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Seite 14 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 16. Juli 1966 gesamt 77 Mitgliedern (4 in Gruppe 1, 12 in Gruppe II, 61 in Gruppe III), einem Jahresbudget von zirka 50.000 Schilling und 450 Betten (im Winter 150) besteht aus folgenden Persönlich- keiten: Obmann Alois Erharter, Gast- hof Alpenrose; Stv. Anton Unterrainer, Gasthof Berghof; Kassier und Schrift- führer G. Grander, Gasthof Frosch- lack; Ausschußmitglieder: Taxiunter- nehmer Herbert Salzmann (zugleich Reiseleiter), Fabrikant Eduard Stein- bacher und Balthasar Aigner, Frem- denheim. Im Gemeinderat wirken aus Erpfen- dorf: Förster Alois Strickner, Mecha- niker Stefan Fischer und Maurerpolier Johann Mayr Die Musikkapelle führen Nikolaus Balzer als Kapellmeister und Martin Unterrainer als Obmann Feuerwehrkommandant: Engelbert Minhard Schuldirektor der zweiklassigen Volks- schule Franz Reiter Pfarrkirchenrat: Tischlermeister An- ton Innwinkl. In der Pfarrkirche wird jeden Sonntag um 7.30 Uhr ein Pfarr- gottesdienst gefeiert und jeden Don- nerstag eine Gemeinschaftsmesse. An Schultagen ist jeden Dienstag eine Schulmesse Gendarmerle - Postenkommandant: Ignaz Feldkirchner Postamtsleiter: Anton Wimmer Skilift: Martin Unterrainer zu Böck- stätt. Erpfendorf besitzt einen 600 Me- ter langen Schlepplift; ein zweiter Lift wird projektiert! Pfarrhofbau: Der Pfarrhof ist im Rohbau aufgebaut. Er steht am Schmied- weg, etwa 50 Meter von der Kirche entfernt. Den Grund erwarb durch gnä- digste Intervention durch den Herrn Weihbischof Dr. Macheiner von Stefan Bacher, Schickenbauer. Tiroler Abende finden jeden Freitag im „Berghof" statt und Platzkonzerte jeden Samstag auf dem Dorfplatz. Die Tiroler Abende sind ausgestattet mit Volksmusik, Volksgesang und Volks- tanz. Confrencier Herbert Salzmann. Der Kirch- und Dorfplotz wird aus- gebaut. Es entstehen Einfriedungen und Grünanlagen. Der große Platz wird as- phaltiert. Mit dieser Maßnahme der Gemeinden Kirchdorf konnte ein alter Wunsch der Erpfendorfer erfüllt wer- den. Hoffentlich schreiten die Arbeiten rüstig fort. Die Griesbachklamin In dreijähriger freiwilliger Arbeit wurde von den Mitgliedern des FVV an dutzenden von Arbeitstagen der Spazierweg in die Griesbachklamm ausgebaut. Dieser Weg erschließt ein herrliches Ausflugsgebiet. Es wurden Brücken gebaut, Knüppeldämme an- gelegt und Steinpassagen errichtet. Der neue Weg führt anWasserfällen, Wasser- löchern, an Felstürmen und Felskami- nen vorbei und an besonders geruh- samen Plätzen wurden Ruhebänke er- richtet. Der Weg ist gefahrlos zu durch- schreiten, jedoch ist gutes Schuhwerk zu empfehlen. Die Bundesforste erbauen neue Forstwege, so daß dieses Gebiet in naher Zukunft von mehreren Seiten in schattigen Waldwegen begangen wer- den kann. Erpfendorf besitzt noch eine Reihe von schönen Spazierwegen: zur Sau- brandkapelle, zum Schmledkreuz, links und rechts des Griesbaches zur Frak- tion Wald und von dort nach Waidring, die Großachendarnmkronen und die alte Bundesstraße nach Kirchdorf. Die Taxerklamm ins Elsental Aus einer alten Schrift: „Die Eisen- Thal-Klamm ist eine Felsenkluft und Furche der Ewigkeit, deren erster An- blick den Wanderer und Naturfreund mit Verwunderung und Erstaunen über- rascht, auch den menschlichen Geist in tiefes Nachdenken versenkt. Hochwie Türme sind die beiden Felsenwände, zwischen welchen sich ein Bach hinab- stürzt, der sein Bett in der Tiefe hat, darüber ein Holzsteg in die Klamm führet, um die inneren Gemächer die- ser Grotte zu schauen. Der Bach nimmt aus einem westlichen Thale seinen Lauf zu einer Mühle und strömet von dort dem Ostlande zu." Der Sägewerker