Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 15. Jänner 1966 Kitzbübeler Anzeiger Seite 13 zwei modernen automatischen Mischan- lagen versorgt wurden. So war es mög- lich, gleichzeitig von beiden Enden des Baues aus den Scheibenbau gegen die Mitte voranzutreiben. Eigene Bagger der Arbeitsgemeinschaft besorgten die Hinterfüllung der Baugrube, deren Wand bis zu 13 Meter Höhe aufwies. Durch diese zeitspende Bauweise war es möglich, für die Wintermonate einen großen Arbeitsbereich zu schaf- fen. Ein Großteil der Arbeiter konnte über den Winter beschäftigt ‚werden und ab Jänner schon, nach erst d r e i- m o n a t i g e r Bauzeit, erhielten die er- sten Professionisten Einsatzgelegenheit, die auch weidlich ausgenützt wurde. Der Bau ist ein Stahlbetonskelett, die Außenmauern sind 25 cm Durisol, die Decke teils Ortbeton, teils Filigran- decken aus Betonfertigteilen der Firma Hermann G a i s b i c h 1 e r & Co., Hoch- filzen, erzeugt nach dem System „Hut- ter und Schrantz", 24 cm Stahlbeton- auflage und 4 cm Betonestrich. Die Zwischenwände sind 12 cm Lecawände. Das Dach, ausgeführt von Zimmer- meister Peter E g g e r, Kitzbühel, ist eine Spezial-Holzkonstruktion, die im oberen Flächenteil mit Blech gedeckt ist und in den geneigten Sichtteilen mit Eternitschindeln. Die Fenster und Tü- ren sind ebenfalls in Holzkonstruktion in hölzernen Stöcken. Lediglich die gro- ßen Fenster der Schwimmhalle, des Eingangs und des Restaurants sind Stahlkonstruktionen mit Thermopan- gläsern. Gewaltig wie die Maße des Baues waren auch die Mengen von Materia- lien, die für das Objekt verarbeitet wurden. Durch die Hanglage des Baugrund- stücks waren rund 14.000 Kubikmeter Erdbewegung erforderlich. Das Kellergeschoß hat ein Ausmaß von 85 x 21 Meter, die übrigen Ge- geschosse ein solches von 85 x 20. Der umbaute Raum beträgt, wie bereits an gegeben, 30.000 Kubikmeter. 9000 Qua- dratmeter Decken wurden hergestellt. 1500 Quadratmeter Durisol-Mauerwerk errichtet, 10.000 Quadratmeter Trenn- wände aufgestellt und insgesamt rund 8000 Kubikmeter Beton verwendet, da- von allein für die Fundamente 1000 Ku- bikmeter. Der Innenverputz hat ein Ausmaß von 26.000 Quadratmetern. der verwendete Thorstahl hatte ein Ge- wicht von 200.000 kg. Die Bauzeit: 1. Oktober 1964 Bau- beginn; 20. Dezember 1965 Fertigstel- lung und Inbetriebnahme! Bei der Firstfeier, welche am 24. Juni 1965 im Hotel „Tief enbrunner" statt- 1 aiid, erhielten die Arbeitspartien von Polier Hans Exenberger und Polier Hans Quickner vom Bauherrn eine Son- dervergütung von 13.000 Schilling, da diese Partien in schwieriger Winter- arbeit die Voraussetzungen für die zeit- gerechte Vollendung des Rohbaues ge- schaffen hatten. In einer kurzen An- sprache bezeichnete damals Präsident Dr. Ernst R n g die Baustelle „Ring- Hotel Schloß Lebenberg" als die beste von allen Baustellen, welche bisher die Ring-Organisation in aller Welt betrie- ben habe, denn auf keiner anderen Bau- stelle war die Arbeitsmoral so gut und die Qualität der Arbeit so vorbildlich. wie in Kitzbühel. Die „sagenhafte" Stunde Null Der „Bauwinter" 1964/65 brachte der Arbeitsgemeinschaft schwere Bausorgen. Schon im Oktober fiel der erste Schnee und in der Folge schneite es jede Woche. In diesem schneereichen Win- ter wurde die 50 cm starke, über das ganze Gebäude gehende Stahlbeton- Fundamentplatte errichtet. Diese Kon- struktion ermöglichte den unterschied- lichen Bodenverhältnissen gerecht zu werden und brachte eine Bauzeitver- kürzung. Das Richtfest vom 24. Juni 1965 war eine Würdigung der erbrachten Leistun- gen und ein Ansporn, die kommenden Bauprobleme zu lösen. Der Qualität der Bauleistung und der Bauorganisa- tion wurde höchstes Lob gezollt. Die Leistungsfähigkeit der heimischen Be- triebe konnte • ins rechte Licht gerückt werden. Der Baubetrieb lief im Som- mer auf Hochtouren. Schwierig war die Unterfangung des alten Turmes. dessen Fundamente auf Eichenbohlen standen. Wenn