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Samstag, 23. Juli 1966 Kitzbüheler Anzeiger Seite 5 gesetzten steuerfreien Betrag erfolgt. Nur dadurch könnte der Arbeiter und Angestellte bei Preiserhöhungen einen gerechten Ausgleich erhalten. Weiters beschäftigte sich LA Pölihuber aus- führlich damit, wie sich die FPOe eine künftige Familienpolitik für Oesterreich vorstellt. Das Endziel der Sozialpolitik der FPOe sei eine Hebung des Lebens- standards durch eine Produktionssteige- rung und einen gerechten Leistungs- Am Samstag, 16. Juli 1966 fand, wie bereits berichtet, eine Besichtigung des Bau- und Installationszustandes des Kurhauses und des Hallenschwimm- bades in Kitzbühel durch die Ak- ttonäre der Gesellschaft und durch Interessenten statt. In der großen Ein- angshalle, welche schon die Ausmaße eines Veranstaltungssaales besitzt, hieß Vorstandsmitglied Baron Carl M e n s- h e n g e n die Aktionäre willkommen, worauf das für den Bau verantwort- liche Vorstandsmitglied Oskar B a r t e n- s t e in die Führung übernahm. An der Besichtigung nahmen 43 Aktionäre und Interessenten teil und diese große Zahl ]st ein Beweis, daß dem Bau allergröß- tes Interesse zugewendet wird. Herr Bartenstein zeigte sich bei der Füh- rung in allen Belangen des Baues sehr versiert. Die Führung begann im Ein- gangsgeschoß des eigentlichen Kur- hauses. Zur Montage bereitgestellte Heizkörper, große Stapel von Holz- fensterstöcken, eingespritzte Mauer- Höllenmaschinen schreien nicht Mama und andere Surreatesken. Von Helmut Schinagl. Delp'sche Verlagsbuchhand- lung, München o. J. (1965). - Es ist angenehm, auf die Schinagische Schöp- fungsweise seiner „Surreatesken" (für Einfache einfach: surreal + grotesk) eine ungefähr passende Definition aus Hans Weigels Lehrbuch: „Blödeln für Anfänger" anwenden zu können: „Die Blödelnden spielen mit Worten und Wörtern und mit der Sprache, sie spielen auch mit Redensarten und Klischees, die sie blödelnd bloßlegen und entlarven, abwerten. Blödeln ist unfahrplanmäßige Entdeckungs-Reise zum Sinn auf dem Weg über den Unsinn, Doppelsinn, Nebensinn, Blö- deln ist höherer Blödsinn: Blödsinn, welcher im Idealfall derart erhöht wird, daß er nicht mehr blöd und nur noch Sinn ist - Unsinn zum Zweck der Ueberwindung des Unsinns." Obwohl Weigel nachweist, daß ech- tes Blödeln nicht schreibbar, sondern nur zu zweit oder mit mehreren spiel- bar ist, hat Schinagl es dennoch unter- nommen, sein Blödeln mit sich, wenn man so sagen kann, niederzuschreiben, anteil des Arbeiters und Angestellten. Nach dem Peferat von LA Pölihuber entwickelte sich eine lebhafte Debatte, an der alle Delegierten teilnahmen. Mittags beendete Postamtsleiter Mel- litzer, welcher den Vorsitz der Tagung führte, diese interessanten Diskussio- nen und dankte allen Anwesendenfür ihr Erscheinen, besonders dem Haupt- referenten LA Pöllhuber. wände sowie hunderte von Me- tern Rohrleitungen für den elektri- schen Dienst gaben Einblick über den derzeitigen Baufortschritt. Das Ein- gangsgeschoß des Kurhauses ist im Niveau gleich dem Keller des Hallen- schwimmbades. Dort beeindruckten die gewaltigen Betonträger. Das Becken des Hallenschwimmbades (25x12,5 m) wurde so angelegt, daß eine über- FISCHER Bademoden Badeanzüge + Bikinis St. Johann i. T. Bademäntel + Badetüche, wachung von unten möglich ist. Heiz- luftschächte, Heizwände und Entlüf- tungsanlageen sind gegenwärtig im In- stallationszustand. Das geräumige Kel- lergeschoß besitzt einen Lieferanten- eingang. Im Keller sind bereits sämt- liche Wasserkanäle verlegt und in ei- nem Generalstrang vereinigt. Für die auf daß andere an seiner Heiterkeit Anteil haben