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Seite 10 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 30. Juli 1966 ber und nur der Eingeweihte bemerkt, wohin der Schmutz verschwunden ist. Das erwartete „Donnerwetter" ist ab- gewendet. Das alles ist mit so viel Schwung und Natürlichkeit gespielt, daß man über die Mängel in techni- scher Hinsicht hinwegsehen kann. Die köstliche Zeichnung einzelner Typen innerhalb der Klasse läßt technisches Können und präzise Vorarbeit und Durchführung erkennen. Regie und Schnitt besorgte wieder Fachlehrer Krabichler, Hauptdarsteller - wenn man bei der gelungenen Zeich- nung so vieler Schülerinnen davon sprechen kann - sind Oberschulrat Di- rektor Gasser, Frau Fachlehrerin Spinn und Schulwart Oswald Stanger. An der Kamera bewährte sich in schwierigen Situationen Margit Exenberger. .‚Fußballklub Milchtopf" und „Ord- nung muß sein" - das sind die Titel der Kurzfilme - sind mehr als ein Ausdruck bildnerischer Erziehungs- Als solche bezeichnen wir das neu- este Opus der Kitzbüheler Komponi- stin und Stadtpfarrorganistin Frau Pro- fessor Maria H of er, die „Festliche Kinder- und Jugendmesse", welche am letzten Sonntag bei einem Gemein- schaftsgottesdienst in der Kapuziner- kirche zu Kitzbühel uraufgeführt war- de. Ein stimmlich dem Sängerknaben- alter entsprechender kleiner gemisch- ter Chor entledigte sich seiner Auf- gabe 'sehr gut. Frische, Treffsicher- heit und die diesem Alter eigene .‚Glockenreinheit" der Stimmen ließen von vornherein den Charakter als Kin- dermesse hervortreten; lediglich in be- zug auf die Beachtung einer deutlicher artikulierten Aassprache blieben einige Wünsche offen. An der neuen Ham- mondorgel waltete die Komponistin. Im Sinne der stärkeren Betonung des Gesangs bei der Gottesdienstgestal- tung in unserer Zeit wurde die Kapu- zinerkirche dank der Umsicht der Klo- stervorstehung und der künstlerischen Initiative von Frau Prof. Hof er mit einer prächtigen Hammondorgel aus- gestattet, aus welchem Anlaß als Dank an die Spender die „Festliche Kinder- und Jugendmesse" geschaflen und ur- aufgeführt wurde. Trotz hoher Quali- tät dieser Orgel sind ihre Möglich- keiten zwar begrenzt; das Instrument gestattet aber eine überraschend nuan- cenreiche und registriertechnisch äußerst differenzierte Widergabe. Sein Wohl- klane. seine Tonfülle und sein Klang- arbeit, als ein ungewöhnliches Doku- ment über die Schulzeit. Hier wurde mit Mut und Können von den Schüle- rinnen und Schülern gestaltet, wie es sicher nicht in der dienstlichen Vor- schrift des Lehrers stand. Als Kunst- erzieher ist der Künstler Krabichler immer einen mutigen Weg gegangen und man ist es bei ihm gewohnt ge- worden. Hier stellte er etwas ganz Neues dar, weil es ihm gelang, ein Stück Wirklichkeit, da aus dem Alltag eines Buben, dort aus dem Schulleben, durch Vierzehnjährige zur künstleri- schen Aussage zu erheben. Dank für diese Leistungen verdienen neben dem Lehrer aufrichtig die Schü- lerinnen und Schüler, die ein Gemein- schaftswerk von Wert gestaltet haben. Die festliche Premiere mit allen ‚Stars' fand begeisterten Widerhall und es wäre zu wünschen, daß beide Filme einem größeren' Publikumskreis vor- geführt würden. h. w. haft begnadet, wenn Frau Prof. Hofer. die Kitzbüheler Pfarrorganistin, in die Tasten, greift. Während ihre vielseiti- gen Kompositionen kraftvolle, eigen- willige, in freier Harmonik intuitiv gestaltete, moderne Schöpfungen sind, trägt ihr Orgelspiel einen unnachahm- lichen persönlichen Charakter einer Verschmelzung von Grundelementen des gregorianischen Chorals, des klas- sischen Kontrapunktes und neuzeitli- cher Tonqualitäten. Die Messe selbst nimmt den deutschen Text von der „Siebenten Singmesse" des Kirchen- buches der Erzdiözese Salzburg. Sie ist einstimmig, dem Zweck entsprechend ohne wesentlichen