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Samstag, 13. August 1966 Kitzbüheler Anzeiger Seite: 9• oder alt, einige frohe ungetrübte Stirn- den zu bereiten. Und nicht zuletzt sehen wir es als eine große Aufgabe an, unseren Mit- menschen zu zeigen, daß wir neben der Hast und dem Getriebe unserer Zeit auch noch Muße für uns selbst haben sollen, und uns der Wert unseres Lebens bewußt werde. Unser großer Heimatdichter Rosegger sagte: „Wer dem Volk sein Lied - das entschwin- dende - wiedergibt, gibt ihm seine Seele wieder." Es liegt unenlich viel Wahrheit in diesem kurzen Satz. Mei- nes Erachtens ist dies eine der grüß- ten Aufgaben der Blasmusik, das Musi- zieren im Volk aufrechtzuerhalten und gute Musik ins Volk zu tragen. Darum, Musikanten, machen wir es uns zur Aufgabe und versuchen wir eine große Begeisterung für unsere Blasmusik hervorzubringen. Das kann uns allen nur von Nutzen sein. Ich bin fest überzeugt, wenn wir in diesem Sinne gemeinsam weiterarbei- ten, worum ich euch herzlich bitte. dann können wir das Ansehen unserer Kapellen wesentlich verbessern, und damit die Notwendigkeit der Blasmusik- kapellen im öffentlichen Gemeinde- leben beweisen. Die Gemeinden und die Landesväter haben längst erkannt, wie wichtig die Musik ist, und sie sind auch bereit, uns die nötigen Mittel zur Verfügung Das Jahrmarktkomitee der Stadt- musik bangte in den Vorbereitungs- wochen berechtigt um gutes Jahr- marktwetter. Schon viele Samstage hatte es verregnet und die Wetter- vorhersagen ließen keinen Optimismus aufkommen. Der Samstag, 6. August 1966, für den der Jahrmarkt angesagt war, brachte dann aber erfreulicher- weise ein schönes Wetter. Er war der erste schöne Samstag im heurigen Sommer. Als die Monteure der Stadt- werke in luftiger Höhe die Illumina- tionsbeieuchtung anbrachten, drehte sich der Wind zugunsten der Stadt- musik und mit dem Schönwetterwind kam in ganz Kitzbühel eine gute Stim- mung auf. Der Jahrmarkt der Stadt- musik ist ja ein Fest für ganz Kitz- bühel. Wie in all den Jahren vorher, herrsch- te schon am Freitag emsiges Leben in der Innenstadt, denn es galt das Ma- terial für die unzähligen Buden und Stände herbeizuschaffen. Die Innen- stadt prangte im Flaggenschmuck und war in diesen Tagen vermehrt Gegen- stand für Farbaufnahmen für Berufs- photographen und Amateure. Die Illu- minationsbeleuchtung, die sich so gut zum Flaggenschmuck stellt, wurde heu- er besonders kunstvoll gestaltet und auch um einige hundert Meter ver- mehrt. In diesen Tagen lernten die Kitzbüheler ihre Stadt wieder um et- zu stellen, wenn wir ihnen zeigen können, daß wir die uns gestellten Auf- gaben mit Freude und Liebe zur Hei- mat erfüllen. Und so möge das Fest dazu bei- tragen, bestehende Freundschaft zu er- halten, neue zu schaffen und unserer Blasmusik neuen Auftrieb zu geben. Euch, liebe Musikanten mit euren Kapellmeistern und euren Obmännern, und besonders heute der Musikkapelle St. Johann für die Durchführung dieses schönen Festes, danke ich im Namen des Bezirksverbandes herzlich für die aufopferungsvolle Musikpflege im Dienste unserer lieben schönen Heimat! Den Abschluß des Bezirksmusik- festes bildete das große Fest- konzert est- konzert der Salinenmusik Solbad Hall unter der Leitung von Landes- verbandskapellmeister-Stv. Alois F intl, das in der Turnhalle aufgeführt wurde und beim zahlreichen Publikum gro- ßen Anklang gefunden hat. Zum Tanz am Sonntag Abend spielte Gottlieb Weißbacher mit seinen „Fi- delen Inntalern". Als Festordner wirk- te Gemeindevorarbeiter Josef G r u b- a u e r, der auch für die Ausschmük- kung der Festhalle in der Kaserne ver- antwortlich war. Zum Fest wurden Metallabzeichen ausgegeben, nach dem Entwurf von Kummer er. was mehr lieben und schätzen, da nicht nur das äußere Bild auf Glanz wirkte, sondern auch die