klasse und die sanitären An- wehrhauses eingesetzt und uns Mut lagen errichtet wurden. Der Bau einer zugesprochen als 'uns die Verwirkli- dritten Klasse war nun unumgänglich chung dieses Bauvorhabens aus finan- notwendig und wird bis zum kommen- ziellen Gründen schwerstens durch- den Schulbeginn vollendet sein. Im Zuge führbar schien.
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