Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 18 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 9. Juli 1966 Kunstausstellungen Die Ausstellung vom 4. bis 26. Fe- ber 1986 im Tiroler Kunstpavillon sah Werke von drei Künstlern, zwei Malern und einem Bildhauer. Heinz Klima, Innsbruck, der aus Hopfgarten stam- mende Toni B u c h e r, Jahrgang 1927, war mit 22 teils großformatigen Oel- bildern vertreten, und der Bildhauer Franz Xaver Hauser. Alle drei Kilnst- 1er, die sich aus freundschaftlichen, nicht aus programmatischen Gründen zu einer gemeinsamen Ausstellung zu- sammengetan hatten, leben und arbei- ten in Wien, wo sie auch ihr Akade- miestudium absolviert haben. Toni Bucher ist ebenfalls der ab- strakten Malerei, etwa in der Richtung der Ecole de Paris verpflichtet, ver- fügt über ein großes dekoratives Ge- schick und viel malerische Kultur, die vor allem die Bilder der letzten Zeit zu anziehenden Beispielen moderner kultivierter Ausstattungskunst macht; man könnte sie sich als dezenten künstlerischen Schmuck in großen Empfangsräumen, Hotelhallen oder Sit- zungssälen vorstellen. Galerie im Taxispalais Das Frühwerk des Kitzbüheler Ma- lers Alfons Walde (1891 bis 1958), das die Galerie vom 18. Jänner bis 20. Fe- her in einer Auswahl von 38 Bildern vorstellte, stand bisher zu Unrecht im Schatten seiner späteren, bedeutend umfangreicheren Malertätigkeit. Es ent- hält so viele, für die damalige Malerei in Tirol kennzeichnende Aspekte, daß es wohl gerechtfertigt war, im Rahmen einer eigenen Ausstellung darauf ein- zugehen. Die Ausführung des Vorha- bens, für das akad. Maler Wilfried Kirsehl verantwortlich zeichnete, war insoweit schwierig, als die meist klein- formatigen Bilder nicht selten bei den Besitzern selbst in Vergessenheit gera- ten waren und mühsam zusammen- gesucht werden mußten. Der junge Walde hatte in den Jahren vor dem ersten Krieg an der Techni- schen Hochschule in Wien studiert und sein Studium auch, kurz bevor er als Offizier der Kaiserschützen an die Front zog, mit dem Architektendiplom abgeschlossen, wandte sich aber in der Folgezeit ganz der Malerei zu. Der Ein- fluß des lebhaften, problemreichen Wie- ner Künstlerkreises dieser Jahre - Walde hatte Kontakt mit Klimt und Schiele - mag dazu beigetragen ha- ben. Auch im Formalen ist die Her- kunft Waldes aus dem sogenannten Wiener Expressionismus leichtfeststell- bar (Selbstporträt), wenn er auch die- sen Einfluß mit dem Studium der fran- zösischen Malerei in der Art der Nabis ergänzt haben muß; daneben war und blieb ihm die Bauernmalerei seiner Hei- mat, die Kunst der Votivbilder und der Hinterglasscheiben von Kindheit an vertraut und interessant. In den frühen Jahren bis etwa 1928/30 ist Wal- de noch nicht der Kitzbüheler Maler katexochen, als der er später mit Recht so viel von sich reden machte; er steht den großen malerischen Problemen noch offen gegenüber und ist in bestem Sinn ein zeitgenössisch arbeitender Künstler. Dazu gehören die reine star- ke Farbenpalette, die Vorliebe für Aus- schnitte und verkürzte Sehwinkel, das Interesse am aus seiner Umgebung ge- lösten Gegenstand, die Suche nach dem interessanten Motiv, das Streben nach Vereinfachung bei gleichzeitig größerer Differenzierung. Angesichts der aus- drucksstarken frühen Bilder aus dem Tiroler Dorfleben ist man versucht, an ein echtes thematisches Konzept zu denken: Lebendiges Volkstreiben mit den neuen Mitteln im Bilde einzufan- gen und zu einer modernen expressi- ven Bilderfolge zu gestalten. (Fasnacht in Kitzbühel, Prozession, Schlittenren- nen.) - Walde war nicht der sensible, seiner Malerei mit voller Ausschließ- lichkeit-lebende Künstler wie sein Zeit- genosse Nikodem, mit dessen im Vor- jahr ausgestellten Kleinbildern man unwillkürlich Vergleiche anstellte; von Anfang an war er kleinen Sensationen auf seinen Bildern nicht abgeneigt, die klare Flächenwirkung war ihm oft wichtiger als die ins Detail gehende malerische Ausführung (Eigenschaften, die den schönen Plakaten und graphi- schen Entwürfen, die er später machte, sehr zugute kamen); aber die Vitalität und unkonventionelle Frische, die diese frühen Arbeiten der Taxis-Ausstellung in so reichem Maß auszeichneten, wei- sen ihn einer bis ins volkstümlich-hö- fische Barock zurückreichenden Kette origineller heimischer Maler zu. Die Ausstellung wurde mit größtem Interesse aufgenommen und die Kata- loge und Plakate (Gestaltung W. Kirschl) in großer Zahl verkauft. Der Eröff- nung, die Landeshauptmann-Stv. Prof. Dr. Fritz Prior vornahm, wohnte auch die Schwester des Künstlers Frau Grete Walde, Kitzbühel, bei. - Kulturberichte aus Tirol / Unseren Bezirk betreffend Herausgeber: Land Tirol - Kulturreferat Für den Inhalt verantwortlich: Dr. Magdalena Hörmann Geben Sie bitte den „Kitzbüheler Anzeiger" auch Ihren Gästen zum Lesen!
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