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Seite 12 Johannes. Die Beleuchtung erfolgt durch eine lange aber niedrige Fensterreihe an beiden Seiten des Kirchleins. Das Äußere zeigt eine große Schlichtheit und Anpassung an das Ortsbild. Das schräg ansteigende Dachwerk über der Sängerempore leitet zum 34,5 Meter hohen Turm mit seinem spitzen Helm über. (Quellen: „Oesterr. Furche (Die Warte) vom 20. März 1954, Nr. 12", „Tiroler Tageszeitung vom 15. Okto- ber 1955, Nr. 239" und „Kitzbüheler An- zeiger vom 15. Oktober 1955, Nr. 41, und vom 19. November 1955, Nr. 46".) Die Kirche von Erpfendorf ist zum Wahrzeichen des Dorfes geworden. Die Kirche zieht die Leute an - auch die Sommergäste. Die Gefahr besteht nun, - dies wird schon von Sommergästen bestätigt, daß durch die überaus große Staub- und Geruchsplage vom Asphalt- werk in der Paradeiswiese der Frem- denverkehr beeinträchtigt wird. Erpfendorf appelliert an die Oeffent- lichkeit und Hilfe gegen die Plage! BURGSTALL LEUKENSTEIN „Im Saubrand", oberhalb der heuti- gen Fraktion „Fabrik" - den Namen erhielt dieser Geländeteil durch die frühere Zementfabrik - befindet sich die „Saubrandkapelle" mit der First- zahl 1722. Diese Kapelle wurde früher gerne von Wallfahrern besucht. Sie ist mit Votivtafeln ausgestattet und steht im Besitz des Wirtshofers Georg Walti. Nach DDr. Matthias Mayer besteht Erpfendorf schon seit der Einwande- rungszeit und war vermutlich eine Gründung der „alten Bayern" (seit dem 6. Jahrhundert). Um die sagenhafte Burg Leukenstein herrscht noch ein Dunkel. Das neueste über diese Burg finden wir aus einem Briefwechsel von Dr. W. Wieland, München, Georgen- straße 16a, mit Datum 24. November 1942, gerichtet an den Kustos des Kitz- büheler Heimatmuseums Egid M o s e r. In diesem Brief heißt es u. a.: „Sehr bedaure ich, daß ich nichtmehr die Möglichkeit gehabt habe, den von Ihnen bei dem Zementwerk südlich Erpfendorf vermuteten Burgstall Leuckenstein zu untersuchen. In dem Manuskript von Hofrat Stolz über Au r a c h, das Sie mir zeigten, führt Stolz aus, daß nach dem Aussterben der Falkensteiner um 1240 die Herzöge von Bayern eigene Pfleger und Land- richter für die Verwaltung der Graf- schaft im Leukental einsetzten, die bis 1290 „noch an einem Orte, wohl einer Burg Leukenstein, seither aber nach Ki t z b ü h e 1 benannt wurden". Hier- aus könnte man wohl schließen, daß die Pfleger erst um 1290 von der Burg Leuckenstein nach dem Pfleghof in Kitzbühel übersiedelt sind, der damals in Verbindung mit der Stadtummaue- rung fertiggestellt war. Sie werden es allerdings bei dem jetzigen 'Wetter (Winterbeginn!) auch Kitzbüheler Anzeiger nicht mehr ermöglichen können, nach dem Burgstall Leuckenstein zu for- schen. Für den Fall, daß Sie es ge- legentlich noch einmal ermöglichen; können, lege ich Ihnen eine kleine Skizze bei, die ich nach der österrei- chischen Karte 1:25.000 vergrößert habe. Nach dieser Karte möchte ich anneh- men, daß der vermutete Burgstall nicht zwischen der Zementfabrik und der Saubrandkapelle liegt, also nicht süd- östlich der Zementfabrik, sondern un- gefähr östlich der Zementfabrik, in Luftlinie 400 bis 600 Meter von ihr entfernt, und zwar auf dem schmalen Höhenrücken, der sich von Osten her gegen die Zementfabrik hinzieht. An der Nordseite dieses Höhenrückens liegt der Steinbruch, der durch eine kleine Bahn mit der Zementfabrik ver- bunden ist. (Schon längst abgetragen.) Im Süden ist dieser Höhenrücken durch einen Bacheinschnitt von der Höhe ge- trennt, an deren Nordhang die Ka- pelle liegt. Diese zweite Höhe hat aber kaum eine für eine Burg geeignete Stelle. Die Stelle, auf der die Burg gestan- den hätte, müßte gegen Osten durch einen oder mehrere Wälle mit davor- liegenden Halsgräben geschützt sein, während sie im Norden, Westen und Süden wohl hinreichend durch den Steilhang geschützt sein dürfte. Mit besten Grüßen Ihr Wieland." Aus der .