Schwierigkeitsgrad und wirkt im ganzen beschwingt und als freudvolles Glaubensbekenntnis. Das „Eingangslied" wirkt fl'hend, hingebend, der Satz choraliter; das „Gloria" zuversichtlich, erhebend, als einstimmiger Lobgesang; im „0ff erto- riurn" wirkt eine gebundene Kantilene besinnlich und opferfreudig; das „Sank- tus" wieder ist fröhlich bewegt, zuver- sichtlich, feierlich, aus frohem Herzen Gott lobend, seine dissonanten Durch- gangsphrasen geben ihm ein eigenes Kolorit. Im besinnlichen „Agnus" schließ- lich verbindet sich nochmals Sprach- gehalt und Ton im Wort: „Herr schenk uns Deine Gotteskraft zu gnadenvoller 1 Wanderschaft." scher Herkunft - man denke an Mo- zart, Mitterer, Goller, Lechthaler. Koch. Messner u. a. - ihren Wert. Es ist zu hoffen, daß die „Kinder- und Jugendmesse" von Prof. Hofer, die eine fühlbare Lücke ausfüllt in Druck erscheint, damit bei Schul- und Jugendgottesdiensten landauf, landab von ihr gerne Gebrauch gemacht wer- den kann. Franz KaI er FPÖ Kitzbühel beschließt Programm-68 Am 18. Juli versammelte sich der FPOe-Stadtparteiausschuß, um mit Be- zirksobmann Dr. Wendung und Funk- tionären der FPOe-Bezirksleitung über die Koordinierung des Herbstprogramms zu beraten. Dr. Wendling berichtete den FPOe-Funktionären Kitzbühels von der letzten Landesparteitagung. - Dr. Wendung ist erster Landespartei-Obm.- Stv. und FPOe-Organisationsleiter für das Land Tirol. Das neue Organisa- tionsprogramm, welches die FPOe-Tä- tigkeit reformieren und intensivieren wird, stammt von Dr. Wendling. Bei der kritischen Untersuchung der Lage der FPOe in Tirol habe der Bezirk Kitzbühel wieder mit Abstand am be- sten abgeschnitten. Auch habe man bei der Landesleitung mit Genugtuung die erfrischende Reorganisation der Stadt- organisation Kitzbühel zur Kenntnis genommen. Besonders erfreulich sei der Durchbruch der jungen Generation in die Parteispitze. Die FPOe im Be- zirk Kitzbühel bewege sich mit einem Durchschnittsalter ihrer Mitglieder von 36 Jahren auf einem jugendlich-fort- schrittlichen Kurs. Das Beispiel der Stadtparteiorganisation Kitzbühel habe bewiesen, daß man der jungen Genera- tion statt politischer Schlagworte reelle politische Chancen geben soll. Stad;par- teiobm. Dr. Ganster legte der Versamm- lung den im Stadtausschuß ausgearbeite- ten Entwurf des FPÖ-Aktionsprogramms 68 vor, welches ab Herbst zum Wahl- ziel 1968 führen soll. Die FPOe star- tet ihre politische Tätigkeit im Herbst mit einer größeren Kundgebung, bei der Nationalrat Peter sprechen wird. Peter, welcher nun als hochinteressan- ter Oppositionsführer im Nationalrat gewissermaßen ein Fernsehstar wurde, steht nach seinem letzten Referat dem Kreuzfeuer der Publikumsdiskussion zur Verfügung. Die FPOe werde ihr besonderes Schwergewicht jeder Ver- anstaltung auf die freie Diskussion le- gen, gleichgültig ob bei einer grö1eren Kundgebung oder beim monatlichen Stammtisch. Bei dieser Gelegenheit ver- wendete sich Dr. Ganster dafür, der modernen Auffassung des Gesellschaft mehr Rechnung zu tragen. Beim fort- schrittlichen schaffenden Menschen kommen ermüdende, von der Zeit. Eine kleine kirchenmusikalische Kostbarkeit Kinder- und Jugendmesse zur neuen Liturgie Kirchenmusik ist Gottesdienst; sie wird nach dem Konzil nun neue For- men aus der Eigenmusik der Kirche. - dem gregorianischen Choral und aus charakter können unter Meisterhänden dem muttersprachlichen Volkslied ge- hohen Ansprüchen genügen. Es muß winnen müssen, denn in beiden liegt in diesem Zusammenhang wieder ein- eine unerschöpfliche Musiksubstanz. mal dankbar gesagt werden: die Orgel Dabei behalten die einst bahnbrechen- - neben der Violine Königin der hui den kirchenmusikalischen Werke tiro- strumente genannt - erklingt wahr- 1 lischer, österreichischer und süddeut-
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