Kitzbüheler Anzeiger

Archiv Viewer

Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Seite 4 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 9. Juli 1966 Kitzbüheler Nationalsdnger in Frankreich Tausendfaches, wohIkingendes Echo im grünen Jura Aus Anlaß des französischen Natio- nalfeiertages wurden die „Kitzbüheler Nationalsänger" unter der Leitung von Ton! Praxmair verpflichtet, in Le Deschaux einen Tiroler Abend zu ge- ben. Erst jetzt konnten wir die Kriti- ken der französischen Zeitungen über das Auftreten der Praxmairgruppe und deren glänzenden Leistungen erhalten. Aus diesen ersehen alle verehrten Le- ser, insbesondere alle Freunde und Verehrer der Praxmairgruppe, was diese wieder für den Ruhm und die Propaganda von Kitzbühel und Tirol zu leisten vermochten. LE PROGRES - Montag, 9. Mai 1966 Le Deschaux: Tiroler wie man sie sich vorstellt, blond, gebräunt, die Leder- hosen tragen und wirklich all- gemeine Lebensfreude ausstrahlen. Le Descheux, 8. Mai. Ist der Herrgott ein Deschalier? wahrschelri1ich ein Einwohner von Deschaux?) Man kann sich diese Frage stellen, nachdem auch diesmal wieder der Himmel sein breites Lachen gab, um an einem schönen Maiensonntag das Volkstum wieder erstehen zu las- sen. Und da der schöne Monat Mai seit einigen Tagen anscheinend nur Kälte und Regen hat, brachte für uns Mon- sieur Gilbert Embareck ein Rendez- vous mit Toni Praxmair und seinen Tirolern zustande und siehe da, die Wolken suchten das Weite. Leute aus der ganzen Umgebung ka- men nach Deschaux, um diesen schö- nen Frühlingstag zu genießen und ins- besondere einer Vorstellung beizuwoh- nen, die etwas für „Feinschmecker" heute schon, daß sich das großzügige Opfer für die im heurigen Sommer zum Abschluß gelangende Restaurie- rung gelohnt hat. Mariastein Alarmierend war die Nachricht von neuen, breiten Sprüngen am Turm von Mariastein. Im letzten Jahr hatten wir die Kapelle im obersten Geschoß re- stauriert und gemeinsam mit dem un- ermüdlichen Herrn Kaplan mit der Aufstellung eines Museums angefan- gen. Und nun begann sich plötzlich der angebaute Treppenerker vom Haupt- turm zu lösen. Im letzten Herbst wur- de unter besonders schwierigen Um- ständen das Gerüst erstellt und mit den Sanierungsarbeiten und der Fas- sadenrestaurierung begonnen. Bei den für die Verschleuderung notwendi- gen Planungen und statischen Berech- nungen haben uns die von der techn. Hochschule Wien durchgeführten Bau- aufnahmen große Dienste geleistet. - Schon seit einigen Jahren werden Ti- war. Selbstverständlich, Volkstum ist nicht eine Art von Unterhaltung, wie man sie überall auf Schaubuden (Tin- gei-Tangel) vermutet und sieht. Man muß hier schon unterscheiden können und darf nicht Volkskunst zeigen auf irgendeinem Platz und zu irgendeiner beliebigen Zeit. Man muß sich dabei im klaren sein, daß man hier sein Land und seine Leute präsentieren muß und aus dem Herzen heraus den Tanz, das Lied und die Musik vortragen. Nur so kommt die Reichhaltigkeit, Schlichtheit und das echte Volkstum gut zum Aus- druck. Der erste vielleicht, der das genau verstanden hat, ist Monsieur Embareck und es ist eine Tatsache, daß er jedes Jahr auf die Suche geht und würdige Leute findet, welche die Liebe, die die Bewohner des Jura für das Volks- tum im Herzen tragen, noch vertiefen und weiter festigen. 