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Seite 14 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 9. Juli 1966 deihen seiner Vaterstadt stand stets mit an erster Stelle. 1855 verehelichte sich Josef Pirchl mit der Bichinbauerntochter Maria He- chenberger. Mit einem Drittel Mitbesitz übernahm er auch die Bauernschaft dieses ansehnlichen Besitzes bis 1867. Vier Kinder schenkte ihm seine zweite Frau, doch die zwei jüngsten entriß ihnen der Tod schon in den nächsten Jahren. 1856 erfolgte seine Wahl zum Ober- schützenmeister und diese Stelle be- kleidete er durch 20 Jahre. Ein Dekret des Landesoberschützenmeisters bekun- det auch in diesem Falle sein verdienst- volles Wirken. Im Jahre 1858 erfolgte unter Bürgermeister Josef H e c h e n- b er g er seine Wahl in den Bürger- ausschuß. Als 1859 der Ruf zum Schutz der Grenzen im Süden des Landes erging, da wählte die Kitzbüheler Schützenkompanie Josef Pirchl zum Hauptmann. Für seine patriotische Tä- tigkeit verlieh ihm Kaiser Franz Josef das goldene Verdienstkreuz. Auf Freude und Genugtuung folgten Leid und Trübsal. Seine zweite Gattin Maria wurde im Wochenbett vom Typhus befallen und verschied nach schwerem Leiden. Im Herbst 1864 hatte er den Tod seines geliebten und ver- ehrten, 84 Jahre alten Vaters zu bekla- gen. Im selben Jahr erfolgte seine Wahl zum Bürgermeister. Am 24. September 1867 schloß er seine dritte Ehe und zwar mit Johanna Horngacher. 1868 starb seine Mutter. - In diese Zeit fällt auch die Gründung des Turnvereins (1869). Den ehrenvollen Posten eines Bür- germeisters bekleidete Josef Pirchl von 1864 bis 1872. Mit dem ganzen Einsatz seiner Erfahrungen, seiner Person und seinen persönlichen Verbindungen ver- sieht er diese Stelle zum Wohle der (faß ist 9C4624 - Es ist zwar erst drei Wochen her, daß hier über Hans Michael Walleczek zu lesen war und trotzdem kann der Beobachter schon wieder über einige neue große Erfolge des Kitzbüheler Autorennfahrers berichten. Walleczek siegte in Mainz bei einem Flugplatz- rennen mit großer internationaler Be- teiligung, er siegte beim Olympia- Bergrennen in der Axamer Lizum und er siegte am letzten Sonntag bei ei- nem Bergrennen in Graz. Der Kitzbüheler ist zur Zeit einer der besten europäischen Formel - V - Fahrer und natürlich Werksfahrer Nummer Eins bei Porsche Salzburg. Dies bedeutet, daß er von dieser Firma immer den besten und schnellsten Wa- gen erhält. Zwei Mechaniker arbeiten ständig für ihn, um den Rennwagen zwischen den Rennen auf Höchstlei- stung zu bringen. Wallezcek ist jetzt Stadt und seiner Bewohner. Auf dem Gebiete des Feuerlöschwesens arbeitete er mit so ungewöhnlicher Sach- und Fachkenntnis, daß diese Tätigkeit allein genügt hätte, ihm einen dauernden Platz in der Geschichte unserer Stadt zu sichern. Eine Unsumme von Arbeit harrte seiner beim Bau der Giselabahn. Es gab hiebei gar viele Widerstände nie- derzuringen und die Zahl derer, die diese Angelegenheit am liebsten ver- schlafen hätten, war nicht gerade klein. Josef Pirchl war gottlob nicht der Mann, um Einschüchterungen oder Be- stechungen zugänglich zu sein. Nach dem ersten Projekt, dessen Trasse von St. Johann über Going und Ellmau nach Wörgl führen sollte, wäre unser Städtchen weitab vom Schuß ge- wesen. Mit unglaublicher Energie und Zähigkeit griff er in dieser für uns so leberwwichtigen Angelegenheit ein. Gar geschäftiges Leben entwickelte sich nun in dem Uhrmacherladen Pirchis. Dieser Laden, den heute Uhrmacher- meister Hugo Krause innehat, ist hi- storisch geworden. Hohe und höchst- gestellte Personen, Bürger und Bauern. Landtags- und Reichstagsabgeordnete, Vollmachtsträger der Nachbargemein- den gingen hier aus und ein. Hier er- folgten Aussprachen, Ausschußsitzun-. gen und Beschlüsse. Bittschriften und Klagen gingen von