Kitzbüheler Anzeiger

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P. b. b. Erscheinungsort und Verlagspostamt Kitzbfihe:. Samstag, 6. August 1966 Preis 1.50 Schilling, Jahresbezugsgebühr 70.— Schilling 17. Jjg*g, Nr. .31 Sa., 6. Verkl. Jesu So., 7. Kajetan Mo., 8. Rartw:g Di., 9. Romanus Mi., 10. Amadeus Do., 11. Susanna Fr., 12. Klara Altbürgermeister Ernst Reisch t 1 Am 1. August 166 starb der Kitz- büheler Hotelier vcm „Sporthotel-Hin- terbräu" und Altbürgermeister Ernst B e 1 s c h im Alter von 67 Jahren. Noch am 29. Juli nahm er im großen Sit- zungssaal des Rathauses an einer Aus- schußsitzung des Fremdenverkehrs- verbandes teil, kehrte anschließend zu einem „Diskurs" beim Tiefenbrunner ein und machte am andern Tage noch e:ne Autoreise. Von dieser kehrte er wohlbehalten zurück; jedoch die fol- gende Nacht traf ihn ein Herzschlag, dem seine angegriffene Gesundheit rhcht widerstehen konnte. Ein Herz hörte auf zu schlagen, das seine Hei- matstadt Kitzbühel mit jeder Faser liebte, der er diente wie kaum ein an- derer. Ernst Reisch wurde am 4. März 1899 als ältester Sohn des Skibürgermeisters Franz Reisch (y 1920) und der Gattin, Maria geb. Tscholl, in Kitzbühel ge- oren. Das Elternhaus bot ihm eine erstklassige Ausbildung zum Hotel- fachmann. Er absolvierte die Handels- schule in Salzburg und eine Hotel- in der Schweiz und prak- tizierte bei den bekannten Gebrüdern Volkart in München (Hotel Bayrischer Hof und PalasthoeI Regina). Seine Fortbildung holte er sich in bekannten Häusern in fast allen europäischen Staaten sowie in Südamerika, wohin er als Steward gelangte. Als Einjährig-Freiwilliger trat er eim 1. Regiment der Tiroler Kaiser- jäger ein. Während des ersten Weit- cieges kam er zum Sturmbataillon der XI. Armee und fand dort als Flammenwerfer Verwendung; im zwei- ren Weltkrieg diente er durch drei Jahre bei Fliegereinheiten. In beiden Weltkriegen erlitt er Verwundengen und erhielt Auszeichnungen. Der Öffentlichkeit diente er als Ob- mann des Verkehrsvereins, als Ob- mann des Wintersportvereins und als Bürgermeister. Skisport und Skiklub Ernst Re.sch, der schon in jungen Jahren durch seinen Vater zum Ski- lauf kam, entwickelte sich zu einem guten Skispringer und Bobfahrer. Nach Sieg€n in der Jugendklasse gelang ihm in Engelb€rg, Schweiz, auch ein inter- nationaler Sprr.nglaufsieg; auch im Bobahren war er erfolgreich, ins- besondere auf der Semmeringer Bob- bahn. 1921 wurde er nach Josef Herold Obmann des Wintersportvereins Kitz- bühe.; vorerst nur für ein Jahr. 1926 ,wurde er teuerich zum Obmann ge- wählt- (nach Julius Moro). Damals gab es in Kitzbühel drei Vereine, welche Winrersport betrieben. Der 1902 von seiner seinern Vater g€ gri'.ndete Wintersport- vereiL, der „Kitzbüheler Sporting Club" (gegründet von Franz Graf Schlick) und die Skiriege des Turnvereins. Nach mühsamen Verhandlungen und Vor- bereitungen bei denen ihm Baron Carl Menshengen erfolgreich zur Seite stand, gelang Ernst Reisch der Zusammen- schluti aller dieser Vereine unter dem nun :erühmt gewordenen „Kitzbüheler SkicLb". Der Zusammenschluß erfolg- te am 20. Juli 193:; zum ersten Ob- mann wurde Begierungsveterinärrat Ludwig Hörtnag. gewählt. Der Skiclub dank: ihm mit dem „Goldenen Eh- renzeichen" und der Ernennung zum Ehrenmitglied; der Tiroler Skiverband verlieh ihm ebenfalls das „Goldene Eh- renz€ 1 ehen". Der Aufbau des Wintersports, ins- besondere des S:sports nach dem er- sten Weltkrieg, ist unzertrennlich mit der Ferson von Ernst Reisch verbun- den. Als ihm die Generalversamm- lung des KSC vom 14. Mai 1960 die Ehrenmitgliedschaft verlieh, konnte un- sere Zeitung stolz berichten: ‚.In dieser Zeit (nach dem ersten Weltkrieg), als der Fremdenverkehr am Boden lag und der Skisport kaum vegetieren konnte, ging er mit eini- gen Gleichgesinnten von Haus zu Haus, beseelt von einer fanatischen Liebe zu Kitzbühel und dem Glauben, daß Kitzbühel im Fremdenverkehr sowie auch im Skisport eine führen- de Stellung im Lande gebührt. Seine Thesen waren richtig, weil sie von einem patriotischen Idealismus ge- tragen wurden, und sie waren er- folgreich. Er selbst aber blieb im Hintergrund, war stets öffentlichen Ehrungen abgeneigt und schrieb sich schon in früher Jugend an seine Fahne: ‚Wer es macht, ist gleich! Aber es muß gemacht werden." Dem Skiclub blieb er sein Lebtag treu. Eine hochverdiente Leistung war es, als er 1955 den jetzigen Präsidenten des KSC Kurt Beranek dazu brach- te, die Leitung des Klubs zu überneh- men. Mit Freude und Begeisterung verfolgte er als Vizepräsident den wei- teren Aufstieg des Klubs zur Welt- geltung im Skisport und die Mannen um Kurt Beranek waren und blieben seine Freunde. Ernst Reisch brachte Kurt Beranek auf einen Platz, auf dem dieser für den Skisport und für Kitz- bühel Gewaltiges zu leisten vermoch- te. Heute muß jeder bestätigen: „Keine Weltmeisterschaft ohne Kurt Beranek!" Ernst Reisch war es auch, der :927 Hauptmann a. D. Leopold P 15 c h 1 zum Skiclub Kitzbühel brachte, der von 1951 bis 1953 dem Klub als Obmann vorstand und seither als geschäfts- führender Obmann große Leistungen erzielte. Die Krönung seiner sportlichen Lauf-
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