Alois Rabi von der Taxermühle beabsichtigte vor Jahren, den Taxerbach im Elsental aufzustauen und dort ein Elektrizitätswerk zu be- treiben. Aus Naturschutzgründen sah er dann davon ab. Erpfendorf hätte ein romantisches Naturdenkmal ver- loren. Noch vor wenigen Jahren be- treute Rabi noch selbst den Holzsteg in die Klamm. Nun sind wieder Be- strebungen im Gange, die Klamm mit einem Steg, vorläufig bis zum Wasser- fall, zu versehen. Zur Finanzierung wird auch ein Beitrag der Gemeinde er- wartet. Der Wunsch nach einem eigenen Friedhof wird in Erpfendorf immer größer. Die Gemeinde Kirchdorf befaßte sich mit einer Friedhofserweiterung bzw. einer Neuanlage. In diesem Zusammenhang könnte auch eine Regelung für Erpfen- dorf erfolgen. Ein weiterer Wunsch ist die Errichtung eines Probelokales für die Musikkapelle. Diese probt gegenwärtig noch im Krämerwaschhaus und im Winter ist's dort zum „derfrieren"! Max Schmeling als Jagdgast in Erpfendorf In einigen Wochen wird der berühm- teste deutsche Boxer Exweltmeister Max Schmeling auf Einladung seines Freundes, des Fabrikanten Ewald Zippmann nach Erpfendorf kommen, um dem edlen Weidwerk zu huldigen. Zippmann hat die Elsental- und Eg- genalmjagd gepachtet und ist in Erp- fendorf sehr beliebt. Gegenwärtig befindet sich als promi- nenter Gast in Erpfendorf der deut- sche Rindermann Maximilian Pördner mit seiner Gattin Hildegard. Am 16. Juli ist große Geburtstagsfeier, bei wel- cher berühmte Sänger auftreten; u. a. auch Thum aus Waidring, dessen Bari- ton gut zu Maximilians Baß stimmt. Wir gratulieren! Die „vergessenen" Hundsöfen Eine weitere Naturmerkwürdigkeit in Erpfendorf sind die Hundsöfen beim Hof Hundsbühel. Diese Oefen wurden vor Jahren durch eine Felskalbun.g verlegt und können nur schwer be- treten werden. Die Hundsöfen gleichen einem aufgesperrten Löwenrachen.. Nach alter Ueberlieferung sollen in diesen Höhlen die letzten Haiden ihren Jupi- terdienst abgehalten haben. Spuren und Ausstufungen von Menschenhänden wä- ren bemerkbar. Das taube Kalkgestein gibt ein eigenartiges Echo, das aber auf eine menschliche Stimme nicht an- spricht. Bei schönem Wetter: Ruß, Gestank Die Asphalterzeugungsfirma in der Paradeiswiese in Erpfendorf hat sich leider den ungünstigsten Platz für die Erzeugung der wertvollen und wichti- gen Straßenbeläge ausgesucht. Die Pa- radeiswiese ist im Besitz der Groß- achengenossenschaft und wurde von der Baufirma Montana gepachtet. Die Wiese liegt im Schnittpunkt der bei- den Täler, dem Tal nach Kössen und dem Tal nach Waidring. Der „Schön- wetterwind" kommt in Erpfendorf aus Richtung Kössen und erreicht das Dorf bei der Asphalterzeugung. Er „über- nimmt" den Rauch und zieht damit wie eine dunkle und stinkende Wolke über die Siedlung. Besonders starklei- den unter dieser Plage die Villen und Häuser am Rande der Paradeiswiese. Dort leiden Blumenschmuck und Ve- getation; auch Hausfrauen können an „solchen Tagen" im Freien keine Wä- sche zum Trocknen aufhängen. Anden Gesimsen, den Zäunen, den Jalousien und den Balkonen sammelt sich Staub an und alles was damit in Berührung kommt, wird schmutzig. (Die Kinder haben Hände wie „Negerleins".) Aber auch im Dorf selbst ist die Plage schon bedenklich. Bürgermeister Michael N o t h e g g e r sagte, daß er sich zu Zeiten kaum ge- traue, nach Erpfendorf zu schauen, denn da schaut's herauf, als wäre dort ein rauchiges Fabriksgelände und nicht wie bisher eine Fremdenverkehrs- gemeinde in frischer Bergluft. Von der Gemeinde Kirchdorf und vom Frem- denverkehrsverband Erpfendorf wur- den alle Schritte unternommen, um eine Verdrängung der Anlage zu er-
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