Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 2 Kitzbüheier Anzeiger Samstag, 23. Juli 1966 In der „Tenne" Guido Reisch fand am Montag, 18. Juli 1966 die offizielle Begrüßung der 114 Teilnehmer an dem von der Foreign Language League in Kitzbühel auf die Dauer von f ü n f Wochen veranstalteten Sommersprach- kurs statt. Der Leiter des Tiroler Lan- desreisebüros Kitzbühel Bernd K a a- s e r e r, der sich um das Zustande- kommen des Kurses in Kitzbühel mit Erfolg bemühte, konnte außer den amerikanischen Professoren und den Studenten folgende Persönlichkeiten aus Kitzbühel begrüßen: Bürgermeister Hermann Reisch, den Obmann des Fremdenverkehrsverbandes Altnational- rat Max W r n e r, Kurdirektor Baron Carl Menshengen, dessen Stell- vertreter Dr. Josef Z i e p 1, den Leiter des Tiroler Landesreisebüros Innsbruck Dr. L e s s e r und den Direktor des Bundesgymnasiums Professor Walter We 1 h s, St. Johann, der die Gast- studenten in täglichen Vorträgen über Kultur, Wirtschaft und Politik unter- richtet. K a a s e r e r wies in einer kurzen Ansprache darauf hin, daß gerade Kitz- bühel wie kaum ein anderer Ort des Landes geeignet ist, Tirol zu repräsen- tieren. Alle Stellen der Stadt werden bemüht sein, die Wünsche der Gäste, soweit dies nur möglich ist, zu erfül- len und den Gästen Tiroler Atmosphäre zu vermitteln. Der Obmann des Fremdenverkehrs- verbandes Altnationalrat Max W e r- n e r gab seiner Freude über die An- wesenheit der Studierenden aus Ame- rika Ausdruck. Er pries Kitzbühel als Perle Tirols und rief den Studenten zu, Land und Leute kennenzulernen. Gerade das Tiroler Unterland sei dazu prädestiniert, als ausgesprochenes Fremdenverkehrsgebiet verbindend von Volk zu Volk zu wirken. Werner schloß mit dem Wunsche nach einem Wieder- sehen in späteren Jahren. Bürgermeister Hermann R e i s c h hieß die Gäste im Namen der Stadt Kitzbühel willkommen. Dem Tiroler Landesreisebüro dankte er für die Be- mühungen um das Zustandekommen des Sommerkurses, den er als sehr gute Idee bezeichnete, daß junge Men- schen andere Länder und andere Völ- ker kennenlernen. Kitzbühel stehe den Gästen mit offenem Herzen zur Ver- fügung und es wird erwartet, daß diese den Aufenthalt in Kitzbühel, das in einigen Jahren das Jubiläum „700 Jahre Stadt" feiern kann, dazu be- nützen, sich in die herrliche Land- schaft und die bodenständige Kultur hineinleben und alles Schöne als gute Erinnerung mit nach Hause nehmen. Wir selbst freuen uns über Ihre An- wesenheit als Vertreter einer starken und intelligenten Nation und insbeson- dere darüber, daß kein einziger „Pilz- kopf" darunter ist, ein Beweis, daß die Jugend Amerikas nicht verbildet, sondern gebildet ist - und die Leh- rer und Erzieher ihre verantwortungs- volle Aufgabe erfüllen konnten. Ab- schließend gab der Bürgermeister dem Wunsche Ausdruck, daß Professoren wie Studenten Kitzbühel in guter Er- innerung behalten mögen. Nach dem Abspielen der amerikani- schen und der österreichischen Landes- hymnen überbrachten die Studenten unter Assistenz der Programmleiterin Frau N o w o s a d dem Bürgermeister Geschenke. Die Vielzahl und Vielfalt überraschte und erfreute alle und es ist bezeichnend für die Einstellung amerikanischer Städte über die Bedeu- tung des Sommerkurses in Kitzbühel, wenn gleich v i e r amerikanische Städte Bürgermeister Reisch zum Eh- renbürger ernannten. „Campus Kitzbühel" der Foreign Lan- guage League unter Direktor Dr. H ii- t o n besteht aus sieben Gruppen mit insgesamt 44 Mädchen und 70 Bur- schen, welche von Professoren geleitet werden. Campusleiter ist Prof. Myron N w o s a d. Die Gruppen wurden nicht nach Staaten und Städte, sondern nach Schultypen gebildet. Ein Berg von Ge- schenken türmte sich vor dem Bürger- meister auf, sie einzeln zu beschreiben ist nicht nur für die Stadtchronik, son- dern auch für unsere verehrten Leser interessant. 