hier aus nach Wien. Die Herren Dr. Eduard Hammer (Vater des Kunsthistorikers Dr. Hein- rich Hammer), Dr. Franz Keil, Feld- zeugmeister Franz Freiherr Kuhn von Kuhnenfeld stellten mit Josef Pirchl den Generalstab dar. Allen genannten Personen wurde das Ehrenbürgerrecht der Stadt Kitzbühel verliehen (Kuhn von Kuhnenfeld 1868; Dr. Hammer 1872 und Dr. Keil 1873); Josef Pirchl nicht! Mit Mühe gelang es Josef Pirchl, übrigens vom amerikanischen Beach- Car auf einen in Oesterreich entwickel- ten Austro-Vee umgestiegen, der noch schneller und windschlüpfriger ist. - Durch sein gediegenes fahrerisches Können schiebt sich der Kitzbüheler nicht nur in seiner Formel ständig an die Spitze, sondern liegt auch mei- stens im Gesamtklassement gegenstär- kere und schnellere Autos in der Spit- zengruppe. Hoffentlich können wir in den nächsten Wochen und Monaten noch oft am Montag die Tageszeitun- gen aufschlagen und über Rennerfolge des talentierten Kitzbühelers lesen! - Wie aus informierten Kreisen zu erfahren ist, soll nun tatsächlich mit dem Bau des neuen Hornsenders be- gonnen werden. Der neue Sender am Horn wird mit 20 Kilowatt sehr stark sein und nach seiner Fertigstellung eine Deputation nach Wien zusammen- zustellen, um die Ministerien zu einer Trassenänderung zu bewegen. Zum er- sten schlug er die Trasse durch das Brixental bis Gundhabing vor, mit der Variante Hausertal und der Variante Exenweid. Dieser Deputation gehörten an: Josef Pirchl als Führer, der Glas- hüttenbesitzer von Hörbrunn Friedrich, Hopfgarten, der Tiefenbrunnerbräu Jo- hann Ruch, Kitzbühel, und der Rei- therwirt Egid Jöchl. Es gelang der Deputation, die Herren im Ministerium zu einer Trassenänderung zu bewegen. Unverzüglich entsandte man Ingenieure zur Begutachtung an Ort und Stelle. Als nun die Sache soweit gediehen war. rückte Josef Pirchl mit seinem Lieb- lingsprojekt, der berühmten „Schlinge" um die Stadt, heraus. Nach längerem Für und Wider war man ihm auch in diesem Falle zu Willen. Damit hatte er alle Möglichkeiten ausgeschöpft. - Nicht allzuviele Kitzbüheler werden sich darüber Gedanken machen, welch gewaltiges Aktivum gerade diese Schlin- ge für die Fremdenverkehrspropaganda Kitzbühels schon dargestellt hat. Anläßlich der Eröffnungsfahrt war es wiederum Pirchl vorbehalten, den Herrn k. k. Ministerpräsidenten Fürst Adolf Auersperg (MP von 1871-1879) im Namen der Stadt mit einer An- sprache zu begrüßen, worauf ihn der Fürst zur Eröffnungsfahrt nach Wörgl einlud. Bei der Begehung der Bahntrasse wurde auch der Bau eines Unterkunfts- hauses am Kitzbüheler Horn angeregt. Wiederum war es Josef Pirchl, der die Gründung einer Gesellschaft (1873) in die Wege leitete und Anteilscheine an den Mann brachte, so daß mit dem Bau begonnen werden konnte. Zum Schluß noch einige Daten, die uns zeigen, wie ungewöhnlich vielseitig sicherlich gestochen scharfe Bilder des 1. österr. Programms ausstrahlen. Aber bis dahin wird noch viel Wasser die Ache hinunterfließen. Es gibt übrigens in Kitzbühel immer mehr Fernsehteil- nehmer, die nun auch das 2. Deutsche Fernsehen gut empfangen können. Dies natürlich mit UHF-Teil und Spezial- antenne. - Sehr elegant verlief das Festban- kett in der Tenne anläßlich der Char- terfeier des Rotary-Clubs Kitzbühel. Smoking und Abendkleid beherrsch- ten das Bild, als 162 geladene Gäste das erlesene Festessen einnahmen. Es wurde serviert: Geräucherte Forellen- filets garniert, Markknödelsuppe, Trut- hahnbrust au Porto, Sauce Cumber- land, Pommes Croquettes, Gemüsegarni- tur, Mohr im Hemd, Mocca. Nach dem offiziellen Teil, der bis etwa 1 Uhr dauerte, saßen die Rotarier aus allen vier Himmelsrichtungen noch bis 4 Uhr in fröhlicher Runde beisammen und feierten den neu gegründeten Klub.
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