‚Unterburg" - dieser Na- me ist im Grundbuch eingetragen - wurde der Burgstall (der Besitzer Georg Waltl verwendet ihn heute noch als Futterstall) und aus „Burgstall" wurde nun „die Fabrik". Die Umwandlung der Geländebezeichnung erfolgte durch den Volksmund. Da es in Kirchdorf einen Geländenamen „Oberburg" gibt, ist die Wahrscheinlichkeit noch größer, daß die alte Burg der Grafen von Leukenstein hier zu suchen ist. DAS ALTE ERPFFENDORFF Nach dem „Landsteuerbuch des Land- gerichtes Kitzbühel vom Jahre 1464", bearbeitet von Hofrat E. Au c k e n- t h a 1 e r, dem Vater von Frau Hilde- gard Planer, Kitzbühel, gab es in Erp- fendorf folgende Hofnamen bzw. Hof- besitzer. (Im Grundsteuerkataster von 1775 fand eine Unterteilung statt und zwar in „Wenger-Werchat" und der „Walder-Werchat". Die Höfe der Wal- der-Werchat gehören heute teilweise zu Waidring, waren aber um 1775 noch ein Bestandteil des „Viertels Kirchdorf", zu dem auch die Erpfendorf er-Wer- chat gehörte.) Die 1464 er Hof- und Häuseraufstellung wurde mit einheimi- schen Besitzern - und zwar dem Aig- nerbauer Matthias W ö r g ö t t e r, dem „Berghofer" Anton U n t e r r a i n e r und dem Pächter vom Gasthof „Frosch- lack" Gottfried G r an d e r - durch- besprochen und 'soweit möglich die Samstag, 16. Juli 1966 heutige Schreibweise und die heutigen Besitzer angeschlossen. Am Smidsrawt: Schmiedsreit, Franz Unterberger Am Smidsrawt, 2. Hof: unbekannt Zu Rudlsperg: Rudersberg, A. Hauser Zu Rudlsperg, 2. Hof: unbekannt Am Waitznpühl: Weitzenbühel, Ste- fan Wörgötter Von Stattaw: unbekannt Von Perckstetten: Böckstätt, Martin Unterrainer (am 16. Mai 1966 abge- brannt. Mit dem Wiederaufbau auf neuer Stelle wurde bereits begonnen.) Vom Päm: Pamerstall; gehörte zu Bäckstätt Huntzbühler: Hindsbühel, Josef Aigner Watschaher: unbekannt Reiter: unbekannt Zu Griespach: unbekannt Lechners wittib zu Griespach: unbek. Vogkners wittib zu Griespach: unbek. Kranbider: Kramat, Josef Entstraßer An der Hawstatt: Unterhausstatt, G. Krepper, Oberhausstatt, Kaspar Seiwald Präst Thoman v. Erpffendorff: unbek. Von Erpffendorff: unbekannt Perichtold: unbekannt Am Pach: unbekannt Am Pach: unbekannt (Nach DDr. Mayer stiftete „Putzern zu Weißenbach aus einem Zehent zu Erpfendorf in dem Pach zur ewigen täglichen Messe an den Pfarrer von Kirchdorf 60 Pf.) Jäger von Haws: Jagereck, Säge, Christian Zaß Jäger von Haws, 2. Hof: unbekannt Smid von Aw: Auschmied, Sepp Mayr Tenngk zu Stockach und sein aydem: Stockach, Innerbichler Von Aw: unbekannt An der Küepewt: Adlerspoint, Forst- verwaltung, Dipl.-Ing. Kirchner An der Küepoint, 2. Hof: unbekannt Oeder: unbekannt Von Hinterhaws: Hinterhachl, Georg Keuschnigg, Vorderhachl, Simon Keu- schnigg Perger: Waidring Von Kapellen: Waidring Zu Niederkapellen: Hinter- und Vor- derkapell zu Waidring Zu Nidrnkapelln, 2. Hof: unbekannt Jäger wittib zu Widtmos: Waidring Von Witmos: Waidring Weber zu Witmos: Waidring Im Weindipach: Waidring Geppenbühler: Waidring Geppenpühler, 2. Hof: Waidring Von Geppenbühl: Waidring Am Reyt: Reiterbauer, Waidring Kendler: Kendlinger, Waidring Tischler: unbekannt
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