Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 16. Juli 1966 - Kitzbüheler Anzeiger Seite 13 einhebungssprengel. Jedes Werchat 1 Form ein reguläres Dreyeck mit Sei- hatte ein verantwortliches Organ als 1 tenwänden von Holz und einer geräu- Vorstand gehabt, dessen Stellung jener migen Höhlung. Von hinten ist er neun der Dorfmeister entsprach. Wahrschein- Schuhe weit und ebenso lange gegen lieh ist (siehe Engelbert Auckenthaler den Spitz. Im hinteren Theile wird in seiner Behandlung des Landsteuer- 1 der Pflug mit Steinen beschwert, damit buches), daß man ihn „Werchater" hieß. es ihn nicht aufhebet, von vornen wer- welcher Amtstitel sich leicht als Fa- den acht oder zehn Pferde nacheinan- miienname fixieren konnte. Der der angespannt und so schneidet er Schreibname Wörgartner, Wörgötter, den Schnee und öffnet den Weg. Die Wörgetter ist in unserer Gegend häu- Männer, die den Pflug leiten, stehen fig zu finden. Mit der Organisation der darauf wie auf einer Zille. Georg Rei- politischen Katastralgemeinden in der scher auch wohl erfahren im Straßen- ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts Brücken- und Archenbau-Werken. Als verschwand die Funktion der Wer- Erfinder und wegen seiner gemeinnütz- chate. Das Wort „Werchat" als Orts- liehen Arbeiten verdient er auch ge- bezeichnung wird nur noch in St. Jo- nannt zu werden. Reischer ward über hann für Fr i c k 1 n g verwendet. 80 Jahre alt und starb 1819. Im Landsteuerbuch hat Auckenthaler Turner aufm Reyt: Tumbauer Schiekh: Schick, Georg Aigner Grapf (Graff?): unbekannt Puhler: Bichibauer, Christian Zaß Lauffer: Laffern, Jakob Keuschnigg An der Hawstatt: unbekannt Pühler, 2. Hof: unbekannt Weys von Weng: Weiß, Chr. Bachmann Weys von Weng, 2. Hof: unbekannt Asem von Wenng: vermutlich Aigen, Josef Wörgötter Strübl: Stribl, Alois Hinterholzer Herferttetin: unbekannt Von Wohirnuting: unbekannt, ein Weiler Wohimuting besteht Utterer: unbekannt Mair wittib zu Wolmuting: Mair, An- ton Krepper Von Wohimutting, 2. Hof: unbekannt Von Weng auf Rappolting: unbekannt Strübel: unbekannt Eine so genaue Uebersicht über die Verteilung der Grundherrschaften be- reits aus dem 15. Jahrhundert ist für andere Landgerichte kaum erhalten und darauf beruht der besondere Wert des Landsteuerbuches für die Verwal- tungs- und Wirtschaftsgeschichte. Für die Entstehung der Gemeinden konnte das Buch jedoch keine Bedeutung er- langen. Auffällig ist wohl die Tatsache, daß in dem Steuerbuch keine Gasthöfe er- wähnt sind. Bei DDr. Mayer in seinem 5. Band finden wir die Erklärung da- für: „In Kirchdorf erscheint selbst der bayerische Herzog als Grundherr über drei Güter auf, die 1592 als „Tafernen- Gastwirte" bezeichnet wurden. Eine vierte Taferne zinste an Frauenchiem- see." Der Herzog selber als Grund- besitzer zahlte sicherlich keine Steuer! Das Landgericht Kitzbühel war da- mals in zwei Schrannen geteilt: das Unteramt mit Kirchdorf und das Ober- amt mit Kitzbühel. Beide Aemter hat- ten je einen eigenen Fronboten und Schergen, doch durften in der „unteren Schranne" keine Bluturteile gefällt werden. Das Oberamt umfaßte die heutigen Gemeinden Jochberg, Aurach. Kitzbühel, Reith und Going und das Unteramt Oberndorf, St. Johann, Kirch- dorf, Kössen, Schwendt, St. Ulrich, St. Jakob, Fieberbrunn und Hochfilzen. Waidring gehörte zu Salzburg, jedoch beanspruchten die Ausübung der hohen Gerichtsbarkeit schon früh die Inhaber des Landgerichtes Kitzbühel. Zur Einhaltung der Verkehrswege, für die Wahl der Vertretung auf dem Tiroler Landtag sowie der Geschwore- nen und Schrannenbeisitzer, endlich für die Umlegung der Gerichtssteuern wur- de das Landgericht in sechs „Viertel" eingeteilt, indem man jedem Viertel eine Reihe der aus viel älterer Zeit stammenden