sollen. Es erweist sich in den vorliegenden 16 Stücken, wenn auch nicht in allen ganz überzeugend, daß es geht. Ein Grund des Gelingens ist wohl der, daß manche der Surrea- tesken in ihrer Anlage Märchen sind (die Hydra, der Aufstand der Brunnen- figuren, Lebergrüns schwierigster Fall etc.) und Märchen danach verlangen, er- zählt zu werden. Unser für andere lite- rarische Leistungen mehrfach prämiier- ter junger Tiroler Autor hat hier, ge- wissermaßen in Nebenprodukten sei- nes Schaffens, gezeigt, wohin die Phantasie, getragen von guten Einfäl- len, fliegen kann und man folgt ihm gern: wenn einem Gelehrten ein Fa- beltier aus dem Buch entschlüpft und lebendig wird - wenn ein Schutz- mann im Kino schwarzweiß im laufen- den Film verschwindet - wenn „die Sonne im Menschen" durch bloße Blicke alles mögliche zum Brennen bringt - wenn ein Mann einen Ver- kehrspolizisten derart hypnotisiert, daß dieser einen ungeheuren Verkehr re- gelt, der gar nicht ist und so weiter und so fort. Es würde zu nichts oder Olheizung sind v i e r 50.000-Liter-Tanks vorgesehen, von denen bereits zwei eingetroffen sind. Die Tanks werden an der Vorderfront des Kurhauses ver- graben und durch eine Kopfkammer verbunden. Im Keller sind außer der Heizanlage auch die Wasch- und Bügel- anlagen untergebracht. Im 1. Stockwerk des Kurhauses, das die zahlreichen Ruheräume aufzuneh- men hat, bildet die 5 au n a den Mit- telpunkt. Nebenräume, getrennt für Damen und Herren, sind in großer Zahl vorhanden. Imposant und ein- drucksvoll erwiesen sich die großen Fenster, welche Ausblicke in die schönsten Landschaftsteile der Stadt ermöglichen: auf die Stadtkirchen, den Wilden Kaiser, das Horn und die Südkette und den Hahnenkamm mit der Streifalmabfahrt. Das dritte Stock- werk bleibt vorläufig unausgebaut; Vorstand und Aufsichtsrat wollen noch weitere Erfahrungen sammeln, um die günstigsten und für den Gast vorteil- haftesten Kurmitteleinrichtungen zu finden. Gespannt waren die Besucher auf die Führung zum Hallenschwimmbad. Die Erwartungen wurden übertroffen. Das Becken war bereits an den Rän- dern mit schönen blauen Kacheln ver- fliest, die Zugänge für die vorgesehene Bodenheizung mit Heizschlangen und die mächtige parkseitige Seitenwand mit den Heizluftwänden versehen. Diese sogenannte „Wetterwand" erhält eine dreifache Isolierung. Geräumige Umgänge ermöglichen auch den Auf- enthalt außerhalb des Beckens und an der Sonnenseite versenkbare Fen- ster den Aufenthalt im Freien. Sehr beindruckt waren die Besucher von zu weit führen und außerdem Ueber- raschungen vorwegnehmen, wenn mehr vom Inhalt erzählt würde. Das Hei- tere ist ja nicht der Einfall, son- dern die Ausführung, wobei, je nach Qualität des Einfalls, die Schinagl- sehen Geschichten surreatesk auf eine Pointe zusteuern, oder - was auch vorkommt - sich im eigenen Witz erschöpfen und totlaufen. Bei jeder Neukonstrukbtion muß man kleine Kitzbüheler Heimatmuseum Porträts 17. bis 20. Jahrhundert Fehler in Kauf nehmen - bei einer weiteren Herstellung von Surreatesken wird es Schinagl leicht möglich sein, seinem Leserkreis nur das Beste vom Guten zu bieten, um das Vergnügen vollkommen zu machen. Ein Beitrag dazu wäre auch die Verabschiedung der Illustration, die nicht nur ihre Chance, surreateske Zeichnungen zu bieten, nicht genützt hat, sondern viel- mehr durch ihre Illustrationen bemüht war, der vom Leben beflügelten Phan- tasie die Flügel wieder abzuschneiden. Dr. Hubert Senn Bauzustand von Kurhaus und Hallenschwimmbad 00 befriedigt Aktionäre und Interessenten Vorstandsmitglieder drängen auf Eröffnung zu Weihnachten 1966
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