1965 entdeckte er im alten Biarritz die Baskentruppe „Chelitzarrack". - Heuer traf er in Kitzbühel die Tiroler mit Toni Praxmair. Tiroler, wie man sie sich vorstellt, blond, sonnenver- brannt, die Lederhosen tragen und die tanzen und singen und herrlich jodeln können. Vor dem Podium waren wir diesen Sonntag mehr als 2000 Leute, um Bei- fall zu klatschen. Wir bewunderten den Vater dieser zauberhaften Gruppe Toni Praxmair, der schon so lange Jahre das alte, ererbte Gut der Väter aus den Tiroler Tälern weit über die Grenzen seines Heimatlandes hinaus- trägt, wir bewundern die herrlichen Sänger und Tänzer, die vor unseren roler Studenten an den Architektur- fakultäten Wien und Graz angehalten, die Bauaufnahmen in Ihrem engeren Heimatbereich durchzuführen und lei- sten uns so unschätzbare unbezahlte Arbeit. Alle haben wir wohl schon lange vergessen, wie noch vor 15 Jahren die Innsbrucker Altstadt ausgesehen hat. Es gab kaum einen Laubenpfeiler, der nicht ummantelt war von scheußlichen, plumpen Schaukästen, überall prang- ten Reklameschilder, Drähte über- spannten die Straßen und noch viele Geschäfte besaßen die häßlichen Blech- rollokästen. Heute ist vieles anders geworden. Innsbruck besitzt eine der bestgepfegten Altstädte Oesterreichs. Welch mühevolle Arbeit es gekostet hat, in die Gassen Ordnung hinein- zubringen, können wohl nur jene ab- schätzen, die unermüdlich und konse- quent darum gekämpft haben. Hier gilt wohl unser Dank vor allem den Beamten des Stadtmagistrats. Augen alle die schönen Bräuche und Legenden der Berge neu zum Leben erweckten: Der Watschentanz, derHoch- zeitstanz, den der Holzfäller, der Ernte- leute brachten uns in eine ausgezeich- nete Gemeinschaft, wo Frische, Spon- tanität vorherrschten, fein und unnach- ahmlich untermalt vom Rhythmus und der Melodik des Chores. Ein junges Mädchen mit der Augenfarbe von Ver- gißmeinnicht, blond wie das Korn, ge- bräunt von der Sonne und den Bergen, mit Maßen einer ital. Schauspielerin erklärte In einem zögernden Franzö- sisch alles, was sie selbst und ihre Kameraden singen, spielen und tan- zen werden für uns. Alles war jung, frisch und lustig, es war das Leben von gestern auf dem Lande, das für 2000 Zuschauer erwachte und in helle Begeisterung versetzte. Ich war dabei und einer von ihnen, es war eine neue Bereicherung, die ich aus Deschaux mitgebracht habe, aus der Schatztruhe, die man dort noch zu öffnen versteht. - LES DP&HES - Montag, 9. Mai 1966 Tiroler Jodler brachen sich In tausendfachem, wohlklingendem Echo In Deschaux, im grünenden Jura. Ausbrechend wie ein junger Schöß-. ling, dessen Geburt nicht genau vor- ausgesagt werden kann, so tritt Le De- schaux spontan mit einer originellen und unbekannten Idee auf den Plan und schreibt sich mit flammenden Buchstaben unter die Rubrik „Vor- stellungen". Für diese „Spectacles" re- serviert sich das Publikum aus der ganzen Gegend schon viele Monate vor- her die Sperrsitze in den vorderen Reihen. Von der Plattform direkt vor der Wolkenkratzer In den letzten Wochen ist in Inns- bruck ein Projekt aufgetaucht, dessen Verwirklichung von unabsehbaren Fol- gen für die Stadtsilhouette und die Altstadt wäre. Man will am inneren Innrain, neben der neuen Markthalle, ein Hochhaus von zirka 38 Metern er- richten. Wir haben und werden alles uns Mögliche tun, um dieses Vorhaben zu verhindern. Wir sind uns über die wirtschaftliche Notwendigkeit der Be- triebsvermehrung bewußt. Doch nicht solche Gewaltlösungen führen zum Ziel. Auch hier in Nordtirol muß man sich endlich klar werden, daß solche Probleme nur vom Raum her gelöst werden können, daß wir Aufgaben des 20. Jahrhunderts nur mit Planungs- methoden des 20. Jahrhunderts lösen können, daß wir endlich die Raum- planung zum Tragen bringen müssen. In Südtirol wird man im heurigen Jahr einen Raumordnungsplan für das gan-
< Page 3 | Page 5 >
 
Kontakt
Tel.: +43 (0) 5356 6976
Fax: +43 (0) 5356 6976 22
E-Mail: info@kitzanzeiger.at
Virtuelle Tour
Rundblick - Virtual Reality
Werbung
 
Zurück Aktuelle Gemeinde Archiv Suchen