1. Miß Manley's Gruppe mit Studen- ten aus New Jersey, Washington, North Carolina und Texas: Jahrbuch der Oberschule Red Bank im Staate New Jersey für das Jahr 1966, Karte der USA, auf der die Staaten, von welchen die Studenten dieser Gruppe stammen, eingezeichnet sind, Grußbotschaft vom Verkehr- und Handelsverein von Red Bank, New Jersey, Modell eines Telstar-Satelliten, ge- stiftet von den „Beil Laboratorien", Historische Landkarte von New Jersey Buch, in weichem die Geschichte der Stadt Shrewsbury, New Jersey, aus Anlaß der Jubiläumsfeier „300 Jahre Stadt" aufgezeichnet ist. Eine Schachtel mit Süßigkeiten, die an der Atlantikküste aus Salzwasser hergestellt werden, Urkunde und Siegel vom Bürger- meister G r i m e s der Stadt 5 m i t h- ii ei d, North Caroiina, über die Ver- leihung des Ehrenbürgerrechtes an Bür- germeister Hermann II e 1 s c h; außer- dem zwei Pläne für die industrielle und private Weiterentwicklung von Smithfield. Der Student sprach dabei folgende Worte: „Sehr geehrter Herr Bürgermeister Reisch! Ich spreche nicht gut deutsch. Ich bin hier, um Ihre Sprache zu lernen. Nehmen Sie bitte diesen Gruß von meinem Bürgermeister Grimes aus meiner Heimatstadt. Dadurch ernetmen wir Sie zum Ehrenbürger der Stadt Smithfield." (Alle Studenten hielten kurze Ansprachen, teils in deutsch, teils auf amerikanisch; leider sind wir nicht in der Lage, alle Grußworte zubringen.) Father Moltesz Gruppe aus Buf- falo, New York: Vergoldete Bronzestatue, darstellend einen Buffalo (Büffel), dem Wahr- zeichen der zweitgrößten Hafenstadt der Canadischen Seen im Staate New York, Grußbotschaft des Bürgermeisters von Buffalo. Hartensteins Gruppe aus Kansas, Colorado, New Jersey, Connecticut und Minnesota: Silberlöffel vom Staate Kansas, Lithographien von der Martin Fa- brik in Colorado, in weicher Raketen hergestellt werden, Ein Teller aus Madison, New Jersey, Brief und Siegel über die Erennung von Bürgermeister Reisch zum Eh- renbürger von Wichita, Kansas, Eine Plakette von New Haven, Con- necticut, Erinnerungsplakette vom Stadtjubiläum „1638-1938". Nowosad-Noon Gruppe aus Illinois: Handgewebte Decke von den Navajo- Indianern, überbracht von einer Stu- dentin, die gleichzeitig Tänzerin der Indianergruppe von Elgin ist. Diese Studentin in der bunten Tracht ihres Volkes, welche sie selbst „schneiderte", mit Kopftuch und Federschmuck, hat- te die ehrenvolle Aufgabe zu erfüllen, imNamen aller zu sprechen: „Sehr geehrter Herr Bürgermeister! Als eine der Teilnehmerinnen am Som- merprogramm der Foreign Language League in Kitzbühel möchte ich Ihnen und der Bevölkerung von Kitzbühel im Namen aller Studenten der Foreign- Language-League-Schule dafür dan- ken, daß Sie uns hier in Kitzbühel auf- genommen haben. Wir werden hier nicht nur die deut- sche Sprache lernen, sondern auch Land und Leute kennenlernen. Wenn wir dann nach sechs Wochen in unsere Heimat zurückkehren, nehmen wir Er- innerungen an Ihre Stadt und Ihr Land mit uns nach USA zurück. Wir wünschen uns, daß wir möglichst viele Kitzbüheler persönlich kennen- Smithfield.Wichita.Hinlech und Wheuton ernannten Bürg ermeister Hermann Reisch zum Ehrenburger Eindrucksvoller Festakt beim Empfang der amerikanischen Studenten in der Tenne Guido Reisch
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