Werchate zuwies. Die Werchate bildeten den untersten Steuer- BERÜHMTE ERPFENDORFER Michael Stöckl - Erfinder des Dreschtenns (aus Peter Stamer: Altertums-, Kunst- und Naturmerkwürdigkeiten des Land- gerichtes Kitzbühel) Michael Stöckl, ein Mechaniker, ge- boren in der Pfarre Kirchdorf im Landgerichte Kitzbühel, dieser nament- lich und kein anderer war es, der die erste Dreschtenne mit Stämpfen und von Wasser getrieben, ausgedacht und solche für seine eigene Behausung im Jahre 1776 selbst gebaut hat. Stöckl ward auch befähigt, von dieser Ma- schin einen Modellbau an die oberste Baudirektion nach Oesterreich zu über- bringen. Mehrere in der Umgebung rühmen sich dieser Erfindung, allein es erwahrheitet sich nicht; der Erfinder ist Michael Stöckl und die anderen ha- ben diesen Maschinenbau von ihm ge- lernt. Er starb zu Kirchdorf zu er lebte im Jahre 1798. Michael Stöckl wurde am 19. September 1747 als Sohn des Rupert Stöckl, Bauer zu Unterstegen, am Haberberg, und der Magdalena Wir- götterin geboren und starb am 6. Juni 1798 als Besitzer vom Nietlgut zu Litzifelden. Todesursache: Geschwüre (laut Geburts- und Sterbebuch der Pfarre Kirchdorf). Sein Pate war der Bauer zu Vorder-. schader am Gasteig Johann Aigner. Erfinder des Schneepflugs Georg Reischer - Stöckis Lehrling Georg Reischer, ein Mechaniker, ge- boren zu St. Johann, Landgericht Kitz- bühel (ebenfalls nach Stamer, welcher 1852 als Benefiziant zu Spital auf der Weitau starb), war ein Lehrling des Michael Stöckl. Er war k. k. Wegmei- ster und Besitzer des Gutes Furth in Kirchdorf. Dieser Mann hat erfunden und ausgedacht den großen Schnee- pflug. Dieser Pflug ist nach seiner. von Habach (Oberhabach) war 1809 Leutnant und besonders vor Kufstein tätig. Eine martialische Gestalt war er als sicherer Schütze im Krieg gefürch- tet und als feuriger Patriot im Frieden weitum bekannt. Er befand sich in der Delegation, welche Andreas Hofer zu Erzherzog Johann nach Wien schickte. Die Freiheitshelden schickten nicht nur kluge und erprobte Männer nach Wien, sie mußten auch groß und stark sein, denn nur die geballte Kraft imponierte damals in Wien. ERPFENDORF als echte Dorfgemeinschaft Die Gemeinde Kirchdorf, zu welcher Erpfendorf gehört, hat ein Flächen- ausmaß von 113.77 Quadratkilometern und ist nach Hopfgarten (166.37 km2) die zweitgrößte Gemeinde des Bezirks, wodurch ihr mehr an öffentlichen Auf- gaben erwachsen als anderen. Nach der letzten Volkszählung gibt es in Kirchdorf 451 Haushalte mit 1799 Men- schen, davon 913 männlich und 886 weiblich. Auf das heutige Erpfendorf entfallen rund 700 Personen. Mit dem Bau der Kirche wuchs Erp- fendorf zu einer echten Dorfgemein- schaft empor. Es folgte 1958 die Grün- dung des Fremdenverkehrsverbandes durch den ersten Obmann Martin TJ n- t e r r a i n e r. Martin Unterrainer sen. fiel am 12. Jänner 1963 einem Ver- kehrsunf all zum Opfer. Er war erst 52 Jahre alt. Unterrainer war nicht nur Gründer des FVV, sondern auch der Freiw. Feuerwehr und der Musik- kapelle und wirkte im Kirchenbau- verein und in der Raiffeisenkasse. Als Feuerwehrkommandant setzte er sich mit Erfolg für den Neubau des Sprit- zenhauses und für den Ankauf der Motorspritze und des Feuerwehrfahr- zeuges ein. Nach ihm standen an der Spitze des Fremdenverkehrsverbandes Jakob Ach- homer, Baumeister Vinzenz Plörer und seit 1963 Alois Erharter, Gasthof Al- penrose. Der neue Ausschuß des FVV mit ins- auch eine Vornamenstudie vorgenom- 1 Michael Seybald men. Dabei kam er zu dem Ergebnis, daß ein Drittel der Männer den Na- men Hans oder Christian führte und jede fünfte Frau den Namen Christine; dagegen gab es damals keinen einzigen Josef, keinen Franz und keine Maria.
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