vielgerühmte Einigkeit und Kameradschaft zu ihrem Recht kam. Wenn auch die Besucher- zahl wie auch die Umsätze bei den Buden und Ständen nicht die Rekord- ergebnisse des Jahrmarkts 1965 er- reichten, so dürfen doch der Ver- anstalter und alle Mitwirkenden glück- lich und zufrieden sein. Das Ergebnis der Umfrage, auch bei den verehrten Sommergästen, brachte die Antwort, daß es kein Fest gibt, daß dem Jahr- markt der Stadtmusik nahekommt, keine schönere Arena als die Innen- stadt und kein lustigeres Volk als die Jahrmarktbesucher. Pünktlich um 18 Uhr marschierte die Musikkapelle R e i t h unter Ka- pellmeister Georg J ö c h 1 in die Vor- derstadt ein, im Sonnenglanz photo- graphiert von hunderten von Appara- ten und Filmkameras. Die Hauptkonzerte gaben heuer die Musikkapellen R e i th, Steinach und Kirchdorf. Alle drei Kapellen führ- ten je zwei Konzerte auf. Die stärkste Kapelle war die von Steinach mit Ka- pellmeister Franz W e s s i a k d. J. Sein Vater, Franz Wessiak d. Ae., stand 1888 als Klarinettist in den Reihen der Stadtmusik Kitzbühel. Die „Stein- acher" kamen zu einem „Gegenbesuch" nach Kitzbühel. Ihre beiden Konzerte fanden großen Beifall. Auch das stram- me Auftreten dieser Kapelle und die schöne Tracht wurden bewundert. Die Musikgäste aus dem Wipptal zeigten sich über die Jahrmarktveranstaltung in Kitzbühel begeistert. Es herrschte gegenseitige Zufriedenheit. die sich auch auf den Verlauf des Festes aus- wirkte und bei den Konzerten den Höhepunkt fand. Die Musikkapelle Steinach wird in Kitzbühel wegen des exakten Vortrags und der glanzvollen Stimmen noch lange in guter Erinne- rung bleiben. Auch ihr improvisierter Umzug durch die Innenstadt, den die Kapelle vor ihrer Abreise um vier Uhr früh veranstaltete, brachte ihnen weitere Freunde. Reith mit Kapelimeist. Georg J ö c h 1 brachte das erste Konzert vor dem Sparkassengebäude und das zweite vor dem Hotel Tiefenbrunner. Diese Kapel- le, die beim letzten Bezirksmusikfest das Prädikat „1. Rang mit Auszeich- nung" erzielte, eroberte sich ebenfalls die Herzen der Zuhörer. Kirchdorf mit Kapellmeister Martin W i e s e r nahm die Einladung zum Jahrmarkt auch zum Anlaß, ihrem Gön- ner Gastwirt Wolfgang H a g s t e in e r ein Ständchen zu bringen. Hagsteiner hatte sich ja wieder kürzlich beim Bau des Pavillons in Kirchdorf durch eine Spende ausgezeichnet. Das Spiel der ‚.Kirchdorfer", die bei- Je Konzerte vor dem Sparkassengebäu- de gaben und abschließend noch einen Umzug arrangierten, konnte bei den vielen tausend Jahrmarktbesuchem ebenfalls großen Beifall finden. Kirch- dorf erzielte ebenfalls im Musikbund Leukental 1. Rang mit Auszeichnung. Junge Kräfte eifern mit den erfahre- nen Spielern um die Wette und nur so kann gute Musik gespielt werden. Allen drei Kapellen wurde von der Stadtmusik für ihre ausgezeichneten und beliebten Vorträge Dank und An- erkennung ausgesprochen. Ihre Kon- zerte waren immer wieder Mittelpunkt aller Jahrmarktbesucher. Fleißig und erfolgreich arbeiteten auch heuer wieder die Vereine und die Geschäftsleute für die Ausgestal- tung des Jahrmarktes mit. Fünf Tanz- kapellen wurden verpflichtet und spiel- ten beim ‚Trachtenverein" im Joch- berger Tor, im „Schützenzelt" im Hof der Bezirkshauptmannschaft, bei der „Edelweißgilde" im Rathaustor, auf dem „Tanzboden" des Trachtenvereins in der Hinterstadt und in der „Turner- kneipe" bei der Katharinenkirche. Die Zusammenarbeit beim Jahrmarkt wird in Kitzbühel auch von den öffentlichen Stellen gewürdigt; dies erzielte nicht zuletzt das Entgegenkommen der Be- zirkshauptmannschaft, der Stadtgemein- de, des Fremdenverkehrsverbandes und des Bezirksgerichtes. Auf vielseitigen Wunsch bringen wir. zum Abschluß unseres „Jahrmarkt- Vom Jahrmarkt der Stadtmusik Kitzbühel
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