auch den alten Funda- menten keine weiteren Belastungen hät- ten zugemutet werden können, die jahr- hundertealten Eichenbohlen waren aber frisch und fest, wie grünes Holz. In: den Augusttagen des vorigen Jahres konn- ten wir berichten: Die „Innereien" des Hauptbaues nehmen Gestalt an und Probetypen der Appartements sind bereits ein- gerichtet und fanden ungeteilten Bei- fall der Bauherrschaft. Schon rückt der Ausbau des Schwimmbades, der Saunabäder, der Kneippbäder und der Massageräume und des weiteren Ge- sundheitszentrums in greifbare Nähe. Es kommt die schwierige Zeit, daß ein Handwerker dem anderen zum richtigen Zeitpunkt die Türklinke in die Hand drücken soll, mit Ziel und Sicht auf den 20. Dezember 1965, der Stunde Nu 11, in welcher das Hotel seine ersten Gäste beherbergen soll und dem Fremdenverkehr und damit dem Wohl Kitzbühels dienen will. An diese „Stunde Null" wollten we- nige glauben; sie wurde aber Tatsache und zum Erfolg für alle am Bau be- teiligten Firmen, Arbeiter und Techni- ker. Das Hotel wurde am 20. Dezember in vollem Umfang, mit Bar, Dancing, Restaurant, Hallenschwimmbad, Sauna und Massage eröffnet. Die Tanzkapelle spielt auf! Betritt man die repräsentative und vollverglaste Vorhalle des Hotels, so ist man von der Atmosphäre der Gedie- genheit, der Ruhe und einer schlichten Eleganz umfangen. Für die Ausgestaltung des Schloß- hotels, für die Einrichtung und die De- koration zeichnet Architekt Felix C e- v e 1 a aus Salzburg. Das Ring-Hotel Schloß Lebenberg in Kitzbühel ist sein elftes Hotel, das er als Innenarchitekt zu betreuen hatte. Darunter befinden sich klangvolle Namen, wie „Zürser Hof", der „Österreichische Hof" in Salz- burg und das „Parkhotel" in Villach. Ihm zur Seite stand Frau Architekt Gigi Ri e s s e r. Man kann ihnen zu dem neuen Werk nur gratulieren. In der Empfangshalle befinden sich die für einen internationalen Gast not- wendigen Dienste, wie Reception und Concirge, Telephon und Fernschreiber. Die Wandverkleidung der Halle und der Reception ist in Mahagoni gehalten. Im Hintergrund der Halle befindet sich ein abgeteilter Raum, der es den Gä- sten ermöglicht, in aller Ruhe zu le- sen, Bridge zu spielen, oder, wenn es ihm beliebt, fernzusehen. Im Schloß und im Verbindungstrakt zum Neubau befindet sich das Restaurant, dem vier Räume gewidmet sind. Der größte da- von bietet durch eine Glasfront ein herrliches Panorama in Richtung Hah- nenkamm und Schwarzsee. Anheimelnd ist der vollverglaste Wintergarten, der dem Gast den Ausblick auf die Stadt Kitzbühel mit der herrlichen Südkette bietet. In der ersten Etage des Schlosses be- finden sich Bar. Dancing und Grillbar, die den Gästen auch nach Restaurations- schluß Spezialitäten oder Imbisse bie- ten. Eine besondere Attraktion ist die im Neubau gelegene Schwimmhalle, die derart elegant ausgestattet ist, daß man nicht den Eindruck hat, in einem Schwimmbad zu sein. Auch hier volle Verglasung in Richtung Schwarzsee, so daß der Gast im gut temperierten Was- ser schwimmen und dabei in die win- terliche Landschaft schauen kann. Neben der Schwimmhalle befirniet sich die Kurabteilung. Diese steht un- ter der Leitung der Hotelärztin Frau Dr. Editha E i n s i e d 1 und dem Leiter der Kurabteilung in den Ring-Hotels Herrn B o e n i n g. In dieser Kurabtei- lung stehen dem Hotelgast eine Viel- zahl von Therapien zur Verfügung Sauna, Unterwassermassage, allgemeine Massagen, Kneippkuren, Bäderkuren usw. Im Schloß und im Neubau befinden sich 93 Hotel-Appartements in Raum- typen von' -1 bis 6 Betten, die sich von den üblichen Hotelzimmern durch die besonders wohnliche Atmosphäre unter- scheiden. Jedes Appartement besitzt ein Badezimmer, teilweise zusätzlich ein WC, ein Vestibül, einen Balkon und ist mit Radio und Telephon ausgestattet. Einrichtung, Möblierung und Dekora- tion sind von Appartement zu Apparte- ment verschieden. Wenn sich auch die
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